"Jellybooks"

  • Zitat

    Original von hoffnung
    Ich lese momentan eines das anscheinend erst noch auf den Markt kommt. Davon gibt's bei Amazon noch nichtmal irgendwas und beim Verlag selbst auch nicht... :gruebel
    Ich finde das etwas seltsam...


    Dann nutzt der Verlag Jellybook gleichzeitig, um zum ET Rezensionen zu bekommen. Ich finde das auch ok.

  • Also, ich weiß nicht. Ich würde bei sowas nie mitmachen.
    Mir ist zwar klar, dass ich immer überall eh überwacht werde, aber freiwillig auch noch beim lesen?
    Und viel schlimmer finde ich das Ziel. Es zielt doch darauf ab herauszufinden, was gut ankommt bei den Lesern und was nicht? Und auf lange Sicht verschwinden dann die Bücher, die bei der Mehrheit nicht so gut ankommen? Da wird mir Angst und bange, denn ich lese meist Bücher, die entweder kaum jemand liest/kauft oder nicht gut ankamen, auch wenn sie sich gut verkauft haben.
    Natürlich, dass momentane Buch soll nicht verändert werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber es hätte doch Auswirkungen auf ein zweites Buch des Autors, wenn sich beim ersten rausstellt, dass es kaum wer zu Ende gelesen hat?
    Für mich zielt dieses Projekt darauf ab, nur noch super verkäufliche Bestseller zu produzieren. Und an sowas möchte ich gewiss nicht beteiligt sein.


    Was soll denn das überhaupt aussagen, z.B. wie schnell man ein Kapitel gelesen hat. Das hat doch zig Gründe. Das muss doch nicht heißen, dass man es nicht so dolle fand. Kann auch heißen, man fand es besonders gut und hat sich während des Lesens Notizen gemacht. Kann auch heißen einfach, dass man dieses Kapitel gelesen hat, während man gleichzeitig kochte. Was soll das alles denn aussagen ohne ausführlichen! Fragebogen hinterher?
    Aber wenn es was umsonst gibt, machen die Menschen wohl gern bei so ziemlich allem mit.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Zitat

    Original von frettchen
    Und viel schlimmer finde ich das Ziel. Es zielt doch darauf ab herauszufinden, was gut ankommt bei den Lesern und was nicht? Und auf lange Sicht verschwinden dann die Bücher, die bei der Mehrheit nicht so gut ankommen? Da wird mir Angst und bange, denn ich lese meist Bücher, die entweder kaum jemand liest/kauft oder nicht gut ankamen, auch wenn sie sich gut verkauft haben. Natürlich, dass momentane Buch soll nicht verändert werden, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber es hätte doch Auswirkungen auf ein zweites Buch des Autors, wenn sich beim ersten rausstellt, dass es kaum wer zu Ende gelesen hat?


    hm, ich denke die Daten sind genauso aussagekräftig wie die Verkaufszahlen...
    Autoren, die sich nicht gut verkaufen, kriegen auch keine Verträge mehr...


    Mal davon abgesehen, wäre es nicht sinnvoll, wenn dann gerade jemand wie du, der nicht den Mainstream liest, bei sowas mitmacht? Um den Verlagen zu zeigen, das auch andere Sachen gut ankommen und weiter verlegt müssen?



    Zitat

    Original von frettchen
    Für mich zielt dieses Projekt darauf ab, nur noch super verkäufliche Bestseller zu produzieren.


    Ja sicher, was dachtest Du denn? Die Verlage sind Wirtschaftsunternhemen, die Geld verdienen wollen. Dieses Projekt ist eine neue Art der Marktforschung, wobei der Buchmarkt da ja sowieso noch eher zurückhaltend ist.


