'Teufelskrone' - Seiten 112 - 225

  • Wow, Rebecca Gablé schafft es tatsächlich selbst John halbwegs menschlich darzustellen. Den Spruch mit dem Kind hätte sich Richard echt sparen können. Ich meine John war zu dem Zeitpunkt ja auch schon 27.


    Auch die Aktion Yvain in Nottingham als Informant einsetzen zu wollen zeigt, wie wenig empathisch Richard so war. Gut, er ist der König und alle haben zu tun was er will, aber trotzdem kann man zumindest ansatzweise empathisch sein. Ich befürchte nur, dass John am Ende nicht wirklich besser ist.

    Yvain ist echt nicht zu beneiden, so jung muss er schon wirklich schwierige Entscheidungen treffen. Seine Loyalität ehrt ihn, die Frage ist nur, ob es am Ende das richtige ist.


    Und die Geschichte mit seinem Vater ist natürlich auch nicht einfach. Von den eigenen Eltern erwartet man doch ein anderes Verhalten, vor allem da der Vater ja selbst einen auf hoch anständig macht.

  • Mich erinnert Rebecca Gablés Umgang mit diesen beiden Königen sehr an ihren "Eroberer" aus "Das zweite Königreich". William war ein Ekel, brutal und furchtbar, aber seine von ihr so speziell beschriebene Figur, mag ich wirklich sehr. Damit meine ich nicht seine Taten oder seinen Charakter, sondern, dass sie ihn menschlich werden lässt und von einem Sockel holt.

    So macht sie es mit Richard, der nun mal kein besserer König für die Engländer war als John. Und so lässt sie eben auch diesen John Ohneland lebendig werden. Ich finde vieles, was er (historisch belegt) getan hat, furchtbar. Aber den John hier in diesem Buch finde ich als Figur faszinierend.

  • Ich weiss nicht, ob Richard wirklich genauso schlimm war wie John. Dadurch, daß er ja meist abwesend war, haben die Menschen von ihm ja gar nicht so viel mitbekommen. John hingegen war ja auch als Person schon eine Bedrohung. Zumindest für die obere Schicht (vor allem die Frauen) war John bestimmt schwerer zu ertragen. Für die Bauern war es vermutlich egal. Wobei es zu Richards Zeit ja im Land keine größeren Kämpfe gegeben hat. Johns Schlachten haben sicherlich einigen Unschuldigen das Leben gekostet.

  • Ich bin mit diesem Abschnitt auch durch. Es gefällt mir immer noch gut und ich bin froh mich in der englischen Geschichte nicht bis ins kleinste Detail aus zu kennen bzw. einiges zu vergessen zu haben :-) Ich lese für meine Verhältnisse total langsam,


    Ich finde es wird Zeit, dass für Yvain eine Frau auftaucht, damit er endlich mit der Schwärmerei für seine Schwägerin aufhört :-)

  • Richard hat es wohl verstanden, sich selbst gut zu verkaufen. Er machte viele Turniere und gewann da auch einiges und galt deshalb als der Innbegriff des edlen Ritters. Und auch sein heiliger Kreuzzug rückte ihn in ein positives Licht. Und da er persönlich kaum als König in englischen Landen war, waren für die Untergebenen ja auch mehr seine Stellvertreter die "Bösen". Also z.B. bei der Geldeintreiberei für Richards Freilassung. Das kommt in der Robin-Hood-Mär ja doch gut rüber. Richard muss um jeden Preis befreit werden. Die hohen Steuern, dass ist John oder der Sheriff von Nothingham der Böse.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Mich erinnert Rebecca Gablés Umgang mit diesen beiden Königen sehr an ihren "Eroberer" aus "Das zweite Königreich". William war ein Ekel, brutal und furchtbar, aber seine von ihr so speziell beschriebene Figur, mag ich wirklich sehr. Damit meine ich nicht seine Taten oder seinen Charakter, sondern, dass sie ihn menschlich werden lässt und von einem Sockel holt.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Richard hat es wohl verstanden, sich selbst gut zu verkaufen. Er machte viele Turniere und gewann da auch einiges und galt deshalb als der Innbegriff des edlen Ritters. Und auch sein heiliger Kreuzzug rückte ihn in ein positives Licht. Und da er persönlich kaum als König in englischen Landen war, waren für die Untergebenen ja auch mehr seine Stellvertreter die "Bösen". Also z.B. bei der Geldeintreiberei für Richards Freilassung. Das kommt in der Robin-Hood-Mär ja doch gut rüber. Richard muss um jeden Preis befreit werden. Die hohen Steuern, dass ist John oder der Sheriff von Nothingham der Böse.

