'Der Fänger im Roggen' - Kapitel 15 - 21

  • Kapitel 15 und 16


    Langsam bekomme ich auch eine Vorstellung, wieso es Holden nicht unbedingt so schnell nach Hause zieht. Wir erfahren wieder bruchstückhaft etwas mehr über seine Eltern. Ich denke, dass sie insgesamt überfordert waren nach dem Tod ihres Sohnes Allie, mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt. Holden geriet, neben seiner unendlichen Trauer, unter erheblichen Druck, es genau so gut zu machen wie sein Bruder, dessen Schuhe ihm aber bei weitem zu groß waren. Aufgeben und Trotz waren die Folgen. Geld scheint nie ein Problem gewesen zu sein, eher Anerkennung und Liebe auch für den Sohn, der nicht die Träume und Erwartungen seiner Eltern erfüllte und erfüllen konnte.


    Die Begegnung mit den Nonnen zeigt auch wieder seine verletzliche, jugendliche Seite. Holden muss wieder zurücksteuern. Er ist doch cool und eigenständig und clever. Es muss frustrierend für ihn sein, dass er das immer wieder mal vergisst. ;-)


    Seine Schwester Phoebe ist auch wieder ein Thema, zu der er wahrscheinlich eine ähnliche Beziehung und Zuneigung hat wie damals zu seinem Bruder Allie. Auch hier kann er das schwer zulassen und zieht sich sofort wieder zurück, so als ob es doch nicht so wichtig für ihn gewesen wäre, sie vielleicht zufällig im Museum zu treffen.
    Trauriger, einsamer Holden! :-(

  • Kap. 15 - 16
    Er beobachtet die Menschen sehr genau und zieht seine Schlüsse daraus.
    Aufgefallen ist mir sein Vergleich der Nonnen mit den wohlhabenden Damen in seinem Umfeld bezüglich des charitativen Engagements.


    Sein einfühlsamer Umgang mit Dick Slagle (der mit dem billigen Koffer) spricht Bände.


    Er kennt aber auch seine eigenen Schwächen, er hält sich für einen Lügner, für feige, verschwenderisch, er verliert ständig Dinge.



    Es ist mir nicht klar, warum Holden so viel Aufmerksamkeit der Familie, die offensichtlich vom Kirchgang kommt, schenkt. Warum gefällt ihm der Junge? Weil der Regeln bricht (er geht auf der Straße)?
    Hier findet sich zum ersten Mal ein Bezug zum Buchtitel. Aber ich versteh nicht, warum ihm dieses Lied gut tat.


    Übrigens könnte ich wetten, dass die Platte, die er für seine Schwester gekauft hat, irgendwann kaputt oder verloren geht.

  • Lässt sich wirklich sehr flott lesen und langweilt mich kein bisschen.


    Holden checkt aus dem Hotel aus und hat nun kein Dach mehr über dem Kopf. Den Tag bekommt er noch gut herum, nachts sucht er dann die Enten und landet schließlich zu Hause, zunächst ohne seine Eltern zu treffen, denen er sowieso aus dem Weg gehen will. da der Roman bald zu Ende ist, wird er sie wohl noch treffen?


    Gut gefallen haben mir seine Erinnerungen an das Naturhistorische Museum, ich konnte mir das Ganze auch sehr gut vorstellen (solche Museen liebe ich auch). Trotzdem geht er an diesem Tag nicht hinein.


    Es wird immer deutlicher, dass er sich den Schulen verweigert, den (auch sozialen) Regeln, die dort herrschen, der Heuchelei. Ich kann das schon verstehen, Schule ist nicht unbedingt das, was junge Menschen voran bringt.

  • Kap. 17 - 19


    Holden versucht die Zeit bis zu seiner Heimkehr totzuschlagen. Mangels Alternative trifft er mit Sally eine Verabredung, die er aber völlig vermasselt. Er eröffnet ihr seinen Plan abzuhauen und ein eigenständiges Leben zu führen.
    Bemerkenswert finde ich, dass es Holden schon jetzt klar ist, dass es nach dem College keine fabelhaften Reisen geben wird, dass es nicht mehr das gleiche wäre.


