Die Schwestern vom Ku'damm-Tage der Hoffnung - Brigitte Riebe

  • Über die Autorin (Amazon)

    Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit "Marlenes Geheimnis" (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: "Die Schwestern vom Ku'damm Band 1 - Jahre des Aufbaus", sowie Band 2, "Die Schwestern vom Ku'damm - Wunderbare Zeiten".

    Band 3 "Die Schwestern vom Ku'damm - Tage der Hoffnung" erscheint im April 2020.

    Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als "die kalte Sofie".

    Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt.


    Produktinformation (Amazon)

    Gebundene Ausgabe: 464 Seiten

    Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (21. April 2020)

    Sprache: Deutsch

    ISBN-10: 3805203330

    ISBN-13: 978-3805203333


    Krönender Abschluss

    Flori Thalheim hat sich dem Zeichnen und Malen verschrieben seit sie denken kann. Die jüngste der Thalheim-Töchter war schon immer etwas rebellisch Aber wenn sie zu malen beginnt, dann singen die Farben in ihr. Eigentlich hatte ihr Vater erwartet, dass sie eine Zukunft im Kaufhaus anstrebt. Doch weit gefehlt. Florentine genannt Flori will an der Kunstakademie studieren. Hier darf sie das tun, was sie möchte, sie ist wie im Rausch. Doch bald macht ihr Rufus Lindberg, ihr Kunstlehrer das Leben zur Hölle, und auch die politischen Spannungen tragen nicht zu dem Frieden bei den Thalheims bei. Gibt es trotzdem Hoffnung für die Familie? Und für Berlin?


    Meine Meinung

    Dies ist der dritte Band und der krönende Abschluss der Trilogie ‚Die Schwestern vom Ku’damm‘. Wie schon die beiden Vorgängerbände ‚Jahre des Aufbaus‘ und ‚ Wunderbare Zeiten‘ ist auch dieses Buch sehr fesselnd und spannend geschrieben. Man saugt den Text förmlich in sich auf und kann das Buch nur schwer zur Seite legen. Der Lesefluss ist super und außerdem unkompliziert, keine Unklarheiten im Text. In diesem Buch geht es um die dritte der Thalheim-Töchter um Florentine genannt Flori. Zunächst nach Paris geflüchtet zieht es sie wieder in die Heimat, nach Berlin. Dort will sie unbedingt an der Kunstakademie studieren. Doch es ist nicht ganz leicht für sie, dort einen Studienplatz zu bekommen. Wie sie es trotzdem schafft, und was alles auf sie zukommt, das erzählt dieses spannende und fesselnde Buch. Doch auch die anderen Thalheims kommen nicht zu kurz. Da dieser Band sich bis in das Jahr 1963 erstreckt, geht es natürlich auch um den Mauerbau, der bekanntlich 1961 begann. Und um noch so vieles Andere, das die Thalheims aufwühlt. Das Buch ist, wie gesagt, der krönende Abschluss der Trilogie, aber trotzdem dürfen wir uns noch auf ein Wiedersehen mit den Thalheims freuen, denn im Herbst erscheint der Roman ‚Weihnachten am Ku‘damm‘ und ich freue mich sehr und bin richtig gespannt darauf. Für dieses wunderbare Buch, das ich regelrecht eingesogen habe, und das mich nicht nur gefesselt und in seinen Bann gezogen hat, vergebe ich eine hochverdiente volle Bewertungszahl, und natürlich eine ganz klare Leseempfehlung.


    ASIN/ISBN: 3805203330

  • Mit Tage der Hoffnung endet nun die Trilogie um die Ku’damm-Schwestern Thalheim. Diesmal dreht sich alles um Florentine, genannt Flori, die Künstlerin der Familie. Nach ihrer Flucht nach Paris zieht es sie nun zurück nach Berlin. Sie bewirbt sich an der Berliner Kunstakademie, um dort weiter künstlerisch tätig sein zu können und sich weiter ausbilden zu lassen. Und nach und nach nähert sie sich auch ihrer Familie wieder an.


