'Und unter uns die Welt' - Seiten 001 - 095

  • Ich bin nun auch am Ende des ersten Abschnitts angelangt. Ich brauchte etwas, mich einzulesen. Mir erschien der Roman zunächst sehr anspruchsvoll erzählt, was aber auch daran liegen kann, dass ich im Krankenhaus vor allem leichte Lektüre gewählt habe. Auch an die Protagonisten musste ich mich zunächst gewöhnen. Dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, gefällt mir gut, vor allem, dass auch die Sicht der Zeppelinfahrer dazu gekommen ist.


    Sehr gut gefällt mir, dass Maiken die Geschichte ihres Großvaters erzählt, dadurch bekommt der Roman einen sehr persönlichen Touch. Ich habe jetzt schon Einiges gefunden, zu dem ich googeln werde, was für mich immer ein Qualitätsmerkmal für einen historischen Roman ist, nämlich, dass er mir seinen historischen Hintergrund interessant näher bringt. Zeppeline, die man zu Werbezwecken ja immer noch hin und wieder am Himmel erblickt, faszinieren heute noch. Der Ort, in dem ich aufgewachsen bin, hat auch einen Zeppelinfahrer zu bieten: Albert Sammt (https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Sammt), und ein nach ihm benanntes Museum.


    Spannend, aber auch etwas verwirrend zu lesen, war Christians Fahrt um Kap Hoorn und die Seenot in die sein Schiff geriet, dass er überlebte hat er wohl auch Fiete zu verdanken. Nun ist er also als Matrose an Bord der Orion, die wie der Zeppelin zu einer Weltreise startet. Zunächst hat sie aber einen längeren Aufenthalt in New York, bei dem sich Christian und Lil erstmals begegnen und gleich Gefallen aneinander finden. Das wirkt etwas klischeehaft, aber solche Dinge passieren ja tatsächlich hin und wieder. Bin nun gespannt, ob sie sich während der Feier auf der Orion wieder begegnen werden und wie es mit den beiden weitergeht.


    Lil möchte Reporterin werden, aber nicht nur für Frauenthemen, sondern auch über wichtige Themen schreiben. Christians großer Traum ist eine Fahrt mit dem Zeppelin. Man kann gespannt sein, wie beide diese Träume umsetzen werden. Lils neue Freundin Amy scheint mir ein typisches Mädchen der 20er Jahre zu sein.


    Am interessantesten erscheint mir bisher die Zeppelinfahrt mit ihren Unwägbarkeiten, die sogar zu politischen Problemen führen. Hugo Eckener gefällt mir, er lässt sich nicht beeinflussen, oberstes Ziel für ihn ist, die Fahrt so gut wie möglich durchzuführen und seine Passagiere heil ans Ziel zu bringen.


    Mir gefällt auch, wenn ich historische Persönlichkeiten entdecken, wie z. B. die Familie Mann am Sylter Strand. Interessant auch so Absonderlichkeiten wie z. B. die feuchte Wohnung Tante Abigails, das wirkt schon fast grotesk auf mich.


    Schön hätte ich übrigens ein Glossar gefunden, vor allem für all die seemännischen Begriffe.


    Mittlerweile habe ich mich eingelesen und bin gespannt auf das weitere Geschehen. Es ist ein außergewöhnlicher Roman mit einem interessanten Stoff, ich hoffe nur, dass die Liebesgeschichte nicht zu viel Raum einnehmen wird.

  • Am interessantesten erscheint mir bisher die Zeppelinfahrt mit ihren Unwägbarkeiten, die sogar zu politischen Problemen führen. Hugo Eckener gefällt mir, er lässt sich nicht beeinflussen, oberstes Ziel für ihn ist, die Fahrt so gut wie möglich durchzuführen und seine Passagiere heil ans Ziel zu bringen.


    Mir gefällt auch, wenn ich historische Persönlichkeiten entdecken, wie z. B. die Familie Mann am Sylter Strand. Interessant auch so Absonderlichkeiten wie z. B. die feuchte Wohnung Tante Abigails, das wirkt schon fast grotesk auf mich.


    Schön hätte ich übrigens ein Glossar gefunden, vor allem für all die seemännischen Begriffe.