    Dann trifft er sich mit Luce. Ich frage mich, was den dazu bewegt, sich mit Holden abzugeben. Fühlt er sich immer noch aus seiner früheren Funktion in der Schule heraus verantwortlich für den jüngeren? Sonst scheint die beiden ja nichts zu verbinden.


    Zwischendurch stellt er Gedanken zum Krieg an. Und immer wieder kommt ihm Jane in den Sinn.


    Kaum habe ich mich gefreut, dass er noch die Schallplatte für seine Schwester hat, ist sie auch schon kaputt.


  • Diese Treffen mit verschiedenen Leuten, die ihm doch nichts bedeuten, sind schon etwas verwirrend. Er muss sehr allein sein. schon deprimierend.
    Und dann betrinkt er sich auch noch so sehr, dass er sich absolut lächerlich macht, wie das so ist in diesem Zustand. Dass man ihm so viel Alkohol gibt...
    Ich staune immer wieder, wie viel Geld er scheinbar dabei hat. es wird gar nicht alle.

  • Hier nervt mich Holden nicht wenig. Es muss wirklich schlimm in ihm aussehen. Zeitweise plätschert die Geschichte so dahin, es tut sich nichts neues.
    Aber ich lese schnell weiter, weil Holden fast unerträglich ist. Ich will seiner Stimmung entfliehen.


    Zwischendurch kommen ihm Gedanken und Erinnerungen zum Thema Krieg und Friedhof. Da lese ich wieder langsamer.


    Endlich entschließt sich Holden, nach Hause zu gehen. Bei den schlichten Worte "... und ging heim" wurde mir warm ums Herz. Anscheinend fühlt er sich dort immer noch zu Hause, vor allem wegen seiner Schwester. Er nimmt auch wieder den typischen Geruch im Gang wahr, "aber man weiß immer sofort, dass man zu Hause ist". Ich denke, man muss erst eine ganze Weile von zu Hause weg sein, um diesen Geruch wahrnehmen zu können.


    Und endlich lernen wir Phoebe kennen.

  • Seine einsamen Streifzüge durch New York, die Bars, den Central Park lassen ahnen, wie verzweifelt er eigentlich ist und wie er nach jemandem sucht, der ihn mag und den er auch gern haben kann.
    Mit Sally ist es ja nichts geworden, wobei das schon wieder so ein typisches Holdenverhalten war, ihr einen Heiratsantrag zu machen, er kann es ja hinterher selbst kaum glauben.


    Trotzdem bin ich froh, wenn ich zu Ende gelesen habe.


    Sein Eintreffen zuhause ist auch deprimierend. Auch wenn seine Schwester sich freut, zieht er sich doch innerlich gleich wieder in sein Schneckenhaus zurück.


    Hat er einfach Angst immer und immer wieder enttäuscht zu werden?


    Was für Ansprüche hat er eigentlich? Ist er auf der Suche nach irgendeiner Wahrheit, die für ihn Gültigkeit haben kann, an die er sich halten, daran aufrichten kann??


  • Mich greift die Stimmung des Buches auch langsam an und ich werde erleichtert sein, wenn ich es zu Ende gelesen habe.
    Innerlich ist Holden so zurückgezogen. Alles scheint nur Fassade zu sein, diese ganze laute Verhalten.

  • Zitat

    Original von made


    Da bin ich aber verblüfft, dass du das ganz anders empfindest, als ich (siehe mein vorheriger Beitrag).


    Trotzdem fühlt er sich nicht wirklich zuhause. Ich finde er fühlt sich überall fehl am Platz, weiß nicht wo er hingehört, wohin er treibt. Sicher findet er etwas Trost bei Phoebe, die anscheinend einen Platz in seinem Herzen hat und das tut ihm gut.


    Seine Stimmung ist aber für mich trotzdem niedergedrückt.

  • Mir geht es wie den meisten von euch. Im Moment quäle ich mich weiter.


