Das barmherzige Fallbeil - Fred Vargas

  • Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
    Verlag: Limes Verlag (26. Oktober 2015)
    ISBN-13: 978-3809026594
    Originaltitel: Temps Glaciaires
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 19.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 15.99


    Autorin


    Krimifreunde wissen längst, dass Fred Vargas das Pseudonym für Frédérique Audoin-Rouzeau ist. Die Autorin wurde 1957 geboren, studierte nach dem Schulabschluss Geschichte des Mittelalters und nahm an zahlreichen Ausgrabungen teil. Sie lebt mit ihrem Sohn in Paris und arbeitet noch immer in Forschung und Lehre als Archäologin an einem bedeutenden französischen Forschungsinstitut. Zum Krimischreiben nutzt Vargas hauptsächlich die Ferien; mit zwei Millionen verkaufter Bücher ist sie extrem erfolgreich und international anerkannt. Sie erhielt u. a. den "Deutschen Krimipreis" für "Der vierzehnte Stein", wurde für "Fliehe weit und schnell" mit dem französischen Buchhändlerpreis ("Prix des libraires") und dem Preis der Leserinnen von ELLE ausgezeichnet. Sie selbst sagt über ihre Bücher: "Krimis sind das beste Antidepressivum."


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Adamsberg ist zurück, und seine Ermittlungen führen ihn in die blutige Zeit der Französischen Revolution und in die tödliche Kälte Islands ...


    Innerhalb weniger Tage werden die Leichen einer Mathematiklehrerin und eines reichen Schlossherrn in Paris entdeckt, die vermeintlich Selbstmord begangen haben. Die brutale Szenerie alarmiert zwar die Polizei, doch es scheint keine Verbindung zu geben. Bis Jean-Baptiste Adamsberg auf unauffällige Zeichnungen an beiden Tatorten aufmerksam wird. Kurz darauf stellt sich heraus, dass die Lehrerin vor ihrem Tod dem labilen Sohn des zweiten Toten geschrieben hat. Der Brief führt Adamsberg auf die Spuren einer verhängnisvollen Reise nach Island, die zehn Jahre zuvor stattfand – und von der zwei Personen nicht zurückkamen. Sowie in die Untiefen einer Geheimgesellschaft, die sich Robespierre und der Terrorherrschaft während der Französischen Revolution verschrieben hat. Weitere Menschen sterben, und für Adamsberg beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit und einen ebenso wandelbaren wie unbarmherzigen Mörder …


    Meine Meinung


    Dies ist mein erstes Buch von Fred Vargas, von der ich aber schon viel Positives gehört habe, und somit auch meine erste Begegnung mit dem legendären Kommissar Adamsberg. Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, ist dieser Roman der 10. Band der bekannten Krimireihe. Ich hatte während des Lesens nie das Gefühl, dass wichtige Informationen aus den Vorgängern und dem Leben des Kommissars benötigt werden um alles verstehen zu können. Im Gegenteil, ich hätte jetzt sogar behauptet, Irrtum vorbehalten, dass man dieses Buch sehr gut als "Stand alone"" oder auf Deutsch als in sich abgeschlossener Einzelband lesen kann.


    Bei Krimis mag ich es, wenn sie so wie dieses Werk etwas länger sind und mehr als 500 Seiten haben. Da ist genügend Platz vorhanden eine verschachtelte Geschichte zu erzählen. Nebst dem Kennenlernen von Adamsberg hat mich der Bezug auf ein wichtiges zeitgeschichtliches Ereignis gereizt: die Französische Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts die sowohl Frankreich als auch Europa nachhaltig verändert und geprägt hat. Gleich zu Beginn ereignen sich zwei mutmassliche Selbstmorde die zunächst in keinem erkennenswerten Zusammenhang stehen. Wäre da nicht das mysteriöse Symbol das dem Buchstaben "H" ähnelt aber der waagrechter Strich leicht Diagonal verläuft und mit einem Bogen gekreuzt ist. Höchst seltsam! Sind das Initialen? Schriftzeichen einer anderen Sprache? Ein Signum der Freimaurer oder einer anderen Geheimgesellschaft? Die Ermittlungen führen zu einem französischen Landgut und einer Reisegruppe, die vor 10 Jahren in Island war und dezimiert zurückgekommen ist. Was für ein Drama hat sich damals ereignet und haben die furchtbaren Geschehnisse von damals bis heute Folgen? Was haben Anhänger von Robespierre, einem der zentralen Figuren der rund 230 Jahren zurückliegenden Revolution, mit den Suiziden zu tun? In glühender Verehrung des radikalen Demokraten stellen sie als Laienschauspieler geschichtsträchtige Szenen nach. Können sie bei der Bewunderung ihres Idols Realität und Fiktion noch auseinander halten?