    Dieser Abschlussband hat mir wieder sehr gut gefallen, vielleicht sogar am besten von den drei Bänden. Nach und nach klären sich auch die letzten Geheimnisse in der Familie, man rückt näher zusammen und kann leichter verzeihen. Das Kaufhaus hat immer wieder zu kämpfen, aber dank der Schwestern gibt es immer wieder neue oder auch ältere Ideen um das Geschäft zu beleben.


    Besonders gut gefallen hat mir die Einbettung der Berliner Geschichte. Wir treffen hier auf verschiedene Persönlichkeiten der damaligen Berliner Film- und Kunstszene und auch Politiker wie Willy Brandt, Egon Bahr und J.F. Kennedy haben ihren Auftritt. Mal mehr und mal weniger nahe an der Familie Thalheim. Da die Familie ja teils in Ost und teils in West lebt, trifft sie der Mauerbau 1961 natürlich auch persönlich.


    Schön auch am Ende die Zeittafel, die dem Leser noch einmal den Überblick über die historischen Ereignisse von 1958-1963 gibt, auch außerhalb der Geschichte der Thalheims. Damit bekommt man noch einmal einen genaueren Einblick in die damalige Zeit.


    Von mir also eine Leseempfehlung für diesen tollen Abschluss der Trilogie!


    9 von 10

  • Mit dem Zuklappen dieses Bandes muss man von Brigitte Riebes Trilogie zu den Schwestern vom Ku´Damm Abschied nehmen. Ich habe jeden Band sehr gern gelesen. Jeder Band widmet sich einer der Schwestern ganz besonders. Wir erfahren die Träume, erleben die Realität besonders in Sachen Beruf und Liebe.


    Die Hauptperson des dritten Romans ist Florentine, die jüngste Thalheim-Tochter. Sie ist künstlerisch begabt und möchte ihren Eltern und Schwestern beweisen, dass sie abseits vom Modekaufhaus Thalheim ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Sie ist dem Kükenstatus entwachsen, hat sich durch Wegzug nach Frankreich abgenabelt. Der Roman setzt bei ihrer Rückkehr nach Westberlin ein. Einiges, was in der Zwischenzeit in der Familie passiert ist, hat man ihr nicht mitgeteilt. So erlebt sie manche kalte Dusche und durchlebt ein Durcheinander der Gefühle gegenüber den Thalheims, ihrer Familie! An ihrer Seite stehen ihr Künstler bei, die es auch größtenteils gut mit ihr meinen, aber vor Fehlern nicht bewahren können. Flori will ihren Weg allein gehen und in dem Alter gehören Erfahrungen auch dazu, auf die man später gern verzichtet hätte.


    Brigitte Riebe gelingt es mit jedem Band, man fiebert mit der Hauptperson mit. Ebenso freut man sich über Begegnungen mit Personen und Beschreibungen vom Leben dieser Personen, die man schon seit 1945 begleitet. Immer wieder treffen diese auch auf Promis der 60er, die allen zumindest bis 1985? Geborenen zumindest vom Namen etwas sagen. Die älteren haben auch Bilder vor Augen, doch führte es bei mir nicht so weit im Netz nach einem Bild dieser Personen zu der Zeit zu suchen.


    Die Trilogie setzte nach dem verlorenen Krieg ein, sie beschreibt den Weg der Familie Thalheim über Trümmer zum Aufbau eines neuen Lebenswerkes. Den persönlichen Weg und die Entwicklung jeder Tochter in Beruf und Familiengründung, den Rückzug der Elterngeneration. Eine neue Generation steht im letzten Band schon auf dem Laufsteg. Geschichtlich ist in diesen Jahren viel passiert, in jedem Band ist ein ausführlicher Daten & Fakten-Teil. Der entscheidende Einschnitt am 13. August 1961 – der Beginn des Mauerbaus – und der Trennung einer Stadt, trifft auch die Thalheims schwer.


