Beiträge von Googol

    Ich fühle mich irgendwie motiviert, eine grotesk schlechte Geschichte für den Putlitzer zu schreiben, den Wettbewerb mit dieser zu gewinnen, und dann einen Artikel darüber für Spiegel Online zu schreiben. :lache


    Ungefähr so wie die Kathrin Passig vor ein paar Jahren den Bachmann-Preis mit ihrer ausgezeichneten Geschichte unterwandert hat.

    Gut, ich sehe jetzt die grundsätzlichen Parallelen zwischen DKZ-Verlägen und DSDS. Wahrscheinlich sind es eher wenige Details, die mich an dem Vergleich stören. Der offensichtlichste Unterschied ist vielleicht die Publikumswirksamkeit. Ich denke, man kann in einem DKZ-Verlag veröffentlichen und kein Mensch bekommt davon mit (es sei denn man ist besonders gut oder penetrant im Marketing), aber bei Bohlen ist einem die Aufmerksamkeit sicher, besonders bei Talentlosigkeit.


    Ich kenne ein wenig den amerikanischen Markt für Science Fiction-Kurzgeschichten, der nicht 100% stellvertretend sein mag, und dem es auch schon einmal besser ging, aber ich versuche ihn trotzdem einmal als Vergleich heranzuziehen. Es gibt dort drei Magazine ("the big three": Asimov's, Analog und F&SF), die weit verbreitet sind und z.B. bei Borders etc. erhältlich. Dann gibt es noch eine Reihe kleinere Magazine, die einigermaßen angesehen sind, aber nur über Abo erhältlich sind, es gibt Webzines etc.... Es gibt vielleicht ingesamt 100 Publikationsmöglichkeiten, die meisten davon bezahlen für Stories, in den unteren Regionen allerdings teilweise lächerlich kleine Summen (bis runter zu 5-10 US $ pro Story). Diese Publikumsmöglichkeiten kann man recht einfach nach Honoror/Sichtbarkeit etc. sortieren, so dass ein Autor, der eine Kurzgeschichte anzubieten hat, diese in dieser Reihenfolge an die Magazine schickt und praktisch permanent im Umlauf hält. Bekommt man eine Absage, wird das Manuskript einfach umgetütet und dann geht sie an den nächsten Markt. Nicht jeder neue Autor geht diese Liste ganz runter und es ist auch nicht wirklich eine gute Idee, das zu tun, und teilweise dauert es Jahre bis ein Autor endlich eine Story unterbringen kann, trotzdem funktioniert dieses System für die Autoren und im Grunde für den ganzen Markt. Die Autoren lernen dabei. Sie lernen auch direkt publikumswirksames Schreiben (oder besser: das Schreiben von Stories, die besonders Herausgebern interessieren könnten) und wenn sie dabei ihr Handwerk verbessern setzt auch irgendwann der Erfolg ein. Was die meisten Autoren tun, ist bewußt ihre Ziele höher zu stecken als ihr aktuelles handwerkliches Talent es eigentlich zulassen würde. D.h. sie schicken ihre Stories zuerst an die besseren Märkte. Man könnte argumentieren, dass das die beste Möglichkeit ist, das Handwerk zu verbessern ("aim high"). Und dem sind sich die Autoren bewußt oder zumindest bewußter als den Teilnehmern bei DSDS.


    Nun mögen sich Jury-Mitglieder von unzureichenden Texten, die zu Wettbewerben eingereicht werden, belästigt fühlen, aber im Ernst: es sollte in den meisten Fällen das Lesen des ersten Absatzes genügen, um grundsätzliches mangelndes Talent zu erkennen. Das sollte dem Jury-Mitglied nicht besonders weh tun, das sollte dem Autoren nicht besonders weh tun und während dessen schreibt der Autor vielleicht an seiner nächsten, vielleicht dieses Mal besseren, Story.

    Zitat

    Original von Tom


    Die überwiegende Mehrheit aber offenbarte so oder so, in einem wesentlichen Bereich (oder in allen) nicht das richtige Gefühl für die Sache zu haben.