    Geschrieben ist das Buch im krimitypschen Erzählstil. Leicht lesbar kann man dem Geschehen folgen und seinen Gedanken und Mutmassungen freien lauf lassen. Ein paar Mal bin ich über eigentümliche Charakterisierungen von Personen gestolpert oder kleine merkwürdige Ideen der Autorin, die zumindest ein Quäntchen Auflockerung in den ansonsten ernsten Handlungsverlauf bringen. Kann man mögen und positiv sehen, muss man aber nicht. So gegen die Mitte hin wird die Vergangenheit des Französischen Revolution zum Hauptthema und eine Affinität der potentiellen Leserschaft zur historischen Geschichte ist da ganz hilfreich. Wer damit nichts anfangen kann, der könnte möglicherweise in dieser Phase das Interesse an diesem Krimi verlieren.


    Die Auflösung in sich ist schlüssig, hätte ich aber so nicht erwartet und ob man von selbst hätte darauf kommen können wage ich zu bezweifeln. Insgesamt aber ein solider bis guter Krimi der mich aber nicht vollständig überzeugen konnte. Ob ich einen allfälligen 11. Band der Adamsberg-Reihe kaufen und lesen würde kann ich in diesem Moment nicht sagen. Wertung: 7 Eulenpunkte

  • "Das barmherzige Fallbeil" war nicht mein erstes Buch von Fred Vargas und auch nicht mein erster "Adamsberg". Allerdings ist der letzte schon ein paar Jahr her und ich war gespannt, ob ich mich noch zurechtfinde in diesem Krimi-Universum.
    Aber tatsächlich hatte auch ich das Gefühl, dass ein Einstieg auch eines Neulings kein großes Problem darstellt. Natürlich weiß man so einiges nicht über die Darsteller - Adamsberg, seinen Sohn, seine Kollegen - und die Entwicklung der Charaktere ist schon sehr spannend mitzuverfolgen. Aber so oder so ist es kein Problem, sich auf die Protagonisten einzulassen und man bekommt auch so ziemlich schnell mit, wer wie gestrickt ist und wer welche Eigenheiten hat. Das ist wie immer eine sehr große Stärke der Autorin, dass sie auf amüsante, eindringliche Weise ihr Personal einführt und agieren lässt und dass jeder - auch die Nebenfiguren - genug Zeit und Aufmerksamkeit bekommt, dass sie unverwechselbar werden; selbst wenn man mit den französichen Namen manchmal etwas Schwierigkeiten haben könnte.


    Der Kriminalfall an sich ist sehr verzwickt und sehr lange weiß man nicht, wo die Reise hingeht; also wer der Täter ist und was seine Motive sind. Eigentlich ist es wie immer - nur Adamsberg hat mal wieder den richtigen Riecher und diesmal kommt es deshalb sogar mal zum Zerwürfnis mit seinen Kollegen.


    Wie gewohnt erzählt Fred Vargas mit einem Augenzwinkern und hat Spaß an schrulligen Darstellern, ungewöhnlichem Getier, geschichtlichen Details und überraschend "exotischen" Schauplätzen. Ich gebe zu, mir war das fast ein bisserl zu viel manchmal. Ich habe über all dem etwas den Faden für den Kriminalfall verloren und erst am Ende kam deshalb bei mir so richtig Spannung auf.