    Interessant. :thumbup:

    Ich bin in englischer Geschichte nicht besonders bewandert und tue mich schwer, die ganzen historischen Personen/Ereignisse einzuordnen.


    Der Abschnitt hat mir wieder gut gefallen. Yvain steht loyal zu John auch wenn es für ihn nicht leicht ist.

    Ich muss mir immer ins Gedächtnis rufen, dass er ja mit 16 Jahren sehr jung ist für die Entscheidungen, die er treffen muss. Mitten in der Pubertät ....

    Die Szene mit dem gebrochenen Handgelenk fand ich ganz schön heftig. Da hat Yvain wohl einen Feind fürs Leben gefunden.

  • Wow, Rebecca Gablé schafft es tatsächlich selbst John halbwegs menschlich darzustellen. Den Spruch mit dem Kind hätte sich Richard echt sparen können. Ich meine John war zu dem Zeitpunkt ja auch schon 27.

    Das finde ich auch sehr gelungen, John war selbst für einen König im Mittelalter extrem grausam und despotisch, trotzdem finde ich es gut, dass er hier auch seine guten Seiten hat und dass Richard von seinem Sockel als supertoller König heruntergeholt wird und auch einiges an Fehlern und Schwächen mitbekommt.

  • Das finde ich auch sehr gelungen, John war selbst für einen König im Mittelalter extrem grausam und despotisch, trotzdem finde ich es gut, dass er hier auch seine guten Seiten hat und dass Richard von seinem Sockel als supertoller König heruntergeholt wird und auch einiges an Fehlern und Schwächen mitbekommt.

    Es menschelt halt auch bei Königs. :grin

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ist schon faszinierend, daß die beiden - Richard & John - en wenig anders dargestellt werden, menschlicher, bzw. eben auch weniger menschlich.


    Daß Richard auch viele nicht so guten Seiten hatte, wurde ja auch in in der Löwenreihe deutlich.

    John hat hier aber deutlich positvere Seiten - so man bei ihm überhaupt von positiv reden kann.


    Interessant auch im letzten Absatz die Entdeckung Yvains, daß sein Bruder offenbar Angst hat vor Richard.


    Mir gefallen die Szenen der Knappen untereinander - ok, ohne die obligatorische Ausnahme (Pentecôte), ohne die es ja nie geht, natürlich. :grin


    Mal abwarten, was der große Sprung gleich bringen wird - da wird dann Richard (leider?) keine so große Rolle mehr spielen können.

    Auch bin ich gespannt, wie Rebecca die Szene mit Arthur (Richards unehelichem Sohn) gestaltet.

    Ich hoffe jedenfalls, daß Yain da nicht involviert wird.

  • Richard hat es wohl verstanden, sich selbst gut zu verkaufen. Er machte viele Turniere und gewann da auch einiges und galt deshalb als der Innbegriff des edlen Ritters. Und auch sein heiliger Kreuzzug rückte ihn in ein positives Licht. Und da er persönlich kaum als König in englischen Landen war, waren für die Untergebenen ja auch mehr seine Stellvertreter die "Bösen". Also z.B. bei der Geldeintreiberei für Richards Freilassung. Das kommt in der Robin-Hood-Mär ja doch gut rüber. Richard muss um jeden Preis befreit werden. Die hohen Steuern, dass ist John oder der Sheriff von Nothingham der Böse.

    :write


    Richard war durch seine ständige Abwesenheit den Menschen eher fremd und so kann auch leichter eine Heldenverehrung (oder völlige Abneigung) entstehen. Für ihn war England nicht wirklich seine Heimat, denke ich, sondern eher ein goldenes Kalb mit Menschen, die er nicht kannte und bei Bedarf auspressen konnte. Und wie sehr das Land auspresste, das wurde irgendwie kleingeredet.


    John hingegen war durch seinen Charakter und seine Position in der Familie völlig anders geprägt. Wer weiß, wie die beiden sich entwickelt hätten, wenn sie in umgekehrter Reihenfolge geboren worden wären.


    Menschlich haben mich sowohl John als auch Yvains Vater sehr enttäuscht, egal wie sehr sie Kinder ihrer Zeit sind. John ist es letzten Endes egal ob Untertanen sterben, aber von Yvains Vater hätte ich da irgendwie mehr Einfühlungsvermögen erwartet.


    Yvain und Pentecôte wünsche ich, dass sie wenigstens lernen, den anderen zu respektieren...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")