'Scherbenseele' - Seiten 161 - 238

  • Ich habe das Gefühl, das das Buch in diesem Abschnitt etwas auf der Stelle tritt. Zudem wird es sehr verwirrend. Gewollt verwirrend. Aus der Victoria-Bergmann-Trilogie weiss man ja, das die Autoren gerne den Leser verwirren. Das findet in diesem Abschnitt definiv statt. Das ist etwas was mir nicht so gut gefällt, wenn ich als Leser so bewusst und gewollt verwirrt werde, indem kryptische Passagen eingebaut werden.


    Ich frage mich, ob Simon Hunger ist. Und wer ist der Morder dieser Männer? Wer hat sie auf dem Gewissen und was haben sie ihm/ihr getan?


    Von wem ist Aiman eigentlich schwanger?


    Mehr und mehr denke ich, das es hier nicht um Depression geht. Hier nutzt jemand labile Jugendliche aus, die in ihrer hormonbedingten Entwicklung gerade alles düster sehen, um sie zum Selbstmord zu überreden mit seiner Musik, seinen kryptischen, personalisierten Stücken. Das ist ein seltsamer Jugendkult, der hier praktiziert wird. Da wird der Tod und die Selbstverletzung mystifiziert. So wie sich vor Jahrhunderten Menschen geißelten (Flagellanten), ritzen sich hier diese jungen Menschen.

  • Ich komme immer besser in den Roman rein. Was bei mir sehr stark hängen bleibt ist die Verlorenheit dieser jungen Leute, dass macht sie sicherlich anfällig für einen Anführer wie Hunger. Vielleicht müssen wir diesen Namen ja auch im übertragenen Sinne lesen. Ganz sicher müssen wir das. Vermutlich werden wir am Ende wissen, warum gerade dieser Name im Raum schwebt. Bei den Heranwachsenden ist es sicher ein Hunger nach Liebe. Jedenfalls ist die soziale Verwahrlosung förmlich mit Händen zu greifen. Sicherlich ist die Anzahl an Selbstmorden übertrieben. Da würden in der Realität doch einige gesellschaftliche Schutzmechanismen greifen. Aber ein Thriller darf ruhig mal ins Extreme gehen. Ich glaube übrigens nicht, dass Simon Hunger ist, die typisch falsche Fährte. :grin

  • Hurtig kommt darauf, dass Hunger dahinter steckt, und bekommt den Tipp, dass man diesen über ein Postfach kontaktieren könnte. Wer Hunger ist, ist noch unklar, auch ob er weiblich oder männlich ist. Ich bin sehr gespannt, wer dahinter steckt und ob das Postfach wirklich eine Erleuchtung bringt.


    "Schwarze Melancholie" tötet sein drittes Opfer, bei ihm hatte er als Jugendlicher eine Zeit lang gelebt. Tötet er Menschen, an denen er meint, sich rächen zu müssen? Nur für was?


    Es gibt auch einen weiteren Selbstmord, Selbstverbrennung stelle ich mir schrecklich vor. Ob die Jugendlichen besonders spektakulär aus dem Leben scheiden wollen, praktisch als Kontrapunkt ihres als öde und einsam gefühlten Lebens?


    Holger ist Vanjas Vater, sie weiß von nichts, aber das würde erklären, warum er sich um sie kümmert. Warum wird es ihr verheimlicht und wer ist ihre Mutter?

  • Zitat

    Original von PMelittaM
    Es gibt auch einen weiteren Selbstmord, Selbstverbrennung stelle ich mir schrecklich vor. Ob die Jugendlichen besonders spektakulär aus dem Leben scheiden wollen, praktisch als Kontrapunkt ihres als öde und einsam gefühlten Lebens?


    Gerade dieser Selbstmord kam mir so spontan beschlossen vor. Ganz merkwürdig.


    Zitat

    Original von PMelittaMHolger ist Vanjas Vater, sie weiß von nichts, aber das würde erklären, warum er sich um sie kümmert. Warum wird es ihr verheimlicht und wer ist ihre Mutter?


    Stand nicht irgendwo, die wäre tot? Oder habe ich das geträumt?

  • Bei den Verletzungen die Aiman durch ihr Fernrohr sieht, könnte man sich vorstellen, das Simon die Katze so zugerichtet hat.
    Dem traue ich irgendwie alles zu.