    Mittlerweile habe ich mich eingelesen und bin gespannt auf das weitere Geschehen. Es ist ein außergewöhnlicher Roman mit einem interessanten Stoff, ich hoffe nur, dass die Liebesgeschichte nicht zu viel Raum einnehmen wird.[quote]




    Ja, das mit dem Zeppelin fand ich auch sehr interessant und aufregend. Toll auch das man so vielen bedeutenden und bekannten Persönlichkeiten begegnete. Sylt war damals schon eine beliebte Insel, für die besser betuchten.

  • Zitat

    Original von Johanna
    ...
    Duch die beiden bekannten Filme und eine wunderbare Doku, kenne ich die Hindenburg sozusagen fast in und auswendig :grin


    Welche Filme meinst Du? Ich hab irgendwie noch nie einen Film mit Zeppelinen gesehen.


    Zitat

    Original von Arietta
    Schön hätte ich übrigens ein Glossar gefunden, vor allem für all die seemännischen Begriffe.


    Ja, das habe ich auch manchmal gedacht, auch für die fliegerischen. Das hab ich mir dann einfach gedacht, was das heißen könnte. Es hat zwar nicht gestört, dass es fehlte, aber schön wär's gewesen.
    Karten mag ich übrigens auch immer ;-)

  • Zitat

    Original von geli73


    Ja, das habe ich auch manchmal gedacht, auch für die fliegerischen. Das hab ich mir dann einfach gedacht, was das heißen könnte. Es hat zwar nicht gestört, dass es fehlte, aber schön wär's gewesen.
    Karten mag ich übrigens auch immer ;-)


    Genau so erging es mir!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • So, den ersten Abschnitt habe ich jetzt auch geschafft. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, vor allem durch die ständigen Perspektivenwechsel. Auf den letzten Seiten dieses Teils kam ich dann besser damit klar.


    Christian und Lil waren mir gleich sympathisch. Vor allem Christians Büchersucht kann ich gut nachvollziehen :lache Mir gefällt es auch, wie Lil versucht, ihren Träumen zu folgen und sich nicht aufhalten lässt.


    Army mag ich ich sehr, vor allem ihre unkonventionelle Art. Ich fand es sehr nett, dass sie Lil bei sich aufgenommen hat, selbstverständlich ist das ja nicht.


    Der zweite Offizier wirkt ja etwas unheimlich, was er wohl gegen Christian hat? :gruebel


    Die Fahrt mit dem Zeppelin über Russland fand ich richtig spannend.


    Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte zwischen Christian und Lil entwickelt :-)


  • Danke, Richie, das freut mich sehr! Schön, dass es dir gefällt!!!

  • [quote]Original von Arietta


    Schön hätte ich übrigens ein Glossar gefunden, vor allem für all die seemännischen Begriffe.


    [quote]



    Das ist ein guter Hinweis, Arietta, auf die Idee ist beim Verlag wohl keiner gekommen, (und ich auch nicht) aber das werde ich anregen für den nächsten Roman. Welche Begriffe möchtest du denn gern erklärt bekommen?

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Ich kann mir nur leider nicht helfen, bei Lil Kimming muss ich dauernd an die Rapperin Lil' Kim denken. Das ist für die Lil im Buch nun natürlich nicht sonderlich nett und wird ihr auch nicht gerecht, aber diese Assoziation bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf... ;-(


    :lache Lil´Kim - dass ich da als Hiphop-Fan nicht selbst drauf gekommen bin! Witzig... "Kimming" ist das sylterfriesische Worte für "Horizont". "Rüm hart - klaar kimming" - "Weites Herz - klarer Horizont": der friesische Wahlspruch passte für mich perfekt auf Lil.

  • Nochmal ein Wort zu den Buntmenschen: nachdem 1927 der Hindenburg-Damm fertiggestellt wurde, sind viele Künstler nach Sylt geströmt, so wie die Familie Mann etwa, die Arietta am Strand erkannt hat oder auch Hermann Hesse, der vielleicht seine Geige dort vergessen hat. Aber auch viele Maler.
    Christian und seine kleine Schwester Erika hatten eine sehr enge Beziehung zueinander, und wie in jeder engen Beziehung hat man irgendwann kleine Wörter, die einen noch enger zusammenschweißen. In meiner Vorstellung hatten sich Christian und Erika eine eigene kleine Fantasiewelt aufgebaut, in der sie eben so Wörter wie "Buntmenschen" benutzen: Maler, Künstler, Menschen, die anders als die Insulaner sind.

