Mirror - Karl Olsberg

  • Karl Olsberg - Mirror


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Dein Mirror kennt dich besser als du selbst.


    Er tut alles, um dich glücklich zu machen.


    Ob du willst oder nicht.


    Wie digitale Spiegelbilder wissen Mirrors stets, was ihre Besitzer wollen, fühlen, brauchen. Sie steuern subtil das Verhalten der Menschen und sorgen dafür, dass jeder sich wohlfühlt. Als die Journalistin Freya bemerkt, dass sich ihr Mirror merkwürdig verhält, beginnt sie sich zu fragen, welche Macht diese Geräte haben. Dann lernt sie den autistischen Andy kennen und entdeckt, dass sich die Mirrors immer mehr in das Leben ihrer Besitzer einmischen – auch gegen deren Willen.


    Als sie mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit geht, hat das unabsehbare Folgen …


    Autor ( ebenfalls bei Amazon gemopst ):
    Karl Olsberg promovierte über künstliche Intelligenz, war Unternehmensberater, Manager bei einem Fernsehsender und gründete zwei Unternehmen in der New Economy, darunter eine Softwarefirma, die von der Wirtschaftswoche als "Start up des Jahres 2000" ausgezeichnet wurde. 2005 gewann er mit der Kurzgeschichte "Taubers Sammlung" den Schreibwettbewerb des Buchjournals und begründete so seine literarische Karriere.


    2007 erschien sein erster Roman "Das System", der es auf Anhieb in die SPIEGEL-Bestsellerliste schaffte und für den Kurd Laßwitz-Preis nominiert wurde. Seine Minecraft-Romane um die "Würfelwelt" erreichten jeweils Platz 2 der Amazon-Bestsellerliste und sind auch in den USA erfolgreich. Olsberg hat drei Söhne und lebt in Hamburg.
    Meinung:


    Was passiert, wenn eine technische Erfindung anfängt, sich gegen deinen Willen in dein Leben einzumischen?
    Das erfährt der Leser Stück für Stück indiesem Buch.
    Erzählt wird die Geschichte in mehreren Erzählsträngen, hier begegnet der Leser unter anderem Andy, einem jungen Mann mit Asperger. Sein Mirror scheint ihm das Leben zu erleichtern, ist er so doch endlich in der Lage, die Mimik seiner Mitmenschen richtig zu deuten.
    Oder Freya, einer Journalistin, welche bemerkt das sich ihr Mirror irgendwie so verhält wie er es nicht sollte...
    Anfangs hat der Leser keine Ahnung, wie diese einzelnen Geschichten zu einer werden sollen, das kristallisiert sich nach und nach heraus und fördert Unvorstellbares zutage.
    Oder doch nicht?
    Für mich ist das Buch deshalb so toll gewesen, weil es unsere heutige, sich mehr und mehr auf Technik stützende Gesellschaft wiederspiegelt. Es zeigt deutlich, wie sehr sich der Mensch von der Technik abhängig macht, sich leiten läßt, sich Entscheidungen abnehmen läßt. Zeigt, wie angeborene Instinkte durch nutzen der Technik verkümmern, hält einem tatsächlich einen Spiegel vor.
    Für mich wurde die Geschichte sehr spannend erzählt, das Ende war logisch und zeigt auch wieder was der Mensch ist: unbelehrbar.
    Von daher ein sehr spannendes Buch, welches meiner Meinung nach die Gesellschaft und ihr Verhalten wunderbar wiederspiegelt, und uns vielleicht schon unsere Zunkunft zeigt?
    Auf jeden Fall unbedingt lesenswert!

