'Die Farben des Himmels' - Seiten 269 - Ende

  • Am Ende des Buches hatte ich ganz schön Augenpipi... :heul Ja, darum geht es bei jeder Form von Liebe irgendwo - wahrgenommen und erkannt werden zu wollen, wie man wirklich ist. Andrew hat Christina genau das gegeben. Auch wenn er es nicht als ihr Partner tat, sondern als Freund.


    Das darf sich jetzt alles erstmal ein bisschen setzen. Danach gönne ich mir das Nachwort und die Danksagungen. :grin

  • Auch hier geht es deprimierend weiter. Christinas Hände sind mittlerweile so schlecht, daß sie ihr Kleid nicht selbst nähen kann, sondern es muß zur Schneiderin gegeben werden.


    Hier erfährt man jetzt wie es zur Bekanntschaft mit Betsy kam und wer sie ist :)


    Der Vater stirbt und damit auch sein Egoismus. Al macht Frauenbekanntschaften und läßt am Ende Hof verrotten.


    Aber am Ende Christinas Welt - so schööön :cry

    Diese Freundschaft mit Andy gönne ich ihr von Herzen.

  • Der Gesundheitszustand von Christina verschlechtert sich immer mehr. Sie ist aber zu stolz einen Rollstuhl zu benutzen, lieber robbt sie auf Ellenbogen zu ihrer Freundin Saddie.

    Schütteln hätte ich sie können, als sie Al und seine Freundin ( wäre sowieso nicht die Richtige gewesen) bei dem Familienfest ignoriert. Hier hat mir Al richtig leid getan. Er, der seit der Kindheit ihr immer zur Seite stand. Irgendwann wird ihr klar, was sie angerichtet hat. Verständlich ist auch, dass es Al alleine nicht schafft alles zu bewirtschaften zusätzlich zum Haus. Im Grunde ist er gefangen. Hilfe können sie sich finanziell nicht leisten, also wird nur das Notwendigste getan zum Überleben.


    Andy hat ihr einen Wunsch erfüllt, indem er sie zeigt wie sie sich selbst sieht - als Mädchen. Diese ganze Szene ist schön beschrieben.


    Sie starb 1963 und lebte noch 15 Jahre nachdem das Bild vollendet war. Auch die Bekanntheit des Bildes hat noch einige Jahre gedauert.

  • Am Ende des Buches hatte ich ganz schön Augenpipi... :heul Ja, darum geht es bei jeder Form von Liebe irgendwo - wahrgenommen und erkannt werden zu wollen, wie man wirklich ist. Andrew hat Christina genau das gegeben. Auch wenn er es nicht als ihr Partner tat, sondern als Freund.

    So empfinde ich das auch.

    Was mir an dem Buch auch so gut gefallen hat, ist, dass es sich hier um Menschen handelt, keine Helden, keine perfekten Figuren, sondern Menschen mit Gefühlen und Fehlern, Menschen, die reflektieren und Fehler zugeben können oder eben auch mal nicht.
    Was Christina Al angetan hat, war so unfair, aber aus ihrer Sicht so verständlich. Sie hatte nie eine Wahl. Aber hatte Al eine? Er hat sich sehr früh an die ältere Schwester gebunden und Verantwortung übernommen, die er nicht hätte übernehmen müssen. Seine Wunsch nach Freiheit und einem kleinen bisschen Glück, konnte ich gut verstehen. Dass er sich schlussendlich dieses Glück nicht nimmt, hat er auch seinen Eltern "zu verdanken". Ich fand es besser von ihm, seinen Groll an der Farm auszulassen, in dem er nur noch das Nötigste getan hat, als an Christina.


    Danke für die tolle Leserunde mit euch!

  • Ich fand den letzten Abschnitt streckenweise auch sehr traurig und irgendwie auch von Resignation geprägt - als hätten Christina und Al sich aufgegeben, was dann auch am Verfall der Farm sichtbar wird. Einzig Andy und seine Malerei bringen noch ein bisschen Licht in die Alltagstristesse - die Schluss-Szene, als Christina "ihr" Bild sieht, fand ich ganz wunderbar.


    Ja, irgendwie waren sie alle in ihrem Schicksal gefangen; ich habe es auch nicht so empfunden, als hätten Al und Christina wirklich eine Wahl gehabt. Wobei ich bei Christina über lange Strecken den Eindruck hatte, dass sie wirklich gekämpft hat und sich nicht einfach mit ihrem Schicksal abfinden wollte. Al kam mir da viel weniger willensstark vor.