    Kapitel 16 bis 19 hab ich grad in der Badewanne gelesen und wäre fast eingepennt ob dieser Monotonie :lache.


    Ein immer gleiches Gelaber, in dem ich immer weniger Sinn entdecken kann.


    Der erstmalige Bezug zum Titel ist mir ebenfalls aufgefallen, bisher noch ohne einen erkennbaren Zusammenhang. Vielleicht kommt da noch was nach.
    Im ersten Moment dachte ich, der kleine Junge, der das Lied singt, fällt vom Bordstein unter die sausenden Autos (zu viele Krimidramen gelesen :lache), weil die achtlosen Eltern nicht aufpassen. Aber dann ist die Szene im Sande verlaufen. Glücklicherweise muss man ja sagen angesichts meiner ersten Befürchtung.


    Holden taumelt da durch sein Leben ohne Sinn und Ziel. Quasselt Leute an, die er eigentlich nicht mag, sagt zu Sally er liebe sie, kurz darauf hasst er sie :rolleyes.
    Zumindest verfügt er über eine gewisse Selbsterkenntnis, wenn er immer wieder von sich selbst sagt, er spinne oder sei wahnsinnig. Wo er Recht hat, hat er Recht :grin.


    Zitat

    Original von Matoaka
    "Verfluchtes Geld. Letztlich macht es einen immer ungeheuer traurig."
    Das ist ein schönes Zitat, finde ich.


    Definitiv einer der besseren Sätze!

  • Zitat

    Original von Lumos
    ...
    Der erstmalige Bezug zum Titel ist mir ebenfalls aufgefallen, bisher noch ohne einen erkennbaren Zusammenhang. Vielleicht kommt da noch was nach.
    ...


    Ja, im Kapitel 22. Musst noch ein bisschen aushalten. :lache

  • Zitat

    Original von Clare


    Ja, im Kapitel 22. Musst noch ein bisschen aushalten. :lache


    Dann muss ich jetzt nicht mehr lange warten, heute Abend geht es mit Kap. 22 weiter.


    Nun ist er also doch noch daheim gelandet, sturzbetrunken - und weckt seine kleine Schwester mitten in der Nacht :rolleyes.


    Ich weiß immer noch nicht, ob mein Mitleid wegen seiner grenzenlos scheinenden Verzweiflung überwiegt, oder ob er mich doch in erster Linie nervt ;-).
    Man hat nur seine (Innen)Sicht auf die Dinge und wenig bis keine Information, wie es so weit kommen konnte. Da fällt es mir nicht leicht, Holden und seine Situation zu bewerten und einzuordnen.

  • Zitat

    Original von made
    ...
    Es ist mir nicht klar, warum Holden so viel Aufmerksamkeit der Familie, die offensichtlich vom Kirchgang kommt, schenkt. Warum gefällt ihm der Junge? Weil der Regeln bricht (er geht auf der Straße)?
    Hier findet sich zum ersten Mal ein Bezug zum Buchtitel. Aber ich versteh nicht, warum ihm dieses Lied gut tat. ...


    Ich glaube, dass Kinder ihn so faszinieren, weil er gerne selbst wieder in seiner heilen Kinderwelt wäre. Das zeigt auch die Szene, als er durch den Park zum Museum wandert und sich an diese schöne Zeit zurück erinnert.
    Er kann sich wahrscheinlich gut mit dem Jungen identifizieren, der entlang der Gefahrenzone marschiert. Auffällig ist, dass er immer wieder erwähnt, dass sich die Erwachsenen nicht oder schlecht um Kinder kümmern. Hier auch.


    Zitat

    Original von made
    ...
    Übrigens könnte ich wetten, dass die Platte, die er für seine Schwester gekauft hat, irgendwann kaputt oder verloren geht.


    Zuzutrauen wäre es ihm. :grin

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Zwergin
    In diesem Abschnitt hat mich Holden die meiste Zeit auch einfach nur noch genervt :rolleyes, kein Wunder, dass er so allein ist, die meiste Zeit benimmt er sich wie ein kompletter Vollidiot, der sich für was besseres hält.


    :write :write :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin