Der Palast der Meere - Rebecca Gablé

  • Zunächst einmal muss auch ich mich bei Wolke und dem Verlag bedanken, die diese Leserunde ermöglicht haben.


    In "Der Palast der Meere" begleiten wir Eleanor und Isaac Waringham auf ihrem Weg durch die elisabethanische Zeit. Während sich Eleanor als "Das Auge der Königin" am Hofe aufhält und eine Vertraute der Königin ist, wählt Isaac den Weg des Rebellen und heuert bei John Hawkins an. Beide geraten schnell in Intrigen und müssen ihren Weg finden.


    Ich musste mich ehrlich gesagt zunächst daran gewöhnen, dass die Handlung eher selten auf Waringham stattfand. Da Eleanor bei Elizabeth am Hofe lebt und Isaac häufig mit dem Schiff in Afrika und der Karibik unterwegs ist, sind Ausflüge zu dem guten alten Waringham doch eher eine Seltenheit. Dementsprechend nimmt auch der Anteil der Pferdezucht, die zuvor so typisch für das Geschlecht derer von Waringham war, stark ab. Hat man sich jedoch erst einmal daran gewöhnt, dass hier ein etwas anderer Waringham-Roman vorliegt, so freundet man sich auch schnell mit den beiden Protagonisten an.


    Ich fand es sehr interessant mal etwas über Elizabeth zu lesen, denn bisher habe ich noch nicht viel über sie gelesen. Was ich bei den Gablé-Romanen immer besonders mag sind die kleinen Anekdoten über die Mächtigen, die gekonnt in die Handlung eingefügt werden und das Bild dieser Personen detailreicher gestaltet. Auch die anderen Nebenfiguren, die mit liebevollen Details beschrieben werden lassen den Roman unglaublich "echt" wirken und machen ihn zu einem regelrechten Lesevergnügen.


    Nicht zuletzt lässt einen die gewohnt gute und flüssige Schreibweise Gablés das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zum Schluss darf natürlich die Nachbemerkung nicht fehlen, die in gewohnter Manier die historischen Hintergründe genauer beleuchtet und Wahrheit und Fiktion ein wenig differenziert.
    Die Aufmachung dises Buches hat mir auch sehr gut gefallen. Zunächst einmal fügt sich der Schutzumschlag sehr schön in das neue Design der Reihe ein und die Farbe des Covers unterstreicht gekonnt das Thema. Zudem ist das Buch mit zwei Karten ausgestattet - eine, die den Antlantik mit Afrika und der Karibik zeigt und eine die England und Holland darstellt - und die einem die Orientierung während Isaacs Seereisen enorm erleichtern.


    Für mich war dieser Teil der Waringham-Reihe wieder um einiges besser als sein Vorgänger, obwohl auch für mich nichts über die mittelalterlichen Teile der Reihe geht.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • „Der Palast der Meere“…. der 5. Roman, der sich um die Familie Waringham dreht und ziemlich bald an den Vorgängerteil anknüpft.


    Wie bereits dort, so habe ich auch hier das ‚Anderssein‘ der zu erzählenden Geschichte empfunden. Außerdem lässt uns Rebecca Gablé diesmal die Geschichte durch die Augen zweier Protagonisten erleben, die unterschiedlicher kaum sein könnten.


    Während Eleanor ihr Leben von Beginn an ganz in den Dienst der jungen Königin Elizabeth stellt, versucht ihr Halbbruder Isaac zunächst dem Ruf und Erbe der Familie auf sehr eigenwillige Art zu entfliehen. Verweigern kann und wird auch er sich dem Dienst für die Krone nicht.


    Eleanor ist das „Auge der Königin“. Durch sie erfährt man als Leser alles , was die Person Elizabeth und ihr unmittelbares Umfeld betrifft. Das Problem Robert Dudley nimmt ebenso Raum in dem Roman ein wie auch der langwährende Konflikt mit Mary Stewart und deren unvermeidlicher Tod.


    Durch Isaacs Wahl, als Freibeuter mit bekannten Namen wie Francis Drake und John Hawkins über die Meere zu segeln, wird dem Leser viel über Sklavenhandel u. Piraterie, die Dispute mit Spanien und Philipp II. und Englands Aufstieg zur Seemacht nahe gebracht.


