'All die verdammt perfekten Tage' - Seiten 161 - 242

  • Ich habe jetzt nicht nachgelesen, aber bin ich eigentlich die Einzige, der auffällt, dass bei den Kapitelüberschriften Violet rückwärts zählt ("noch 1xx Tage bis...") und Finch vorwärts?
    Was mag das zu bedeuten haben?
    Dass sie ein Ziel vor Augen und er nur noch eine gewisse Zeitspanne hat?
    Es ist schlimm, zu sehen, wie es in seiner Familie zugeht.
    Und noch schlimmer, zu wissen, dass dies keine Ausnahme ist...
    Das Buch gefällt mir weiterhin gut.
    Über die passende Leseraltersgruppe habe ich inzwischen ebenfalls nachgedacht und finde, dass es für Erwachsene ebenso wie für Jugendliche ab etwa 16 Jahre geeignet ist, ausnahmsweise vielleicht auch noch etwas jünger, weil es bestimmt welche gibt, die sich mit ähnlichen Problemen in der Realität befassen müssen.
    Wie mit dem Thema "Sexualität" umgegangen wird, empfinde ich bisher als angemessen.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Maikaefer,
    das ist mir auch aufgefallen, aber ich finde es logisch. Finch zählt vorwärts ab dem Tag, wo er wieder "wach" geworden ist. Da er nicht weiß, wie lange diese "Wach"-Phase anhalten wird, zählt er einfach die Dauer mit und scheint sich ja auch über jeden Tag, den er durchhält, zu freuen.


    Violet dagegen will nur noch weg und so zählt sie den Countdown bis zum Schulabschluss, bis sie endlich fertig ist mit der Schule und weg kann - auch wenn ich nicht glaube, dass sie ein wirkliches Ziel hat.


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Um so weiter die Geschichte fortschreitet, um so mehr fürchte ich leider um Finch. Seine Familiengeschichte in der Vergangenheit und der jetztige Zustand sind ja der Horror und ich habe das Gefühl, trotz seiner wachsenden Beziehung zu Violet geht es ihm nicht wirklich besser. Ich weiß ja, dass so was niemanden heilt aber man hofft natürlich immer, dass es eine Stütze wäre und ihm doch irgendwie hilft. Aber ich denke, er bräuchte professionelle Unterstützung.


    Sein Leben ändert sich dadurch nicht, das Gefühl habe ich auch. Er scheint dafür dazu sein, Violet Leben einzuhauchen, sich dabei selbstvergessend, wenn auch er schöne Mömente mit ihr hat. Als würde er noch etwas Gutes tun wollen.
    Allein die Situation mit dem Tauchen und dem blauen Zimmer zeigt, dass er in seiner Welt gefangen ist, auch wenn er mit Violet zusammen ist.
    Es ist, als würde er trotzdem keinen Lebensmut schöpfen. Auch kein Wunder, wenn man sich seine Familie anschaut.


    Mich erinnerte die Beschreibung mit dem Tauchen in dem blauen Loch an einen Film, in dem hat sich der männliche Hauptakteur zuletzt in der dunklen Tiefe das Leben genommen, obwohl er eine Freundin hatte, die schwanger war. Er hat den Tod gewählt, weil seine Sehnsucht danach stärker war als die Lust weiterzuleben.
    Ich ahne Schlimmes.

  • Ich mag Finch sehr. Nicht nur weil er Violet hilft zurück ins Leben zu kommen, sondern weil er auch selber drum kämpft am Leben zu bleiben.


    Das mit dem Schlaf hab ich auch immer noch nicht verstanden, aber da er von seinem Vater mehrfach verletzt wurde denke ich mir, dass es evtl. damit ws zu tun hat. Ich hoffe mal, dass das noch aufgeklärt wird.


    Allerdings habe ich das Gefühl, dass der Sog zu sterben am Ende doch gewinnen wird.... ICh hoffe sehr, dass Violet dann damit umgehen kann....


    Ich hatte im übrigen nicht den Eindruck, dass Finch Violet zum Sex drängt, im Gegenteil ich war überrascht, wie er beim ersten Kuss gleich Abstand gehalten hat, als sie nicht mehr wollte. bei Jungs in seinem Alter denke ich, ist das nicht unbedingt selbstverständlich.

