'Gefährliche Saat'- Seiten 091 - 180

  • Jetzt bin ich doch tatsächlich über den Abschnitt hinaus geeilt=O

    Deswegen nur so viel: Ich finde es nicht richtig, wie die Behörden mit Djamal umgehen. Terrorgefahr hin oder her, in einem Rechtsstaat wie Deutschland muss dieses Recht auch für alle gelten, inkl Unschuldsvermutung usw.

  • Der Anschlag ist realistisch und unglaublich erschreckend dargestellt. Auch ich finde den Umgang mit Djamal nicht in Ordnung, allerdings hat er nun mal leider Kontakt mit Yusuf gehabt, darum wird er verhört. Allerdings darf das natürlich niemals mit solchen Methoden passieren, wie DiSanto sie anwendet, aber das hatten wir ja bereits im ersten Band. Ich war wie Nina im Buch total entsetzt über seine Aussage nach dem Anschlag, wie wahnsinnig schnell hat er sich bitte von Yusuf einlullen lassen. Gruselig. Allerdings macht ihn selbst so eine Aussage natürlich noch nicht zum Täter.

    Das die Geschichte mit Vivien und Marc nicht zu Ende ist, war mir klar. Ich bin mir aber noch nicht sicher, wohin das führt, frei sind sie ja jetzt beide.....

  • Jetzt bin ich doch tatsächlich über den Abschnitt hinaus geeilt=O

    Deswegen nur so viel: Ich finde es nicht richtig, wie die Behörden mit Djamal umgehen. Terrorgefahr hin oder her, in einem Rechtsstaat wie Deutschland muss dieses Recht auch für alle gelten, inkl Unschuldsvermutung usw.

    Ja, das sollte es, aber meiner Meinung nach funktioniert das nicht mehr, wenn von Staats seiten die Hysterie zu groß wird. Ein gutes Beispiel ist Frankreich, wo die Notstandsgesetze, die eine Vielzahl von Bürgerrechten, zu denen unter anderem auch die Unschuldsvermutung zählt, nach diversen Anschlägen einfach aushebeln. Wir haben das in Deutschland nur deswegen noch nicht erfahren, weil wir hier Anschläge in diesem Ausmaß noch nicht hatten.

  • Ich war wie Nina im Buch total entsetzt über seine Aussage nach dem Anschlag, wie wahnsinnig schnell hat er sich bitte von Yusuf einlullen lassen. Gruselig. Allerdings macht ihn selbst so eine Aussage natürlich noch nicht zum Täter.

    Dieses Entsetzen zu erzeugen war der Plan, denn auch wenn seine Aussage auf den ersten Blick grauenhaft ist, ist sie doch nicht frei von Wahrheit. Wir schauen in unserer zivilisierten Welt oft zu wenig über den Tellerrand in die Regionen, in den solche Gewalt zum Alltag ghehört.

  • Dieses Entsetzen zu erzeugen war der Plan, denn auch wenn seine Aussage auf den ersten Blick grauenhaft ist, ist sie doch nicht frei von Wahrheit. Wir schauen in unserer zivilisierten Welt oft zu wenig über den Tellerrand in die Regionen, in den solche Gewalt zum Alltag ghehört.

    Ja, davor machen wir gerne die Augen zu, bestrifft uns ja nicht und hier passiert ja genug, reicht ja aus wenn wir uns damit beschäftigen. :bonk

  • Schön, eure Beiträge hier zu lesen :).

    Sie spiegeln die Empfindungen ziemlich genau wider, wie ich sie seinerzeit beim Lesen ebenfalls hatte :-]. So eine Austauschmöglichkeit hab ich vermisst, denn ich finde, dass Gefährliche Saat aufgrund seiner (leider) ungebrochenen Aktualität ein absolutes Leserundenbuch ist.

    Über dieses Thema kann gar nicht genug gesprochen werden.


    Bei mir ist gerade ziemlich viel los, so dass ich im Moment nicht so viel mitschreiben kann wie ich es mir wünsche, aber nichtsdesotrotz freu ich mich an der Runde und an euren Beiträgen :thumbup:.

  • Die Aussagen von Vivien und Djamal erschrecken mich nicht, da dies auch genau meine Sichtweisen des Themas sind.


    Aber auf Seite 120 sagt Vivien “Es ist der Preis, den wir für unser Leben im Wohlstand zahlen. Es war abzusehen, dass die Gewalt uns irgendwann erreicht.“ Soweit teile ich die Kritik am westlichen Lebenswandel. Allerdings führt Vivien dann eine Seite später aus “Wir dürfen nicht aufgeben, uns nicht dem Terror beugen. Wenn wir der Angst nachgeben, dann haben die gewonnen, die uns und unsere Art zu leben mit ihrer Gewalt zerstören wollen.“


    Der zweite Teil ist eine oft gehörte Argumentation. In Verbindung mit dem ersten Teil klingt das jedoch sehr unpassend. Im ersten Teil wurde ja gerade die Erkenntnis vermittelt, das unsere Lebensart ein Entstehungsgrund des Problems ist. Es sei denn “unsere Art zu leben“ meint einfach nur offen, gleichberechtigt, freigeistig und klammert Konsum, Welthandel und Ressourcenabbau völlig aus.