    Der Roman ist, wie auch seine Vorgänger, hervorragend recherchiert. Die Charaktere (auch der Nebenfiguren) sind interessant und liebevoll gezeichnet, wenn auch nicht immer ganz glaubwürdig ;-)
    Leider, also für mich, ist für Waringham selbst immer wenig Raum, da die Schauplätze mit den jeweiligen Protagonisten wechseln von meist ‚ganz dicht an der Queen‘ zu den Weltmeeren. Da habe ich manchmal schon etwas wehmütig an die Teile 1-3 gedacht.


    Nichtsdestotrotz hat Rebecca Gablé wieder eine wundervolle Geschichte gestrickt, eingebettet diesmal in die Regierungszeit Elizabeth I. Einige Zeitsprünge waren dabei natürlich nicht zu vermeiden. Der Schreibstil der Autorin und das Verweben von historischen und fiktiven Figuren haben mir wieder sehr gut gefallen, obwohl auch mir die im Mittelalter spielenden Teile mehr am Herzen liegen.


    Dieses Buch war definitiv ein Lesevergnügen, ich vergebe sehr gern 9 Punkte.

    Outside our small safe place flies mystery. (A.S.Byatt)
    :lesend


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  • Klappentext:
    London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei ? unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt ? und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt ...


    Produktinformation
    Gebundene Ausgabe: 960 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth); Auflage: 1. Aufl. 2015 (10. September 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 343103926X
    ISBN-13: 978-3431039269


    Meine Meinung:
    Im Rahmen einer Vorableserunde durfte ich den 5. Band der Waringham-Serie von Rebecca Gablé lesen. Als großer Fan der Autorin hatte ich eine gewisse Erwartung an das Buch und diese wurde voll erfüllt. Geschickt versteht es die Autorin, den Leser von der ersten Seite an das Buch zu fesseln. Ich finde es spannend, wie es ihr gelingt, ihre fiktiven Protagonisten mit tatsächlich gelebten Persönlichkeiten zu verknüpfen.
    Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen gefasst, der eine handelt von Eleanor of Waringham, die als Auge der Königin Elizabeth I. ihr Leben am Hofe verbringt. Der zweite Erzählstrang handelt von Isaac of Waringham, der sich nicht als Lord berufen fühlt, sondern lieber sein Leben der Seefahrt widmet. Spannend und farbenfroh werden beide Geschichten erzählt, die 960 Seiten sind förmlich dahin geflogen.
    Ich habe mit viel Spaß dieses Buch gelesen und es bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die gut recherchierte historische Roman lieben.


    Ich möchte mich zum Abschluss noch einmal bei Wolke und dem Verlag bedanken, die mir die Teilnahme an dieser Leserunde ermöglicht haben.

  • Am Ende des 4. Teils der Waringham-Saga „Der dunkle Thron“ waren Eleanor und Isaac noch Kinder. Sieben Jahre später sind sie erwachsen und haben ganz unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen. Während Eleanor am Hofe von Elizabeth I. als enge Vertraute und „Auge der Königin“ lebt, zieht es Isaac hinaus in die Welt. Als blinder Passagier schleicht er sich auf ein Segelschiff, auch um sich der Verantwortung zu entziehen, eines Tages der nächste Earl of Waringham zu werden.


    Das elizabethanische Zeitalter ist ein vielbeschriebenes, doch immer wieder auf’s Neue spannend zu lesendes. Dank Rebecca Gablés intensiver Recherche habe ich hier viel erfahren, was ich bislang nicht wusste und die eine oder andere historische Person stellte sich plötzlich in einem ganz anderen Licht dar.


    Über fast dreißig Jahre hinweg begleiten wir die Geschwister Eleanor und Isaac auf ihrem Lebensweg, der unterschiedlicher nicht sein könnte. Und da Isaac Waringham den Rücken kehrt und lieber sein Leben als Seefahrer aufs Spiel setzt, während Eleanor als engste Vertraute von Königin Elizabeth am Hof lebt, kommt das Leben auf Waringham in diesem Teil für mich zu kurz. Nur selten spielt eine Szene auf der Burg oder dem Gestüt und so vermisse ich dieses besondere Flair, das sich bisher beim Lesen der Waringham-Saga einstellte.