    Ich picke diesen Satz heraus, aber im Prinzip sind es zwei oder drei größere Punkte aus deinem Kommentar, die ich ein wenig in Frage stellen möchte (normalerweise bin ich ein Fan deiner Kommentare über das Schreiben und Veröffentlichen).


    Was mir hier ein wenig fehlt, ist die Berücksichtigung von Entwicklungspotentialen und die Abgrenzung der (finalen) Beurteilung von Texten von deren Autoren. Dass die Anzahl unrettbarer Texte enorm groß ist, kann ich mir gut vorstellen, aber welche Relevanz hat diese Zahl wirklich? Es wird Autoren geben, die in einer Phase ihrer Entwicklung sind, in der sie nur unrettbare Texte produzieren. Manche davon entwickeln sich weiter, manche nicht. Einige Beurteilungskriterien für Texte, die du aufführst würde ich als erlernbar einstufen. Wieviele der von dir erwähnten Beurteilungstexte haben selbst die Autoren denn wirklich als fertig eingestuft oder handelt es sich dabei nicht eher um per Definition unfertige Werkstatttexte?


    Was Selbstüberschätzung angeht, so finde ich die bei Schreibanfängern - bis zu gewissen Grenzen - normal. Fast jeder fußballspielende kleine Junge träumt von der Bundesliga wieso sollte der initiale Schreibanreiz nicht auch unrealistisch sein? Das Problem ist nur, dass heutzutage durch Internetforen der Weg in die Öffentlichkeit und durch POD-Verlage der Weg zur Veröffentlichung viel zu einfach geworden ist. Das strapaziert oft die Geduld von Foren-Benutzern und den Geldbeutel der Autoren. Die Träume werden zu leicht erfüllt.


    Den Vergleich zu DSDS finde ich etwas schief. Man schaut bei DSDS eher in eine Anfängerschreibwerkstatt, nur dass man nicht unter sich ist, sondern dass ein Publikum sich an den mangelhaften Schreibversuchen vergnügt und sich über die Autoren lustig macht. Genauso wie kein DSDS-Teilnehmer in seiner aktuellen Entwicklungsphase einen Plattenvertrag bekommen würden, so würde auch keiner der Teilnehmer einer entsprechenden Schreibwerkstatt seine aktuellen Texte (gegen Honorar) veröffentlichen können. Viele würden es gar nie können. Das ist nun wirklich nicht weiter verwunderlich.

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    Original von Ramonesgirl33
    Ich find es am wichtigsten das man das Schreiben nicht nur des Geldes wegen macht, sondern auch weil es einem Spaß macht. Die Autoren, die ihr Buch veröffentlichen, denken nicht an das Geld. Sie denken nur glücklich daran, das sie jetzt ein Stück ihrer Fantasie in die Welt hinaustragen und es anderen Menschen schenken können. Und ich finde es sollte jedem so gehen, egal ob jung oder alt.


    Ich habe ja tatsächlich die (etwas romantische) Vorstellung, dass das am Anfang tatsächlich so ist, der Impuls zum Schreiben eine Notwendigkeit ist, aber Schriftstellerei ist auch ein Existenz erhaltender Beruf für manche.


    Was Jung- vs. Altautoren angeht: Übung, Erfahrung, handwerkliches Können... all das hilft, dauert aber seine Zeit, weshalb das Alter durchaus ein Faktor sein kann, der über die Qualität der Schreibe entscheidet.

    Zitat

    Original von Bernard
    Ich glaube, Genres sind primär ein Ordnungskriterium des Buchhandels geworden. Man stellt halt Bücher nebeneinander, die ähnliche Schwerpunkte haben, damit die Leute etwas finden, was "so ähnlich ist wie das Buch, das ich neulich gelesen habe".


    Meine Wahrnehmung von Genres ist ähnlich. Genres sind Marketing, ein notwendiges Übel, um es dem Leser einfacher zu machen, etwas für ihn Interessantes zu finden. Aber Genres sind auch schrecklich ungenau.


