Frühstück mit Sophie - Jennifer Bentz

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Louisa ist 28 und ihr Leben gleicht einem Bausparvertrag: geplant und geregelt, auf Jahrzehnte hinaus. Herrlich! Doch plötzlich setzt ihr Freund sie vor die Tür. Zum Glück haben Sophie und Paul ein Zimmer frei. Aber in der WG der beiden Rentner geht es alles andere als ruhig zu. Cannabispflanzen auf dem Balkon, wilde Parties - Louisa versucht verzweifelt, ihren penibel strukturierten Alltag aufrechtzuerhalten. Am meisten nervt sie Ben von gegenüber, der sie nur noch „Stuffy Lou“ nennt und dummerweise verdammt sexy ist ...


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Jennifer Bentz ist Jahrgang 1980, studierte Publizistik und Filmwissenschaft und lebt mit ihrem Sohn in Mainz. Nach ihrem autobiographischen Sachbuch »Einfach mal klarkommen« (Eden Books) widmet sie sich nun dem Schreiben von Romanen.


    meine Meinung
    Louisa ist 28, vollkommen durchgeplant und zufrieden mit ihrem vorhersehbaren Leben. Karriere, Mann, Familie, alles ist fast minutiös festgelegt. Bis ihr Freund ein Geständnis ablegt: er hat eine andere geschwängert. Louisa ist schockiert und trifft in dem Moment auf Lea Kronberger. Und dieses Energiebündel fackelt nicht lang und bringt Louisa in der neuen WG von Sophie und Paul unter. Das Besondere: Sophie und Paul sind Rentner! Das kann ja heiter werden...


    "Frühstück mit Sophie" ist mein zweiter Roman von Jennifer Bentz und hat mich wieder begeistert. Während man in "Wenn alle Stricke reißen" die 3 Mädels mit psychischen Problemen kennen- und lieben lernt, zieht man im neusten Werk eine Wohnung weiter. Spaß ist dennoch garantiert!


    Die Geschichte wird von der regeltreuen Louisa selbst erzählt. Und obwohl ihr Leben der Inbegriff von Spießigkeit ist und ich zu Beginn schon Angst hatte, ich muss mir die Perfektion in Reinform antun, habe ich bei Louisas Erzählungen teilweise laut gebrüllt vor Lachen. Denn wie reagiert man auf etwas Unplanbares, wie den Betrug durch den eigenen, ebenso spießigen Freund? Und was tut man, wenn man sich in einer WG mit 2 über 60-jährigen wiederfindet, die auf ihre alten Tage alles ausprobieren wollen, was geht inklusive Studium, Hasch und Hausparties?


    Es war so herrlich komisch hautnah mitzuerleben, wie die Pläne der jungen Frau nach und nach in sich zusammenfielen. Denn Louisa verfällt nicht in Selbstmitleid, sondern beweist einen bisher nicht gekannten Humor und meistert die Hürden. Mal unbeabsichtigt, oft schreiend komisch, aber nie lächerlich oder gar peinlich. Das hat mir sehr gut gefallen. Jennifer Bentz beweist ein sehr gutes Gespür dafür, wie weit sie mit ihren Figuren gehen sollte und darf. Hut ab!


    Besonders toll fand ich, dass auch die 3 Mädels aus der Psycho-WG wieder ihre Auftritte hatten. Naja, eigentlich nur 2, denn Vivian ist verreist, aber Lea und Tine haben genug Kraft um der gestrandeten Louisa das Leben vermeintlich einfacher zu machen. Dass dies nicht ohne Lacher, Tines Therapieversuche und so manchem cholerischen Anfall von Lea abläuft, macht den Roman zu einem für mich sehr gelungenen Werk. Denn die Autorin zeigt, dass man gerade das Unperfekte in einem eigenen Leben lieben sollte.


    Die Story selbst ist aus dem Leben gegriffen und wirkte auf mich, trotz so mancher Szene, die mich staunen ließ, realitätsnah. Wir alle wissen ja, dass das Leben die komischsten Geschichten schreibt. Und ich finde es toll, dass die Autorin mit Stift und Papier bereit saß und mitgeschrieben hat. Das Angenehme für mich war zudem, dass Jennifer Bentz weder mit Emotionen noch mit Dramatik übertreibt. Das machte das Lesen für mich, die vor allem Thriller liebt, zu einem Genuss.


    Der Stil der Autorin ist leicht und sehr gut zu lesen. Ihre Erzählweise besticht durch passenden Witz, genau der richtigen Prise Sarkasmus und so viel Schwung, dass ich selbst zur WG-Mitbewohnerin wurde und hoffte, dass Sophie für mich keinen Klartextversüßer bereit hält.


    Fazit: Lauthals lachen, grinsen und auch mal Hach seufzen. All das kann man hier. Zugreifen!

  • Ich durfte dieses tolle Buch mit einem vom Verlag gesponsorten Exemplar in einer von der Autorin engagiert und humorvoll begleiteten Leserunde lesen, dafür hier noch einmal vielen Dank an Wolke für die Organisation, an den Verlag und an Jennifer Bentz :anbet :anbet :anbet
    Zum Inhalt hat logan-lady ja bereits eine hervorragende Zusammenfassung, der eigentlich kaum etwas hinzuzufügen ist, geschrieben. Ich beschränke mich daher auf meine Meinung zum Buch.
    Vorab habe ich schon einmal die 10 von 10 möglichen Eulenpunkten gegeben.


    Den von logan-lady erwähnten Vorläufer "Wenn alle Stricke reißen" kannte ich bei der Lektüre von "Frühstück mit Sophie" nicht, ich glaube aber nicht, dass es dadurch zu einer Schmälerung des Leseerlebnisses kam, jedenfalls vermisste ich nichts.


    Natürlich deuten der Text auf der Rückseite des Buches und die ersten Seiten ganz klar auf gewisse Entwicklungen hin, aber das hat mich nicht gestört, eigentlich geht man an ein solches Buch ohnehin mit einer gewissen Erwartungshaltung hinsichtlich bestimmer Entwicklungen heran und wäre vielleicht sogar enttäuscht, wenn diese nicht erfüllt werden: Es ist eine leichte und heitere, locker-flockig geschrieben wirkende und problemlos verständliche gemütsaufhellende und die Alltagssorgen für einige Stunden vergessen machende Lektüre. So unterhaltsam und fesselnd, dass ich mich von der Hausgemeinschaft kaum zu trennen vermochte und das Buch in einer "Nachtschicht" mit nur den lebensnotwendigen Unterbrechungen geradezu verschlang.
    Allerdings sollte jetzt nicht der Eindruck entstehen, alles sei Friede-Freude-Eierkuchen gewesen, denn scheinbar ganz nebenbei ging es schon darum, allseits bekannte Probleme aufzuzeigen wie beispielsweise Vorurteile der älteren Generation gegenüber, das langsame Einschleichen von Gleichgültigkeit in einer Beziehung und die Folgen mangelnder Kommunikation. Die Ausflüge in Literatur und Theater bereiteten mir ebenfalls besondere Freude.
    Aber der heitere Aspekt überwog natürlich bei weitem und ich musste gelegentlich an die alten Filme mit einer anfangs herben und dann doch nach und nach dem unwiderstehlichen Charme eines knackigen Rock Hudson erliegenden Doris Day denken. Nur eben "in modern". :grin
    Spaß hatte ich auch an den tierischen Akteuren, die überdies wundervoll benamst waren, die die beiden Hunde "Hemingway" und "Heidi Klum" sowie der im Wäschekeller wohnende Papadei "Fluffy".
    Ein rundherum schönes Leseerlebnis! Auch beim Verfassen dieser Rezension hatte ich die ganze Zeit ein Lächeln im Gesicht!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich durfte das Buch hier im Rahmen einer Leserunde mit der Autorin Jennifer Bentz lesen.


    Ich habe bereits den Vorgänger "Wenn alle Stricke reißen" gelesen und hatte sehr viel Spaß dabei.


    Die Schreibstil ist sehr flüssig und die Seiten fliegen nur so dahin.


    Es geht in erster Linie um Louisa und ihr Leben, dass eigentlich komplett durch geplant war und dann in die absolute Katastrophe umschwenkt. Am Ende stellt sich herraus, dass genau das aber ihr Leben viel glücklicher macht.


    Louisa war mir direkt sympatisch, man fühlt schnell mit ihr und sie nimmt einen direkt mit auf die Reise.
    Aber es gibt auch hin und wieder Situationen in der ich einfach den Kopf geschüttelt habe. Dann kam wieder die durchorganisierte und total spießige Louisa durch.


    Schön fand ich wie die Geschichte immer wieder bezüge zur "Psycho-WG" aus dem ersten Teil herstellt. Und zwar ohne das man den Inhalt aus dem ersten Teil unbedingt kennen muss. Obwohl es für das ein oder andere Zusatzschmunzeln nicht verkehrt ist.


    Man merkt insgesamt, dass die Autorin ihre Figuren mit viel Liebe und Mühe erschaffen hat.
    Fazit: Ich kann das Buch uneingeschränkt weiter empfehlen.
    Von mir gibt es 10 Punkte.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • Louisa ist mit 28 Jahren vollkommen durchgeplant und organisiert. Ihre Lebensplanung ist durchstrukturiert und Louisa arbeitet kontinuierlich an der Umsetzung und Erreichung der einzelnen Ziele. Abweichungen oder gar Chaos sind nicht erlaubt.


    Umso mehr wirft es Louisa aus der Bahn, als ihr Freund Steffen ihr am Valentinstag nicht den geplanten Heiratsantrag macht, sondern verkündet, dass eine Kollegin von ihm schwanger ist. Völlig kopflos verlässt Louisa Steffen und die gemeinsame Wohnung und zieht bei Lea Kronberger ein, die sie noch im Lokal kennengelernt hat.


    Mit dem Umzug beginnt aber das Chaos erst recht in Louisas wohlgeordnetem Spießerleben. Denn Lea zieht nicht etwa bei Gleichaltrigen ein, sondern bei Sophie und Paul, einem Rentnerpärchen, das vor allem durch Chaos und Spontanität glänzt.


    Auf der einen Seite ist das Buch die Fortsetzung von „Wenn alle Stricke reißen“, auf der anderen Seite dann doch wieder nicht. Denn im Gegensatz zu dem ersten Band stehen nicht etwa die drei Mädels mit ihren psychischen Problemen im Vordergrund, sondern Louisa, die in die Nachbarwohnung bei dem Rentnerehepaar einzieht. Trotzdem gibt es ein Wiedersehen mit Tine und Lea, denn die beiden schauen oft genug bei Louisa und den anderen vorbei.


