'Ich bin nicht tot' - Seiten 339 - Ende

  • Puh, ein spannendes Finale!


    An eine Alleinschuld des Bruders habe ich keinen Moment lang geglaubt. Dafür war der Gouverneur als zu widerwärtig gezeichnet worden, und Jude hatte sich im Gesichterlesen ja auch nie geirrt, wenn ich mich richtig erinnere. Warum hätte sie sich also bei ihrem Vater irren sollen?


    Ich bin so froh, dass sie Octavia am Ende noch retten konnten und wenigstens eine der Mütter ihr verlorenenes Kind wieder in die Arme schließen konnte. Schrecklich, was beide, Mutter und Tochter, durchlitten haben. Das Maryrium des jungen Mädchens mag ich mir gar nicht näher ausmalen. Ich musste das ganze Buch über (seit der Strang mit dem 17-jährigen Mädchen losging) an diesen widerlichen Entführer Ariel Castro in Cleveland denken, der über einen noch viel längeren Zeitraum drei junge Frauen in seiner Gewalt hatte. Immerhin konnten diese wenigstens bedingt untereinander Kontakt halten, was sie vielleicht seelisch ein Stückweit gerettet hat (auch wenn sie wohl auch Schwierigkeiten miteinander hatten); sie hatten nicht nur ihren Entführer als einziges menschliches Gegenüber.


    Nach diesem Thriller habe ich nochmal viel deutlicher verstanden als vorher, wie das Stockholm-Syndrom entsteht und in Menschen wirkt.

  • Was ich im Nachhinein nicht verstehe: An keiner Stelle wird erwähnt, dass Jude sich gerichtlich dafür verantworten muss, ihren Entführer erschossen zu haben. Klar, sie wäre da 'rausgekommen, Notwehr und so. Aber den Prozess hätte es doch auf jeden Fall geben müssen...??? :gruebel

  • Wenn es überhaupt eine Anklage gegeben hätte, Nadezhda. Vll war von vornherein Notwehr angenommen worden, was ja auch stimmt.


    Tja, mit meiner Vermutung, dass der Bruder es war lag ich nur zum Teil richtig. Vater und Bruder haben ein mörderisches Gespann gegeben. Furchtbar für Jude, die Mutter tot und die Männer der Familie ein mörderisches Team.


    Und ihr hattet Recht, Grant hing mit drin. War sogar derjenige, der Judes Familie mit Hinweisen versorgt hat.

    Und hat die Familie auch ihre Entführung veranlasst?


    Aber so wie es ausssieht, bereit Jude sich jetzt auf ein 'richtiges' Leben vor und ich bin sicher, dass Uriah ihr dabei helfen wird. Mit der Katze ist vll schon ein Anfang gemacht. Etwas was sie erden kann.


    Mir hat das Buch gut gefallen. Habe jetzt auch nichts gefunden, was sehr unwahrscheinlich geklungen hat.

  • Also wars doch der Papa. Logisch herbeigeführt, aber irgendwie auch altbekannt. Schade fand ich, dass Grants Rolle in dem ganzen Fall in einem Nebensatz abgehandelt wurde. Hier hätte ich mir mehr Details gewünscht.


    Insgesamt ist der Thriller anders als die, die ich normalerweise lese. Das fand ich klasse. Die Szenen im Keller und auch Judes Denkweise nach ihrer Flucht waren sehr beängstigend und beklemmend.

  • Nach diesem Thriller habe ich nochmal viel deutlicher verstanden als vorher, wie das Stockholm-Syndrom entsteht und in Menschen wirkt.

    Ja, das wurde sehr gut beschrieben, das stimmt!


    Ich fand auch, dass insgesamt Vieles gut beschrieben wurde, vor allem Gedanken und Gefühle. Manches war mir ein wenig zu abgefahren, aber insgesamt hat mir das hier gut gefallen.

    Nur, wieso muss immer die Ermittlerin in Verbindung zu den Mördern stehen... Das nervt!!

  • Und ihr hattet Recht, Grant hing mit drin. War sogar derjenige, der Judes Familie mit Hinweisen versorgt hat.

    Und hat die Familie auch ihre Entführung veranlasst?

    Ja, so hab ich das verstanden... Schon krass! Allerdings passt es ja zum Rest wie die beiden handelten. Wieso sollen sie da anders denken bei Familienangehörigen?

    Das mit Grant wurde wirklich kurz abgehandelt. Ich weiß auch nicht so recht, ob Zurückweisung solch krasse Maßnahmen nach sich ziehen kann.... Findet ihr das realistisch? Dass er mitmacht sie zu entführen, dass sie jahrelang vergewaltigt wird etc...

  • Nightflower Keine Ahnung, ob Zurückweisung eine so krasse Reaktion auslösen kann. Kommt wohl auf die Person an. Und es ging ja wohl auch um Geld. Sicher hat der Gouverneur auch versprochen, seinen Einfluss in Bezug auf Grants Karriere geltend zu machen.

    Ich hatte zuerst auf Adams getippt, aber dann war es doch der Vater.


    Mir hat das Buch insgesamt auch gut gefallen. Und ich fand es auch schön, dass zumindest eines der Mädchen, Octavia, gerettet wurde und zu ihrer Mutter zurück konnte.


    Ich würde mich freuen, mehr von Jude und Uriah zu lesen.

  • Ja, das wurde sehr gut beschrieben, das stimmt!


    Ich fand auch, dass insgesamt Vieles gut beschrieben wurde, vor allem Gedanken und Gefühle. Manches war mir ein wenig zu abgefahren, aber insgesamt hat mir das hier gut gefallen.

    Nur, wieso muss immer die Ermittlerin in Verbindung zu den Mördern stehen... Das nervt!!

    Ja, letzteres nervt ...aber hier war ja die Ermittlerin gleichzeitig auch Opfer - und die stehen ja meist in Verbindung mit Tätern.

  • Hm, meine Begeisterung für das Buch ist zum Ende hin etwas abgeflacht, obwohl es durchaus spannend geschrieben war. Aber irgendwie war das alles ein wenig einfach - Jude bekommt so ohne weiteres ein Auto, fährt zum dem Ferienhaus ihrer Familie, wo sie von Uriah auch ohne Probleme gefunden wird, als es brenzlig wird. Natürlich war's dann doch der Gouverneur, unterstützt von seinem Sohn. Und wie erwartet hängt auch Grant mit drin, als Maulwurf bei der Polizei. Ich kann mir vorstellen, dass es bei Grant eine Mischung aus Wut über die Zurückweisung und Karrieregeilheit war, die ihn veranlasst haben mitzumachen. Trotzdem ist es erschreckend, welches Maß an Hass und Sadismus sich da offenbart, wenn der eigene Bruder und der Ex-Lover eine Entführung organisieren, bei der Jude über Jahre gefangengehalten und brutal misshandelt wird.


    Was übrigens nochmal ein netter Gag war, war, dass der Typ in dem Auto, wegen dem Jude sich so heimlich aus dem Staub gemacht hat, gar keiner von den "Bösen" war, sondern ein Privatdetektiv, der sie eigentlich beschützen sollte! :grin


    Ich weiß nicht, wie es Euch ging, aber für mich hatte das ganze Setting etwas Dystopisches: Die ständigen Stromausfälle, eine stark gestiegene Kriminalitätsrate, immer wieder Plünderungen und Brandstiftungen, das wirkte auf mich von Anfang an ziemlich bedrückend.


    Das Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits war es zumindest streckenweise sehr spannend und Jude auch eine interessante Figur, aber andererseits konnte es mich auch nicht 100% überzeugen.


    LG, Bella

  • Ich weiß nicht, wie es Euch ging, aber für mich hatte das ganze Setting etwas Dystopisches: Die ständigen Stromausfälle, eine stark gestiegene Kriminalitätsrate, immer wieder Plünderungen und Brandstiftungen, das wirkte auf mich von Anfang an ziemlich bedrückend.


    Das Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits war es zumindest streckenweise sehr spannend und Jude auch eine interessante Figur, aber andererseits konnte es mich auch nicht 100% überzeugen.


    Ich hatte ja im Eifer des Finales ursprünglich 10 Punkte vergeben, bin aber mit etwas Abstand auch ins Zweifeln gekommen. Es waren mir doch zu viele Unwahrscheinlichkeiten dabei.


    Was ich aber zur Abwechslung mal ganz angenehm fand, war gerade der Umstand, dass die relativ naheliegende und v.a. plausible Lösung (der Gouverneur) tatsächlich die Lösung war und man nicht auf den letzten paar Seiten noch massenhaft unvorhersehbare und z.T. abstruse neue Wendungen präsentiert bekam. Das hat mir bei vielen Thrillern in den letzten Jahren einfach überhandgenommen.


  • Was ich aber zur Abwechslung mal ganz angenehm fand, war gerade der Umstand, dass die relativ naheliegende und v.a. plausible Lösung (der Gouverneur) tatsächlich die Lösung war und man nicht auf den letzten paar Seiten noch massenhaft unvorhersehbare und z.T. abstruse neue Wendungen präsentiert bekam. Das hat mir bei vielen Thrillern in den letzten Jahren einfach überhandgenommen.

    Ja, zum Glück wurde nicht noch jemand aus dem Hut gezaubert.


    Mir hat das Ende gut gefallen. Dass Jude Avas Auto fährt, finde ich nicht so unrealistisch, auch, dass Uriah sie an der Holzhütte findet, lasse ich gelten.


    Was mir nicht so gefällt, ist Grants Rolle in der Geschichte. Sein Motiv hätte mehr herausgearbeitet werden müssen. Einen Menschen 3 Jahre wissentlich in Gefangenschaft zu wissen, vergewaltigt, gedemütigt, da gehört schon was dazu. Da reicht kein Nebensatz wie: er hat es wegen des Geldes und einer Beförderung getan.


    Ich bin mir nicht sicher, ob nur der Vater Oktavia "besucht" hat, oder ob da auch der Sohn dabei war. Sie wundert sich doch über das Alter ihres Entführers, als sie ihn sieht. Hat sie ihn vorher für jünger gehalten? Ein junger Körper fühlt sich anders an als ein alter. Hat der Sohn sie ebenfalls vergewaltigt?

  • Ich bin mir nicht sicher, ob nur der Vater Oktavia "besucht" hat, oder ob da auch der Sohn dabei war. Sie wundert sich doch über das Alter ihres Entführers, als sie ihn sieht. Hat sie ihn vorher für jünger gehalten? Ein junger Körper fühlt sich anders an als ein alter. Hat der Sohn sie ebenfalls vergewaltigt?

    Wird eigentlich irgendwo gesagt, wie alt der Gouverneur war? Vielleicht erst so Anfang 50 und wenn er sich fit gehalten hat...ich weiß nicht, ob man in völliger Dunkelheit da wirklich den Unterschied erkennt.

  • Ja, das Ende bot jetzt keine großen Überraschungen mehr.

    Und es wurde alles ein wenig schnell abgehandelt ( Grant z.B. ) - fand ich irgendwie schade.

    Die Sache an sich ist natürlich absolut gruselig und furchtbar.

    Der beschriebene Zustand von Oktavia war schlimm, und zu denken, dass sie weiterhin vergewaltigt wurde - schrecklich.

    Es wird ja sicher weitere Teile mit Uriah und Jude - den nächsten würde ich sicher noch lesen um zu sehen, wie es mit den Beiden weitergeht.

    Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen.

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen. Gut geschildert fand ich die unterschiedlichen Überlebensstrategien die Menschen unbewußt entwickeln um zu überleben. Das Stockholmsyndrom war gut geschildert. Es sind Extremsytuationen in denen jeder Mensch , ich denke unbewußt, seine eigene Strategie entwickelt um in so einer Situation einfach nur zu überleben. Das der Arbeitskollege da auch noch beteiligt war erklärt evtl auch die erfolglosen Ermittlungen als Jude verschwunden ist. Zurückweisung kann in manchen Menschen schon völlig irre Reaktionen hervorrufen, ich denke da liegen aber auch noch ganz andere Sachen im Leben so eines Menschen vor das es zu so einer Reaktion kommt. Vom Vater und dem Bruder ganz zu schweigen da kann man nichts mehr dazu sagen. Aber leider sieht man es so perversen Menschen nicht an . Da jetzt auch für Jude ein Stück Vergangenheit aufgeklärt ist wird ihr das sicher helfen Stück für Stück ins Leben zurück zu finden. Ich denke auch das es in so einem Fall keinen Prozess gibt, Ermittlungen ja um den Hergang zu rekonstruieren damit dann die Akte mit dem Ergebenis Notwehr geschlossen werden kann .