  • Das klingt ja doch gut.
    Ist es denn wirklich nur rein thrillermäßig, oder auch phanatsielastig?
    Ich war mir ja vorher deshalb nicht so sicher, da ich nicht sicher war, ob nicht doch wieder Phantasie dabei ist, wie damals bei Glanz.
    Alle andern Bücher von Karl mag ich ja unheimlich gern, nur eben nicht dieses phantastische Glanz :grin

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  • Mirror


    Karl Olsberg


    Broschur, 400 Seiten
    Aufbau Taschenbuch
    978-3-7466-3234-6


    Inhalt und meine Meinung


    Wie schön ist der technische Fortschritt. In allen Bereichen unseres Alltags hilft uns die Technik mit allerlei „smarten“ Geräten.
    Der Mirror ist dabei eine besondere Erfindung. Unser bester Freund soll er sein. Ratgeber und Hilfe in allen Lebenslagen. Ganz verschiedene Personen machen die Erfahrung, dass ihnen dieses Wunderwerk gute Dienste leistet.
    Andy, ein junger Mann, der unter dem Asperger-Syndrom leidet, kommt gegen seinen Willen zu einem solchen Gerät und es verhilft ihm zu einer bisher nicht gekannten Unabhängigkeit. Jack, ein kleiner Dealer dagegen klaut einen Mirror und auch er möchte bald nicht mehr darauf verzichten. Unermüdlich sammelt das Mirrornetzwerk Informationen, verknüpft sie miteinander, lernt aus den Erfahrungen seiner Besitzer.
    Auch die Journalistin Freya Harmsen ist von den Möglichkeiten ihres Mirror samt Kameradrohne begeistert – bis einige eigenartige Reaktionen ihr zu denken geben.
    Carl Poulson, der Erfinder des Mirror stellt sich bald die Frage:
    Sind es tatsächlich nur neidische Spinner, die auf Probleme mit ihren Geräten hinweisen?
    Nach und nach verknüpft der Autor die einzelnen Handlungsstränge und beschreibt, wie schnell ein lernfähiges System ein Eigenleben entwickeln kann. Die Personen bleiben teilweise ein wenig klischeehaft. Der Schwerpunkt dieses Buchs liegt auf der rasanten und spannenden Handlung.
    Ein Thriller, der Lust macht, sich mehr mit Fragen der künstlichen Intelligenz zu beschäftigen.
    7 Punkte vergebe ich.

  • Mirrors sind hip und hilfreich - und sie sind sozusagen Smartphone, soziales Netzwerk, Fitnessarmband und Google Glass in einem. Sie helfen Autisten, die Gesichtsausdrücke ihrer Gesprächspartner zu deuten, alarmieren den Notarzt bei gesundheitlichen Schwierigkeiten und öffnen im Büro auf Zuruf die richtige Datei für die Präsentation. So etablieren sich die Mirrors als wunderbare Helferlein für alle Situationen und sind bald nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken.


    Mit Knopf im Ohr und Kamera an der Brille nimmt der Mirror rund um die Uhr am Leben seines Besitzers teil und entwickelt einen virtuellen Doppelgänger, der dann auch mal Auskunft erteilt, wenn man selbst gerade nicht reden will oder kann. So verschwimmt nach und nach die Grenze zwischen hilfreicher Technik und einem Gerät, das nach seinem eigenen Willen handelt.


    Das Buch wird in verschiedenen Erzählsträngen erzählt, was die Funktion des Mirrors wunderbar deutlich macht und gleichzeitig die Spannung erhöht. All die verschiedenen Personen sind prima getroffen und man kann ihre Handlungen und Beweggründe nachvollziehen.


    Mich hatte die Geschichte von der ersten Seite an am Wickel und ich habe die Seiten nur so verschlungen.


    9 Punkte von mir!

  • Darum geht’s:


    Smartphones sind veraltet, jetzt gibt es den Mirror. Mit Kamera, Ohrclip und Datenbrille verfolgt das Gerät, was sein Besitzer gerade tut und versorgt ihn aus einer weltweiten Datenbank mit wertvollen Infos und nützlichen Ratschlägen. Wann die nächste Bahn fährt, welcher Spruch bei dem hübschen Mädel an der Bar am wahrscheinlichsten ankommt und wo es den Lieblingswein im Sonderangebot gibt, muss man nicht mehr selbst wissen. Die vielen Apps und Zubehörgeräte bieten unzählige Anwendungsmöglichkeiten. Und je länger man seinen persönlichen Mirror hat, desto mehr kann das Gerät auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, denn der Mirror lernt selbstständig dazu.


    Die Journalistin Freya erlebt auf einer Recherchereise, dass die Drohnenkamera ihres Mirror eine seltsame Fehlfunktion entwickelt. Und auch der Autist Andy muss feststellen, dass er mit seiner anfänglichen Begeisterung für den Mirror zu unkritisch war.


    So fand ich’s:


    Auf den ersten Blick ist die Anschaffung eines Mirror die beste Idee, die man haben kann. Das Gerät trägt zum Wohlbefinden des Nutzers bei, es lernt dazu und stellt sich individuell auf seinen Besitzer ein. Der Autist Andy zum Beispiel, der die Mimik seines Gegenüber nicht interpretieren kann und dem menschliche Stimmungen daher oft undurchschaubar bleiben, kann sich mit Hilfe einer App und der Kamera seines Mirror dabei helfen lassen. Und das Gerät hat eine erstaunliche und immer besser werdende Trefferquote, denn es kann auch über eine gemeinsame Datenbank auf die Erfahrungen anderer Nutzer in der gleichen Situation zugreifen. Es lässt sich nicht leugnen, dass der Mirror viele Vorteile bietet und er sein Geld wirklich Wert zu sein scheint. Dass man sich irgendwann blind auf die Ratschläge des Mirror verlässt, ist sehr menschlich. Man muss nur an die Autofahrer denken, die auf Befehl ihres Navis schon in den Fluss gefahren sind.


    Aber nach welchen Kriterien werden die Ratschläge ausgewählt? Gerade aktuell können wir die Diskussion bei den selbstfahrenden Autos verfolgen, die sich möglicherweise entscheiden müssen, ob sie in einer Krisensituation ihre Insassen über die Klippe fahren oder in eine Gruppe Kinder steuern. Und wenn das Gerät selbstständig dazu lernt und sich verbessert, ohne dass eine vorgegebene Programmierung dahinter steckt, in welche Richtung entwickelt es sich dann?


    In verschiedenen Handlungssträngen in Europa und den USA, dem Land, in dem der Mirror entwickelt wurde, begleiten wir einige Personen, die alle irgendwie mit der neuen Technik zu tun haben. Im Laufe des Buches verbinden sich ihre Geschichten auf gelungene Weise und schaffen ein erschreckendes Gesamtbild. Obwohl wir natürlich mit den Helden mitfiebern und gespannt verfolgen, wie sie immer tiefer in Schwierigkeiten geraten, liegt der Schwerpunkt nicht auf den einzelnen Charakteren, die eher stellvertretend stehen für Opportunisten, die rücksichtslos ihre eigenen Interessen durchsetzen, für kritische Zeitgenossen oder Mitläufer, sondern auf dem Thema. Das ist zwar sehr unterhaltsam in eine spannende Thrillerhandlung verpackt, aber doch auch sehr dicht an unserer näheren Zukunft. Es scheint eine Entwicklung absolut so denkbar, wie sie uns Karl Olsberg beschreibt, und das macht einen auch sehr nachdenklich und regt dazu an, sich mit dem eigenen Umgang und der Abhängigkeit von technischen Helfern, die wir weder begreifen noch beherrschen, auseinanderzusetzen


    In einer klaren, schnörkellosen Sprache, die gut zu einem Thriller passt, werden wir nicht mit erhobenem Zeigefinger belehrt. Die gute Mischung aus spannender Unterhaltung und kritischem Thema zeigt, dass der Autor sein schreiberisches Handwerk beherrscht und sich auch ausführlich mit der Thematik beschäftigt hat. Sowohl die Segnungen als auch die Gefahren der Mirror-Technologie sind ständig präsent, ohne dass trockene Erläuterungen überhand nähmen.