    Es war für mich nicht ihr bestes Buch aber Adamsberg ist noch immer ein interessanter Kommissar und sticht mit seiner naturverbundenen, unkonventionellen Art aus dem Einheitskrimisumpf hervor. Von mir gute 7 PUnkte

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Als eingeschworener Fan von Fred Vargas war das Buch schon fast ein muss und die gemeinsame Leserunde willkommener Anlass. Danke an den Verlag für das Freiexemplar und Wolke für die Organisation.


    Schön, dass sapperlot schon gut vorgearbeitet hat, so muss man die Autorin nicht mehr vorstellen.


    Adamsberg und seine Brigade stehen vor einem Rätsel, 2 Tote ein geheimnisvolles Zeichen das die nicht unbedingt als Morde erkennbaren Todesfälle verbindet.


    Klar, dass Adamsberg das nicht auf sich beruhen lässt und tatsächlich einer Mordserie auf die Spur kommt, die ihren Grund in einer Islandreise vor 10 Jahren hat.


    Gleichzeitig gibt es eine Gesellschaft, die die französische Revolution wieder aufleben lässt. Allerdings nur in Verkleidung und Nachstellen der beteiligten Personen und feurigen Reden und Versammlungen. Ist der Mörder, denn die Toten gehörten auch dazu, wenn auch nur als Gäste, unter den Mitgliedern zu finden??


    Viele Spuren gilt es zu verfolgen und Adamsberg hat nicht immer das Einverständnis seiner Brigade, wenn er wieder einmal aufgegebene Fährten nicht loslässt.


    Vargas versteht es trotz allen Ernstes die Personen humorig und schrullig zu zeichnen, liebenswert, weil so wahrhaftig und doch leicht übertrieben.


    Ich selber empfand jetzt die Ausflüge in die Geschichte nicht als langatmig, wie manche Mitleser aber man muss schon aufmerksam bei der Sache sein, damit man nicht irgendeinen Gedankengang Adamsbergs verpasst und somit nicht weiß, wie er zur Lösung des Falles kommt.


    Zum Glück wird am Schluss alles genau erklärt und seine Crew steht mit ihrer kleinen Meuterei ganz schön im Regen.


    Unterhaltend, erheiternd und fordernd zugleich, die Erzählung von Fred Vargas ist gut und flüssig zu lesen und hat mir wieder gezeigt, dass ihre Bücher immer Qualität haben.


    8 Punkte und unbedingte Leseempfehlung

  • Fred Vargas ist sicher eine Autorin die polarisiert. Ich bin begeisteter Fan und so habe ich das Buch genossen. Ein Buch, das typisch Vargas ist, leicht skuril, überraschend, genau beobachtet, falschen Fähren nachgehangen, Wolken geschoben, sich verirrt und wiedergefunden. Besonders gelungen wieder die Dialoge mit Danglars und die Zusammenarbeit mit der Brigade und deren persönliche Hintergründe. Allerdings würde ich niemand raten hier neu einzusteigen, vieles aus der Vergangenheit der Figuren bleibt ungesagt und manches ist dann nicht zu verstehen wenn man die Beziehungen untereinander nicht kennt. Mir hat es sehr gefallen.

  • Dies war mein erstes Buch von Fred Vargas.
    Ich hab es zwar vollständig gelesen, war jedoch nicht so begeistert. Mir war die schrullige Ermittlung einfach zu viel. Da ich nur kurze Abschnitte Lesen konnte, hab ich immer Schwierigkeiten gehabt, der Handlung richtig zu folgen. Mir sind die Krimis lieber, die einen actionreich durch die Handlung treiben....


    6 Punkte

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Temps glaciaires - Fred Vargas


    Ich habe die französische Originalfassung gelesen.
    Das Cover gefällt mir außerordentlich gut - dieses Wildschwein im nebligen Wald und dazu noch in schwarzweiß - ein Hingucker!