  • Zitat

    Original von Maiken
    In meiner Vorstellung hatten sich Christian und Erika eine eigene kleine Fantasiewelt aufgebaut, in der sie eben so Wörter wie "Buntmenschen" benutzen: Maler, Künstler, Menschen, die anders als die Insulaner sind.


    Genau so kam es bei mir auch rüber. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von geli73


    Welche Filme meinst Du? Ich hab irgendwie noch nie einen Film mit Zeppelinen gesehen.


    Mal wieder erst so spät entdeckt :schaem


    Den unten angehängten, das ist der ältere, den ich schon diversen Male gesehen habe.
    Dann gibt es noch einen neueren Zweiteiler.


    Hindenburg neu


    Dann gibt es noch eine Doku über Zeppeline allgemein und die Hindenburg, die sozusagen das Ende der Zeppelinära bedeutete.
    Die hatte ich mal aus der Bücherhalle, weiß aber den genauen Namen nicht mehr.

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Genau so kam es bei mir auch rüber. :-)


    Ja, das habe ich schon auch in diese Richtung interpretiert.
    Trotzdem spricht mich dieser Name nicht so richtig an.
    Hört sich irgendwie so an, als sei das Leben von Christian und Erika langweilig und grau in grau.......( also von ihnen selbst so empfunden ).

  • Zitat

    Original von Rosenstolz



    Ja, das habe ich schon auch in diese Richtung interpretiert.
    Trotzdem spricht mich dieser Name nicht so richtig an.
    Hört sich irgendwie so an, als sei das Leben von Christian und Erika langweilig und grau in grau.......( also von ihnen selbst so empfunden ).


    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Inselbewohner, nicht nur die Kinder, diese Feriengäste als laut, etwas seltsam und eben bunt empfunden haben. Man spricht ja auch z.B. vom Bunten Treiben. Lachen, spielen, nicht arbeiten sondern die Sonne und das Meer genießen. Die Inselbewohner haben wahrschienlich - ähnlich wie Bauern - wenig oder keine Freizeit gehabt und ein relativ hartes Leben während diese Städter sich Urlaub, neumodische bunte Kleidung und Faulenzen am Strand erlauben konnten. Da finde ich Buntmenschen noch sehr freundlich und positiv. Da schwingt durchaus die Sehnsucht nach diesem Leben mit. Auch das finde ich nachvollziehbar.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

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    daß er tun kann, was er will,

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    was er nicht will - Jean Rousseau)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von hollyhollunder ()

  • Hier meldet sich ein zerknirschter Nachzügler... :schuechtern :wave


    Ich hoffe, ich konnte gerade noch rechtzeitig auf das Luftschiff aufspringen. Jedenfalls bin ich jetzt auch endgültig dabei und die ersten Seiten haben sich schon Mal gelesen wie nix... Ich habe den Atem angehalten, als Christians Schiff in den Sturm geraten ist und ich habe mich wunderbar über Lil amüsiert wie sie es schafft, den Journalistenjob zu ergattern. Ich kann es kaum erwarten, bis die beiden aufeinander treffen - sie scheinen wie füreinander gemacht... ;-)


    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und die kurzen Abschnitten und schnellen Perspektivwechsel lassen die Spannung wachsen und verleiten zum immer weiter lesen. :fingerhoch


    Da ich noch nich sehr weit bin, habe ich die anderen Beiträge in diesem Thread noch nicht gelesen. Das hole ich nach, sobald ich mit dem Abschnitt durch bin. Aber mein Lesetempo ist das eines Luftschiffes... ;-) So kann ich es aber auch wunderbar weiter geniessen. :-]

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Zitat

    Original von Ayasha


    Da ich noch nich sehr weit bin, habe ich die anderen Beiträge in diesem Thread noch nicht gelesen. Das hole ich nach, sobald ich mit dem Abschnitt durch bin. Aber mein Lesetempo ist das eines Luftschiffes... ;-) So kann ich es aber auch wunderbar weiter geniessen. :-]