    Denkt man noch zu Beginn des Buches sehr strukturiert und übersichtlich, so bricht spätestens bei Louisas Umzug das Chaos nicht zuletzt auch beim Leser aus. Eine ganze Menge Namen müssen sortiert und auch die Verhältnisse erkannt werden. Hat man diese Hürde dann gemeistert, muss man permanent gegen Muskelkater bei der Lachmuskulatur kämpfen. Denn Louisa ist eine wahre Meisterin im Auffinden von Fettnäpfchen und manövriert sich zielsicher in selbige.
    Louisa macht eine Entwicklung durch, die mir sehr gut gefallen hat. Zwar bleibt sie sich treu, jedoch verschwindet nach und nach die Spießigkeit und sie erkennt, dass es im Leben definitiv mehr gibt, als eine Unfallversicherung für eine Unfallversicherung.


    Zwar wirken manche Szenen etwas überspitzt, doch passt dies genau zu dem chaotischen Leben in das Louisa einsteigt. Viel zu schnell war das Buch gelesen und zurück blieb ein wenig Trauer, weil das Buch schon zu Ende war und man Louisa und die anderen wieder verlassen musste, verbunden mit der Hoffnung, dass die Autorin Jennifer Bentz noch einmal in die Chaos-WG zurückkehren und die Leser mit einer weiteren Geschichte unterhalten wird.


    Fazit:
    Das perfekte Buch gegen das triste Winterwetter, zum Lachen, Abschalten und Abtauchen.

  • Den Roman Frühstück mit Sophie las ich als Teilnehmerin einer Leserunde, die von der Autorin Jennifer Bentz gut gelaunt und warmherzig begleitet wurde. Ich danke dem Verlag und Wolke herzlich für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar, das in meinem Lieblingsbücher-Regal Einzug halten wird.


    Und hier meine Eindrücke zu diesem Roman


    Vorsicht! Roman mit Düsenantrieb! So viel "Drive" haben selbst die ganz tollen unter den ChickLits und Frauenromanen nur selten, es war so "schlimm" :grin, dass ich das Frühstück ausfallen musste, ebenso Brunch oder Mittagessen, weil ich es einfach nicht schaffte mich auch nur so lange von diesem Buch zu trennen, dass ich mir einen Kaffee hätte kochen können.
    Erst nach fünf, sechs Stunden gelang es mir, mich loszureißen.
    Falls jemand eine Mini-Diät brauchen sollte, kann ich Frühstück mit Sophie also wärmstens empfehlen :chen


    Schon der erste Roman von Jennifer Bentz, Wenn alle Stricke reißen, hatte mir außergewöhnlich gut gefallen. So gut, dass ich daraufhin auch gleich Jennifers autobiografisch basierten Debütroman Einfach mal klarkommen las, der als "Sachbuch in belletristischer Form“ angeboten wird. Mir gefiel der offene, ehrliche und selbstironische Ton, mit dem die Autorin von sich selbst in einer Ausnahmesituation und von Menschen mit psychischen Störungen erzählt, wobei sie den Irrsinn der Arbeitsbedingugen, denen die „Generation Praktikum“ ausgesetzt war/ist, nicht verschweigt, sondern gekonnt witzig-melancholisch in Szene setzt.


    Aufgrund der bisherigen guten Erfahrungen waren meine Erwartungen an Frühstück mit Sophie ziemlich hochgeschraubt, was bekanntlich die Gefahr birgt, von dem neuen Roman enttäuscht zu werden.
    Nicht so in diesem Fall! Frühstück mit Sophie ist für mich wieder ein besonderes Lese-Erlebnis der skurril-fröhlichen Art gewesen.


    Die Romane von Jennifer Bentz zeigen, dass die Autorin von ihren Erfahrungen mit psychischen Ausnahmesituationen sehr profitiert, denn die Vielschichtigkeit und Komplexität der Persönlichkeit der Protagonistin Louisa übertrifft das, was in den Genres Frauenroman oder ChickLit gewöhnlich geboten wird, bei weitem.
    Jennifer Bentz verleiht ihrer Louisa bei aller Skurrilität auch Tiefe. Louisa wirkte zwar anfangs überzeichnet auf mich, allerdings im positiven Sinne.
    Ich las mit angehaltenem Atem, weil ich so etwas nicht gewohnt bin, obwohl ich sehr viel lese. Das Tolle ist, dass die Figuren trotz aller Verrücktheiten keineswegs albern oder peinlich wirken und trotz der manchmal krassen Ausprägung ihrer Eigenarten nicht unglaubwürdig. Sämtliche Figuren bis auf den vermieter - waren mir letztendlich sympathisch, denn bis in die kleinsten Nebenrollen hinein gelingt es der Autorin, sie liebevoll zu zeichnen. Zudem hatte ich immer wieder meine Freude an den frischen und frechen Wortspielereien, der entspannten Atmosphäre in den kleinen Zwischenparts, in denen Louisa kurz zur Ruhe kommen und sich sammeln konnte. Manch eigenwillige Szene spielt sich an einem so unspektakulären Ort wie Keller, Parkbank oder Treppenhaus ab.
    Dank des pointierten Stils, in dem kein Satz zu viel vorkommt, hat der Roman ein hohes Tempo, und obwohl Farben, Gerüche und Geschmackserlebnisse reichlich auf mich einwirkten, musste ich mich keine Sekunde mit langweiligen Beschreibungen beschäftigen. Das ist ganz großes Kino!