  • Ich bin ja nicht so der Typ, der auf Buchzitate steht, meist lese ich darüber hinweg, aber ich mag es auch, dass es hier so viele zwischen Violet und Finch gibt, sie geben dem Ganzen eine gewisse Qualität. Schön z. B. die Szene im Buchladen.


    Hier haben wir die Bestätigung: Finch Vater ist ein Schläger, schlägt Frau und Kinder - und nicht nur das, seiner ersten Familie hat er auch noch das Gefühl von Schuld gegeben. Ich wundere mich, dass die Kinder brav zum Pflichtabendessen gehen.


    Sowohl Violet als auch Finch ändern ihr Leben, zumindest im Kleinen, Finch renoviert sein Zimmer, Violet zählt nicht mehr die Tage bis zum Abschluss und hat sich von ihrer Schwester verabschiedet. Und: Die beiden fangen eine Liebesbeziehung an. Man freut sich mit ihnen - und dennoch fürchtet man, es könnte noch etwas Schlimmes passieren (bevor es dann hoffentlich ein Happy End gibt, dieser Roman braucht ein Happy End!)


    Ich mag Finch immer mehr, ich würde ihn auch gerne tatsächlich kennen.


    Ich gehe mal davon aus, dass es die genannten "Sehenswürdigkeiten" in Indiana wirklich gibt, so lernen wir Leser diesen Staat auch ein bisschen näher kennen ...

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich habe jetzt nicht nachgelesen, aber bin ich eigentlich die Einzige, der auffällt, dass bei den Kapitelüberschriften Violet rückwärts zählt ("noch 1xx Tage bis...") und Finch vorwärts?
    Was mag das zu bedeuten haben?


    :wave


    Violet hat in diesem Abschnitt aufgehört zu zählen, weil es für sie nicht mehr so wichtig ist. Er zählt einfach die Tage, die er schon "wach" ist.

  • Zitat

    Die Szene am blauen Loch macht mir richtig Sorgen. Ich habe das Gefühl, das ist so eine Art Vorschau. Er ist fast wie besessen von diesem Loch und dem nichtexistenten Grund. Es ist etwas magisches für ihn. Sein ganzes Zimmer hat er auch blau gestrichen und er übt schon lange die Luft so lange wie möglich anzuhalten.Ich hatte das Gefühl, wenn Violet hier nicht da gewesen wäre, dann wäre er nicht wieder aufgetaucht.


    Ja, so habe ich das auch empfunden. Und spätestens an diesem Punkt bestätigte sich mein Gefühl, dass Violet mit diesem Jungen überfordert ist. Trotzdem hoffte ich, dass Theodore Hilfe bekommt, sich öffnet, der Schulpsychologe vielleicht doch noch an ihn herankommt... irgendetwas.

  • Zitat

    Original von Matoaka
    Wie ich es mir schon fast gedacht hatte, ist Finchs Vater aggressiv. Er schlägt Finch gegen die Wand und oben beim Essen spricht es keiner an. Scheint also schon öfter vorgekommen zu sein. Endlich sagt er auch die Wahrheit über seine Narbe: Sein Vater hatte mal wieder einen miesen Tag.


    Sollte meine Vermutung stimmen, was Finch hat, könnte es durchaus sein, dass sein Vater das auch hat.


    Zitat

    Original von Matoaka
    Finch hat sein Zimmer umgestaltet. Von Rot zu Blau. Seine kreative Wand ist weg. Ich denke es hat einen neuen Lebensabschnitt markiert. Er will kein besonderer Finch mehr sein, er ist einfach Theodore Finch jr. Der Junge, den Violet liebt. Und das ist gut so. Er braucht sich nicht hinter einer Persönlichkeit zu verstecken.


    Das fand ich ehrlich gesagt eine ziemlich krasse Situtation. Klar jeder macht sowas mal durch und ändert was, aber bei ihm hat das so einen Hyperaktiven gezwungenen Touch- zumindest empfand ich das beim Lesen so.

  • Zitat

    Original von Büchersally



    Typisch Teenager! Da denkt der Typ nicht daran, wie es für Violet wohl sein würde, wenn er nicht mehr auftaucht. Sie hat große Probleme, den Tod ihrer Schwester zu verarbeiten und dann taucht er übermäßig lange in diesem Teich ab.


    Hm, ich denk nicht, dass das in dieser Situation typisch Teenager war, sondern eher seinem Zustand geschuldet ist.