    Dann bist du wohl die Graf Zeppelin. Die Hindenburg ist um einiges schneller. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

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  • Dann genieße dein Buch.
    Ja, ich mag Lil auch gerne, fiand sie sehr taff, wie sie sich durchsetzt um den Job als Journalistin zu bekommen. Christian habe ich während des Sturms Auf dem Schiff nicht beneidet. Ich finde auch Lil und Christian sie für einander geschaffen. Beide haben Träume und Ehrgeiz dazu sie in Realtät umzusetzen.

  • Ich komme nun auch endlich mal dazu, etwas über den Abschnitt zu schreiben.


    Das Buch liest sich sehr gut. Der Schreibstil gefällt mir.


    Ich finde es gut, wie Lil sich durchsetzt und den Job als Journalistin bekommt. In der Zeit war es nicht leicht, sich als Frau in der Männerwelt durch zuschlagen.


    Als Christians Schiff in den Sturm geraten ist, habe ich sehr gebangt, das er da heile wieder raus kommt.


    Die Beschreibung über den Flug des Zeppelins fand ich sehr faszinierend. In der damaligen Zeit muss dies ein absolutes Highlight gewesen sein.

  • Ja, ich weiss, ich bin echt langsam... :schaem Und das hat definitv nichts damit zu tun, dass ich Schweizerin bin! :lache Und noch viel, viel weniger mit dem Buch!!! Wenn man immer gerade so könnte, wie man möchte, dann wäre ich wahrscheinlich schon durch das Buch geflogen. ;-) Denn dieser erste Abschnitt gefällt mir ausserordentlich gut.


    Ich gehöre zu der Fraktion, die schnell in der Geschichte drin war und mir sagen die raschen Perspektivwechsel besonders gut: das bringt einen angenehmen Schwung in die Geschichte, so dass in keinem Moment Langeweile aufkommt und steigert auch die Spannung.


    Die Protagonisten sind sehr lebendig und Lil und Christian habe ich ganz schnell in mein Herz geschlossen. Jetzt warte ich sehnsüchtig darauf, dass sie sich nochmals begegnen - auf der Orion könnte es ja jeden Moment passieren. :-] Diese Annäherung der beiden, die wir Leser ja schon von weitem beobachten konnten, finde ich toll beschrieben. Man lernt beide erstmal "separat" kennen und erlebt Schritt für Schritt wie sie sich - zwar erstmal nur physisch - immer näher kommen. Beim Lesen spüre ich, wie meine Aufregung steigt - jetzt sind ja beide schon Mal in der selben Stadt! :-)


    Auch die anderen Figuren bringen viel Leben in die Bude - allen voran Amy. :grin Auch wenn sie etwas klischeebeladen ist, zeigt sie doch sehr gut das Bild der damaligen Frau. Sie ist für mich ein Pfundskerl, mit der ich auch gerne Pferde stehlen würde. Ein bisschen verrückt, ja, aber liebenswert. Ich hoffe nur, dass sie keinen hohen Preis für ihren Lebenswandel zahlen muss. Jedenfalls tut sie Lil auf ihre eigene Art gut.


    Auch die Geschichte rund um den Zeppelin ist packend erzählt und sehr spannend. Ich bin nur etwas erschrocken, als der Junge tatsächlich einen Brief mit einem Orden beschwert aus dem Flugschiff geworfen hat. Wurde das tatsächlich gemacht? Hätte das nicht jemanden verletzen können? Ich habe mich schon gewundert, dass Eckener das zugelassen hat. :gruebel Gleichzeitig ist es natürlich eine schöne Idee... Trotzdem hatte ich nicht daran gedacht, dass der Junge jemanden "Bekanntes" sein könnte. Aber die Gedanken, die sich hier einige Mitleser machen klingen plausibel. ;-)



    Die verschiedenen Erzählebenen gefallen mir alle gleich gut. Es gibt so viele kleine, liebevoll erzählte Details, die perfekt in die historischen Fakten hinein verpackt sind - bis jetzt ein wahres Lesevergnügen! :anbet