    Das Ungewöhnliche in Frühstück mit Sophie ist schon von Beginn an der Ton, in dem die Ich-Erzählerin Louisa von ihrer Art zu leben erzählt. Die trockene, kleinkarierte und äußerst langweilige und auf Sicherheit bedachte Art Louisas, ihr Leben zu gestalten, wird gekonnt auf der sprachlichen Ebene aufgelockert und konterkariert durch Wortspielereien, die lässig, frech und neu sind.
    So lässt sich schon nach kurzer Zeit erahnen, dass die Protagonistin selber spürt, dass mehr in ihr steckt, als sie sich zuzutrauen vermag.
    Das, was sie in ihrem neuen Leben in der WG erlebt, ist sehr nahe an dem, was in den 80er Jahre in vielen Wohngemeinschaften wirklich stattfand.
    So treibt der Fortgang des Geschehens sehr bunte und oft auch wilde Blüten, spielt mit den üblichen Klischees, treibt manches krass auf die Spitze, konfrontiert plötzlich mit unerwarteten Gegensätzen. Die Autorin lässt die unterschiedlichsten Charaktere aufeinanderprallen, lässt manche Situation eskalieren, um sie plötzlich gekonnt in eine unerwartete Richtung zu drehen. Dass sich Louisa aus ihrer inneren Erstarrung lösen kann, liegt an all den wunderbar unhervorsehbaren Verhaltensweisen ihrer neuen Mit- und Hausbewohner. Diese bilden ein wahres Ensemble an unterschiedlichen Lebensauffassungen und sorgen für eine Menge unerwarteter Wendungen. Immer wieder war ich überrascht und begeistert!
    Frühstück mit Sophie ist ein Roman, der sich wie ein Bob mit höchstem Tempo in die scharfenm schnittigen Kurven seiner vereisten Schneebahn wirft, während die Fahrer den Zuschauern fröhlich bunte Blumen zuwerfen, nebenbei noch ein paar Witze über das Wetter reißen und schließlich statt ins Ziel einzufahren, noch eine Runde am Himmel drehen, bevor der Bob schließlich doch mit elegantem Schwung auf der Ziellinie landet. :anbet


    10 Eulenpunkte, was sonst? :-)

  • Ich hatte diesen Roman bei vorablesen gewonnen.


    Die völlig durchstrukturierte Louisa ist Ende 20 und hat ihr Leben schon komplett geplant. Sie lebt mit ihrem Freund zusammen, der genauso tickt wie sie. Beide haben ihre berufliche Ziele, legen den gleichen Wert auf Organisation und Ordnung und Sauberkeit.
    Nun sitzt Louisa am Valentinstag im Restaurant und wartet auf Steffen, von dem sie denkt er macht ihr einen Heiratsantrag. Aber dies passiert nicht, den Steffen hat eine ganz andere Überraschung. Eine andere ist von ihm schwanger.


    Nun zieht Louisa in die Wohnung eines älteren Ehepaares, das so ganz das Gegenteil ist. Völlig unorganisiert und mit für ihr Alter noch ganz verrückten Träumen. Auch die WG eine Etage höher und der junge Mann von nebenan, bringen Louisa so völlig aus der Spur.


    Der Roman hat super viel Witz und ist so leicht geschrieben, dass es eine Freude war ihn zu lesen.


    Der Leser bekommt den Wandel der Protagonistin mit. Sie ist zu Beginn noch sehr verkrampft, aber nachdem der ein oder andere gefasste Plan nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt hatte, wird Louisa im Laufe der Story immer lockerer. Auch ihre Mitbewohner machen so manche Höhen und Tiefen durch. Die eigentliche Liebesgeschichte kam mir allerdings etwas zu kurz. Da hätte ich mir noch das ein oder andere Kapitel gewünscht.


    Etwas habe ich mir auch für mich aus dem Buch gezogen und zwar sind das die Klartextversüßer. :lache :keks


    Alles in Allem hat mir dieser witzige Frauenroman sehr gut gefallen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und das ein und andere Mal herzhaft gelacht. :lache


    Auch den anderen Roman der Autorin „Wenn alle Stricke reißen“ werde ich bestimmt bald mal lesen.

  • "Frühstück mit Sophie" ist eine ernste Angelegenheit. Tine erkennt sofort was Sache ist, als sie auf ihrem Joggingpfad durch die Stadt am Cafe vorbeikommt und Louisa mit einem Cupcake auf der Treppe sitzen sieht. Neben ihr sitzt Sophie, die ihr das süße Teilchen als Klartextversüßer verordnet hat, während sie ihr den Kopf wäscht. Tine ist eine alte Bekannte aus dem Bentz-Roman "Wenn alle Stricke reißen", Sophie eine 75jährige Junggebliebene mit Schauspieltalent und Louisa die Hauptperson in diesem kurzweiligen Slapstickroman.


    Es macht viel Spaß, Louisa beim Erwachen aus ihrem Dornröschenschlaf, sprich ihrem geregelten Alltag und Leben zu begleiten. Allerdings küsst nicht ein Prinz sie wach, sondern die nervige, aufbrausende Lea erweist sich als Erbringern dieses Liebensdienstes. Der ist Louisas Rettung, obwohl sie sich am Anfang ziemlich dagegen wehrt, gerettet zu werden. Lea ist eine weitere Bekannte aus "Wenn alle Stricke reißen". Die Befreiung von unsichtbaren Zwängen und der Kuss des Prinzen ist die Belohnung, die am Ende auf die mutige Louisa wartet, aber bis dahin muss sie einen steinigen, sprich chaotischen Weg begehen, auf dem man sie aber gerne begleitet.