    Isaac macht im Laufe der Jahre eine sehr schöne Entwicklung durch, die nachvollziehbar ist und ihn mir immer sympathischer werden ließ. Mit Eleanor dagegen bin ich nicht recht warm geworden. Ihre Beziehung zu Königin Elizabeth hat mir zwar gut gefallen, ihre Beziehung zu Gabriel hingegen empfand ich als zu kitschig und auch irgendwie fehl am Platz.


    Sprachlich bietet der Roman die gewohnte Gablé-Qualität, inhaltlich konnte er mich nicht voll überzeugen, obwohl es der Autorin auch dieses Mal wieder mühelos gelingt, historische und fiktive Figuren lebendig werden zu lassen.

  • Soviel neues zu sagen, bleibt mir ja gar nicht mehr.
    Trotzdem - für mich eindeutig eines meiner Jahreshighlights, das ist schon mal sicher.


    Auch sehe ich persönlich es nicht als hinter den Mittelalterromanen zurückstehend an, eher ganz im Gegenteil. Was natürlich auch dadurch mit begründet wird, daß diese Zeit des elisabethanischen Englands meine absolute Lieblingszeit der Historie ist und wenn dann noch Rebecca in ihrem wunderbaren unvergleichlichen Schreibstil ein Buch über genau MEIN Thema schreibt, da kann ich gar nicht anders, als das Buch zu lieben :grin



    Besonders mochte ich hier auch die beiden Hauptstänge, durch Eleanor und Isaac aufgezeigt.
    Daß es diesmal - wie sonst nur im Spiel der Könige angedeutet - zwei "gleichwertige" Hauptpersonen gab, gefiel mir ausnehmend gut.


    Eleanor als starke Frau neben einer großen Königin und Isaac als Freibeuter ihrer Majestät waren einfach punktgenau ausgewählt.
    Dabei wurde eben neben der Leidenschaft für Elisabeth auch noch meine weitere Leidenschaft für Piraten voll und ganz befriedigt.
    Was will man mehr :grin


    Der große Zeitrahmen ließ sich wohl nicht anders bewältigen, als mit gewissen Sprüngen, die mich jetzt aber weniger störten. Obwohl - ich hätte auch locker ein doppelt so dickes Buch lesen können. Gerne sogar, da ich von der Thematik nie genug bekommen kann.


    Neben Eleanor & Isaac waren aber auch die Nebenfiguren wieder wunderbar herausgearbeitet.
    Man konnte mit ihnen mitleiden oder sie verteufeln, genau das "miterleben" der Figuren macht eben Rebeccas unvergleichliche Art des Schreibens aus.
    Sie schafft es jedesmal, daß man sich in einem ihrer Bücher verlieren kann, so als wäre man eben selber mit dabei, kenne die Personen und Orte.



    Fazit
    Ein für mich genialer historischer Roman über eine der spannendsten Zeiten der englischen Geschichte, bei der die Autorin es wieder einmal hervorragend schafft, ihre fiktiven Protagonisten zu integrieren.
    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und "Sog entwickelnd", so daß ich locker hätte die doppelte Seitenzahl lesen können und wohl auch dann noch nicht genug bekommen hätte.


    Absolute Empfehlung für Gablé Fans, sowieso für Fans der englischen Geschichte und Freunde toll erzählter Romane.

  • So, ich bin auch damit durch und ich sage es direkt vorab: es war nicht nur mein erster Waringham-Roman, sondern auch mein erstes Buch von Rebecca Gablé, daher war ich am Anfang sehr auf der Hut wie bspw. der Schreibstil genau ist und ob manche Charaktere vom Anfang auch am Ende nochmal auftauchen...


    Im Gegensatz zu vielen von euch hatte ich absolut keine Startschwierigkeiten, Isaac gefiel mir sofort und ich freute mich darauf ihn zur See zu begleiten - und im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, wo ich mit weiblichen Hauptrollen meist Probleme habe, habe ich Eleanor auch sofort ins Herz geschlossen.