    Ich denke, die Verlage wollen rausfinden, ob die Bücher überhaupt gelesen werden, wo es sich zieht und wo die Leute schnell weiterlesen.
    Ja, die Bücher sind umsonst, aber das sind Reziexemplare auch und die werden schon seit Jahren von den Verlagen verteilt ;-)
    Wenn man mal schaut wieviele Produkttestportale es mittlerweile gibt, bei denen man Produkte gestellt bekommt, über die man dann in den sozialen Medien berichten soll, oder aber auch die Umfrageportale, bei denen man Punkte sammelt wenn man Umfragen ausfüllt, dann denke ich ist jellybooks auch nicht wirklich schlimmer.



    Ich denke auch, jeder kann für sich entscheiden, ob er da dran teilnehmen möchte. Ich glaube auch nicht, dass da Milllionen von Lesern wirklich mitmachen. Und nicht jedes Buch, das erscheint wird über jellybooks verteilt. Ist ja nicht so, dass jetzt alle eBooks mit diesen Knöpfen ausgestatttet werden und das Leseverhalten eines jeden eBook-Lesers getrackt wird ;-)

  • streifi
    :write


    Ein Verlag ist ja kein Wohltätigkeitsunternehmen, sondern muss Gehälter und Lieferanten bezahlen und seinen guten Namen am Markt halten können.


    Immer noch besser, ein Buchtitel wird erst gar nicht gedruckt, wenn er auf geringes Interesse stößt, als dass nach einem halben Jahr Stilstand im Bestellbuch ein paar Kubikmeter Bücher im Schredder landen oder auf Mängelexemplar-Tischen.


    Jellybooks könnte eine Art vorgezogene Qualitätskontrolle werden, als Rückmeldung an Entscheider oder als Spielwiese für Volontäre, ohne dass echtes Geld mit echten Flops verbrannt wird. Dass Verlage auf diesem Wege merken, wenn Autor oder Übersetzer keine Ahnung vom Schauplatz haben, wird vermutlich seltener vorkommen. Mir sind in letzter Zeit eine Reihe von Leseproben oder unkorrigierte Exemplare in die Finger gelangt, bei denen ich dachte, Leute, das wollt ihr doch inhaltlich (minus Tippfehler) so nicht etwa auf den Markt bringen.

  • Ich finde nichts Schlimmes dabei, meine Lesedaten zu übermitteln. Ich habe mir jetzt mal Dünentod von Sven Koch runtergeladen und noch irgendeinen Thriller. Zu Hause mag ich nicht auf dem Handy lesen, aber für unterwegs ist es eigentlich ganz praktisch. Ich werde morgen im Zug mal anfangen.

  • streifi
    Der Fragebogen kam bei mir bisher nur von einem Verlag.


    @all
    Das Buchgeschäft muss ja auch irgendwie überleben. Von daher kann ich das auch mit meiner Meinung zum Datensammeln vereinbaren, dass gerade im Belletristikbereich derartige Abfragen gemacht werfen. Bücher ausserhalb des Mainstreams haben ja auch nicht die Auflagenhöhe und bringen den Verlagen dementsprechend weniger Umsatz. Wer bei den kostenlosen Datenbüchern mitmacht, kann sich ja jedesmal wieder entscheiden. Es ist ja auch kein Zwang dahinter. Dass man diese persönlichen Daten nur zur Verfügung stellt, wenn man im Gegenzug das Buch kostenlos bekommt, sollte aber auch allen klar sein. Aber mal plump gefragt: Wieso soll ich Verlagen nicht verraten, wann ich ein Buch mit welcher Geschwindigkeit lese? Alle, die morgens im Bus mitfahren, wissen das auch.


    Die Daten dienen bestimmt zur Entscheidungshilfe, wann ein Buch in welcher Auflage erscheinen könnte. Ganz sicher wird allerdings auf den Daten die optimale Zeit zum Versenden von Newslettern und Werbung gefunden. Der perfekte Zeitpunkt für diese Sachen ist eigentlich unbezahlbar für ein Unternehmen. Auch da bin ich als Leser aufgeschlossen, wenn ich diese Mails dann weit oben in meinem Postfach finde.