    Ich finde es immer schön in neuen Geschichten auf bekannte Figuren zu treffen, mit denen man schon vertraut ist und über deren Charakter man keine langen Erklärungen lesen muss. Das ist wie ein Treffen mit alten Freunden, die man schon lange nicht mehr gesehen hat und beschleunigt die Story ungemein. Jennifer Bentz übertreibt und überspitzt gerne, wobei sie uns damit aber nicht veralbern, sondern nur die vielen kleinen trockenen Wahrheiten unterhaltsam servieren will, ohne dass sie uns im Hals stecken bleiben. Dabei muss ich sofort wieder an die Klartextversüßer der sympathischen alten Dame Sophie denken. Viel von Louisa findet der Leser in sich selbst wieder und auch wenn man selbst bei weitem nicht so phantasielos und langweilig wie die Louisa von den ersten Seiten dieser Geschichte ist, regt sie dennoch dazu an, die eigenen "Regeln" ein wenig zu überdenken und vielleicht sogar über Bord zu werfen.


    Edit fügt noch einen Link ein.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Louisa hat ihr ganzes Leben durchgeplant und weiß genau, wie die nächsten 50 Jahre ihres Lebens aussehen werden. Aber dann ändert sich alles, als ihr Freund anstatt ihr einen Heiratsantrag zu machen, eröffnet, dass er eine andere geschwängert hat. Louisa zieht aus, zu Paul und Sophie, zwei Rentner, die das Leben noch einmal so richtig genießen wollen, in ein Haus mit einem aggressiven Papagei und vielen bunten Nachbarn, darunter auch Ben, der bei Louisa - trotz anscheinend krimineller Aktivitäten - ziemlich Eindruck hinterlässt. Louisa lernt Schritt für Schritt, dass sie ihr Leben nicht streng nach Regeln leben kann und dass man hin und wieder einfach mal loslassen und Spaß haben muss.


    Louisas Reise zu einem entspannteren Ich ist unglaublich unterhaltsam und hat mit einige sehr nette Stunden beschert. Die Charaktere sind alle sehr liebenswert, außer eben denen die es auch gar nicht sein sollen. Die jeweiligen Kapitelüberschriften sind die zehn Regeln, die sich Louisa für ihr eigenes Leben aufgestellt hat und im Laufe der Zeit alle entweder bricht, oder doch zumindest sehr strapaziert - alles auf eine sehr amüsante Weise.
    Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil und sie verzichtet auf die "Habt jetzt Spaß"-Holzhammermethode. Sie beschreibt die komischen Situationen, in die Louisa kommt mit viel Humor, ohne dabei die handelnden Personen lächerlich lassen zu wirken.
    Ich kann das Buch für ein paar unterhaltsame Stunden wirklich empfehlen und wer bereits "Wenn alle Stricke reißen" gelesen hat, wird auf ein paar alte Bekannte treffen ;)

  • Der Valentinstag ist der Tag der Verliebten. Als Steffen für diesen Abend Louisa in ihr Lieblingsrestaurant einlädt, kann das ja nur bedeuten, dass er ihr einen Heiratsantrag machen will. Schließlich sind beide schon lange zusammen und im richtigen Alter, nun eine Familie zu gründen. Leider sieht Steffen das nicht so, jedenfalls nicht mit Louisa gemeinsam. Louisa, deren Leben so unumstößlich geplant ist wie ein Bausparvertrag mit ebensolchen Sicherheiten, muss in ihrem 28-jährigen Leben zum ersten Mal improvisieren. Ihre Freundin Lea unterstützt sie bei der Suche nach einer neuen Bleibe, bei der Louisa das lebensfrohe Ehepaar Sophie und Paul kennenlernt. Es wird Zeit, die eigenen Prinzipien zu überdenken.


    In ihrem zweiten Roman kreiert Jennifer Bentz eine lebensverändernde Situation für ihre Protagonistin. Louisa folgt seit ihrer Kindheit den strengen Regeln anderer. Sie hat diese Art zu leben so verinnerlicht, dass sie sich mit Spontanität nicht wohl fühlt. Sie mag keine Überraschungen und auch keine vergebene Mühen. Als Controllerin leistet sie auch in ihrem Job eine Menge. Dieses rationale Denken beschert ihr allerdings im Liebesleben keine aufregenden Stunden. Ihr Langzeitfreund Steffen erwartet das aber auch von ihr nicht. Ganz anders ist da ihre Freundin Lea, die extrem von ihren Gefühlen geleitet wird. Sie hat in dieser Geschichte eindeutig die Aufgabe, Louisas Werte zu hinterfragen. Das geschieht ganz automatisch und sogar wertfrei, wenn der Leser beide Positionen vergleicht.


    Es wird nicht nur Louisas Leben beschrieben, sondern auch die Nebenfiguren bringen sich so ein, dass ein zweiter Blick lohnt. Da ist das Ehepaar Paul und Sophie, die seit 40 Jahren verheiratet sind, aber ihre Individualität nicht aus dem Auge verloren haben. Da sind die Freundinnen Lea und Tine, die zwar immer mit einem Rat zur Seite stehen, aber vielleicht auch selber gut einen gebrauchen könnten. Bei einem Frauenbuch darf dann natürlich auch nicht der attraktive Nachbar fehlen, der hier natürlich einen skurrilen Anstrich hat. Das alles toppt aber ein Papagei, der mit seiner obszönen Wortwahl über den Wäschekeller wacht.


    Der Schreibstil ist für das eigentlich ernste Thema äußerst witzig. Immer wieder verleiten Ausdrücke wie „herzleere Leidenschaftslethargie“ dazu, beim Lesen innezuhalten und vor allem laut aufzulachen. Es werden Situationen beschrieben, die fast abstrus wirken. Ein zweites Zeitungsabo für exakt dieselbe Tageszeitung oder eine Versicherung für etwas, was man gar nicht besitzt, sind da noch das am leichtesten Hinnehmbare. Zu den chaotisch überzeichneten Charakteren passt der Lebensstil aber perfekt, sodass die Handlung selbst bei der Überschreitung von Gesetzen immer nachvollziehbar bleibt. Das ist auch das große Plus an diesem Frauenroman, dass trotz aller Überspitzung eben die Plausibilität nicht leidet. Alles zusammen ergibt eine spaßige Mischung, die viel zu schnell ausgelesen war. Ich warte auf Nachschub, der bei dem Ende des Romans auch durchaus vorstellbar ist.

  • Louisa hat ihr Leben genau geplant und geregelt und das eigentlich mehr oder weniger bis an ihr Lebensende.
    Doch dann geschieht in ihrer Beziehung etwas und alle Pläne sind von jetzt auf gleich nichtig.
    Durch die Bekanntschaft mit Lea kommt sie in der WG von Sophie und Paul unter und muss schnell feststellen, dass diese wirklich ganz anders leben als sie es kennt.
    Ganz langsam gewöhnt sie sich an das Leben in der WG und beginnt auch langsam sich zu verändert.
    Wenn da nur Nachbar Ben nicht wäre, denn schon wie er sie nennt nervt, wenn er doch nur nicht so gut aussehen würde.


    Dies ist das dritte Buch der Autorin Jennifer Bentz, für mich allerdings war es das erste Buch das ich von ihr gelesen habe.
    Der Einstieg ist mir nicht ganz leicht gefallen, da ich mich auf die oft etwas überzeichneten Figuren und ihre Art einlassen musste, doch nach einiger Zeit ging es dann recht gut und ich bin dann auch gut in die Geschichte eingetaucht.
    Der Erzählstil der Autorin war recht angenehm, denn es wurde alles aus der Sicht von Louisa erzählt, dadurch wurde es für den Leser einfacher allem zu folgen, aber man hat trotzdem einiges von den anderen Personen erfahren, so dass es eine Runde Geschichte war.
    Auch die Handlung fand ich gut strukturiert aufgebaut, dass man allem gut folgen und nachvollziehen konnte.
    Gut einiges fand ich einfach nur sehr überzeichnet dargestellt und beschrieben und ich fand es manches Mal dann einfach etwas zu zynisch, doch dies ist ja Ansichtssache und jeder wird es anders empfinden.
    Mit einigen Entscheidungen von Louisa hatte ich so meine Probleme, aber auch hier ist jeder zum Glück anders und ich hätte ich einfach nur mal gerne den Kopf zurecht gerückt um ihr die Meinung zu sagen.
    Es waren aber alle Figuren mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, dass man sich diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Irgendwie tat mir Ben leid, wie Louisa mit ihren Vorurteilen ihm Gegenüber umging und ihn behandelt hat.
    Auch wenn ich noch nie in Mainz war, bzw. der Fernsehgarten zählt nicht, waren die Handlungsorte doch so beschrieben, dass man sich diese sehr gut vor dem inneren Auge entstehen lassen konnte.
    Das Buch hat mich nach anfänglichen Startschwierigkeiten mehr als nur einmal schmunzeln lassen und hat mir das graue Wetter richtig bunt gemacht. Nur irgendwie wurde ich nicht ganz warm mit den etwas zu überzeichneten Dingen und deshalb vergebe ich auch nur 8 von 10 Sternen, was aber nicht heißt, dass ich nicht auch das eine oder andere Buch der Autorin lesen werde.

  • Eigentlich hat Louisa einen Heiratsantrag erwartet, als Steffen sie am Valentinstag in ihr Lieblingslokal einlädt, immerhin würde der jetzt gut in ihre Lebensplanung passen. Doch dann kommt alles anders und Louisa findet sich als Single in einer WG mit dem Rentnerpaar Sophie und Paul wieder. Louisas ganzes Leben ist plötzlich auf den Kopf gestellt und nach und nach muss sie ihre Pläne und Regeln neu überdenken.


    „Wenn alle Stricke reißen“, den Debütroman der Autorin fand ich herrlich und so musste ich unbedingt auch ihren zweiten lesen, obwohl dieses Genre eigentlich nicht unbedingt in mein Beuteschema passt. Aber Jennifer Bentz hat mir einmal mehr gezeigt, dass es Sinn macht, hin und wieder über den Gartenzaun zu schauen, denn ein weiteres Mal hat sie mich sehr gut unterhalten.


    Wie schon die Protagonistinnen aus dem ersten Roman ist auch Louisa besonders, wie dort empfindet man als Leser ihr Verhalten als „nicht ganz normal“, ihr Leben ist vollkommen durchstrukturiert und sie lebt nach selbst aufgestellten Regeln, man möchte sie hin und wieder gerne einmal durchschütteln. Aber nicht nur Louisas, auch das Verhalten einiger anderer Charaktere wird teilweise überzogen, dadurch aber auch pointiert dargestellt.