  • Zitat

    Original von Engel43


    Ich habe so meine Bedenken mit dem Ende. .... Ich hoffe natürlich auch auf ein Happyend, aber irgendwie glaube ich nicht so recht daran.


    Hm, ich weiß ehrlich gesagt nicht so richtig, was ich da erwarte.
    Ein Happy End wäre toll- könnte dann aber zu kitschig sein.
    ein zu schlechtes Ende, zB Finchs Tod wäre ziemlich grausam...


    Ich fände ein Mittelding ganz gut- die Zwei kriegen zusammen kein Happy End mit ewiger Liebe, aber Finch wird geholfen....

  • Violet kommt langsam aus ihrem Tief heraus, toll dass sie wieder zu schreiben beginnt. Im selben Masse - fürchte ich - geht es mit Finch leider bergab. Er braucht Hilfe, alleine kommt er aus seinem Tal glaube ich nicht heraus.


    An ein Happy End wage ich im Moment nicht zu denken.

  • Zitat

    Original von PMelittaM


    Sowohl Violet als auch Finch ändern ihr Leben, zumindest im Kleinen, Finch renoviert sein Zimmer, ...


    Ja, beim Zimmer renovieren hatte ich noch die Hoffnung, dass auch Finch einen Weg findet. Aber beim Tauchen dann wieder der Rückschlag.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Was für ein intensiver Abschnitt... Irgendwie mag ich gar nicht so sehr darüber schreiben. Es liegt irgendetwas Magisches zwischen den Zeilen, dass ich Angst habe, es zu zerreden... :-)


    Um Finch mache ich mir grosse Sorgen. Allerdings habe ich noch keine Ahnung, unter was er genau leidet. Ich glaube jedoch verstanden zu haben, dass er während den Schlaf-Phasen wirklich schläft. Oder habe ich da etwas missverstanden? :gruebel


    Die beiden jungen Leute tun sich nach wie vor gegenseitig gut, wobei Violet etwas mehr von der Situation profitieren kann. Ich befürchte, Finch steckt zu sehr in der Krankheit drin, dass nicht alles so ganz zu ihm durchdringen kann. Seine Renovierungsaktion kann ich nicht richtig zuordnen - ist es ein gutes Zeichen, dass er sich eingeengt fühlte im dunklen Zimmer? Ist blau aber nicht eher eine kalte Farbe und wirkt sehr melancholisch?


    Ach, wenn Violets Liebe ihn doch retten könnte... Aber leider ist das kein Märchenbuch. Trotzdem stirbt die Hoffnung natürlich zuletzt. Und die wunderschönen Beschreibungen wie sich die beiden jungen Leute immer mehr annähern geben doch allen Grund zur Hoffnung, oder?

  • Zitat

    Original von belladonna
    Maikaefer,
    das ist mir auch aufgefallen, aber ich finde es logisch. Finch zählt vorwärts ab dem Tag, wo er wieder "wach" geworden ist. Da er nicht weiß, wie lange diese "Wach"-Phase anhalten wird, zählt er einfach die Dauer mit und scheint sich ja auch über jeden Tag, den er durchhält, zu freuen.


    Violet dagegen will nur noch weg und so zählt sie den Countdown bis zum Schulabschluss, bis sie endlich fertig ist mit der Schule und weg kann - auch wenn ich nicht glaube, dass sie ein wirkliches Ziel hat.


    LG, Bella


    Bis jetzt hatte ich die unterschiedlichen Zählweisen auch eher nüchtern und als logisch betrachtet. Wenn ich mir aber so Maikaefers Frage anschaue, könnte vielleicht doch auch etwas mehr dahinter stecken... :gruebel



    Zitat

    Original von Minusch
    Mich erinnerte die Beschreibung mit dem Tauchen in dem blauen Loch an einen Film, in dem hat sich der männliche Hauptakteur zuletzt in der dunklen Tiefe das Leben genommen, obwohl er eine Freundin hatte, die schwanger war. Er hat den Tod gewählt, weil seine Sehnsucht danach stärker war als die Lust weiterzuleben.
    Ich ahne Schlimmes.