  • Es muss jeder selbst wissen. Ich sammel keine Punkte, habe keine Payback-Card. Nichts dergleichen.
    Und mir fällt kein Grund ein, warum ich daran für ein kostenloses Buch - das mir vielleicht noch nicht mal gefällt - was ändern sollte.
    Und meine Frage bleibt: wie will man an den wenigen Daten überhaupt was messen? Bei mir heißt: schnell gelesen = langweilig oder mies, schnell weiter. Langsam gelesen = super interessant, vielleicht schlag ich auch was nach oder mach Notizen. Wenn ich sag: ich hatte das Buch an einem Tag durch, dann war es immer eins, das "intellektuell" recht begrenzt war und mehr so wie: abends vorm Fernseher abhängen und ESC gucken. Unterhaltsam, aber nicht nachhaltig. Daher frag ich immer noch: was will man aus der Lesegeschwindigkeit z.B. ermitteln?
    Daten sammeln von mir aus. Aber wie aufschlussreich sind diese Daten denn überhaupt? Ohne detaillierte Erhebung sagt die Lesegeschwindigkeit doch erstmal null aus.


    Und Bücher gibts schon sehr lange. Daher versteh ich jetzt erstmal nicht so auf Anhieb, warum man den Verlagen da helfen sollte durch Überwachung meines Leseverhaltens. Warum machen die Experten nicht einfach ihren Job, so wie Jahrzehnte vorher auch? Hat doch wohl gut geklappt, sonst wären ja alle längst pleite.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich kaufe mir meine Bücher lieber selbst. :-]


    Ich finde, dass diese Gratisverteilaktionen, seien es nun Testleserunden, Vorablesen.de, oder Jellybooks, seit Jahren wie eine Pest um sich greifen. Und selbst wenn ich nicht mitmache, bin ich betroffen, weil solche Marketingstrategien natürlich den Buchmarkt beeinflussen, sonst würden sie es ja nicht machen.

  • Momentan mögen es in erster Linie Marketingziele sein, die im Vordergrund stehen, aber ich denke, wir sind nicht weit davon entfernt, neue Bücher durch künstliche Intelligenz erzeugen zu lassen. Um dies wirtschaftlich durchzuführen, ist eine intensive Kenntnis von Leservorlieben erforderlich, um die künstliche Intelligenz das erzeugen zu lassen, was man gut verkaufen kann.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Momentan mögen es in erster Linie Marketingziele sein, die im Vordergrund stehen, aber ich denke, wir sind nicht weit davon entfernt, neue Bücher durch künstliche Intelligenz erzeugen zu lassen. Um dies wirtschaftlich durchzuführen, ist eine intensive Kenntnis von Leservorlieben erforderlich, um die künstliche Intelligenz das erzeugen zu lassen, was man gut verkaufen kann.


    Echt :yikes?!
    Das klingt ja gruselig.
    Dann kommt wahrscheinlich nur noch Einheitsbrei.
    Ich finde das jetzt schon relativ schlimm.
    Alles, was sich mal erfolgreich verkauft, wird totgeritten und zigfach kopiert. Bei Büchern ebenso wie im TV. Ätzend!

  • Delphin und Pelican:danke
    Ich dachte schon, ich bin verrückt und steh allein da mit der Ansicht, dass das nicht gut ist und nicht mitmachenswert.


    Und die Befürworter frage ich nochmal: was soll die Lesegeschwindigkeit aussagen?


    Beim Essen z.B. Wenn ich etwas nicht mag, aber satt werden will, esse ich sehr schnell. Oder sehr langsam und würge es runter. Wenn ich etwas sehr mag, esse ich sehr schnell, weil es so toll schmeckt. Oder esse besonders langsam, um zu genießen.


    Daher nach wie vor meine Frage: aus den Daten, die erhoben werden, wie genau will man da feststellen, was gut ankommt und was nicht?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Hm, ich bin da etwas zwiegespalten. Sicher wird alles mögliche ausgewertet und verwendet um mehr Geld für die Verlage zu bringen.