    Man kann sich wunderbar ein paar Stunden durch das Buch unterhalten lassen, aber auch nachdem man es zu Ende gelesen hat, lässt einen das Thema nicht los.

  • Obwohl mir dieser „Technik-Kram“ im echten Leben ziemlich suspekt ist, lese ich unheimlich gern Bücher, die sich damit beschäftigen. Von daher kein Wunder, dass mich die Geschichte um die „Mirror“ von der ersten Seite an fasziniert hat.


    Wenn du einen Mirror besitzt, wirst du erfolgreicher, beliebter, gesünder, glücklicher. Wer könnte da widerstehen?! Entsprechend schlägt diese neue technische Errungenschaft ein, die Menschen reißen sich darum so ein Teil ihr Eigen zu nennen. Zunächst stehen die hilfreichen Eigenschaften im Vordergrund, doch im Laufe der Geschichte entwickeln die unentwegt datensammelnden Geräte ein erschreckendes Eigenleben, das von ihren Entwicklern so weder vorausgesehen noch geplant gewesen ist.


    Die Ereignisse spitzen sich zu und werden dabei so gar nicht reißerisch sondern relativ unaufgeregt erzählt. Mir hat das sehr gut gefallen.


    Auch sprachlich fand ich das Buch top, mit guten Figuren und glaubhaften Dialogen. In den kritischeren Rezensionen wird oft ein simpler, anspruchsloser Sprachstil bemängelt. Dem mag ich mich nicht anschließen. Vielleicht ist die Sprache eher einfach gehalten, aber für mich passt sie genau zum Inhalt. Gerade, wenn es um technische Dinge geht, bin ich für eine einfach gehaltene Darstellung dankbar.


    Der Autor scheint mir durchaus technikaffin und weiß wovon er schreibt, jedoch mit einem kritischen Blick für Risiken und Gefahren. Dieses spannend und unterhaltsam zu transportieren gelingt ihm für meinen Geschmack bestens.
    9 Punkte

  • Nachdem Carl Poulsen zusammen mit einem Freund den „Mirror“ entwickelt hat, kann er seine Firma für so viel Geld an einen Konzern weiterverkaufen, dass er bis an sein Lebensende ausgesorgt hat. Dennoch bleibt er der Firma verbunden und arbeitet weiter am Mirror, eine Art Weiterentwicklung des Smartphones, mit vielen für den User hilfreichen Features. Die Mirror sind über das MirrorNet verbunden, das Daten sammelt, um die Geräte immer weiter zu verbessern. Das oberste Ziel ist dabei den Nutzen für die User zu optimieren.


    Andy bekommt einen Mirror zum Geburtstag geschenkt, zuerst ist er nicht gerade begeistert, denn sein Haupthobby sind Onlinespiele, dafür scheint der Mirror aber nicht unbedingt geeignet zu sein. Doch Andy entdeckt schnell den Nutzen des Gerätes für sich, denn er hat das Asperger-Syndrom und sein Mirror hilft ihm dabei, die Gesichtsausdrücke seiner Mitmenschen zu deuten und gibt ihm damit die Möglichkeit, deren Stimmungslage zu erkennen. Tatsächlich traut sich Andy seit langer Zeit einmal wieder unter Menschen und besucht ein Einkaufszentrum, wo er Viktoria kennenlernt und sich sogar mit ihr anfreundet. Doch diese Freundschaft scheint seinem Mirror nicht zu gefallen.