    Übrigens hatte der Vater ja wohl die gleiche Krankheit, nur dass sie bei ihm erst viel später ausgebrochen ist, oder? Er hat sich ja dann rel. schnell aufgegeben und hat die letzten 15 Jahre in seinem Rollstuhl verbracht - auch kein schöner Lebensabend für einen vormals so aktiven Mann.


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen, es war mal etwas ganz anderes als das, was ich sonst hauptsächlich lese. Man muss sich darauf einlassen, aber es lohnt sich wirklich!


    LG, Bella

  • Ich habe es so verstanden, dass er darauf besteht, es "Arthritis" zu nennen, um nicht zugeben zu müssen, dass er die gleiche Krankheit haben könnte wie seine Tochter. So kann er darauf pochen, seine tolle Apfel-Therapie durchzuziehen. Und er kann sich auf den Kranken-Status berufen und sich fünfzehn Jahre lang bedienen lassen, wie Christina gegen Ende ja verbittert feststellt, während sie trotz ihrer Erkrankung den Haushalt führen muss. (Aber ich denke, sie hätte es von ihrem Wesen her auch nicht anders gewollt. Es ist ja immer eine schlimme und demütigende Erfahrung für sie, wenn sie Stück für Stück die gewohnten Arbeiten nicht mehr zu bewältigen vermag.)

  • Nadezhda Ja, so hatte ich es eben auch verstanden, dass der Vater darauf besteht, es Arthritis zu nennen. Das mit der Apfel-Therapie war ja schon auch heftig - dass sich ein eigentlich so geschäftstüchtiger Mann wie Christinas Vater dermaßen über den Tisch ziehen lässt und in seiner Hoffnung auf Heilung fast noch die ganze Familie mit ins Verderben reißt... :-(


    Und dass der Vater sich 15 Jahre lang bedienen lässt, während Christina, der es ja fast noch schlechter geht, fast den kompletten Haushalt allein führen muss - daran hat sich bis heute ja nicht so wirklich was geändert. Ich sage nur Männerschnupfen... :kreuz


    LG, Bella

  • Zunächst hat es mich etwas geschockt, dass Christina mit Al genau das getan hat, was man auch mit ihr gemacht hat. Gerade in dieser Situation isoliert sie sich in ihrer Verbitterung immer mehr von ihrer Umwelt. Aber irgendwie ist es auch verständlich - und menschlich, wie Saiya geschrieben hat. Sicher spielt es auch eine Rolle, dass sie immer mehr auf Hilfe angewiesen ist.

    Wobei ihr Stolz sie selten den leichteren Weg nehmen lässt. Für mich war es schwer verständlich, wie sie da S. 313 lieber auf den Ellbogen durch den Dreck zu Sadie robbt als sich von ihr mit dem Auto abholen zu lassen.

    Auf S. 315 wieder mal ein kluger Gedanke: Je älter ich werde, desto mehr denke ich, dass Sich-Abfinden die größte Gnade ist. Aber das kostet unendliche Mühe.

    Es ist wirklich erstaunlich wie gut Andy Christina versteht und wie er spürt, was in ihr vorgeht. Deshalb kann sie über Dinge mit ihm sprechen, die sie fest in sich verschlossen hatte - und es hat eine so befreiende Wirkung. Ihm gelingt es, ihr die Augen für die eigene Verbitterung zu öffnen und die Dinge zurechtzurücken. Walton war ihrer nicht wert, und sie erkennt ihre Ungerechtigkeit Al gegenüber. Wie sie sich bei ihm entschuldigt, hat mir sehr gefallen.


    Ich fand die Leserunde mit euch auch sehr schön :bluemchen.

    Dieses Buch eignet sich besonders gut zum gemeinsamen Lesen.

    Direkt ein Vergnügen war es nicht ;), aber es lohnt sich, wie belladonna schreibt.

  • Wobei ihr Stolz sie selten den leichteren Weg nehmen lässt. Für mich war es schwer verständlich, wie sie da S. 313 lieber auf den Ellbogen durch den Dreck zu Sadie robbt als sich von ihr mit dem Auto abholen zu lassen.

    Auf S. 315 wieder mal ein kluger Gedanke: Je älter ich werde, desto mehr denke ich, dass Sich-Abfinden die größte Gnade ist. Aber das kostet unendliche Mühe.

    :write

    Beide Eltern sind nun tot, Christinas Gedanken über ihren Vater sind mal wieder sehr treffend. Und die symbolische Entsorgung des Rollstuhls:

    "Fort", sage ich. "Gut, das wir den los sind."

    "Ja, das ist gut", sagt er.


