Wer die Nachtigall stört von Harper Lee

  • Zitat

    Original von geli73
    Den Film werde ich mir auch noch anschauen, mal sehen, ob er mich ähnlich begeistern kann.


    Von mir 10 Punkte.


    Ja, der Film ist einer, der wirklich mal sehr gut nach einer Buchvorlage gelungen ist. Es fehlt zwar etwas, aber das ist nicht so dramatisch.
    Und wenn ich schon einen Film nach einer Buchvorlage mag - und dann noch nach meinem Lieblingsbuch......


    Sach mal wie er Dir gefallen hat hinterher, da bin ich echt neugierig.

  • Zitat

    Original von geli73
    Hm... mein Filmverleiher verleiht den nicht. Meine Bücherei hat ihn nur als Videokassette. Hm...


    In HH gibts ihn in der Bücherhalle als DVD.
    Ich kann ihn Dir ja ausleihen, schicken und Du schickst ihn wieder zurück.


    Oder ihr macht mal wieder enien Abstecher hierher - bringt den Lütten mit :grin - und ich geb ihn Dir dann, oder Du mir zurück.

  • Sensationell ... ich kann verstehen, dass Frau Lee nie wieder etwas veröffentlicht hat - wie will sie an die Größe dieses Buches wieder rankommen?


    (Und das Denkmal für ihren Vater hatte sie auch schon gesetzt ... und dann noch die Verfilmung mit Gregory Peck!
    - Wer immer auch die Person war, die zu Tante Alexandra wurde: der war das Maul gründlich gestopft! Ich vermute ja, jemand aus der Familie ihres Vaters, die großen Wert darauf legte, dass die Familie vom Südstaatengeneral Robert Edward Lee abstammte ... es gibt da so kleine Boshaftigkeiten im Roman - einfach wundervoll!)

    Ein Buch zu öffnen, meint auch zu verreisen.
    Heißt mehr noch: sich auf Neuland vorzuwagen.
    Ob seine Worte brechen oder tragen,
    muss sich beim Lesen Satz für Satz erweisen.

    (Robert Gernhardt)

  • wow
    ich hab das Buch nach ewig langer Suche wiedergefunden.... :grin


    Mal sehen, an was ich mich noch erinnern kann, wenn ich es jetzt noch einmal lese. Ist Jahrzehnte her.....
    Den Film hab ich nie gesehen, schade.

  • Vor einigen Jahren hatte mir eine Freundin dieses Buch weitergeschenkt, da es sie nicht interessierte. Wir waren uns wohl beide nicht bewusst, was für ein „Bijou“ in unserem Regal steht. :schaem
    Als ich den LR-Vorschlag „entdeckte“, dachte ich mir, dass das die ideale Gelegenheit wäre, das Buch endlich zu lesen. Und jetzt bin ich sehr froh darüber…


    Die Geschichte spielt in den 1930er Jahren und die Autorin hat es perfekt geschafft, den Leser die damalige Stimmung spüren zu lassen. Durch die zahlreichen kleinen, liebevoll gezeichneten Details, ist es ein Buch, welches man in vollen Zügen geniessen muss und nicht einfach mal so schnell lesen kann.


    Die Ereignisse aus der Sicht der Kinder zu erleben, hat für mich das Lese-Erlebnis noch intensiver gemacht. Wie habe ich mit den Kindern zusammen gelacht, mich zusammen mit ihnen gefürchtet und mit ihnen gelitten. Scout, das Mädchen, welches die Geschichte in der Ich-Form erzählt, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Ihr Vater, Atticus, hat eine wunderbare Art, seine Kinder zu erziehen und ihnen seine ihm wichtigen Werte zu vermitteln. Trotzdem ist es keine Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte und die Kinder müssen bald die negativen Seiten der Gesellschaft kennenlernen.


    Obwohl das Buch vor über 50 Jahren geschrieben wurde, birgt es immer noch eine beklemmende Aktualität. Daher sollte eigentlich jeder dieses Buch mindestens einmal lesen – dieses wunderbare Plädoyer für Toleranz und menschliche Güte.

  • Ayasha


    ja, du hast genau alles beschrieben, was ich zu diesem Buch auch sagen würde.


    >"Obwohl das Buch vor über 50 Jahren geschrieben wurde, birgt es immer noch eine beklemmende Aktualität. Daher sollte eigentlich jeder dieses Buch mindestens einmal lesen – dieses wunderbare Plädoyer für Toleranz und menschliche Güte. "<


    Vor allem diese letzten beiden Sätze treffen es auf den Punkt. Du hast Recht, es sollte von jedem mal gelesen werden - nicht oberflächlich sondern richtig mit Verstand und Gefühl - denn das Wort Toleranz kennen immer noch nicht alle. Wäre schön.......


    Ich habe das Buch vor Jahrzehnten schon einmal gelesen, kann mich wieder gut daran erinnern und lebte wieder mit den Kindern mit. Einfach genial.

  • Jem und Scout verbringen ihre Kindheit in einer kleinen Stadt im Süden der USA. Über lange Jahre ist es eine wahre Idylle. Ihr Vater Atticus gehört zu den besten Vätern, die man sich vorstellen kann, und der nervige Teil der Verwandtschaft ist nur selten da. Doch dann übernimmt der Vater die Pflichtverteidigung einen Schwarzen, der wegen einer angeblichen Vergewaltigung angeklagt wurde und Intoleranz und Rassenhass machen sich in der Stadt breit. Auch Jem und Scout bleiben davon nicht verschont und ihre Kindheit verliert jäh ihre Unschuld.


    Ich weiß nicht, wie oft ich diese Buch schon gelesen hab, aber es wird mit jedem Mal besser. Harper Lee erzählt hier auf bezaubernde Weise eine Geschichte, die wohl nie an Aktualität verlieren wird. Auf den ersten Blick ist es nur eine Geschichte über eine unbeschwerte Kindheit mit vielen Abenteuern und einem Geheimnis in der Nachbarschaft. Aber auf einer zweiten Ebene ist es ein Appell für Gerechtigkeit, Zivilcourage und Toleranz, wie er besser und eindringlicher nicht geschrieben werden kann. Und nicht zuletzt wird mit Atticus und Calpurnia auch eine Anregung zu einer erzieherischen Debatte geliefert, denn für einen 1960 veröffentlichten und um 1935 spielenden Roman sind ihre Methoden sehr fortschrittlich, liberal und vorbildlich.


    Mit sehr viel feinem, hintergründigen Humor und einem scharfen Blick für den menschlichen Charakter mit all seinen Stärken und Schwächen erzählt die Autorin hier eine recht kurze Geschichte aus der Sicht eines kleines Mädchens, welche aber noch lange nach dem Lesen nachwirkt. Jede der Figuren ist wunderbar dargestellt, egal wie groß ihre Rolle in der Handlung ist, und man fühlt mit ihnen mit. Bei einigen Szenen, wie Dills und Jems Reaktionen während des Prozesses kamen auch mir die Tränen, s eindringlich sind ihre Empfindungen zu dem Zeitpunkt geschildert.


    Eines der wenigen Bücher, die ich wohl wirklich jedem empfehlen als Lektüre würde und das ich bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen habe.

  • "To Kill a Mockingbird" ist wohl eines jener Bücher, die ich zu meinen absoluten Favoriten zählen würde. Und ich bin kein Mensch, der ein bestimmtes Buch zu seinem Lieblingsbuch küren würde und dies für immer als solches bezeichnen würde... dafür habe ich in meinem Leben wohl einfach schon zu viele gute Bücher gelesen.
    Dennoch zählt dieses Buch zu den besten und ich habe mir schon seit längerer Zeit die Frage gestellt, woran dies liegt.
    Ist es der Plot? Die Sprache? Sind es die Charaktere? Ich würde sagen, alles zusammen und noch einiges mehr. Was ich als besonders kennzeichnend empfinde, ist die Authentizität dieses Buches. Man möchte eigentlich nicht meinen, dass es sich dabei um eine fiktive Geschichte handelt. Obwohl, ist sie so fiktiv? Immerhin hat diese Geschichte, soweit ich weiß, sehr viele autobiografische Elemente.
    Aber nur weil etwas nicht fiktiv ist, muss es nicht auch authentisch sein. Und wie gesagt, diese Geschichte ist authentisch, mit ihren Charakteren, Schauplätzen, Dialogen, Handlungssträngen...
    Apropos Handlungsstränge. Alles rund um den Prozess mit Tom Robinson und dessen ungerechte Verurteilung, berührt mich zwar sehr, dennoch nimmt es mich nicht so mit, wie die Geschichte rund um Arthur "Boo" Radley. Am Ende laufen beide Handlungsstränge zusammen und bilden einen grandiosen Höhepunkt.
    Grandios finde ich es auch, wie die charakterlichen Entwicklung Jems und Scouts geschildert wird. Dadurch, dass die Geschichte aus Scouts Sicht erzählt wird, möchte man meinen, man würde es hier der Erzählung eines kleinen Mädchens zu tun haben. Dem ist aber nicht so, denn es scheint, als würde Scout diese Geschichte im Nachhinein erzählen, denn auch wenn sie für ihr Alter hochintelligent und feinsinnig ist, wird in manchen Situationen deutlich, dass dies nicht die Schilderungen eines kleinen Mädchens sind, sondern viel mehr die eines "großen Mädchens", das sich an ihre Vergangenheit erinnert, die ihr offenbar noch sehr präsent ist.
    Ein wundervolles Buch, welches mit subtilen Mitteln einfache, aber grundlegende Werte vermittelt, die für viele Menschen wohl alles andere als selbstverständlich sind.

  • Es gibt Bücher und Geschichten von denen hört man immer wieder, nimmt sich vor diese bald zu lesen und kommt dann doch nicht dazu.
    Bei mir gehört sicherlich „Wer die Nachtigall stört“ zu dieser Sorte. Jetzt konnte ich dieses Versäumnis nachholen und bin sehr froh und glücklich darüber.


    Die Geschichte spielt im Süden der USA in den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts. Erzählerin ist das Mädchen Scout, die am Beginn 6 Jahre jung ist und am Ende 9 Jahre. Sie und ihr Bruder Jem wachsen bei ihrem Vater Atticus auf. Dieser ist Anwalt und versucht seine beiden Kinder in seinem liberalen Sinn zu erziehen. Er erklärt ihnen auf verständliche Weise die Welt und schützt sie nicht immer vor dem Bösen. Die zwei schauen zu ihm auf und respektieren und lieben ihren Vater sehr. Scout erzählt von ihren ersten Schultagen, ihren Erlebnissen und Sorgen.
    Doch neben ihrem üblichen gemächlichen Leben ziehen schwarze Wolken am Himmel auf. Ihrem Vater Atticus wird die Verteidigung eines Schwarzen übertragen. Dieser wird beschuldigt eine weiße Frau angegriffen und vergewaltigt zu haben. Ein Vergehen für das die Todesstrafe verhängt wird. Niemand glaubt einem Neger, die Weißen haben immer Recht. Die Zeit der Verhandlung wird zu einer schwierigen Zeit für die gesamte Familie. Doch in dieser Phase stellen sich unfreundliche Menschen als Freunde heraus, Geheimnisse werden gelüftet und wieder begraben.


    Ich kann verstehen, dass Harper Lee nach diesem Roman nichts mehr veröffentlich hat. Er wäre schier unmöglich gewesen, diese Geschichte noch zu toppen. Eine Erzählung, die immer die richtigen Worte trifft, den richtigen Ton, die uns Hoffnung auf Gerechtigkeit gibt, obwohl diese wohl nie zu erreichen sein wird.
    Dieses Buch bekommt in meinem Regal einen Ehrenplatz und wird sicherlich nochmals gelesen.


    Von mir gibts die volle Punktezahl!

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  • Immer wieder wollte ich das Buch lesen. Vor ein paar Jahren habe ich es dann auch gekauft - und ins Regal gestellt. Dann habe ich es immer mal wieder in der Hand gehabt und dann doch ein anderes Buch vorgezogen. Dafür entschuldige ich mich heute rückwirkend. Das hatte "Wer die Nachtigall stört" wirklich nicht verdient. Allerdings habe ich jetzt nicht die Version aus dem Regal, sondern die englische Ausgabe auf dem Reader gelesen. Einfach weil ich nicht wollte, dass mir bei der Übersetzung irgendwas verlorengeht.


    "To Kill a Mockingbird" hat mir wirklich äußerst gut gefallen und ich habe mich sehr geärgert, es noch nicht viel früher gelesen zu haben. Mich kann übrigens der Originaltitel viel mehr begeistern als der deutsche. Ich finde, er passt viel besser zur Geschichte.


    Scout, Jem und Atticus Finch leben in Maycomb und sind die Protagonisten einer sehr berührenden Geschichte. Wenn man sich einen Vater für seine Kinder wünscht, dann sicherlich einen wie Atticus. Der Anwalt zieht die beiden allein groß und hat immer die richtigen Worte und/oder Gesten für die beiden. Ich habe mich dauernd aufs Neue in die Personen und das Buch verliebt. Ich habe so viele Zitate markiert, die mir wirklich gut gefallen haben.


    Jedem, der es noch nicht gelesen hat, lege ich das Buch ganz dringend ans Herz. Man muss sicherlich nicht alle Klassiker gelesen haben. Diesen hier allerdings schon.


    10 Punkte!