  • Bei den Verhörmethoden hoffe ich mal, dass zumindest für Deutschland hier eine ganze Menge künstlerischer Freiheit dabei ist. Allerdings wunderte ich mich auch ständig über Djamal. Erst der Fluchtversuch und dann die Renitenz. Warum kooperiert er nicht einfach? Hat ihm seine erste Verhaftung so viel Vertrauen in die deutschen Behörden genommen?

  • Bisher bin ich vom Buch begeistert, auch oder gerade weil jeder sein Süppchen kocht. Auch regt es mich sehr zum Nachdenken an.

    Ich denke, dass die Atmosphäre nach dem Anschlag realistisch ist. Es zeigt ein großes Dilemma. Einerseits die Menschen, die Leute eines bestimmten Aussehens sofort für verdächtig, wenn nicht gar für schuldig halten. Andererseits diese Leute, die wie Ausgestoßene und Verbrecher behandelt werden und dies grundlos. So werden Wände zwischen den Bevölkerungsgruppen aufgebaut. Dann sind es nicht Mitbürger sondern "die da". Das öffnet dann den Weg für Sondergesetze und Repressalien. Und das Schlimme daran ist, dass auch ich nach Sicherheit verlange und dies für notwendig erachten könnte.

    Bilder und Fernsehaufnahmen werden seit langer Zeit zur Meinungsmanipulation eingesetzt. Zuerst erinnere ich mich an die vietnamesischen Kinder mit von Napalm verursachten Verletzungen. Aber heute werden sie von allen Seiten eingesetzt, um die Stimmung in eine gewünschte Richtung zu lenken.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • xexos schrieb:

    Allerdings wunderte ich mich auch ständig über Djamal. Erst der Fluchtversuch und dann die Renitenz. Warum kooperiert er nicht einfach? Hat ihm seine erste Verhaftung so viel Vertrauen in die deutschen Behörden genommen?


    Für mich handelt Djamal nachvollziehbar. Er hat ja noch die demütigende Behandlung durch die Behörden vor Augen, weil er sich gegen die Rowdies zur Wehr gesetzt hat.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die Aussagen von Vivien und Djamal erschrecken mich nicht, da dies auch genau meine Sichtweisen des Themas sind.


    Aber auf Seite 120 sagt Vivien “Es ist der Preis, den wir für unser Leben im Wohlstand zahlen. Es war abzusehen, dass die Gewalt uns irgendwann erreicht.“ Soweit teile ich die Kritik am westlichen Lebenswandel. Allerdings führt Vivien dann eine Seite später aus “Wir dürfen nicht aufgeben, uns nicht dem Terror beugen. Wenn wir der Angst nachgeben, dann haben die gewonnen, die uns und unsere Art zu leben mit ihrer Gewalt zerstören wollen.“


    Der zweite Teil ist eine oft gehörte Argumentation. In Verbindung mit dem ersten Teil klingt das jedoch sehr unpassend. Im ersten Teil wurde ja gerade die Erkenntnis vermittelt, das unsere Lebensart ein Entstehungsgrund des Problems ist. Es sei denn “unsere Art zu leben“ meint einfach nur offen, gleichberechtigt, freigeistig und klammert Konsum, Welthandel und Ressourcenabbau völlig aus.

    In weiten Teilen stimme ich dir zu, aber es ist mir zu schönfärberisch. Unsere Art zu leben ist leider oftmals anders geprägt. Schau dir nur das Bild Deutschlands in der Welt an, das unzählige Touristen durch ihr Auftreten abgeben. Sitten und Gebräuche der Einheimischen werden oft mit Füßen getreten und Freiheit ist, wenn ich tun kann, was ich will.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Für mich handelt Djamal nachvollziehbar. Er hat ja noch die demütigende Behandlung durch die Behörden vor Augen, weil er sich gegen die Rowdies zur Wehr gesetzt hat.

    Es ist alles nachvollziehbar, aber halt nicht zwingend. Schmeißt man wirklich seine ganze bisherige Erfahrung und Erziehung nach nur einer schlechten Erfahrung völlig über den Haufen? Er hätte es sich mit Kooperation halt einfacher machen können.

  • In weiten Teilen stimme ich dir zu, aber es ist mir zu schönfärberisch. Unsere Art zu leben ist leider oftmals anders geprägt.

    Lies nochmal, was ich geschrieben habe. Ich glaube nämlich, dass wir beide die gleiche Sichtweise haben. ;)


    Ich meine ja auch, dass sich unsere Art zu leben ebenfalls ändern muss. Weitere Beispiele dafür sind der viele Plastikmüll, Flugreisen, Kreuzfahrten usw.