    Mit dem dritten Band wird die Trilogie für mich gut abgeschlossen. Das lachende Auge überwiegt, weil ich zufrieden bin, den Wehmut, dass ich keinen weiteren Schwesternband noch vor mir habe. Die Autorin verrät uns zwar in der Leserunde, dass sie noch an einer Weihnachtsgeschichte schreibt, die im kalten Winter 1946/1947spielt, diese wird bestimmt herzerwärmend sein und ich sehe sie als Bonbon an. Ich habe auf alle Fälle auch jetzt genug Bilder im Kopf, um die Geschichte für mich weiterzudenken.


    Gewünscht hätte ich mir für jeden Band eine Personenübersicht – im Buch oder wie es z.B. die Carmen Korn Jahrhunderttrilogie als Lesezeichen bekam. Gerade, wenn zwischen dem Lesen der einzelnen Bände einiges an Zeit vergangen ist und man vielleicht 70 Bücher zwischen den Erscheinungsterminen gelesen hat, ist das hilfreich.


    Wer Band eins und zwei gelesen hat, sollte auch Band drei lesen. Ich beneide Leser, die nun alle Bände nacheinander lesen können. Die Trilogie bekommt einen festen Regalplatz und ICH freue mich auf den Tag, vielleicht zwei Jahren, wenn ich die drei Schmöker nacheinander aus dem Regal zum Lesen nehme.


    Danke an den Wunderlich-Verlag und Wolke, dass ich dabei sein durfte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Kurzmeinung: Es war wunderschön wieder in die Familie Thalheim zu versinken, und unser Küken Flori von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen.
    Flori kämpft für ihre Kunst und die Liebe

    Inhaltsangabe: Wunderlich Verlag




    Die 50er-Jahre-Trilogie


    Teil 3 der packenden 50er-Jahre-Trilogie von Bestsellerautorin Brigitte Riebe.


    Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke eingefangen in Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz der Malerei und dem Zeichnen hingeben, erst recht, seit sie bei einem Aufenthalt in Paris die Werke der ganz großen Künstler bestaunen konnte. Doch die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist, mehr als eine Ausbildung zur Dekorateurin hat sie nicht vorzuweisen. Während ihre Eltern und die älteren Schwestern Rike und Silvie hoffen, dass sie ihr Talent eines Tages für das Familienunternehmen, das Kaufhaus Thalheim am Ku'damm, einsetzen wird, träumt Florentine weiterhin den wagemutigen Traum, an der Berliner


    Kunstakademie angenommen zu werden…




    Meine Meinung zur Autorin und Buch


    Brigitte Riebe ist mit ihrem 3. Band von , Die Schwestern vom Ku’damm, wieder eine hervorragende und zu Herzen gehende Trilogie gelungen mit einem großen facettenreichen Finale. Schon die beiden Vorgänger hatten schon mich Restlos begeistert, aber dieser Band war der krönende Abschluss. Ich vermisse jetzt schon schmerzlich die Thalheim Familie. Sie sind mir so ans Herz gewachsen während dem Lesen. Von 1958 -1963 begleiten wir ihre Figuren, gehen mit ihnen durch Tiefen und Höhen, lachen, bangen und weinen mit ihnen. Erleben die Kubakrise, den Bau der Mauer und erleben neue Zeiten, das Politische kommt nicht zu kurz und im Anhang finden wir chronologisch alle Daten über Berlin. In diesem 3. Teil geht es um unsere Küken Florentine, die wir als rebellischen Teenager kennen gelernt haben, und die uns positiv überrascht.


    Der Schreibstil ist wie immer brillant, kraftvoll und sehr Bildlich, auch ihre Figuren und deren Charaktere sind sehr Authentisch , so das man sich in sie hinein versetzen konnte und ein Teil der Geschichte wird.




    Florentine hat mich so etwas von positiv überrascht, sie hat sich zu einer mutigen jungen Frau entwickelt. Ihr Leben gilt noch immer der Kunst, das spürt man wenn man ihr über die Schulter schaut, sie brennt regelrecht dafür. Das ich sehr gut nachvollziehen konnte, den das war auch mal mein Traum, deshalb ist sie mir vielleicht auch so ans Herz gewachsen. Aber Eltern haben nun mal immer andere Pläne für ihre Kinder. Aber unsere Flori, ist eine Kämpfernatur, und setzt sich durch das sie an der Kunstakademie studieren darf, nicht ganz so leicht mit diesem ekelhaften Lehrer Rufus Lindberg, der macht ihr wirklich das Leben zur Hölle. Überhaupt fühlt sich Flori von ihren großen Schwestern nicht so richtig anerkannt, man konnte ihre innere Zerrissenheit so richtig fühlen. Ganz im Gegenteil zu seinen Schwestern gibt Cousin Gregor ihr halt, aber auch Franzi hat immer ein offenes Ohr für sie. Es kommt noch so, einiges auf Flori zu, das ihre Welt auf den Kopf stellen wird. Überhaupt ist die Familie Thalheim immer für eine Überraschung gut. Da kommen so einige alte Familien Geheimnisse ans Licht. Sehr gut ist der Konflikt zwischen Ost und West beschrieben, der Bau der Mauer, der Aufmarsch der Panzer, zwischen den Alliierten und Russland, ich kann mich noch genau an diese Bilder erinnern, da war ich gerade 9 Jahre, als man diese Bilder im Fernsehen sah. Auch an die Kuba Krise, als Kind war mir das ganze noch nicht so bewusst, das wir auf eine 3. Weltkrieg zusteuerten. Heute kann ich die Aufregung meiner Großmütter verstehen. Sehr schön fand ich die Rede von Kennedy, sie ist wirklich wunderschön wiedergegeben. Egal ob Flori, Franzi, Luisa, Ricke, Silvie man muss diese ganze Thalheim Frauen lieben , mit ihnen Bangen , Zittern, Hoffen und Freuen. Auch wenn alle durch Tiefen und Höhen gehen müssen, das Modehaus auch ins Schlingern gerät, hoffen wir das sie es am Schluss alle meistern, und ihre Welt wieder in die richtige Bahn gerät. So viele schöne Erinnerungen und tragische Ereignisse wurden wieder wach, es hat Spaß gemacht in die Vergangenheit abzutauchen.


    Es wäre schön wenn es vielleicht eine Fortsetzung geben würde.

  • Ich bedanke mich ganz herzlichst für eure schönen Rezis - hab mich bei jeder sehr gefreut!

    Die Trilogie soll eine Trilogie bleiben ..

    aber ihr könnt, wenn ihr mögt, die Thalheims in einem kleinen Weihnachtsroman ab Oktober 2020 wiedertreffen: "Weihnachten am Ku'damm" - da treten sie noch einmal auf ...


    und ihr seid natürlich alle herzlich zu diesem Wiedersehen eingeladen! <3

  • Mit dem dritten Teil ihrer Saga setzt Brigitte Riebe Berlin ein würdiges Denkmal über eine Zeit, die prägend für diese Stadt war.

    Das Cover des dritten Teils passt wunderbar in die Trilogie und sorgt für einen guten Wiedererkennungseffekt. Zudem merkt man wieder sehr gut, dass es um Mode geht und um den Aufbruch in eine neue Zeit. Der Roman beginnt 1958 und endet 1963, er umschreibt somit fünf Jahre in einer Stadt, die noch nicht zur Ruhe kommen soll.