    Science Fiction ist mein Lieblingsbeispiel.


    Jose Saramago, portugiesischer Nobelpreisträger: Stadt der Blinden


    Kurzbeschreibung: In einer unbekannten Stadt in einem unbekannten Land wird ein Mann, der in seinem Auto sitzt und darauf wartet, daß die Ampel auf Grün schaltet, plötzlich mit Blindheit geschlagen. Aber anstatt in Dunkelheit gestürzt zu werden, sieht dieser Mann plötzlich alles weiß, als ob er "in einem Nebel gefangen oder in einen milchigen See gefallen wäre". Ein barmherziger Samariter bietet an, ihn nach Hause zu fahren (um ihm danach das Auto zu stehlen); seine Frau bringt ihn mit dem Taxi in eine nahegelegene Augenklinik, wo er an den anderen Patienten vorbei in das Behandlungszimmer gebracht wird. Innerhalb eines Tages sind die Frau des Mannes, der Taxifahrer, der Arzt und seine Patienten und der Autodieb allesamt Opfer dieser Blindheit geworden. Als die Epidemie sich ausbreitet, gerät die Regierung in Panik und beginnt, die Opfer in einer leerstehenden Nervenheilanstalt unter Quarantäne zu stellen. Dort werden sie von Soldaten bewacht, die den Befehl haben, jeden, der zu fliehen versucht, zu erschießen.


    John Wyndham, englischer Science Fiction Autor: Die Triffids


    Kurzbeschreibung: Ein Kometenschauer ist über London niedergegangen, und alle Tätigkeit ist zum Erliegen gekommen. Riesige wandelnde Pflanzen bedrohen die plötzlich erblindeten Menschen. Die ganze Stadt ist in gespenstische Stille getaucht, überall bricht Chaos aus. Mit genauem Blick für realistisches Detail führt Wyndham den Leser durch ein apokalyptisches Szenarium, das durchaus aktuelle Züge trägt. Der Mensch hat rücksichtslos in die Natur eingegriffen, und die Natur wendet sich gegen ihn.


    Das eine Buch wird man unter Belletristik finden, das andere unter Science Fiction, dabei ist die Prämisse der beiden Bücher nahezu identisch. Nun könnte man sich als Science Fiction-Fan darüber beklagen, dass Saramagos Roman nur weil er ein ernsthafter Autor ist, nicht als Genre-Literatur bezeichnet wird, tatsächlich ist für die meisten Leser die Trennung der beiden Bücher aber gerade sinnvoll, sonst wären die verschiedenen Bücher eines Autoren verstreut über den ganzen Buchladen. Literatur ist chaotisch und Marketing und Genres versuchen das unmögliche zu schaffen und Ordnung ins Chaos zu bringen.

    Für den Mac gibt es ein Programm namens Scrivener, das sehr interessant ist. [URL=http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,529315,00.html]Hier[/URL] gibt es ein Artikel aus dem Spiegel über Scrivener, aber auch zu ähnlichen Windows-Programmen, die ich aber nicht kenne.

    Zitat

    Original von LeseRatteKevin


    Das mit dem Tränen verstehe ich nicht :wave :grin


    Ich glaube hier geht es um den Unterschied zwischen "abwischen" und "abwaschen". Gemeint ist hier im Text wohl, dass sie sich die Tränen "wegwischte" Das Bild das hier aber entsteht, ist dass sie sich eine Flasche Minaralwasser über den Kopf gießt und sie sich so die Tränen "abwäscht".

    Etwas speziell. Ein moderner Science Fiction Roman aus Südafrika: Moxyland von Lauren Beukes. Ein Blick in die nahe Zukunft, in der aktuelle Trends sozialer Interaktion im Netz weitergesponnen werden. Typische südafrikanische Themen wie AIDS werden auch angesprochen. Für Leute die Autoren wie Cory Doctorow oder William Gibson mögen, gemischt mit einer exotischen Note. Die Autorin war Schülerin von Andre Brink an der Universität von Kapstadt.

    Ein weiteres potentielles Problem mit E-Books ist hier nachzulesen.


    Da stelle man sich vor, man ginge zur Mayerschen (oder zu Thalia) kauft sich ein Exemplar von George Orwells 1984, stellt es ins Regal und am nächsten Morgen ist es futsch und da wo vorher im Regal das Buch stand liegt jetzt ein Zettel von der Mayerschen (oder von Thalia). Wir haben's uns anders überlegt. Hier ist ein Büchergutschein. Kauf dir was anderes wenn du magst... wir kommen wieder vorbei wenn es wieder Probleme gibt...


    Da hilft nur ein Sicherheitsschloß und 'ne Hochsicherheits-Alarmanlage oder den E-Book-Reader wegzuschmeißen.

    Hier gibt es eine Reise nach Sibirien. Ich habe den Autoren zusammen mit Tillman Rammstedt (siehe weiter oben im Thread) in einer Doppellesung gesehen. Während Rammstedt sein imaginäres China nur mit einem einzigen Lonely Planet recherchiert hat, war Ebmeyer wirklich selbst nach Sibirien reist. Entsprechend authentisch kommt das Buch rüber. Der Protagonist ist am Anfang sehr bieder und reist eigentlich eher widerwillig aus beruflichen Gründen nach Sibirien, öffnet sich dann aber der fremden Kultur, verliebt sich und kommt nicht mehr wieder.


    Kurzbeschreibung amazon.de
    In Michael Ebmeyers neuem Roman verschlägt es einen schüchternen Stuttgarter Versandhauslogistiker nach Sibirien, wo er sich zum obsessiven Liebenden wandelt und nicht mehr zurück in sein altes Leben findet.Matthias Bleuel steht neben sich. Seit seiner Scheidung lebt er wie betäubt vor sich hin. Als sein greiser und russlandsentimentaler Chef ihn bittet, nach Kemerowo in Südsibirien zu reisen, um dort in einer winzigen Zweigstelle des Versandhauses eine Urkunde zu überbringen, willigt er ein, weil er zu schwach zum Neinsagen ist. Doch in der mystischen sibirischen Sommerlandschaft erkennt sich Bleuel plötzlich selbst nicht mehr wieder. In Liebe zur geheimnisvollen Sängerin Ak Torgu entflammt, wird der verzagte Logistiker zum geistergläubigen Heißsporn. Zunächst stolpernd, dann immer drängender bewegt er sich in eine völlig neue Welt hinein. Er setzt alles aufs Spiel, um Ak Torgu für sich zu gewinnen - und um sich endgültig zu verabschieden vom einstigen Matthias Bleuel. Michael Ebmeyer ist es gelungen, die alte Geschichte vom Aufbruch in ein anderes Leben neu zu erzählen. Ein Roman über Liebe und Besessenheit, über den unwahrscheinlichsten Ort und den Mut zum Neuanfang.

    Hier vor Ort in der Mayerschen gab es zumindest gestern einen Tisch mit den vorgestellten Büchern genau dort wo vorher die von Heidenreich vorgestellten Bücher auslagen.

    Hier wird sehr viel gereist. Mir persönlich hat der Roman sehr gut gefallen.


    Kurzbeschreibung von amazon.de:


    Zwei junge Amerikaner auf Weltreise. Warum verreist man? Um neue Orte zu sehen, den Horizont zu erweitern, aber doch nicht, um 32.000 Dollar zu verschenken. Will und Hand, zwei Freunde aus Milwaukee, haben genau das vor. In seinem ersten Roman schickt Dave Eggers seine Helden auf eine chaotische, witzige und melancholische Reise um die Welt in 7 Tagen. Die Ziele ihrer Reise sind für Will und Hand klar definiert: Einmal rund um den Globus, und das in sieben Tagen. Dabei noch nach dem Zufallsprinzip 32.000 Dollar zu verschenken, sollte doch nicht allzu schwer sein. Falsch gedacht, denn die beiden Freunde haben nicht mit der Unsicherheit von Flugplänen gerechnet. So führt sie ihre Reise anstatt nach Grönland, Ruanda, Madagaskar und in die Mongolei »nur« von Chicago nach Dakar, Marrakesch und Riga. Und auch die Einheimischen sind bei Weitem nicht so bedürftig, wie die beiden zunächst geglaubt hatten. Längst nicht jeder lässt sich bereitwillig größere Summen Geldes schenken. Da müssen die zwei schon mal zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen und weidende Ziegen mit Dollarscheinen bekleben oder das Geld wie einen Schatz vergraben. Aber es ist nicht nur die Reiselust, die Will und Hand antreibt, und sie wollen auch nicht einfach nur Geld loswerden - sie wollen vergessen. Ihr Freund Jack ist von einem Truck überfahren worden, und sein Sterben sowie das Erleben der eigenen Hilflosigkeit im Angesicht seines Todes haben die beiden Freunde zutiefst verstört. Sie hoffen, dass sie den Schmerz besiegen können, so lange sie nur in Bewegung bleiben und so lange sie das Geld, das eigentlich für Jacks lebensrettende Operation gedacht war, uneigennützig weiterverteilen. Virtuos und anrührend erzählt Dave Eggers vom verzweifelten, bisweilen absurden Kampf dieser beiden Endzwanziger gegen den Schlaf, gegen die Uhr, gegen Visabestimmungen und gegen die Angst vor der Vergänglichkeit.

    Ich fand den [URL=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,635580,00.html]Kommentar[/URL] auf spiegel.de zum Teil sehr treffend. Ein Problem ist, dass Mangold und Fried in ihren gewohnten Rollen auftreten. Er als Feuilletonist. Sie als Moderatorin. Und was sich auch hier wieder zeigt: fast jeder hat dadurch ein Problem mit einem der beiden. Für mich ist das die Fried. Da wird im Vergleich klassische Literaturkritik, wie sie im Ansatz in der Kürze von Mangold geliefert wurde, vielleicht auch noch mit dem einen oder anderen Fremdwort, leicht als Arroganz missverstanden.


    Was übrigens immer wieder erwähnt wird (nicht nur von Kommentatoren, sondern von Fried in der Sendung selber) ist dass Mangold ein TV-Neuling wäre. Gut, er hat noch keine eigene Sendung getragen, aber ich bin ihn in den letzten fünf(?) Jahren im TV immer wieder begegnet (Bachmann-Preis, Interviews auf dem blauen Sofa und diverse Auftritte als Gast in Literatur im Foyer und anderen Literatursendungen).

    Zitat

    Original von Siorac
    Nun, dass mag für die alten Bücher von ihr ja noch verständlich sein, aber Frau Cherryh schreibt noch fleißig und veröffentlicht in den USA immer wieder NEUE Werke, die nur nicht übersetzt werden.


    Zufälligerweise sind zwei der drei Autoren auf meiner Liste schon tot, aber auch das mit den nicht übersetzten neuen Werken ist bei der geringen Anzahl der deutschen Neuerscheinungen wohl leider nicht ungewöhnlich. Nimm z.B. Ian McDonald, ein Autor, der in den 90ern bekannt geworden ist und sicher zu den beliebteren Autoren gehört. Auf Englisch sind von ihm zuletzt die beiden Romane RIVER OF GODS und BRASYL erschienen und den Preis-Nominierungen nach zu urteilen ist er erfolgreicher denn je. Beide sind meines Wissens nach nicht übersetzt und sind auch nicht in Planung, aber Heyne bringt im August mit NECROVILLE einen älteren, verhältnisweise unwichtigen, Roman von ihm raus.


    D.h. wir haben die geringe Anzahl und eine fragwürdige Auswahl. Ich muß allerdings auch leider zugeben, dass ich mich als Leiter einer entsprechenden Verlagsreihe auch nicht für eine Veröffentlichung weiterer Romane von C.J. Cherryh entscheiden würde.

    Zitat

    Original von Siorac
    Es ist eine Schande, dass momentan kein einziges Buch der Autorin auf dem deutschen Markt greifbar ist und dies sich wohl in absehbarer Zeit auch nicht ändern wird. Angesichts der zahlreichen geistlosen Neuerscheinungen, gerade im Genre Fantasy/Science Fiction eine alamierende Tatsache. Gibt es für Qualität keinen Markt?