    Du denkst bestimmt am den Film "The Big Blue", oder? :-) Als wir damals (vor vielen Jahren :yikes :lache) im Kino waren, waren meine Freundin und ich überhaupt nicht einig, ob er sich jetzt wirklich das Leben genommen hatte. Das Ende habe ich eher als offen in Erinnerung und liess einigen Interpretationsspielraum für den Zuschauer. So "offen" empfinde ich auch Finchs Szene im "Loch". Er ist für mich auch in dieser Szene nicht wirklich greifbar und ich bin mir nicht sicher, ob er sich wirklich das Leben nehmen oder auch "nur" die Grenzen austesten wollte. Es könnte auch einfach eine Flucht vor seiner mysteriösen Krankheit sein... Ich bin gespannt, ob uns die Aufklärung seiner Erkrankung auch solche Fragen beantworten wird.



    Zitat

    Original von piper1981


    Sollte meine Vermutung stimmen, was Finch hat, könnte es durchaus sein, dass sein Vater das auch hat.


    Ehrlich gesagt, hatte ich mir noch gar keine Gedanken in diese Richtung gemacht. Aber das könnte durchaus sein! :fingerhoch Es sind ja von "Phasen" die Rede... Trotzdem kann ich mir noch keinen Reim auf die eigentliche Krankheit machen. ;-) piper1981, magst du dann am Schluss verraten, ob du richtig lagst? :-)

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Du denkst bestimmt am den Film "The Big Blue", oder? :-) Als wir damals (vor vielen Jahren :yikes :lache) im Kino waren, waren meine Freundin und ich überhaupt nicht einig, ob er sich jetzt wirklich das Leben genommen hatte. Das Ende habe ich eher als offen in Erinnerung und liess einigen Interpretationsspielraum für den Zuschauer. So "offen" empfinde ich auch Finchs Szene im "Loch". Er ist für mich auch in dieser Szene nicht wirklich greifbar und ich bin mir nicht sicher, ob er sich wirklich das Leben nehmen oder auch "nur" die Grenzen austesten wollte. Es könnte auch einfach eine Flucht vor seiner mysteriösen Krankheit sein... Ich bin gespannt, ob uns die Aufklärung seiner Erkrankung auch solche Fragen beantworten wird.


    Genau, den meine ich. Auch vor vielen Jahren das erste Mal gesehen. :lache
    Ich setze das mal in den Spoiler, um den Filmfans das Ende nicht zu verderben.


    Diese Szene mit Finch habe ich auch so empfunden, als wolle er testen, wie weit er gehen kann. Oder wozu er bereit ist.

  • Mir gefällt das Buch immer mehr.


    Aber ich hab die Befürchtung das dieses Buch nicht mit einem Happy End ausgehen wird.


    Violet blüht durch die "Beziehung" zu Finch immer weiter auf und holt sie somit ins Leben zurück.


    Finch scheint jedoch sich Mühe gegenüber "Ultra"Violet zu geben scheint aber aus seinem Tief nicht heraus zu kommen. Noch ist immer nicht bekannt was genau er hat.


    Die Szene am blauen Loch zeigte es ja schon genau. Finch wollte immer tiefer tauchen, gab aber letztendlich nochmal nach und tauchte nach Ewigkeiten wieder auf. Das Violet sich Sorgen machen könnte, kam ihm scheinbar nicht in den Sinn.

  • Der Vater macht MICH aggressiv. Geht fremd, sucht sich eine neue Familie und ist dann immer noch der gleiche Arsch. Kein Wunder, dass Finch ein bisschen abgedreht ist ... Ich frage mich aber immer noch, was SCHLAF ist und was dann genau passiert. Vor Weihachten bzw. dem neuen Jahr schien er ja mehrere Monate geschlafen zu haben ...


    Violet kämpft sich an Finchs Seite wieder zurück ins Leben. Ich finde beide Perspektiven wirklich super. Und ich glaube, wir sind gerade an einem Punkt, wo das negativ-positiv-Verhältnis sich kehrt. Am Anfang war Finch der Positive und nun driftet er ein bisschen in die Dunkelheit hinaus ... Ich bin wirklich SEHR gespannt, wohin das alles noch führt.


    Und na endlich: Finch und Violet tun es endlich ;) Man konnte es ja selbst kaum noch aushalten, bis es so weit war *lach*


    So nun weiterlesen :D

  • Nach einem weiteren Blick in die Familie von Finch frage ich mich, wie genau die Geschwister das aushalten, wie ihr Vater mit seiner "alten" Familie umgeht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Finch besonders unter dieser Situation leidet.

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend