'Geister' - Prolog - Teil 1

  • Das hatte ich ganz überlesen, dass Dich das Buch auch an Franzen erinnert hat. Dann bin ich ja nicht alleine mit dem Gedanken.:)

    "Die Herren der Insel" kenne ich noch nicht. Das habe ich mir jetzt aber mal notiert. Klingt gut.

    Das Buch ist eines von den Lieblingsbüchern, die ich in den 90ern gelesen habe (ich bin alt :lache). Es wurde unter dem Titel "Herr der Gezeiten" mit Barbra Streisand und Nick Nolte in den Hauptrollen verfilmt. Den Film habe ich auch geliebt.

  • Der erste Teil hat mir außerordentlich gut gefallen. Ich staune über Nathan Hill und kann es kaum glauben, dass das ein Debutroman ist..


    Unglaublich, wie viel Unterhaltung und gleichzeitig Gesellschaftskritik auf diesen ersten hundert Seiten steckt.

    Da sind die realitätsentwöhnten Elfscape-Spieler, die für eine Zeiterscheinung stehen. Und dass auch eigentlich intelligente Menschen wie Samuel diesem Wahnsinn verfallen, finde ich zumindest bemerkenswert.


    Dann die Uninteressiertheit und der Umgang an den Universitäten, die auch kenne und über die niemand gerne spricht. Schließlich geht es um "geistige Eliten"...


    Oder die Macht der Medien, die aus Samuels Mutter eine gefährliche Attentäterin machen und aus einem Idioten einen Heiligen.


    Schreibstil, Erzähltempo, Charaktere... bisher alles vom Feinsten. Für mich zumindest.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Samuel empfand ich in diesem Abschnitt, wo wir ihn als Dozenten und auch als im Dunklen agierenden PC-Elfenkrieger erleben, als gescheitert

    Gescheitert fände ich jetzt zu stark. So alt ist er ja noch nicht. Aber er stagniert. Er ist etwas ziellos aber unzufrieden. Wie er seine Studenten sieht und sich freut, wenn er einen/eine abwatschen kann. Hmm.



    Ansonsten finde ich es echt interessant, wie die Lesegeschmäcker auseinandergehen. Ich bin ja schon ein ganzes Stück im nächsten Abschnitt und muss gestehen, dass dieses weitschweifige Erzählen mich schier in den Wahnsinn treibt

    Ich fand vor allem das mit seiner Diät anstrengend. Nach 40 Seiten wollte ich schon fast aufgeben, aber dann kamen die beiden Gespräche. Ich bin ein Dialog-Junkie und das Gespräch zwischen ihm und der Studentin (obwohl natürlich viel zu lang) und der Anruf (der war genial) haben mir sehr gut gefallen. Da hatte mich der Autor wieder am Haken.

    Das finde ich gar nicht. Franzen verliert nie den Erzählfaden aus den Augen. Meiner Meinung nach Hill schon. Aber ich bin ja erst am Anfang.

    Franzen kenne ich nicht. Ich hatte auch den Eindruck, er schweift gerne ab und beleuchtet wirklich ALLES ziemlich ausschweifend, bis auch wirklich jeder Leser es kapiert hat. Aber die Sprache ist wirklich schön, finde ich.

    Tja und der Spielsüchtige? Etwas überspitzt, aber doch treffend.

    Erinnert mich an meinen Schwager und meinen Sohn - beide spielen solche Spiele in nächtlichen Sitzungen. Mir ein Rätsel, wie einem Erwachsenen so etwas was gibt. Sind sowieso mehr Männer wie Frauen, die dieser Sucht frönen, denke ich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das Buch ist eines von den Lieblingsbüchern, die ich in den 90ern gelesen habe (ich bin alt ). Es wurde unter dem Titel "Herr der Gezeiten" mit Barbra Streisand und Nick Nolte in den Hauptrollen verfilmt. Den Film habe ich auch geliebt.

    Aber so was von einem tollen Buch. :write Und einem tollen Film. :write

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Dann die Uninteressiertheit und der Umgang an den Universitäten, die auch kenne und über die niemand gerne spricht. Schließlich geht es um "geistige Eliten"...

    Leider wahr. Frustrierend wahr auf beiden Seiten. Studenten und Professoren gleichermaßen abgeklärt und desinteressiert. :(

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    Aslak Nore - Meeresfriedhof


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Gescheitert fände ich jetzt zu stark. So alt ist er ja noch nicht. Aber er stagniert. Er ist etwas ziellos aber unzufrieden. Wie er seine Studenten sieht und sich freut, wenn er einen/eine abwatschen kann. Hmm.

    Vielleicht färbt sich mein Beitrag auch ein Bisschen zu sehr vom Kommenden...