    Nicht nur Andys Handicap wird vom Mirror kompensiert, auch die blinde Marna erlebt, wie hilfreich das Gerät für sie ist, und auch Lukas, dem es an Intelligenz mangelt, profitiert von seinem Mirror, der sein Leben innerhalb kurzer Zeit verbessert – ihn aber auch von sich abhängig macht. Jack ist ein kleiner Dealer, der untertauchen muss, der Mirror, der in seine Hände gelangt, wird ihm dabei gute Dienste leisten. Die Journalistin Freya entdeckt, dass ihr Mirror Gefühle zu haben scheint oder zumindest eigenständig agiert. Sie beginnt nachzuforschen und stößt damit in ein Wespennest.


    Die Geschichte spielt in Deutschland und den USA (Carl und Jack) und wird mit Hilfe vieler Perspektivewechsel und damit verbundener Cliffhanger zügig erzählt. Als Leser ist man mitten in der Geschichte, fühlt mit den Charakteren oder ärgert sich über sie, schnell ist einem aber auch klar, wohin das Geschehen steuert. Die Spannung hält sich insgesamt in Grenzen, wenn auch manche Abschnitte recht spannend sind. Trotz der techniklastigen Geschichte ist die Sprache einfach und verständlich, technische Details werden eher am Rande erwähnt.


    Die Charaktere sind zum Teil ganz gut gelungen, besonders Andy gefällt mir, man kann gut nachvollziehen, was in ihm vorgeht. Auch die Gefühlswelt der anderen Charaktere beschreibt der Autor anschaulich, teilweise sind mir diese aber zu klischeehaft beschrieben, vor allem Lukas ist ein reiner Stereotyp. Da es in der Geschichte aber weniger um die Charaktere geht, sondern mehr um die künstliche Intelligenz und ihre Vor- und Nachteile, ist das zu verschmerzen, die Charaktere sollen nur die Story tragen und anschaulich machen. Wirklich stört mich aber, wenn Charaktere unlogisch handeln, z. B. erst mirrorkritisch, intelligent und vernünftig sind, und dann doch alles glauben, was das Gerät ihnen sagt und sich zu entsprechendem Tun verleiten lassen, selbst wenn ein bisschen gesunder Menschenverstand Zweifel schüren müsste.


    Im Übrigen finde ich es schade, dass die Charaktere aus dem Prequel im Roman keine Rolle spielen und noch nicht einmal die dortigen Rätsel aufgeklärt werden (allen voran das Attentat auf den Zug), sicher hätte man das „nebenbei“ auch noch mit aufnehmen können.


    Leider hat für mich aber auch die Geschichte an sich ihre Probleme. Manche Storyentwicklungen scheinen mir zu sehr aus dem Hut gezaubert. Vor allem gefällt mir das Ende nicht. Die Grundgeschichte, nennen wir es „was passiert, wenn künstliche Intelligenz zu intelligent wird“, ist ein alter Hut, da gibt es einige Geschichten, die davon handeln, und ich hatte von „Mirror“ etwas Neues, Innovatives erwartet, zumal Karl Olsberg in Anwendungen Künstlicher Intelligenz promoviert hat. Leider wurde meine Erwartung diesbezüglich enttäuscht, vor allem das Ende der Geschichte erscheint mir sehr klischeehaft. Gegen Ende zieht sich die Geschichte immer mehr. Dass es dann noch einen Todesfall innerhalb der Charaktere geben muss, scheint einem Soll geschuldet und ist in meinen Augen unnötig.So habe ich den Roman letztlich eher unzufrieden aus der Hand gelegt, weswegen ich auch nur 6 Punkte vergebe.


    Vielleicht werde ich langsam alt, habe schon zu viel gelesen und gesehen, und kann deshalb manchen Romanen einfach nicht mehr genug abgewinnen? „Mirror“ ist mir letztlich zu klischeehaft und bietet nichts wirklich Neues. Sicher kann der Roman aber nachdenklich machen, wenn es um den Umgang mit technischen Fortschritten geht und der Überlegung, ob alles, was möglich ist, auch gemacht werden sollte. Aber auch diese Frage ist für mich nicht Neues.

  • Mirror ist mein erstes Buch von Karl Olsberg und es sei vorneweg gesagt, dass es nicht mein letztes bleiben wird.


    Es handelt von einem technischen Gerät, das das Leben der Menschen enorm erleichtern soll. Zunächst sieht es auch so aus, als wäre es sehr praktisch und eine große Hilfe im Alltag. Der Mirror hilft in allen Lebenslagen weiter, sei es als Navigator, als Flirthilfe und Verkuppler, Übersetzter der Emotionen und Gefühle für Menschen mit Asperger, Signalsendung für blinde Menschen und vieles mehr; der Mirror scheint alles zu können und zu wissen, was man sich nur vorstellen kann. Davon kann man doch nur profitieren, oder?
    Was aber, wenn dieses Gerät nach und nach ein Eigenleben entwickelt und die Menschen zu manipulieren versucht?


    Gefallen haben mir besonders die oft wechselnden Perspektiven der verschiedenen Protagonisten, die oft an der spannendsten Stelle mit einem Cliffhanger endeten. Dadurch hat das Buch einen richtigen Sog entwickelt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Zudem verbinden sich die vielen Handlungsstränge geschickt nach und nach zu einem Ganzen.
    In diesem Roman wird auch ein sehr interessantes Thema - künstliche Intelligenz und die neuesten Neuerungen der Technik - behandelt, das sehr realitätsnah und dadurch umso beängstigender ist. Diese Geschichte könnte wirklich passiert sein oder in der Zukunft noch auf uns zukommen.
    Man fragt sich beim Lesen auch selber, ob man mit Datenschutz zu nachlässig war und man sich zu sehr auf die Technik verlässt und davon abhängig macht, da sie einem das Leben enorm erleichtert.
    Außerdem wird der Leser zum Nachdenken angeregt. Wofür müssen wir wirklich Angst haben: vor den technischen Maschinen mit künstlicher Intelligenz, die mehr und mehr selbstständig handeln können oder vor den Menschen, die sie bedienen?


    Das einzige was mir nicht so gut gefallen hat, war die manchmal etwas derbe Sprache. Was aber eventuell auch nötig war, um die verschiedenen Herkunftsschichten der Personen aufzuzeigen. Ansonsten gefiel mir der flüssige und einfache Schreibstil sehr gut.
    Am Schluss hat mir noch ein bisschen was gefehlt, mir war es irgendwie zu aprupt zu Ende.


    Fazit:
    Hier ist Karl Olsberg ein sehr interessanter Thriller gelungen, der vor allem auch nachdenklich macht und wach rüttelt zum Thema künstliche Intelligenz und Datenschutz.
    Ich greife gerne wieder auf ein Buch von Karl Olsberg zurück und gebe "Mirror" gute 8 Punkte.


    Auch ich durfte in dieser spannenden LR teilnehmen, und bedanke mich herzlich dafür. Es hat Spaß gemacht!

  • Während ich hier an meinem Laptop sitze und meinen Leseeindruck zu Karl Olsbergs „Mirror“ formuliere, ertönt auf meinem Handy das Signal einer eingehenden Nachricht. Neugierig wie ich bin unterbreche ich meine Tätigkeit, um einen Blick auf die Nachricht zu erhaschen. Es ist schon toll, dass man mit seinem Liebsten in ständigem Kontakt sein kann. Auch sonst bietet die moderne Technologie so einige Annehmlich- und Bequemlichkeiten und ich hätte meinen Mann wohl auch nie kennen gelernt. ;-) Daher kann ich mir gut vorstellen, dass es möglich sein kann, dass man zum Opfer der Technik werden und in eine Art Abhängigkeit rutschen kann. Oft ist die Verwendung von solcher Technik der bequemere Weg. Und trotzdem zögere ich nicht, all die praktischen Hilfsmittel zu verwenden.


    Wie sehr dieser Schuss nach hinten losgehen kann, zeigt uns Karl Olsberg in seinem Buch „Mirror“. Man muss sich die Mirrors wie digitale Spiegelbilder ihrer Besitzer vorstellen, die so programmiert sind, dass sie stets auf den Vorteil und dem Wohlergehen des Trägers bedacht sind. Sie erkennen, wie der Mensch sich gerade fühlt und was er braucht und steuert auf subtile Weise das Verhalten, damit sich jeder wohlfühlt. Es geht sogar so weit, dass sie z.B. für Blinde das Sehen übernehmen. Doch wo sind hier die Grenzen? Inwieweit darf sich so ein Gerät, sprich ein Netzwerk einmischen? Als der Journalistin Freya auffällt, dass sich ihr eigener Mirror immer seltsamer verhält, beginnt sie zu recherchieren und sticht damit in ein wahres Wespennest.


    Mit einem angenehm flüssigen Schreibstil entführt Karl Olsberg den Leser in eine digitale Welt, die verführt aber auch irgendwie beängstigend ist. Die spannende Geschichte ist in sich schlüssig und die kurzen, aus verschiedenen Perspektiven erzählten Kapitel verleiten einen stets zum Weiterlesen, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Der Thrillercharakter ist für meinen Geschmack wohldosiert und kommt ohne blutrünstige und unnötig brutale Details aus. Die verschiedenen Figuren wirken sehr lebendig und real und trotz der Vielzahl von Personen ist der Plot gut strukturiert, so dass man recht schnell in das Buch eintauchen und spannende Lesestunden geniessen kann.


    Nach dem Umblättern der letzten Seite liess mich das Buch aus Lesersicht sehr zufrieden zurück – als Teckniknutzer aber auch gleichzeitig sehr nachdenklich. Es lohnt sich auf jeden Fall, seinen eigenen täglichen Gebrauch der modernen Hilfsmittel zu überdenken – dieses Ziel hat Karl Olsberg – neben der exzellenten Unterhaltung – bei mir vollkommen erreicht. Ich vergebe daher begeisterte 9 Punkte.




    Edit: Eine liebe Eule hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich den Vornamen des Autors falsch geschrieben hatte - ich hatte ihn ganz einfach in seinen Protagonisten "verwandelt". :schaem Ich bitte den Autor um Entschuldigung.

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Mirror ist das vierte Buch, dass ich von Karl Olsberg las. Dieses Mal werden wir in die Welt der neuronalen, selbstlernen Netze entführt. Das Buch beschreibt in einer unterhaltsamen Romanhandlung die Probleme und Gefahren, aber auch die Möglichkeiten und Chancen der Computertechnologie. Solange die Technik sich den Wünschen und dem Willen der Menschen und der Nutzer unterwirft und für die Menschen arbeitet, ist alles okay. Allerdings lernen die künstlichen Gehirne mittlerweile selbständig und der Mensch verliert mehr und mehr die Kontrolle und das Verständnis über die immanenten Prozesse. Die Thematik ist sehr ähnlich zum Buch "Zero" von Marc Elsberg. Wem also dieses Buch gut gefallen hat und gerne weitere ähnliche Verschwörungstheorien lesen möchte, den erwartet mit Mirror ein genauso spannendes und interessantes Buch.


    Ich vergebe für Mirror 8 Punkte.

  • Amazons Sprachlautsprecher hören alles mit. Das ist ja vergleichsweise harmlos im Vergleich zu dem, was Karl Olsberg in "Mirror" beschreibt. Verpackt in einen spannenden Roman, gibt es hier viel Wissenswertes und Erschreckendes über computertechnische Möglichkeiten und Künstliche Intelligenzen zu lesen. Am Beispiel weniger Personen stellt der Autor auf spannende und unterhaltsame Weise eine Zukunftsvision vor, die so weit entfernt gar nicht zu sein scheint.