    Es gibt wirklich ganz wenige Autoren wie z.B. Philip K. Dick, deren Bücher neu aufgelegt werden. Ansonsten teilt C.J. Cherryh ihr Schicksal mit endlos vielen Autoren wie Robert Sheckley, John Brunner, der erwähnte Samuel R. Delany usw. usw. Eine Art "Meisterwerke der Science Fiction" Reihe wäre schon wünschenswert, aber wie es aadam schon sagt, der Bedarf scheint nicht wirklich da zu sein und der Interessierte kann fast alles bei Ebay etc. finden.

    Mein Resümee für dieses Jahr:


    Richtig gefallen haben mir die Texte von


    Andreas Schäfer (meine Stimme für den Publikumspreis),
    Christiane Neudecker und
    Ralf Bönt (nachdem ich mir den Text noch mal angesehen habe).


    Von allen drei Autoren könnte ich mir vorstellen, Bücher zu kaufen und zu lesen.


    So richtig schlecht fand ich wenig (außer vielleicht Bruno Preisendörfers "Fifty Blues"), aber ich fand sehr viele Text einfach zu langweilig und uninspiriert. Was mir fehlt sind Texte, von denen ich erwarte, dass sie später bei mir gewinnen. In vergangenen Jahren waren mir z.B. Tillman Rammstedt oder Alina Bronsky bei der Lesung ihrer Romanausschnitte kaum aufgefallen, die fertigen Romane später fand ich aber großartig.


    Die Juroren: da schließe ich mich Volker Hages Kommentar in einer Pausendiskussion an: es gab vielleicht drei Juroren, den man folgen konnte, bei allen anderen war es schon teilweise anstrengen denen überhaupt zuzuhören (Feßmann, Fleischhanderl, Keller), Jandl und Selzer hatten gute und schlechte Momente, Mangold ist mein Favorit und Spinnen war gut, aber er ist irgendwie nicht der perfekte Juryvorsitzende (war ein besserer "Flügelspieler").


    Moderation: Clarissa Stadler. Könnte ich bitte den Granditz wiederhaben? Ich finde Moderatoren sollten wärend einer Diskussion keine inhaltliche Beiträge machen (= Klappe halten).


    Pausendiskussion (von dem, was ich mitbekommen übers Internet und heute im TV mitbekommen habe): gut. Isenschmid als zweiter Diskussionmoderator ist ein Gewinn.


    Durchwachsenes Jahr.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Anfangs schon ziemlich schwach, z.B. der erste Satz, überflüssig, das hat die literarische Qualität wie das Gespräch mit den Nachbarn über das Wetter!


    Inhaltlich wird es langsam spannender, interessante Ansätze, aber sprachlich alles andere als ein Feuerwerk. Letztlich ein Text für das Mittelfeld!


    Ich fand den Text brauchbar. Mehr nicht. Die Feßmann hat hier wahrscheinlich tatsächlich Recht mit den handwerklichen Mängeln. Der Wetterbericht zu Beginn ist ein bekanntes literarisches Klischee. Das passt ins Anfängerschreiberforum. Der Text ist aber nicht durchgehend so schwach und insgesamt durchaus lesbar.


    Aber um was zum Teufel ging es bei dem Winkler Text?

    Auszeit von Andreas Schäfer ist jetzt der zweite Text (nach dem Text von Christiane Neudecker), der mir richtig gefallen hat. Den Rest des zweiten Tages fand ich weniger ansprechend und entsprechend schnell habe ich mich durch den Tag gezappt.


    Ob es ein Zufall ist, dass meine beiden favorisierten Texte in globalen Arbeits- und Lebenswelten spielen? Zumindest sind beide Text sehr gut gemacht. Die Diskussion von Schäfer habe ich noch nicht gesehen, aber man wird auch sicherlich diesen Text als "zu routiniert" beschreiben.