    Außerdem bin ich ein Fan von Fred Vargas. Ich mag ihren Stil und ihre Art, Sagen und Mythen in ihre Krimis einzubauen.
    Hier ist es ihr wieder besonders gut gelungen. Französische Geschichte und isländische Schauergeschichten bunt zusammengemischt und von Adamsberg und seiner Truppe wieder fein auseinandergedröselt.
    Und das, obwohl diese Truppe diesmal gar nicht so recht mitspielen wollte. Schon allein die Schilderung dieses Machtkampfs innerhalb des Ermittlungsteams macht aus diesem Krimi etwas ganz besonderes.


    Eine Empfehlung für alle Liebhaber von etwas schrägen Krimis, die auf Action verzichten können.
    8 von 10 Punkten.

  • Ich bin ein großer Fan der Bücher von Fred Vargas und besonders die Reihe um den etwas speziellen Kommissar Adamsberg liebe ich sehr und habe sie auch komplett gelesen.
    Deswegen habe ich mich schon sehr gefreut endlich wieder etwas von der französischen Autorin lesen zu dürfen. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.


    Auch bei diesem neuen Krimi handelt es sich um einen "typischen Adamsberg".
    Den Fall an sich fand ich schon sehr verzwickt und spannend, aber das Besondere an dem Buch sind eindeutig die schrulligen, verschrobenen, skurrilen und sehr liebenswerten Menschen und auch Tiere. Fred Vargas versteht es einfach genial, jeder Person ihren ganz eigenen Charakter zu verleihen und sie damit einfach lebensecht zu machen.


    Auch der Krimifall hat mir sehr gut gefallen. Am Anfang scheint es sich um einen simplen Selbstmord zu handeln. Doch im Laufe der Zeit kommen immer mehr Tote hinzu die alle durch ein geheimnisvolles Zeichen am Tatort miteinander verbunden sind. Adamsberg muss sich auf eine Reise nach Island und in die französische Vergangenheit begeben um die Zusammenhänge zu erkennen.
    Ich persönlich fand gerade diese Teil des Buches, der sich um die französischen Revolution dreht, sehr interessant und spannend.
    Gut gefallen hat mir auch, dass ich wirklich bis zum Ende nicht wusste, wie nun eigentlich alles zusammenhängt und ich somit die ganze Zeit mitfiebern und mitraten konnte.


    Ich denke man kann dieses Buch auch lesen, wenn man die Vorgänger-Bände nicht kennt. Allerdings macht es bestimmt mehr Spaß, wenn man die Serie von Beginn an liest und so die Entwicklungen und Erlebnisse der einzelnen Personen verfolgen kann.


    Ich habe dieses Buch mit sehr viel Spaß und Freude gelesen und kann es nur jedem empfehlen, der gerne etwas speziellere Krimis mit viel Humor und wenig Blutvergießen mag.
    Von mir bekommt dieses Buch gute 8 Eulenpunkte

  • Endlich gibt es wieder etwas zu tun für Kommissar Adamsberg und ein Team. Und wer Angst gehabt haben sollte, dass die lange Pause seit „Die Nacht des Zorns“ Fred Vargas irgendwie aus dem Takt gebracht hat, dem sei gesagt, dass diese Angst vollkommen unbegründet ist. Auch der neue Band um Adamsberg bietet einen erstklassigen Lesespaß für den eingefleischten Vargas-Fan.


    Natürlich ist der Fall, den Adamsberg zu bearbeiten hat, wie alle seine Fälle, sehr knifflig und kompliziert. Eine ehemalige Mathematiklehrerin gibt kurz vor ihrem Tod einen Brief auf. Empfänger ist der ihr unbekannte Sohn eines reichen Unternehmers, der nur sehr kurz nach dem Empfang des Briefes den Verlust des Vaters zu beklagen hat. Was niemand in Zusammenhang gebracht hätte – Adamsberg tut es und stößt damit auf einen lange zurück liegenden Fall. Während seiner Ermittlungen lernt er eine Geheimgesellschaft kennen, hat mit Robespierre Umgang und muss feststellen, dass das rätselhafte Sterben kein Ende nimmt.