    Das Hurtig so ausrasten kann und diesen Typen (Øystein?) auf dem Klo beim Konzert so vermöbelt hätte ich nicht gedacht. Das kam so unvorbereitet.
    Zumindest kam er nun an die Info das man Hunger über ein Postfach kontaktieren kann.


    Vanja ist auch im *Gleis Drei* und versteckt, bevor sie reingelassen wird, eine Rasierklinge unter der Zunge.
    Ist das nachher da unten noch ein Gruppen-Ritzen? Anscheinend hocken ja viele an den Wänden und machen das.


    Die Selbstverbrennung von David an der Tankstelle kam überraschend. Erst snackt er noch und dann zack zack.


    Aber ich muss auch sagen, das ich mich durch die recht kurzen Kapitel sehr durch das Buch gehetzt fühle beim Lesen.
    Dadurch das es auch in jedem Kapitel um wen anders geht kommt es mir oftmals so abgehakt und unpersönlich vor. Selbst zu Hurtig, der ja mit am meisten vorkommt, kann ich keine Beziehung aufbauen. Keiner der einen so richtig durch die Geschichte mitnimmt.

  • Zitat

    Original von SupaWeibi
    Ist das nachher da unten noch ein Gruppen-Ritzen? Anscheinend hocken ja viele an den Wänden und machen das.


    Hab ich auch so verstanden. :pille Echt krass und zudem für mich schwer vorstellbar.


    Irgendwie kommt mir Hurtig bis jetzt nicht wirklich wie ein Ermittler vor....


    Davids Selbstverbrennung war auch wieder ein Schock. Bei diesem Buch rede ich tatsächlich oft laut mit mir selbst... ''OH MEIN GOTT, nicht wirklich, oder?'' Gerade die Selbstmorde gehen total unter die Haut! Ich bin ja nicht so zimperlich bei brutalen/blutigen Thrillern... Aber die Jugendlichen hier tun mir irgendwie Leid, andererseits kann ich sie auch überhaupt nicht verstehen. Diese Auffassung von ''Tod = Leben'' kapiere ich einfach nicht.
    Das ganze Buch ist so brutal und krank. Manchmal frage ich mich auch, wo die Autoren solche Ideen hernehmen. :yikes


    Hunger als geschlechtsloses, nacktes Wesen auf der Bühne kann ich mir auch nur schwer vorstellen. Allgemein kann ich keine Bindung zu keinerlei der Figuren aufbauen, ich finde alles irgendwie extrem abgedreht und auch überspitzt.


    Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch aber sehr schnell lesen.

  • Zitat

    Original von SupaWeibi
    Aber ich muss auch sagen, das ich mich durch die recht kurzen Kapitel sehr durch das Buch gehetzt fühle beim Lesen.
    Dadurch das es auch in jedem Kapitel um wen anders geht kommt es mir oftmals so abgehakt und unpersönlich vor. Selbst zu Hurtig, der ja mit am meisten vorkommt, kann ich keine Beziehung aufbauen. Keiner der einen so richtig durch die Geschichte mitnimmt.


    So geht es mir auch. Diese Momentaufnahmen verhindern, dass ich mich mit irgendjemandem näher befassen kann. Wahrscheinlich auch nicht soll, das dürften die Autoren ja beabsichtigt haben.

  • Ich habe zwar nicht das Gefühl, dass das Buch auf der Stelle tritt, aber so richtig warm werde ich damit trotzdem nicht. Mir ist das zuviel explizite Gewalt, zumal ich das Gefühl nicht loswerde, dass die Autoren es drauf anlegen, so viele Grausamkeiten wie möglich unterzubringen und diese auch noch möglichst anschaulich zu schildern - wozu soll das gut sein? Die Tristesse und Hoffnungslosigkeit wird doch auch so deutlich genug. :-( Ich stimme Horizon zu, irgendwie ist das alles nur krank und ich glaube nicht, dass ich nochmal ein Buch von diesem Autoren-Duo lesen werde.


    Ich hatte auch den Verdacht, dass Simon die Katze misshandelt hat, aber vermutlich ist das wieder zu einfach. Seine Verletzungen vom Ritzen können durch ein Fernrohr durchaus wie Katzenkratzer aussehen...


    Durch die vielen kurzen Kapitel und die ständig wechselnden Personen bleibt die Ermittlungsarbeit tatsächlich ziemlich auf der Strecke, was ich ein bisschen schade finde. Genauso bleibt alles irgendwie oberflächlich, bei keiner Person geht es so richtig in die Tiefe - immer wenn ich meine, jetzt erfahre ich mal so richtig was, springt die Handlung wieder zu jemand anderem.


    Ich lese jetzt einfach mal weiter, damit ich erfahre, was denn nun eigentlich dahintersteckt, aber Lese"vergnügen" ist was anderes.


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von SupaWeibi
    Das Hurtig so ausrasten kann und diesen Typen (Øystein?) auf dem Klo beim Konzert so vermöbelt hätte ich nicht gedacht. Das kam so unvorbereitet.
    Zumindest kam er nun an die Info das man Hunger über ein Postfach kontaktieren kann.


    Die Selbstmordwelle weckt in Hurtig Erinnerungen an die eigene Geschehnisse. Das lässt schon einen seine Berufung vergessen. Erschütternder für mich war erst danach die Szene, als er den ganzen Jugendlichen beim Ritzen zuschaute...

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Für meinen Geschmack ist es doch etwas zu grausam, ich mag gerne düstere Stimmung, aber hier wird doch die Grausamkeit sehr im Detail beschrieben.


    Zudem fand ich den letzten abschnitt noch deutlich verwirrender wie die beiden davor..mal sehen wie sich das ganze noch entwickelt..

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Ich habe diesen Abschnitt noch in der letzten Nacht gelesen und schon etwas weiter. Gegen Ende wird es endlich wieder spannender und auch interessanter. Auch wenn ich immer noch nicht so ganz durchblicke, wohin die Reise gehen soll. :gruebel Viele Personen und viele Handlungsstränge, die sich immer wieder vermischen.


    Ich bin mir nicht sicher, ob Simon Hunger ist und was hinter ihm und den Kassetten steckt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Hunger älter sein muss, kein Jugendlicher mehr. Mir scheint das ganze etwas zu durchdacht zu sein.


    Dann sind da noch die Morde an Erwachsenen, haben die auch mit Hunger zu tun, irgendwie?

  • Also mich konnte das Buch gestern so richtig fesseln. Diese Selbstmordaktionen da üben irgendwie einen gewissen Reiz auf mich aus, also lesetechnisch natürlich und ja ich kann mich auch in die Jugendlichen hineinversetzen, war ich in meiner Jugend auch manches Mal etwas planlos bzw. verwirrt von den ganzen körperlichen und geistigen Umstellungen.


    In diesem widerlichen Club, in den mich keine 10 Pferde rein bekommen würden, ritzt sich Vanja vor aller Augen in den Brustkorb. Boah mein Hirn schlug direkt Alarm: INFEKTIONSGEFAHR. Hurtig hätte in meinen Augen einen Notarztwagen rufen sollen. Na ja aber wahrscheinlich konnte er aus persönlichen Gründen nicht, weil er ja diesen Jungen zusammengeschlagen hat, der Simons Freund zu sein scheint, dessen Namen ich mir einfach nicht merken kann.


    Das Katerchen von Aiman ist zum Glück doch nicht tot, aber das ausgestochene Auge kommt bestimmt nicht von ungefähr. Als der Tierarzt die Einstichstelle fand, da verstärkte sich bei mir das Gefühl, dass Simon daran schuld ist. Seine Freundlichkeit ist doch nur aufgesetzt, oder? Ich habe Angst, was er demnächst mit Aiman anstellen könnte, denn wer Tiere quält, der quält vielleicht auch Menschen.


    Und dann wird uns noch ein Suizidopfer vorgestellt. David Litmanen ist doch eigentlich ein typischer Jugendlicher, aber das Mobbing der anderen scheint ihn zu sehr fertig zu machen. Seine Vorstellung mal Erzieher zu werden, finde ich total schön, denn es gibt nicht viele Jungs, die das werden wollen. Die Szene an der Tankstelle war extrem gruselig.

  • Zitat

    Original von Darcy
    Ich frage mich, ob Simon Hunger ist.


    Aufgrund der Beschreibung mit den langen Haaren habe ich auch darauf getippt, dass Hunger und Simon ein und dieselbe Person sein könnten. Aber da wir ja wissen, dass das Autorenduo gern verwirrt und in die falsche Richtung lenkt, bin ich mir da alles andere als sicher.


    Zitat

    Original von Darcy
    Von wem ist Aiman eigentlich schwanger?


    Das würde ich auch gern wissen wollen, aber ich bin mir absolut nicht sicher, ob wir das in diesem Teil schon erfahren werden...


    Zitat

    Original von Darcy
    Mehr und mehr denke ich, das es hier nicht um Depression geht. Hier nutzt jemand labile Jugendliche aus, die in ihrer hormonbedingten Entwicklung gerade alles düster sehen, um sie zum Selbstmord zu überreden mit seiner Musik, seinen kryptischen, personalisierten Stücken.


    Da könntest du absolut Recht haben, denn die Jugendlichen haben ja typische Jugendprobleme, wie jeder sie von uns schon erlebt hat. Ein Streber zu sein, ist nun wirklich keine Strafe und von anderen gehänselt wurde sicher auch schon jeder. Kinder und Jugendliche sind leicht von einer Sache zu überzeugen und das wird hier schamlos ausgenutzt.

  • Ich komme nach wie vor nicht richtig rein ins Buch. Manchmal habe ich das Gefühl, der Autor beabsichtigt es, dem Leser nur Fetzen von Informationen zuzuwerfen. Die personen bleiben grau, nach wie vor entsteht ja noch nichtmal etwas wie ein Plot. Vielleicht verwirren mich aber auch nur die abgehackten Kapitel. Momentan würde ich drei Kreuze machen, wenn das Buch zu Ende ist. Solch einen zähen Thriller habe ich noch nicht gelesen..

  • Stimmt, die Frage, von wem Aiman schwanger ist, ob sie das Kind behält und was mit ihr und "dem freundlichen Polizisten" wird, hat sich mir auch schon gestellt.
    Und die arme Katze, ich glaube ja nicht so recht an einen Straßenkampf (bin allerdings katzenmäßig völlig unerfahren).


    Nach wie vor fehlen mir Zusammenhänge, liegt sicher auch an meinen abendlichen Leseversuchen, die leider allzu oft mit der Nase auf dem Buch enden, aber auch an den vielen, vieln Orts- und Personenwechslen, so dass ich mich immer wieder beim Lesen unterbrochen fühle.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Durch die kurzen Kapitel lässt sich das Buch relativ zügig lesen ( wenn man mal Zeit hat und dran bleiben kann ;-) ).
    Die Hurtig-Abschnitte gefallen mir weiterhin am besten.
    Ob sich da wirklich was anbahnt mit Aiman?
    Deren Katze ist sicher misshandelt worden. :-(


    Die vielen Selbstmorde der Jugendlichen sind schrecklich..........aber doch so abstrakt und distanziert beschrieben, dass mich bis jetzt keiner so richtig berührt hat.


    Vanja hingegen hat mein Interesse geweckt...........



  • Auch ich habe diesen Abschnitt fertig und kann Dir eigentlich in allem zustimmen. Dieser Abschnitt war für mich bis jetzt der grausamste. Für mich ist dies schon fast zuviel Gewalt und dann auch noch mit vielen Details.


    Ich gebe zwar nicht auf, überlege mir aber, ob ich die Fortsetzungen dieser Reihe auch lesen werde, falls es welche geben sollte.


    Viele Grüße :wave

  • Ich weiß nicht, irgendwie komme ich immer noch nicht so richtig klar. Muss mich ehrlich gesagt auch etwas zwingen weiter zu lesen und dann auch sehr konzentrieren. ?(


    Diese Ritzer-Szene, die sich in "Gleis 3" trifft, scheint wohl sehr groß zu sein. Ich glaube kaum, dass so etwas unbemerkt bleibt! Und unglaubwürdig scheint mir auch, dass Hurtig da einfach so "rumlaufen" kann. Auch die Selbsttötungsmethoden der Jugendlichen sind so krass. Irgendwie ist mir das ganze Buch viel zu surreal und übertrieben. Ich habe normalerweise kein Problem mit düster-melancholischer Stimmung oder Grausamkeiten in gewissem Maße. Aber hier ist mir alles leider too much.


    Auch bekomme ich zu keinem Charakter eine nähere Beziehung. Aiman wäre eine Kandidatin gewesen, aber auch da klappt es leider nicht für mich.


    Wenn Holger Vanjas Vater ist, wo ist dann der Bruder, der mit ihr auf dem Perserteppich saß. Hoffentlich ist dieser Hintergrund nicht auch so weit hergeholt wie andere.


    Ich beiße mich jetzt noch durch, aber noch ein Buch des Autoren-Duos brauche ich dann nicht :-(

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5