    Ich bleibe bei gescheitert. Gescheitert heißt für mich nicht, dass alles zu Ende ist. Ich finde aber, dass seine Ziele oder Träume, die er vielleicht hatte, schon in einer Art Trümmerhaufen vor ihm liegen. Berufllich steht er still, wird manipuliert und lässt es auch zu und seine Welt, in der er sich frei fühlt, liegt im Elfenland mit anonymen Mitspielern als seinen engsten Kontakten. Seine Familie ist ihm fremd. Er macht auch nicht den Eindruck, dass er bereit wäre, neu aufzubrechen.

  • Hach ja, da gehe ich am Freitag vor dem Eulentreffen in die Bibliothek (klar, muss ja sein... mein Mann hat schon recht, wenn er mich für ein wenig irre hält) und da liegt der Roman ganz harmlos rum, den ihr im Moment lest. Tja, das muss ja was zu bedeuten haben. Also hab ich ihn gleich mitgenommen.


    Der erste Absatz hat mir ausnehmend gut gefallen und gleich gepackt. Die Vorstellung, dass jemand über ein Jahr hinweg Dinge aus einem Haus trägt, um dann selbst zu verschwinden, ist schon ziemlich abstrus und lässt mich mit der Frage zurück - warum diese Heimlichtuerei, warum keine offene Trennung? Aber das erfahren wir sicher noch.


    Als selbst Spielende und Mutter von Gamern kann ich bestätigen, dass das Bild des Gamers hier überzogen ist - mag es in Einzelfällen geben, aber die meisten Gamer, die ich kenne, sind im Großen und Ganzen normale Menschen mit einem Hobby - das genauso sinnvoll oder sinnlos sein kann wie das von Leuten, die sich auf den Rücken eines Tiers setzen und darauf durch die Gegend zockeln oder die kleine Bälle über einen riesigen Platz in kleine Löcher schlagen. :lache


    Ich bin gespannt, was wir im nächsten Abschnitt über die Vergangenheit erfahren.

  • Als selbst Spielende und Mutter von Gamern kann ich bestätigen, dass das Bild des Gamers hier überzogen ist - mag es in Einzelfällen geben, aber die meisten Gamer, die ich kenne, sind im Großen und Ganzen normale Menschen mit einem Hobby - das genauso sinnvoll oder sinnlos sein kann wie das von Leuten, die sich auf den Rücken eines Tiers setzen und darauf durch die Gegend zockeln oder die kleine Bälle über einen riesigen Platz in kleine Löcher schlagen. :lache

    Dein Beitrag hat mich gerade sehr erheitert. Du hast ja so recht...

    Oder 20 erwachsene Menschen, die einem Ball nachrennen, um ihn, wenn sie ihn haben, wegtreten. Oder Kinder, die meinen, die Nachbarn möchten ihr Blockflötengedudel hören. Oder....

    Aber ich hör schon auf :wippe

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Als selbst Spielende und Mutter von Gamern kann ich bestätigen, dass das Bild des Gamers hier überzogen ist - mag es in Einzelfällen geben, aber die meisten Gamer, die ich kenne, sind im Großen und Ganzen normale Menschen mit einem Hobby - das genauso sinnvoll oder sinnlos sein kann wie das von Leuten, die sich auf den Rücken eines Tiers setzen und darauf durch die Gegend zockeln

    Wie schön, Ellemir, dass Du jetzt auch mitliest!:)

    Ja und das mit dem Hobby "Leute, die sich auf dem Rücken von Tieren durch die Gegend tragen lassen" kann ich so bestätigen: diese Leute sind genauso verrückt oder normal wie die Gamer :chen:chen:chen:knuddel1

  • Ich habe das Buch am Mittwoch angefangen zu lesen - und ich finde es bisher sehr gut!

    Es liest sich sehr flüssig und ich mag den Schreibstil von Hill sehr.

    Interessant auch der englische Titel - The Nix....

    Besonders die Szene mit der Studentin fand ich sehr gut gelungen.


    Die Szene mit dem "Spielsüchtigen" ist zwar etwas überspitzt dargestellt, aber es gibt sicher einige extreme Gamer, die so drauf sind...


    Erschreckend fand ich die Mutter, die über ein Jahr lang Gegenstände aus dem Haus entfernt und dann ihre Familie klang und sanglos verlässt. Ich hoffe, dass hier noch eine Erklärung folgt.


    So, nachher wird weitergelesen...

  • Interessant auch der englische Titel - The Nix....

    Mit dem Titel der Originalausgabe habe ich mich noch gar nicht beschäftigt.:gruebel

    Also ich weiß ja schon, was es mit dem Nix auf sich hat. Jetzt muss ich nur noch herauskriegen und darüber nachdenken, wie sich das auf den gesamten Roman übertragen lässt.

    Ich habe es gerade noch mal nachgelesen. Danke für den Impuls!