    Man muss den Stil von Fred Vargas mögen, denn ihre Kriminalfälle weichen sehr von dem ab, was der Leser „ganz normaler“ Krimis kennt und möglicherweise schätzt. Die Figuren sind skurril, die Dialoge erschließen sich teilweise erst, nachdem man sie ein zweites Mal gelesen hat und keiner der Fälle ist in irgendeiner Form als geradlinig zu bezeichnen. Adamsberg ist ein Querdenker und er hat ein Team von ganz besonderen Mitarbeitern um sich geschart. Jeder hat bei Vargas so seine Eigenarten und selbst die Tiere über die sie schreibt, sind ein wenig verschroben. Genau das ist es, was für mich den Charme dieser Krimis ausmacht, denen es außerdem nicht an Spannung mangelt.


    Mein Fazit: Das lange Warten hat sich gelohnt. Mit „Das barmherzige Fallbeil“ liefert Vargas wieder einmal einen Krimi der Extraklasse ab, in dem sich aus einem anfänglichen „Algenknäuel“ verschiedener Fakten und Spuren ein spannender und intelligent aufgebauter Fall entwickelt. Alle 10 Eulenpünktchen dafür...

  • In „Das barmherzige Fallbeil“ scheint eine Mathematiklehrerin Selbstmord begangen zu haben. Jean Baptiste Adamsberg, französischer Polizist mit Hang zum Querdenken lässt sich nicht auf die falsche Fährte führen. Als ein weiteres Opfer in Paris gefunden wird, spürt Adamsberg instinktiv, dass sich mit diesem Mord ein Kreis zu schließen beginnt. Zwei Spuren tun sich auf, die eine führt nach Island, wo vor einigen Jahren offenbar ein barbarisches Verbrechen geschehen ist. Doch was zum Teufel noch mal hat die Robebespierre Gesellschaft damit zu tun, die sich ganz dem Vermächtnis ihres Namensgebers verschrieben hat? Nur eines ist sicher. Der Mörder kennt kein Erbarmen.


    „Das barmherzige Fallbeil“ ist der erste Roman den ich von Fred Vargas gelesen habe. Längst hat sich die Autorin einen Namen im Krimi Bereich gemacht. Ihre Bücher begeistern die Leserschaft, zu der ich mich nun ebenfalls zählen darf. Die Vargas Stärken liegen in dem schlüssigen Gesamtkonzept des Buches, hier wird wirklich nichts dem Zufall überlassen, alles hat seinen Sinn, die falschen Fährten, der sonderbare Ausflug ins ferne Island, die seltsame Robespierre Gesellschaft, wie sie wohl nur in Frankreich beheimatet sein kann. Der sehr eigene Schreibstil tut ein Übriges. Der ist zwar nichts für Schnellleser, dafür aber für Leseratten, die mehr über Menschen erfahren wollen. Nein, die Spannung kommt dabei nicht zu kurz, dennoch stehen die Charaktere im Vordergrund und die zeichnet Fred Vargas gestochen scharf, bis witzig. Abgründig, brutal, eigenwillig, stolz und jeder Sinnen- und Gaumenfreude zugetan. Franzosen eben. Das Buch badet in Rätseln und legt einen richtig starken Abgang hin. Absolut überzeugend!


    9 von 10 P.

  • Fred Vargas zehnter Roman um Kommissar Adamsberg war meine zweite Begegnung mit der Autorin und Jean-Baptiste Adamsberg. Ganz bewusst hatte ich vorab den ersten Band dieser Krimireihe gelesen. Ich wusste folglich, dass Vargas mitunter etwas sperrig und ausschweifend schreibt und Adamsberg ein ganz besonderer Kommissar ist. Ein Kommissar, der bereits barfuß durch das gesamte felsige Gebirge der Basses-Pyrénées (heutiges Département Pyrénées-Atlantiques) gezogen ist.


    Nun ist das Barfußlaufen eigentlich eine recht natürliche Art der Fortbewegung, in unserer technologisierten und zivilisierten Welt aber durchaus auch ein Indiz für Andersartigkeit und Schrulligkeit. Und genauso ist Adamsberg auch im barmherzigen Fallbeil zu erleben. So etwas muss man schon mögen, ansonsten wird der Zugang zu diesem Kommissar nicht so einfach gelingen. Eine weitere Charakterisierung von Adamsberg ist, dass er gerne Wolken schaufelt. Wer gerne wissen möchte, was man dabei konkret macht und was das zu bedeuten hat, dem sei diese Krimireihe und ganz besonders dieses Buch ans Herz gelegt.


    Man wird beim Lesen ins neblig-mystische Island entführt, bekommt dabei einen tiefen Einblick in die potenziell schwarze Seele des Menschen und gleichzeitig wird auch noch das Interesse geweckt, sich näher mit Ereignissen aus der Zeit der französischen Revolution auseinanderzusetzen. Welchem anderen Kriminalroman kann man diese Breite und Tiefe sonst schon nachsagen?


    Von mir bekommt das Buch tolle 8 Punkte, da ich zwar sehr begeistert war, doch vielleicht nur selbst nicht immer so der Wolkenschaufler bin. Sonst hätten es auch durchaus mehr Punkte sein können.

  • Mein erstes Buch von Fred Vargas und meine erste Begegnung mit ihrem legendären Kommissar Adamsberg. Der vorliegende Roman ist der 10. Band der Krimireihe. Vorkenntnisse aus den vorangegangenen Bänden sind nicht erforderlich. Der Stil von Vargas liest sich flüssig und beinhaltet immer wieder ein Quentchen Humor.


    Im vorliegenden Roman vereint die Autorin Mystery und Grusel in einer Island-Reise mit den Wirren der französischen Revolution um Robespierre. Das heißt mit einem exklusiven Club der Gegenwart, der die Sitzungsprotokolle der Nationalversammlung stilecht in Kostümen nachspielt und damit eintaucht in die hitzigen Debatten der damaligen Zeit. Für mich als Geschichtsliebhaber und Gruselfan eine perfekte Symbiose.


    Vargas schafft es mir die Charaktere von Adamsberg und seinem Ermittlungsteam nahezubringen, wobei sie nur bei Adamsberg mehr in die Tiefe geht. Sie schafft es den Leser ins Grübeln zu bringen, legt falsche Fährten aus und überzeugt mit überraschenden Wendungen. So wie es bei einem guten Krimi sein sollte. Dabei fängt sie die Atmosphäre gut ein und man fühlt sich gut in die Szene hineinversetzt. Es tauchen zum Teil skurrile Personen auf, die richtig schrullig sind, so dass ich mich zu Beginn umgewöhnen musste, da ich zuvor einen Schweden-Krimi gelesen hatte, etwas gänzlich anderes. Nach dieser Eingewöhnung zog mich Vargas aber in ihren Bann und ich las Buch in wenigen Tagen zu Ende.


    Der vorliegende Roman ist spannend und dynanisch erzählt. Er hat mich sehr gut unterhalten. Die Verbindung zwischen Geschichte und Mystery ist sehr gut gelungen. Von mir bekommt das Buch 8 von 10 Eulenpunkten.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Mein erster Fall mit Adamsberg


    Dies war mein erster Krimi von Fred Vargas und somit auch mein erster Fall mit Adamsberg. Gespannt, aber unvoreingenommen begann ich daher mit der Lektüre.


    Gut gefallen hat mir, dass man die anderen Adamsberg- Fälle nicht kennen muss, um diesen Krimi zu verstehen, denn beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um seinen 10. Fall.


    Adamsberg ist eine Erscheinung für sich. Seine Eigenheiten haben mir gut gefallen, ich glaube mit ihm würde ich gut auskommen.


    Der Fall als solcher ist ebenfalls sehr spannend. Ich wusste wirklich erst ganz zum Schluss was Sache ist. Vorher tappte ich lange im Dunkeln und ließ mich von der Autorin sogar in die falsche Richtung leiten. Bei diesem Krimi kann man herrlich Mutmaßungen anstellen und mit rätseln.


    Auch toll fand ich, dass im Krimi noch Platz für Humor war, denn ich schmunzle ganz gern mal beim Lesen.


    Als Fan von historischen Romanen war die Einarbeitung der französischen Revolution durchaus spannend, hätte für meinen Geschmack aber etwas abgespeckter sein können. Ich fand das etwas zu viel.


    Ansonsten liest sich das Buch flüssig weg. Das wird wohl nicht mein letzter Adamsberg gewesen sein.


    Fazit: Ein Krimi, der ein wenig aus der Reihe fällt und den ich gern empfehle.


    Bewertung: 8/ 10 Eulenpunkten

  • Für mich war dieses Buch auch das Erste von Fred Vargas, der z.Z. bedeutendsten französischen Kriminalautorin. Obwohl ich die vorangegangenen Bücher über den Ermittler Adamsberg nicht kenne, konnte ich der Geschichte gut folgen. Trotzdem werde ich versuchen, die Bücher bei Gelegenheit zu lesen, denn der Kommissar ist mir sympathisch und die Autorin versteht es Spannung aufzubauen und zu halten. Ohne Adamsberg Hartnäckigkeit, wären die Morde wohl als Selbstmorde zu den Akten gelegt worden. Da jedoch selbst der Kommissar ohne dieses seltsame und versteckte Zeichen wohl kaum auf die Morde gekommen wäre, frage ich mich, wollte der Mörder unbewusst gefasst werden?


    Die Passagen über die Geheimgesellschaft zur Französische Revolution, samt den Ausflügen in die Vergangenheit, fand ich faszinierend. Normale Bürger, die sich verkleiden um die Sitzungen der Nationalversammlung um Robespierre nachzuspielen. Dazu gehört schon eine große Faszination für die Französische Revolution, bzw zur französischen Geschichte.
    Auch die Passagen über Island und dieses "mythische Wesen (Geist)" den Afturganga, der den Kommissar auf seine Insel "ruft" um ihm die Beweise zu schenken, haben mir gefallen. Über den würde ich auch gern mal ein Buch lesen...


    Fazit ein gut konstruierter Krimi, mit einer Portion Mystik, den man, obwohl Teil einer Reihe, problemlos für sich allein lesen kann.


    Ich gebe 8 von 10 Eulenpunkten

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    Liebe Grüße Ly :wave

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  • Das war nun also mein erstes Buch von Fred Vargas. Endlich lernte ich den berühmten Kommissar Adamsberg kennen.
    Und ziemlich schnell war klar: Fred Vargas hat einen neuen Fan.
    Schon allein der Schreibstil ist etwas sehr Besonderes.
    Ich habe irgendwo gelesen, dass Fred Vargas an jedem Satz lange herumfeilt und Änderungen vornimmt.
    Das glaube ich gerne, denn man merkt die Sorgfalt, mit dem dieses Buch geschrieben wurde.
    Zudem sind Adamsberg und seine Kollegen ( aber auch die meisten anderen Beteiligten ) wirklich ganz besondere "Typen".
    Über viele Beschreibungen, viele Szenen und Gespräche musste ich schmunzeln.
    Die Story an sich ist genial aufgebaut, ich habe mitgerätselt und hin und her überlegt - um am Schluß doch noch überrascht zu werden.
    So etwas liebe ich.
    Und dann der Teil auf Island: absolut herrlich beschrieben. Am liebsten würde ich mich auch sofort auf den Weg dorthin machen.
    Für mich war dieses Buch eine echte Offenbarung, ich werde ganz sicher weitere Bücher von Fred Vargas lesen.


    Klare 10 Punkte von mir.

  • Für mich war dies auch der erste Roman von Fred Vargas - und das erste Mal, dass ich einen Roman des Kommissars Adamsberger gelesen habe. Vielen Dank an den Verlag für das Freiexemplar!


    Obwohl ich die vorherigen Bände nicht gelesen habe, war ich sehr schnell in dem Roman "drin". Fred Vargas hat schon einen sehr speziellen Schreibstil - aber nachdem ich die ersten Seiten gelesen hatte mochte ich nicht mehr aufhören.


    Es ist sehr geschickt von der Autorin gemacht, die Morde um einen Islandausflug spielen zu lassen. Und auch eine Gesellschaft, die die französische Revolution um Robespierre nachspielt, wird verdächtigt.


    Das Buch ist spannend geschrieben und ich hatte viele schöne Lesestunden!


    Fred Vargas hat einen neuen Fan - ich werde die anderen Romane um Adamsberger sicher lesen!


    Für mich 8 Eulenpunkte!

  • Fred Vargas ist eine meiner Lieblingsautorinnen im Krimibereich – dementsprechend muss ich jede ihrer Neuerscheinungen umgehend lesen. Umso erfreuter war ich natürlich über die Leserunde, die hier im letzten Herbst angeboten wurde. Über die Jahre ist mir Kommissar Adamsberg mit seiner doch eher schrulligen, aber stets messerscharf kombinierenden Art ans Herz gewachsen und auch von seinen Kollegen wie z.B. Danglard oder Retancourt mag ich immer wieder gerne lesen.


    Diesmal entführt uns Fred Vargas aus Frankreich hinaus in das nicht minder wundersam erscheinende Island. Hier geht es mystisch zu: Der Aftertunga, dem sich niemand so recht nähern mag, scheint sich für einige Todesfälle verantworten zu müssen. Die Vorkommnisse dort mögen in irgendeiner Art und Weise mit der Robespierre-Gesellschaft in Paris verknüpft sein. Wie, das ist es, was es herauszufinden gilt. Bis zur Auflösung ist es wie immer spannend und skurril. Und auch wenn man (wie ich) lange im Dunkeln tappt: Am Ende wird alles schlüssig aufgelöst.


    Gut gefallen hat mir insbesondere der Ausflug in die Historie Frankreichs. Die von der Robespierre-Gesellschaft nachgespielten Debatten und der damit zusammenhängende historische Hintergrund nahmen einen großen Raum in diesem Krimi ein, was fernab jeglicher spannenden Handlung einen ganz eigenen Reiz hatte. Und dennoch waren diese Szenen nicht langweilig, sondern machten Lust, sich auch weitergehend über diese Zeit und die dort handelnden Personen zu informieren. Natürlich ist dies im Rahmen einer Leserunde noch interessanter, da die anderen Leser den ein oder anderen Hinweis geben können und vielleicht auch Diskussionen entstehen. Aber auch im „stillen Kämmerlein“ hätte ich mich mit dieser geschichtsbasierten Szenerie nicht gelangweilt, denke ich. Auf diese Weise lasse ich mir die französische Geschichte gerne erzählen. Eine Sternstunde für Danglard, der hier zur Hochform aufläuft.


    Fred Vargas hat nicht nur ein Faible für außergewöhnliche Plots, sondern auch für die ein oder andere seltsame oder besser: ungewöhnliche Figur, der sie Leben in ihren Büchern einhaucht (Marc zum Beispiel ;-)). Dies gibt ihren Krimis immer eine besondere Würze. Das mag ich sehr! Deshalb fiebere ich schon jetzt dem nächsten Fall entgegen, auf den wir Leser – hoffentlich – nicht wieder vier Jahre warten müssen. 8 Eulenpunkte.

  • Sapperlot, wenn Du Vargas noch eine Chance geben möchtest, dann besorge Dir "Der vierzehnte Stein". Ich habe 4-5 Bücher von ihr gelesen, das war mit Abstand das Beste.


    Grüße,
    crycorner

    Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen.
    Danach verzichtete er auf weitere Experimente.

    - Mark Twain -