    Aber andererseits gebe ich mein Leseverhalten ja auch schon durch meine Bewertung hier und durch Rezensionen kund. Ist das jetzt gut oder schlecht? Wenn ich nicht sage, was mir gefällt, kommt evtl. nicht das auf den Markt, was mir gefällt. (Nicht dass ich nicht genug zu lesen hätte :-))


    Wenn ich meine Meinung und mein Verhalten kund tue mache ich mich zum gläsernen Kunden....

  • ...

    Wenn ich meine Meinung und mein Verhalten kund tue mache ich mich zum gläsernen Kunden....

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Entwicklung noch stärker zu Mainstreambüchern geht. 180 Seiten, Teil einer Serie, nicht mehr als 3 Haupt-Themen, Nackenbeißer oder Romantasy. Fragt sich nur, ob sich DAS wirklich finanziell lohnt. Das zeichnet sich in der Blogger-Szene ja bereits ab und auch im Angebot von NetGalley. Was viel zum Rezensieren angefordert wird, scheint dem Massengeschmack zu entsprechen.


    Wenn ich die einzige bleibe, die sich für 700-Seiten-Bücher interessiert, werden die irgendwann nicht mehr produziert. :(:lesend

  • Ich kann mir gut vorstellen, dass die Entwicklung noch stärker zu Mainstreambüchern geht. 180 Seiten, Teil einer Serie, nicht mehr als 3 Haupt-Themen, Nackenbeißer oder Romantasy. Fragt sich nur, ob sich DAS wirklich finanziell lohnt. Das zeichnet sich in der Blogger-Szene ja bereits ab und auch im Angebot von NetGalley. Was viel zum Rezensieren angefordert wird, scheint dem Massengeschmack zu entsprechen.


    Wenn ich die einzige bleibe, die sich für 700-Seiten-Bücher interessiert, werden die irgendwann nicht mehr produziert. :(:lesend

    Wenn das die Zukunftsaussichte sind, bin ich doch sehr froh über mein gut gefülltes Bücherregal und meinen SuB. Ich werden den Abbau nicht allzu akribisch betreiben. Nicht, dass ich damit bisher sonderlich erfolgreich gewesen bin. Er erhöht sich immer noch jedes Jahr, aber nicht mehr so schnell :-]. Derzeit arbeite ich an der schwarzen Null :lache.

  • Habe mich da jetzt angemeldet und ein Buch heruntergeladen.
    Das hier
    Das Buch ist bis jetzt mein Jahreshighlight, das werde ich sicher als Print verschenken, wenn es im September herauskommt. Ich habe es auf dem IPad gelesen, ging problemlos, und vielleicht mal alle 100 Seiten auf den Lesedatenbutton drücken ist kein Problem. Denke es geht auch darum festzustellen, ob und wann man abbricht, denn man muss ja nicht fertig lesen, wenn einem das Buch nicht zusagt.

  • Ich habe bereits recht viele, na das ist relativ - ich denke, so um die 10 - Bücher gelesen. Ich rufe nur ab, von dem ich denke, es interessiert mich. An das anklicken, also Bestätigen nach jedem Kapitel, kann man sich gewöhnen. Man muss auch nur an Ende einen Fragebogen ausfüllen. Auch wenn man das Buch abbricht, sollte man das der Fairness halber tun. Ich schreibe zwar Rezensionen, doch die dürfen i. d. R. erst sehr viel später veröffentlicht werden. Das schreib ich extra in den Kalender. Es kommt auch vor, dass noch nicht feststeht, wie das Cover aussieht. Ich finde, dass die Abgebote von Jellybooks fair sind und auf Gegenseitigkeit beruhen. Eine tolle Sache. Ich lese übrigens mit der App Bookvia auf meinen Geräten, allerdings nur auf Android. Ich kann es empfehlen!!!! :):):) tschüss