    Besonders schön finde ich, dass einige der liebgewonnenen Charaktere aus „Wenn alle Stricke reißen“ wieder dabei sind und wir so auch erfahren, wie es mit ihnen weiterging. Ich hoffe, dass Jennifer Bentz das in weiteren Romane beibehält, ich würde sehr gerne auch etwas über Louisas weiteres Leben erfahren.


    Erzählt wird flott, mit überraschenden Wendungen und, gewohnt humorvoll, man kann herrlich über die Charaktere schmunzeln (und erkennt sich womöglich selbst in ihnen wieder), sie werden aber nicht lächerlich gemacht. Wir erleben die Geschichte in Ich-Form aus Louisas Perspektive, sind dadurch hautnah dabei und erfahren ihre Gedanken und Gefühle aus erster Hand. Louisa weiß durchaus, dass sie manchmal etwas schräg ist, besonders herrlich finde ich, wie ihre Gedanken vom Hölzchen aufs Stöckchen kommen. Auch die Dialoge sind gut gelungen. Der Roman fesselt schnell, ich mochte ihn kaum aus der Hand legen.


    Auch der zweite Roman Jennifer Bentzs hat mich wunderbar unterhalten, ich freue mich schon auf den nächsten. Leseempfehlung für alle, die sich gut unterhalten lassen wollen und dabei auch einmal schmunzeln möchten.

  • seichte Unterhaltung


    „Frühstück mit Sophie“ von Jennifer Bentz ist ein netter und seichter Unterhaltungsroman.


    Louisa, 28, ist Spießerin durch und durch. Ihr Leben lebt sie nach eigens für sich auferlegten Regeln, wie z. B. „Halte dich immer an deine Pläne“. Ihr Plan fürs Leben sieht vor, ihren langjährigen Freund Steffen zu ehelichen und mit ihm eine Familie zu gründen und das am Besten noch vor ihrem 30. Geburtstag. Man hat jedoch beim Lesen den Eindruck, dies tut sie nicht aus Liebe, sondern weil es eben so laufen soll.
    So ist es nicht überraschend, dass sie am Valentinstag mit einem Antrag von Steffen rechnet. Auf das, was jedoch an diesem Tag passiert, ist Louisa nicht vorbereitet.
    Sie erfährt, das ihr unromantischer, nüchterner Freund sie betrogen hat und nun auch noch Vater wird. Daraufhin betrinkt sie sich und beschließt ihn zu verlassen. Am nächsten Tag jedoch bereut sie ihre Entscheidung – da dies ja so nicht vorgesehen war und auch nicht ihren bisherigen Lebensplänen entspricht.
    Allerdings hat sie diese Rechnung ohne ihre neue Freundin Lea gemacht. Die verfrachtet Louisa kurzerhand in die Studenten-WG der Mittsiebziger Sophie und Paul. Das in der WG herrschende Chaos überfordert die sonst so durchorganisierte Lousia vollends. So würde sie lieber ein Bad vor den Nachrichten einer Party unter der Woche vorziehen. Manchmal fragt man sich, wer der ältere Mitbewohner ist...


    Ich selbst finde Louisa mehr als nur spießig und nervig mit ihrer strengen und unlockeren Art. Der Umgang mit ihren neuen Freunden/Mitbewohnern, ebenso wie mit Ben – dem „Verbrecher“, der im gleichen Haus wohnt – lockert sie hoffentlich etwas auf.

  • "Frühstück mit Sophie" war mein zweites Buch von Jennifer Bentz. Nachdem mir ihr "Wenn alle Stricke reissen" schon sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt darauf, Louisa, Sophie und Co. kennen zu lernen.


    Wenn Spiessigkeit einen Namen hätte, dann könnte er sehr gut "Louisa" sein. Für ihre jungen 28 Jahre hat sie ihr Leben schon perfekt durchgeplant. Sie erweckt beim Leser den Eindruck, sich selber als glücklich zu bezeichnen. Und die Krönung sollte der Heiratsantrag ihres Freundes sein. Als alles anders kommt, fällt das schöne Kartenhaus in sich zusammen und Louisa steht vor dem Nichts. Dann lernt sie die beiden Rentner Sophie und Paul kennen - und wie sie sie kennen lernt - denn bei näherer Betrachtung sind die beiden kein normales Rentnerpaar - auf jeden Fall nicht so, wie Louisa sich "normal" vorstellt. ;-)


    Obwohl ich mir Louisa so als Freundin nicht hätte vorstellen können, tat sie mir leid, als ihr Freund sie derart verletzte und ihr perfekt geplantes Leben in Scherben lag. Als sie dann zu Sophie und Paul zieht, da sie ansonsten nicht weiss wohin, schlittert sie aus ihrer extrem eingeengten Sicht von einer Katastrophe in die nächste. Und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine mitleidigen Gefühle in Schmunzelattacken übergehen. Die unerwarteten Situationen, in denen sich Louisa wieder findet, sind mit sehr viel Situationskomik und einem wunderbar frischen Humor erzählt. Die ab und an überspitzt gezeichneten Figuren hüpfen eine nach dem anderen in mein Herz - allen voran Sophie, die mit ihrer Lebensfreude so manchem von uns was beizubringen hätte!


    Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Humorprisen sind perfekt abgeschmeckt und Alltagsthemen wie Leben im Alter oder Vorurteile werden mit einem Augenzwinkern beleuchtet.