    Was sie dann aber mit ihrem Bruder gemacht hat, war schon richtig übel, sie hatte einfach Angst ihn zu verlieren. Aber was hindert Al eigentlich nun daran, das Haus zu verkaufen, sein Boot zu reparieren und so weiter?

    Statt dessen gibt er auf und lässt es verfallen.

    Irgendwie haben sie dann beide resigniert, trotzdem auch eine gewisse Zufriedenheit erreicht.

    Ich bin nicht unglücklich, meint Al.

    Durch Andrew Wyeth kam dann mal wieder etwas Leben in die Bude. :grin


    Andy hat ihr einen Wunsch erfüllt, indem er sie zeigt wie sie sich selbst sieht - als Mädchen. Diese ganze Szene ist schön beschrieben.

    Ein schönes Buch, das mich auch sehr berührt hat.

    Keine perfekten Helden, wie Saiya schon schrieb, sondern Menschen über die man nachdenken, sich ärgern oder auch verstehen kann.

    Danke für dieses Buch und die angenehme Leserunde.

    Sie ist ja noch gar nicht zu Ende, es fehlen doch noch einige Leser und ihre Eindrücke.

    :wave

  • Sie ist ja noch gar nicht zu Ende, es fehlen doch noch einige Leser und ihre Eindrücke.


    Das stimmt. Mir persönlich fällt es aber schwer, noch viel zu schreiben oder auf neue Kommentare zu reagieren, wenn ich mit dem Buch "durch" bin, also es nicht nur fertig gelesen, sondern auch innerlich verarbeitet habe. Es wird zwar noch nachklingen und ich lese es bestimmt in ein paar Jahren nochmal, aber ich habe seit dem Abschluss dieses Buches nun bereits ein anderes Buch beendet, lese zwei neue parallel... Da sind die Gedanken dann nicht mehr bei der Leserunde. Ist manchmal schade, ich weiß, aber so ist es nun mal.


    Allen noch viel Spaß mit dem Buch! :wave

  • Danke für dieses Buch und die angenehme Leserunde.

    Sie ist ja noch gar nicht zu Ende, es fehlen doch noch einige Leser und ihre Eindrücke.

    :wave

    Also für mich ist die Leserunde auch noch nicht vorbei. Ich habe mich in meinem Beitrag nur dafür bedankt, weil ich das in dem Moment tun wollte. Das war weder als Rückzug noch Schlussstrich gemeint. ;-)

  • So, den letzte Abschnitt habe ich jetzt auch noch gelesen....


    Irgendwie merkt man, wie unzufrieden Christina wirklich geworden ist, besonders, nachdem der Vater gestorben ist. Im Prinzip sind jetzt alle weg, die immer was von ihr wolten und nun steht sie da und hat irgendwie gar kein Ziel mehr, ausser den Alltag irgendwie zu bestreiten. Als Al da scheinbar versucht auszubrechen und sein eigenes Leben zu führen, wird sie echt biestig. Ich kann es gut verstehen, schliesslich sieht es für sie in dem Moment so aus, als würde sie schon wieder verlassen und dann auch noch von demjenigen, der sich immer um sie gekümmert hat. Wo doch alle anderen sich selten um ihre Bedürfnisse geschert haben.


    Wobei sie ja immerhin Sadie hatte, die sie auch halbwegs so hat machen lassen, wie sie meinte. Ich meine, sie den Weg zu sich robben zu lassen und dann nicht zu sagen: Was machst du denn, lass dir doch helfen, ist auch ne Leistung.

    Und auch Betsy scheint sich ja gekümmert zu haben, ohne zu sagen: Lass das, das ist zu schwer für dich.


    Und Andy schafft es dann am Ende sie so zu malen, wie sie sich sieht.

    Und er hatte recht, Walton war auf Dauer nicht der richtige für Christina. Am Ende hat er sich ja abgewandt, weill er nicht das Rückgrat hatte zu ihr zu stehen. Und mit Fortschreiten ihrer Krankheit hätte er sich sicherlich so einiges anhören müssen.


    Ich hab es auch so verstanden, dass der Vater wohl die gleiche Krankheit hatte wie Christina, das aber geleugnet hat. Dass er sich so hat gehen lassen und sich von seiner Tochter, die ihr Leben lang ja zu kämpfen hatte, auch noch mehr oder weniger selbstverständlich den Hintern wischen lässt, hat mich schon auch fassungslos gemacht. einerseits zu erwarten, dass andere ihr Leben ihm zu Liebe anders führen, als sie es wollen und gleichzeitig nicht zurückstecken zu können :nono


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen, ein etwas ruhiges Buch , dass mehr dahinfliesst.

    Danke Richie dass ich es so schnell lesen durfte!