    Im Mittelpunkt des Romans steht die jüngste der Thalheim-Schwestern, Florentine, genannt Flori. Sie hat sich anders als ihre Schwestern nicht so sehr der Mode verschrieben, sondern der Kunst. Ihr Studium an der Kunstakademie steht von Beginn an unter keinem guten Stern. Sie muss sich ihren Weg erkämpfen und so manche Niederlage einstecken. Wird es ihr gelingen ihren Weg zu gehen und einen Stil zu finden sich mit ihrer Kunst ausdrücken zu können? Eine spannende Frage, die die Leser durch dieses Buch begleitet.

    Auch das Liebesleben von Kitty entwickelt sich als nicht so einfach. Auch hier muss sie ihren eigenen Weg gehen und ihre Gefühle immer wieder hinterfragen, bis sie an ihr Ziel kommt. Manchmal muss man sich selbst etwas eingestehen, um zum Ziel zu gelangen, denn viel zu oft machen wir Menschen uns etwas vor.

    Aber es geht natürlich auch um die Familie Thalheim, ein Wiedersehen mit vielen liebgewonnenen Figuren bereitet zusätzlichen Lesespaß und viele Anknüpfungspunkte. Wie ist es in der Zwischenzeit Rike mit ihrem Mann und ihren Kindern ergangen? Was ist mit Silvie und ihrer Erfolgssendung „Stimmen“, ist sie glücklich in ihrer Ehe? Was machen Gregor und Hotte? Wie sieht es bei Carl und Kitty aus? Die Familie Thalheim hat wie immer viele Geschichten zu erzählen, es wird einfach nicht langweilig. Hinzukommen die bewegten Jahre in einem „neuen“ Berlin, die das Leben der Protagonisten beeinflussen.

    Der Roman ist chronologisch aufgebaut und nimmt uns mit zu wichtigen Stationen, nicht nur im Leben der Thalheims sondern auch zu epochalen Ereignissen für Berlin. Bei etwas mehr als 400 Seiten ist klar, dass die Autorin sich nur auf bestimmte Ereignisse konzentrieren kann, somit sind Zeitraffungen und Zeitsprünge selbstverständlich.

    Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt sehr gut zu lesen und besticht zwischendurch vor allen Dingen durch den unverkennbaren Berliner Dialekt, der einige Dialoge damit unverwechselbar echt erscheinen lässt. Am Ende des Romans befindet sich eine ausführliche Zeittafel für Berlin in den Jahren 1958 bis 1963, welche den historischen Kern der Geschichte noch einmal untermauert.

    An diesem Roman werden sowohl Männer als auch Frauen ihren Spaß haben, auch wenn Frauen durch den Modeaspekt sicherlich eher angesprochen werden. Dennoch ist dieser Roman auch für alle Kunstinteressierten und Berlin-Liebhaber eine wunderbare Zeitreise, die ich wirklich nur empfehlen kann.

    Ein gelungener Roman, der die Trilogie um die Thalheim-Schwestern zu einem würdigen Abschluss bringt. Am Ende waren es für mich ein paar zu viele Zufälle und glückliche Wendungen, sodass ich mir ein vielleicht nicht ganz so „glattes“ Ende gewünscht hätte. Aber dies ist sicherlich Geschmacksache.

    Alles in allem aber ein guter Roman, dem ich viele Leser wünsche, da er wichtige Ereignisse in Berlin zum Greifen bereithält.

    Ich
    bedanke mich bei Brigitte Riebe für dieses wunderbare Zeitzeugnis und beim
    Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplar


    8/10

  • Wird nach schwachem Start deutlich besser


    Buchmeinung zu Brigitte Riebe – Tage der Hoffnung


    „Tage der Hoffnung“ ist ein Roman von Brigitte Riebe, der 2020 bei Wunderlich erschienen ist. Dies ist der dritte Teil der Serie um „Die Schwestern vom Ku‘damm“.


    Zum Autor:

    Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    Klappentext:

    Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke, eingefangen mit Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz dem Zeichnen und der Malerei hingeben. Die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist. Nur wenn sie zu malen beginnt, wird alles hell und leicht, dann singen die Farben in ihr. Während ihrem Vater für Florentine eine Zukunft im Kaufhaus am Ku’damm vorschwebt, beginnt sie ein Studium an der Kunstakademie. Hier ist sie voll in ihrem Element, arbeitet wie im Rausch. Doch schon bald legt sich ein Schatten auf ihr Glück. Rufus Lindberg, ihr herrischer Lehrer, macht ihr das Leben an der Schule zur Hölle, und die politischen Spannungen zwischen Ost und West drohen die Stadt und die Thalheims zu entzweien. Gibt es Hoffnung für Florentine und ihre Familie? Gibt es Hoffnung für Berlin?


    Meine Meinung:

    Nachdem mir die beiden Vorgänger sehr gut gefallen hatten, hatte ich sehr hohe Erwartungen, die leider nur zu Teilen erfüllt wurden. Aus meiner Sicht zerfällt das Buch in zwei Teile. Im ersten Teil begleiten wir Florentine während der Zeit ihres Studiums in Berlin. Dieser Abschnitt hat mich weniger überzeugt, weil mir das Verhalten der Hauptfigur so gar nicht gefallen wollte. Sie gestaltete ihr Leben ohne Kompromisse und mit wenig Rücksicht auf ihre Verwandten. Für Florentine entwickelte ich keine Sympathie und ihr weiterer Weg war mir sogar egal. Im zweiten Teil spielten historische Ereignisse eine größere Rolle und Florentine fand einen Weg, der neben ihren eigenen Interessen auch die Interessen der Familie berücksichtigte. Zudem gefällt mir in diesem Teil die Verquickung von realen und fiktiven Geschehnissen besonders. Dies ist eine Stärke der Autorin, die sie im ersten Abschnitt kaum einbringt. In diesem zweiten Abschnitt wurden meine Erwartungen erfüllt, auch weil die bekannten Figuren aus den ersten beiden Bänden eine größere Rolle bekamen. Zum Abschluss gab es noch eine Episode um einen Bösewicht, die es nicht gebraucht hätte.


    Fazit:

    Nach schwachem Start wurde es deutlich besser, aber insgesamt vergebe ich nur drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.


    Für die Hoffnung muss man oft alles wagen


    "Wenn du einen Traum hast, dann greife danach und höre niemals auf, daran zu glauben." (Carol Burnett)

    Berlin 1958: Florentine die jüngste der Thalheim Schwestern hat schon sehr jung mit zeichnen begonnen, ehe sie rebellisch wurde und mit ihrem Freund Patrick nach Paris verschwand. Reumütig kehrt sie nun zurück und ihre Schwestern hoffen nun das sie sich im Modekaufhaus mit einbringt. Jedoch Florentine möchte mit ihrer Begabung lieber an der Kunstakademie studieren. Doch leider hat Florentine ihr Abitur nicht zu enden gebracht und so wird die Aufnahme für sie schwierig werden. Mit viel Engagement darf sie schlussendlich dann doch dort studieren. Allerdings ist ihr Dozent Rufus Lindberg ein schwieriger, herrsüchtiger Mensch, der Florentine das Leben an der Akademie schwer macht. Zudem machen die Spannungen zwischen Ost und West in Berlin immer mehr Probleme, dass bekommt besonders das Mordkaufhaus Thalheim zu spüren.


    Meine Meinung:
    Das Cover spiegelt wieder ein wenig das Ende der 50 Jahre wieder ganz Deutschland ist weiter im Umbruch, was man vor allem in Berlin spürt. Der Schreibstil ist wieder recht informativ, bildhaft und unterhaltsam. Im letzten Band über die Thalheim Schwestern geht es diesmal in der Hauptsache um Florentine (Flori) die jüngste der drei Schwestern. Durch ihre rebellische Art hat sie sich selbst in Schwierigkeiten gebracht, die sie nun ausbaden muss. Ohne Ausbildung oder einem Abschluss wird es schwer für sie werden etwas in Berlin zu finden. Doch Flori wäre nicht sie wenn sie nicht längst wüsste was sie will. Sie setzt sich durch um ihre künstlerische Begabung für die Malerei zu studieren. Brigitte Riebe beschreibt hier weiter eine junge Frau die versucht weiter ihren Weg zu gehen auch wenn er steinig und schwer werden wird. Zudem nimmt sich mich als Leser mit in eine Zeit als Berlin die florierende Stadt für Künstler wird. Doch auch politisch kommen auf Berlin immer größere Probleme zu. Eingekesselt abgekoppelt vom Rest Deutschlands spüren sie sehr gut das sie eine Sonderstellung einnehmen. Jedoch die zunehmenden Auswanderer aus der DDR scheinen der kommunistischen Regierung immer stärkere Probleme zu bereiten. Kein Wunder also, das man im Jahr 1961 dann beginnt eine Mauer mitten duch Berlin zu errichten. Ich erlebe mit wie furchtbar dieser Mauerbau für die Berliner war, den es wurden Freunde von einander getrennt und sogar Familien auseinandergerissen. Selbst die Thalheims trifft dieser Mauerbau hart, nicht nur das Modekaufhaus ist betroffen, sondern selbst die Familie trifft es ganz hart. Wunderbar bindet die Autorin die damaligen Gegebenheiten Berlins mit in ihre Geschichte ein. Selbst der damalige Berliner Bürgermeister Willy Brandt und seine zweite, norwegische Frau Rut werden hier erwähnt. Das Highlight bildet dann der Besuch des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Ebenfalls erlebe ich wie schwierig sich das Liebesleben vom homosexuellen Paar Gregor und Hotte sich weiterentwickelt. Es ist eine undankbare Zeit für gleichgeschlechtliche Beziehungen, besonders wenn man sich wie Gregor als Architekt einen Namen machen möchte. Selbst in einer Großstadt wie Berlin scheinen sich solche Dinge zu schnell herumzusprechen. Natürlich wird auch wieder viel über das Thema Mode in dieser Zeit berichtet. Schön war es natürlich auch das ich weiter von den anderen Thalheims erfahren habe. Besonders das die Geheimnisse aus den beiden Bänden endlich aufgelöst und angesprochen wurden in der Familie war gut. Und natürlich kam auch der Bösewicht Brahm wieder mal der Familie viel zu nahe. Alles in allem wieder ein gelungenes Buch, bei dem ich erneut die Historikerin Brigitte Riebe zu spüren bekam und dem ich 10 Eulen gebe.
    :thumbup:


    ASIN/ISBN: 3805203330

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."

  • Ich muss gestehen, dass ich mich am wenigsten auf den dritten Band gefreut habe, weil ich Florentine in den beiden anderen Büchern so furchtbar unsympathisch fand. Und auch den Anfang dieses Buches empfand ich als eher holprig. Florentine wurde mir da kein Stück sympathischer, eher im Gegenteil, ich war zunehmend genervt von ihr. So sehr weinerlich und gefühlt permanent beleidigt und sich in einer Art Opferrolle suhlend - damit konnte ich wenig anfangen. Auch die Beschreibungen ihrer Malerei fand ich ehrlicherweise langatmig. Erst im Verlauf der Geschichte wird aus Florentine eine junge Frau, die mehr als Ölfarben und ihre Bilder im Kopf hat. Ich hatte mir allerdings erhofft, dass mehr beleuchtet wird, warum Florentine in ihren Jugendjahren so sehr gegen ihr Elternhaus rebelliert hat.

    Es ist schön, wieder den Rest der Familie Thalheim in die Geschichte eingebunden zu erleben und den weiteren Lebensweg aller Familienmitglieder zu erfahren. Gelungen finde ich dafür das vermittelte Lebensgefühl in dieser politisch sehr angespannten Zeit.