    Das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren aus "Wenn alle Stricke reissen" war ein zusätzliches Highlight. Aber man kann "Frühstück mit Sophie" auch in vollen Zügen geniessen, wenn man die "Stricke" noch nicht gelesen hat.


    Und ja, ich habe dieses Buch in vollen Zügen genossen. Ich habe immer wieder gelacht und es war jedesmal ein kleines Fest, als ich das Buch zur Hand nehmen und weiter lesen konnte. Selten habe ich die letzte Seite so ungern umgeblättert und die Figuren zwischen den Buchdeckeln zurück gelassen. Und ich würde mir wünschen, manchmal ein bisschen mehr Sophie zu sein... ;-)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • „Frühstück mit Sophie“ ist mein erstes Buch von Jennifer Bentz gewesen. Ich habe das Buch vom Verlag bekommen für die hiesige Leserunde, konnte diese aber nicht so begleiten, wie ich wollte, da ich mich aufgrund von gesundheitlichen Problemen in einer Leseflaute befand. Trotzdem vielen Dank nochmal an Wolke und den Verlag.
    Das Buch wurde also erst Anfang dieses Jahres bei mir gelesen (nach Beendigung meiner Leseflaute) und was soll ich sagen: Es hat mir sehr gut gefallen und es hat mir dann doch ein paar süße und tolle Lesestunden verschafft.
    Zum Inhalt wurde ja bereits ausführlich berichtet, sodass ich gleich zu meiner Meinung komme:
    Am Anfang muss ich ganz ehrlich sagen, hat mich Louisa mit ihrem super spießigen und sehr durchgeplanten Leben genervt. Auch mir ihren Ansichten zu Steffen und das sie zu ihm zurückkehren wollte, konnte ich nicht verstehen und hätte ihr so manches Mal am liebsten den Hals umgedreht. :lache Nach ungefähr der Hälfte des Buches möchte ich Louisa immer mehr und sie wurde mir sehr sympathisch. Am liebsten mochte ich die Szenen zwischen Louisa und Sophie. Immer wieder musste ich lachen. Aber das ganz Haus und ihre Bewohner sind ein Hit.
    Was mich noch ein bisschen gestört hat, war, dass es seitenweise keine Abschnitte gab. Das ist doof, wenn man aufhören will zu lesen und man hat keinen Abschnitt. :lache Naja man kann nicht alles haben.
    Ich gebe dem Buch 9 Punkte von 10 Punkten. Das vorherige Buch „Wenn alle Stricke reiße“ werde ich bestimmt auch noch lesen. Daumen hoch.

  • Mit ''Wenn alle Stricke reißen'' hat mich Jennifer Bentz schon eindeutig überzeugt, umso mehr freute ich mich auf ''Frühstück mit Sophie'' und wurde absolut nicht enttäuscht.


    Louisa ist eine Frau, die es einem zuerst nicht unbedingt leicht macht, sie zu mögen. Sie gaukelt sich das perfekte Leben vor, ist ernst und sehr streng mit sich. Doch hinter der Fassade steckt ein Mensch mit ganz viel Herz und viel mehr Tiefgang als man glaubt. Als sich der Schein ihrer perfekten, ordentlichen Welt langsam in Luft auflöst, muss sie gezwungenermaßen zu dem schrulligen und chaotischen Rentner-Pärchen Sophie und Paul ziehen, was Louisas Welt zunächst noch mehr aus den Fugen reißt. Denn bei diesen - im Gegensatz zu Louisa - absolut unspießigen Leuten darf das Leben gerne bunt, wild und vor allem unerwartet jugendlich zu gehen. So kommt es, dass Louisa lernen muss, ihr Leben nicht immer nur perfekt durchzuplanen und kontrollieren zu können und dass ein bisschen mehr Zwanglosigkeit wohl doch nicht so schlecht ist...


    Jennifer Bentz hat meiner Meinung nach ein Talent dafür, liebenswürdige, facettenreiche Charaktere zu schaffen. Ihren Ideenreichtum fand ich in diesem Buch, wie auch in ihrem vorherigen Roman bewundernswert. Die Figuren kommen natürlich etwas überspitzt dargestellt daher, doch meiner Meinung nach ist es genau das, was mich als Leser sehr oft zum Lachen brachte und den Charme der Bücher ausmacht. Obwohl überspitzt, doch einfach aus dem Leben gegriffen. Zudem hat die Autorin einen tollen, lockeren Schreibstil, garniert mit viel Wortwitz.


    Sehr passend fand ich auch, dass die Kapitelüberschriften nach Louisas Lebensregeln (die eine so durchorganisierte Frau selbstverständlich hat) benannt wurden. Und wie diese am Ende des Buches noch einmal zur Sprache kommen (ich möchte nichts vorwegnehmen) fand ich auch sehr gelungen. Übrigens ist der Titel angemessen zum Buch gewählt und hat auch einen tieferen Sinn, was ich natürlich immer positiv finde.


    Obwohl man dieses Buch auch ohne Kenntnis des anderen Romans lesen kann, fand ich es wunderbar, die drei Mädels aus der Chaos-WG wiederzutreffen.


    Insgesamt hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite gepackt und bestens unterhalten. Ich spreche mit einer vollen Punktevergabe eine klare Leseempfehlung aus und freue mich auf Jennifers nächstes Buch, denn für mich war sie die beste Autorenentdeckung des Jahres 2015.


    Bedanken möchte ich mich am Schluss noch für die tolle Leserunde und die Bereitstellung des Rezensionsexemplars. :wave