  • Lies nochmal, was ich geschrieben habe. Ich glaube nämlich, dass wir beide die gleiche Sichtweise haben. ;)


    Ich meine ja auch, dass sich unsere Art zu leben ebenfalls ändern muss. Weitere Beispiele dafür sind der viele Plastikmüll, Flugreisen, Kreuzfahrten usw.

    So sieht es aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Bei den Verhörmethoden hoffe ich mal, dass zumindest für Deutschland hier eine ganze Menge künstlerischer Freiheit dabei ist. Allerdings wunderte ich mich auch ständig über Djamal. Erst der Fluchtversuch und dann die Renitenz. Warum kooperiert er nicht einfach? Hat ihm seine erste Verhaftung so viel Vertrauen in die deutschen Behörden genommen?

    Das habe ich mich auch gefragt, also daß er nicht sagt, wie es wirklich war.

    Ok, seine Schuldgefühle, die er hat, nachdem er Yusufs Wunsch nach Verbleib in der Wohnung nachgegeben hat, verstehe ich ja.

    Aber wenn er das genau schildert, ebenso seine Zweifel an der Aktion.

    Auch seine doch sehr kurze Bekanntscahft zu dem "Seelenfänger" dürfte wichtig sein, in den zwei Tagen hätte er kaum Möglcihkeiten gehabt.

    Das würde doch alles für ihn sprechen.


    Wegen des V Mannes habe ich meine Meinung auch noch nicht geändert - bisher kann ich mir nur Issuf vorstellen. Aber wenn es tasächlich so ist, müßte doch gerade er dafür sorgen können, Djamals Unschuld zu beweisen. ( Die Nachricht, daß Yusuf bewußt nach Djamal gefragt hat und ihn kennen lernen wollte, kam bestimmt von ihm, denke ich )


    Aber das Buch ist gefährlich spannend - ich hab auch drüber gelesen und gar nicht gemerkt, daß der Abschnitt schon durch ist - nu muß ich mal gucken, daß ich nicht auch noch die Nacht durch mache.... :grin

  • Die Aussagen von Vivien und Djamal erschrecken mich nicht, da dies auch genau meine Sichtweisen des Themas sind.


    Aber auf Seite 120 sagt Vivien “Es ist der Preis, den wir für unser Leben im Wohlstand zahlen. Es war abzusehen, dass die Gewalt uns irgendwann erreicht.“ Soweit teile ich die Kritik am westlichen Lebenswandel. Allerdings führt Vivien dann eine Seite später aus “Wir dürfen nicht aufgeben, uns nicht dem Terror beugen. Wenn wir der Angst nachgeben, dann haben die gewonnen, die uns und unsere Art zu leben mit ihrer Gewalt zerstören wollen.“


    Der zweite Teil ist eine oft gehörte Argumentation. In Verbindung mit dem ersten Teil klingt das jedoch sehr unpassend. Im ersten Teil wurde ja gerade die Erkenntnis vermittelt, das unsere Lebensart ein Entstehungsgrund des Problems ist. Es sei denn “unsere Art zu leben“ meint einfach nur offen, gleichberechtigt, freigeistig und klammert Konsum, Welthandel und Ressourcenabbau völlig aus.

    Genau das, was du in deinem letzten Satz schreibst meint Vivien. Unsere Art zu leben - offen, freigeistig, gleichberechtigt. Ich hatte beim Schreiben gedacht, das wäre klar, dass sich ihre Aussage nur darauf bezieht.

  • Es ist alles nachvollziehbar, aber halt nicht zwingend. Schmeißt man wirklich seine ganze bisherige Erfahrung und Erziehung nach nur einer schlechten Erfahrung völlig über den Haufen? Er hätte es sich mit Kooperation halt einfacher machen können.

    Junge Erwachsene besitzen zum einen keinen großen Erfahrungsschatz, auf den sie zurückgreifen können, und was ihre Erziehung betrifft, werden sich viele (sicher nicht alle) erst mit über zwanzig deren Werte wieder bewusst. Vorher befinden sie sich hormonell in einer Ausnahmesituation, die Auflehnung und Abgrenzung fordert und eine Kooperation schon per se ausschließt.


    Edit: Und es waren ja über einen längeren Zeitraum schlechte Erfahrungen, die sich gehäuft haben und ein sich schleichend aufbauendes Misstrauen gegen "das System", in dessen Händen er sich nun befindet.

  • Aber das Buch ist gefährlich spannend - ich hab auch drüber gelesen und gar nicht gemerkt, daß der Abschnitt schon durch ist - nu muß ich mal gucken, daß ich nicht auch noch die Nacht durch mache.... :grin

    Also in Zukunft doch lieber ein Sachbuch, damit ihr alles mitbekommt und nicht im Spannungslesesog hindurchrauscht :/?


    Nee, jetzt mal im Erst, freut mich total, dass ihr das Buch so verschlingt :)!