    Lange Zeit gefiel mir das Buch auch überaus gut, die Handlung mit den Wechseln von Eleanor am Hof und rund um das Geschehen dort zu Isaac auf See und den Reisen nach Teneriffa und Co. fand ich sehr lebendig beschrieben und diese Passagen haben mich richtig in den Bann gezogen.


    So zogen der erste und der zweite Teil dahin und ich habe jeden Satz und jedes Wort genossen, doch im dritten und vierten Teil habe ich dann zuerst schleichend (

    ) etwas verwundert ein anderes Tempo gespürt, es ging viel mehr Schlag auf Schlag und das störte mich immer mehr, weil dazu Teile kamen, die mich dann nicht mehr so fesseln konnten und ich habe gegen Ende auch einige Zeilen ausgelassen und nur an den Stellen weitergelesen, wo es mich dann noch interessierte.


    Viele Personen fand ich sehr interessant, reale wie auch erfundene, also da kann ich gar keinen Unterschied machen und es war interessant, diese Leute auch über so viele Jahre ihres Lebens zu begleiten.


    Stellen zum mitleiden, berührt sein oder lachen gab es ja auch genug und vor den transportierten Emotionen ziehe ich da insgesamt auch den Hut.


    8 Punkte.

  • London 1560. Eleanor of Waringham lebt bei Hofe als Vertraute und Spionin der protestantischen Königin Elizabeth I.. Eleanor stellt für viele eine Möglichkeit dar, zur Königin zu gelangen oder ihr Botschaften übermitteln zu können. Aber Eleanor sieht sich selbst als das Auge der Königin und versucht immer alles zu wissen und in Erfahrung zu bringen.


    Doch dann verliebt sich Eleanor in den König der Diebe von London. Sehr schnell gerät Eleanor damit zwischen die Fronten und muss sich mehr als einmal fragen, wohin sie eigentlich gehört.


    Zeitgleich erkrankt Lappidot of Waringham an den Pocken. Überlebt diese zwar, wird aber blind. Als Erbe des Earls scheidet er damit aus. Daher will Francis Waringham, dass Isaac of Waringham diese Bürde übernimmt. Isaac ist alles andere als begeistert von diesem Ansinnen und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Völlig überstürzt flüchtet er auf ein Schiff und reist als blinder Passagier gen Süden.


    Während eines Unwetters jedoch, wird er entdeckt und ist dem Freibeuter John Hawkins auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Wird Isaac je wieder nach England zurückkehren?


    Im fünften Band der Waringham-Saga stehen einmal nicht die Pferdezucht der Waringhams im Vordergrund, sondern gleich zwei besondere Mitglieder der Familie. Die Geschichte wird immer abwechselnd erzählt. Der Leser verfolgt so auf der einen Seite Eleanor, die Intrigen am Hofe und ihren erbitternden Kampf um Liebe und ein klein wenig Normalität, auf der anderen Seite wird der Leser Zeuge, wie hart das Leben auf See sein kann und wie die Sklaverei nicht nur Geld, sondern auch viele Sorgen und Nöte mit sich bringt.


    Sehr interessant fand ich dabei, dass man auf den jungen Francis Drake trifft und dessen Lebensweg ein wenig, wenn auch aus der Ferne, verfolgen kann. Aber auch Elizabeth I. ist eine faszinierende Persönlichkeit, die in diesem Buch viel Platz für sich beansprucht und deren Facetten des irdischen Seins von allen Seiten beleuchtet werden.


    Mir hat das Buch, wie auch bereits seine Vorgänger, sehr gut gefallen. Zwar habe ich ein wenig die berühmte Pferdezucht der Waringhams vermisst, jedoch wurde ich mit einigen interessanten Einblicken in andere Bereiche belohnt. Es ist zwar schön, zu den „waringhams“ zurückkehren zu dürfen, jedoch ist die Kenntnis der Vorgängerbände zum Verständnis dieses Bandes nicht zwingend notwendig. Die Geschichte an sich ist in sich abgeschlossen und schlüssig.


    Fazit:
    Ein weiterer Band der Waringham-Saga, der hoffentlich noch viele folgen werden. Man sollte sich zum Lesen Zeit nehmen, nicht nur, weil das Buch einen gewissen Umfang hat, sondern auch, weil das Buch viel zu bieten hat und man dementsprechend viel auch verarbeiten muss, aber es lohnt sich!


    Reihe:


    Band 1: Das Lächeln der Fortuna (1360 - 1399)
    Band 2: Die Hüter der Rose (1413 - 1442)
    Band 3: Das Spiel der Könige (1455 - 1485)
    Band 4: Der dunkle Thron (1529 - 1553)
    Band 5: Der Palast der Meere (1560 - 1588)

  • Auch ich habe mit Spannung auf die Fortsetzung der Waringham-Saga gewartet (und dann auch noch in meiner Lieblingsepoche und mit Elizabeth I.). Vielen Dank auch an Wolke und den Verlag, dass ich dieses Buch in einer Leserunde lesen durfte! :kiss


    Zum Inhalt schreibe ich jetzt nicht mehr viel , es würde ja schon viel dazu geschrieben. Diesmal wird die Geschichte von zwei sehr verschiedenen Waringhams erzählt - und auch Francis Drake ist mit von der Partie!


    Die Figuren sind in diesem Roman (wie gewohnt :-)) sehr gut beschrieben und sehr glaubhaft. Besonders Eleanor hatte es mir angetan, wobei auch Isaaks Geschichte sehr spannend erzählt wird. Viele der historischen Details waren mir neu, und es war sehr schön, sich diese Zeit vorzustellen und mit den Protagonisten des Romans zu "erleben".


    Das einzige Makel des Buches war für mich, dass es viel zu schnell ausgelesen war - ich hätte gerne noch mehr über Isaak und Eleanor gelesen..


    Für mich volle Punktzahl - ich wurde wieder gut unterhalten - und freue mich schon auf den nächsten Roman der Autorin!
    :wave :wave

  • Rebecca Gablé ist für mich ein Garant für historisches Lesevergnügen. Und so wurde ich auch dieses Mal nicht enttäuscht.


    Ich brauchte einen Moment für die Einordnung in die Familiengeschichte, ich wollte nicht alle Bände vorher nochmal lesen. Doch Isaac und Eleanor waren beide so lebhaft geschildert, dass ich begeistert ihrer Lebensgeschichte gefolgt bin. Ein Stammbaum wäre schön gewesen.


    Elisabeth I. ist eine interessante Persönlichkeit. Durch Eleanor erhält man Einblicke in ihre Regierungszeit, sie wird menschlich durch die Sicht der Milchschwester, die die Königin von Kindesbeinen an kennt. Vor allem der Konflikt um Mary Stewart, die Kusine der Königin und ihre Weigerung, sie zu bestrafen, aber auch ihr Auftritt bei den Truppen von Tilbury. Sehr spannend, aber absolut passend.


    Eleanor hat es nicht leicht, die Aufgabe als Auge der Königin birgt viele Pflichten und Herausforderungen. Dass sie sich in den König der Diebe verliebt, macht es nicht leichter. Gabriel Durham, was für ein Mann. Die beiden geben ein tolles Paar ab, mit allen Schwierigkeiten, die die gegensätzliche Lebensweise mit sich bringt.


    Die zweite Hauptfigur, Isaac, bringt einem das Seefahrerleben nahe, der Sklavenhandel, die Fahrten in die neue Welt, die Konflikte unter den Seefahrern. Interessant sind auch die Begegnungen mit historischen Personen wie Francis Drake, aber auch Shakespeare oder Sir Walter Raleigh.


    Und selbst die Nebenfiguren sind liebevoll ausgestaltet, die Andrews beispielsweise.


    Das liebe ich an ihren Romanen, vor meinen Augen entsteht die Welt der damaligen Zeit, in die ich gerne mal reisen würde, um mitzuerleben, wie es damals zuging. Es könnte genau so gewesen sein. Die politischen Geschehnisse werden lebendig und nachvollziehbar geschildert und das Thema Seefahrer, was ich mir freiwillig nicht ausgesucht hätte, ist so spannend beschrieben, dass es einfach nur das Bild der Zeit abrundet.


    Ich hätte mir noch einmal einen Stammbaum ab der 1. Generation gewünscht, aber sonst ließ dieses Buch wieder keine Wünsche offen, ein Lesevergnügen, das ruhig noch einige 100 Seiten länger hätte sein dürfen.


    10 Punkte von mir.

  • Ich habe bis auf den ersten der Waringham-Bände keinen gelesen, aber das war kein Hindernis. Ich kam gut in die Geschichte rein, bloß ab und an war ich sehr neugierig auf den Vorderband.


    Den Anfang (ca. die ersten 150-200 Seiten) fand ich auch wirklich sehr gelungen, danach wurde mir das Buch aber viel zu lange. Es ist so viel passiert und es gab so viele "Enden" und trotzdem ging das Buch immer noch weiter. Ich mag Bücher sowieso nicht, in denen sooooo viel passiert und hier wurde es eindeutig auf die Spitze getrieben. Insgesamt habe ich dann auch fast 2 Monate an dem Buch gelesen, weil ich zwischendurch gar keine Lust mehr drauf hatte.


    Meistens fand ich die Seefahrergeschichten interessanter und ich fand es dann schade, dass man so viel anderes zwischendurch lesen musste, um wieder dort zu landen.


    Über das Buch kann ich eigentlich gar nicht viel sagen, mehr dazu, wie es mir damit ging. Und ich war zwischendurch einfach sehr genervt, weil immer noch mehr passierte und noch mehr. Erst auf den letzten 200 Seiten war ich wieder mit mehr Elan dabei, weil endlich ein Ende in Sicht war.


    Ich fand das Buch sicherlich nicht schlecht (ich glaube, ich hab es sogar mit 4 von 5 Sternen bewertet), ich bin nur sicherlich nicht die richtige Zielgruppe für so ausschweifende, lange Bücher. Habe ich festgestellt. :-]

  • Ich habe nun auch diesen Teil der Waringham-Reihe fertig gelesen. Und manchmal dachte ich, ich würde es nie beenden...
    Eigentlich bin ich ein Fan der Waringhams, und ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Ich kann es eigentlich nicht ganz schlüssig definieren, warum ich so lange dafür gebraucht habe und mich manchmal selber zum Weiterlesen motivieren musste. Frau Gablé hat das Erzählen ganz bestimmt nicht verlernt. Sie schreibt routiniert und anschaulich, und vor ihrem Fleiß bei der Recherchearbeit kann ich mich nur in Ehrfurcht verneigen.


    Gestört hat mich vor allem die Protagonistin. Ich fand Eleanor einfach nur langweilig und langweilend. Alles, was sie anpackt, gelingt. Sie kann alles, weiß alles, und weiß vor allem alles besser, ist wunderschön und allgemein beliebt. Ich mag solche glattgebügelten Charaktere einfach nicht. Unsympathischer fand ich nur noch Gabriel. Und die beiden zusammen sind das absolute Alptraumpaar. Am liebsten hätte ich die Kapitel über die beiden überblättert, aber ich wollte den Faden nicht verlieren. Und warum auf einmal der bisher farblose Lancelot der wichtigste Mann der Unterwelt wurde, verstehe ich nicht. Vielleicht habe ich da auch etwas überlesen.


    Dagegen fand ich die Abschnitte auf dem Meer hochinteressant. Auch die Sache mit dem Sklavenhandel wurde nicht ausgespart und eindrucksvoll geschildert. Isaac ist ein interessanter Charakter, auch wenn er in meinem Kopfkino immer aussah wie Johnny Depp...


    Auch Elizabeths Charakter war meiner Meinung nach hervorragend ausgearbeitet.


    Also alles in allem: ein zufriedenstellender Roman. Auch wenn mich das weitere Schicksal der Waringhams überhaupt nicht mehr interessiert.


    Und ich kann nicht mehr als 7 Punkte vergeben. Ich bekomme die unsägliche Eleanor und den noch unsäglicheren Gabriel nicht aus dem Kopf :bonk

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

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  • London 1560. Der fünfzehnjährige Isaac lebt bei seinem Onkel Philipp Durham. Als es Probleme in seiner Heimat gibt, bittet ihn sein Halbbruder Francis nach Hause nach Waringham zu kommen. Aber Isaac haut ab und schleicht sich in Plymouth als blinder Passagier auf das Schiff des Freibeuters John Hawkins. Als er entdeckt wird, wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei, unter der Bedingung, dass in den Dienst von John Hawkins tritt, der im Auftrag der Königin in die Neue Welt segelt.

    Währenddessen lebt seine Halbschwester Eleanor am Hof von Königin Elizabeth. Man nennt sie auch "das Auge der Königin", denn sie und Elizabeth wuchsen zusammen auf und kaum jemandem vertraut die Königin mehr. Allerdings fällt Eleanor als Spionin auch eine gefährlich Aufgabe zu, denn der Konflikt zwischen der protestantischen Elizabeth I. und der katholischen Königin von Schottland, Mary Stewart, spitzt sich immer mehr zu. Und dann verliebt sie sich in den geheimnisvollen König der Diebe und macht sich damit angreifbar, denn nicht alle gönnen ihr die Nähe zur Königin.

    Fast 30 Jahre begleiten wir dieses Mal die nächste Generation der Waringham-Familie. In erster Linie geht es um Eleanor und Isaac, aber auch deren Geschwister Francis und Isabella. Ich musste erst noch mal überlegen, aber dann fiel mir ein, dass sie die Kinder von Nicholas of Waringham sind. Eleanor und Francis hat er nie offiziell anerkannt, sie haben den Makel des "Bastards", während Isaac und Isabella die Kinder der zweiten Frau waren. Das alleine bietet schon Konfliktpotenzial, denn Eleanor hat keine guten Erinnerungen an ihren Vater, der ihrer Meinung nach die Mitschuld daran trägt, dass damals Mary Tudor, die Tochter von Henry VIII, Königin von England wurde und so ihren religiösen Wahn ausleben konnte und unzählige Menschen protestantischen Glaubens hinrichten ließ.

    Wie immer gelingt es Rebecca Gablé historische Fakten und Fiktion wunderbar miteinander zu verweben. Die komplette Handlung wird dadurch so authentisch, dass man glauben kann, dass sich alles genau so abgespielt hat und ein Isaac of Waringham zusammen mit den berüchtigten Freibeutern John Hawkins und Francis Drake gegen die Spanische Armada gekämpft hat.

    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und lebendig, es gibt spannende, lustige und emotionale Momente. Und wie immer sind die Charaktere vielschichtig und nicht einfach nur gut oder nur böse.

    Es wird klar, dass Elizabeth für die damaligen Verhältnisse eine starke Frau war, die niemals heiraten wollte, weil sie dann ihre Macht an einen König oder Prinzgemahl verloren hätte. Ob ein anderer Grund tatsächlich der ist, dass sie als Kind mitbekommen hat, wie ihr Vater Henry VIII. ihre Mutter, also seine Frau, Anne Boleyn hinrichten lassen hat und Elizabeth deshalb schwor, dass sie niemals heiraten werde....wer weiß?

    Im Nachwort schreibt die Autorin, dass ihrer Meinung nach viel dafür spricht, dass Elizabeth und Robin Dudley sich zwar liebten, aber kein Verhältnis hatten. Ein großes Opfer, denn mit ihrem Verzicht stellte sie das Wohl ihres Volkes über ihr eigenes.

    Abwechselnd begleiten wir Isaac auf See nach Afrika oder in die Neue Welt und Eleanor auf ihren Missionen für die Königin. So lernen wir auch die schottische Königin Mary Stewart kennen, ebenfalls eine faszinierende Persönlichkeit. Allerdings scheint es, dass ihr die Männer zum Verhängnis wurden. Wäre sie ein bisschen mehr wie ihre englische Cousine gewesen, wer weiß, vielleicht wäre für sie alles anders gekommen.

    Über den Zeitraum der Jahre lernen wir dann auch schon die nächste Generation der Waringham kennen. Auf der Burg gibt es mittlerweile eine Schule und das Gestüt ist im ganzen Land berühmt und die Pferde für die gute Zucht bekannt. Wieder darüber zu lesen, war fast wie nach Hause zu kommen.

    Bisher ist nicht bekannt, dass es mit den Waringham weitergehen wird. Schön wäre es. :-)