'Träume aus Samt' - Seiten 375 - 470

  • Wir kommen nochmal nach Krefeld und erleben die letzten Tage von Karls und Marthas Familie. Traurig, es macht mich immer noch, nach so langer Zeit, traurig. Ob Hans und Hedwig überleben? Die Arentz?

  • Das Kapitel in Krefeld hat mir echt das Herz zerrissen! Ist es albern, um Menschen zu weinen, die heute nicht mehr leben würden? Omi nimmt sich das Leben und für Emilie und Valentin wird der Transport ins KZ eine Reise ohne Wiederkehr sein.

    Bei Hedwig und Hans gibt es vielleicht noch eine Chance... Ich fand es wichtig zu erfahren, wie es den Krefeldern geht. Ohne das wäre das Buch nicht rund gewesen. Auch wenn ich wirklich in Tränen aufgelöst war.


    Ich hoffe, die Aretz haben es geschafft durch diese Zeit zu kommen....


    Dagegen ist das Leben in den USA sicher deutlich einfacher. Ruth und Rachels Aktionen rund um den Laden fand ich toll und auch wie sie die Frau ihres Chefs aus ihrer Ecke geholt haben.

  • Dieser Abschnitt war heftig............es ist wirklich schwer, so etwas zu lesen.:cry

    Mir ist auch wieder die Serie "Holocaust" in den Sinn gekommen, die hat mich damals als Teenager schwer mitgenommen.

    Und dann noch das Auftreten von Merländer...........sehr tragisch alles.


    Dieses nichts voneinander wissen ist in der heutigen WhatsApp-etc. Zeit fast nicht mehr vorstellbar.


    Ja, die Sache mit dem Kosmetiksalon ist wieder eine tolle Fügung des Schicksals.

    Ruth hatte ja schon öfters dieses Glück, dass sich etwas ganz schnell wieder zum Guten wendet.

  • Die Ausbildung zur Kosmetikerin ist sicher positiv, ich hätte aber nie damit gerechnet, dass dies irgendwann mal Ruths Weg werden würde.


    Die Schilderungen in Krefeld sind sehr dicht und sehr eindringlich. Wir wussten ja, dass dies passieren wird. Es war fast so, als bekäme man als Leser selbst diese Briefe.

  • Die Ausbildung zur Kosmetikerin ist sicher positiv, ich hätte aber nie damit gerechnet, dass dies irgendwann mal Ruths Weg werden würde.

    Das hat mich auch total überrascht. Ich dachte eher, sie steigt in die Textilbranche ein. Aber es ist oft so, man nimmt, was angeboten wird. Und letztendlich war das für sie gerade richtig. Wobei ich schminken für überbewertet halte. Aber in Amerika traut sich ja ohne Schminke keiner aus dem Haus, das war früher wohl noch schlimmer, wenn ich lese, wie der Laden boomt.

  • Ich war auch sehr überrascht - aber tatsächlich am meisten über die doch positive Meinung ihres Vaters dazu.

    Wo er doch so gegen Schminken etc. ist. ;-)

    Er hat sich wohl für das kleiner Übel entschieden, bzw. hatte noch ein schlechtes Gewissen wegen des abgelehnten Studiums.

  • Endlich erfahren wir, wie es den Zurückgebliebenen in Krefeld ergeht. Leider hat die Familie in Chicago nicht das Glück, eine Nachricht zu erhalten. Für sie bleibt die Ungewissheit.


    Ich hatte schon gedacht, dass es in Krefeld ein schlimmes Ende nehmen würde. Omi will selbst bestimmen und setzt ihrem Leben ein Ende. Hans und seine Mutter werden einfach so aus der Arbeit herausgerissen und bekommen den Bescheid, wann sie sich zum Abtransport einzufinden haben. Emilie hat ihren Starrsinn behalten. Aber dann müssen auch Valentin und sie zum Abtransport. Die Familie Aretz hat so viele Risiken auf sich genommen, indem sie die Meyers unterstützt haben. Dass Aretz die beiden Alten dann zum Zug bringt, ist wirklich gewagt. Aber er ist auch kaltschnäuzig genug. Auch Merländer muss Krefeld verlassen.


    Rachel und Ruth sind wirklich Freundinnen. Ohne Ruth hätte Rachel ihre Prüfung wohl nicht angetreten und schon gar nicht bestanden. Aber auch mit bestandener Prüfung ist es nicht so einfach, einen Job zu bekommen. Bei Herbert Wilson bietet sich ihnen dann aber eine ganz besondere Chance. Wie die zwei dann Mellie herausgeputzt haben, finde ich schön. Ich hatte schon Angst, dass Herbert wütend wird, aber er ist wirklich ein lieber Kerl, der stolz auf seine Frau ist.

  • Es war schön und traurig zugleich, noch einmal bei den Lieben in Krefeld zu Gast zu sein. Die liebe Familie Aretz, ohne solche Familien und ihre Unterstützung von Juden, hätten noch mehr Familien Hoffnung verloren und sich allein gelassen gefühlt. Auch Richard Merländer ist unter den Deportierten am 25. Juli 1945.


    Bemerkenswert, dass Wilhelmine ihre Entscheidung, ihrem Leben ein Ende zu setzen, trifft, auch wenn ihr Mann Valentin nicht mit ihr gemeinsam in den Tod gehen will und weiter ertragen will. Es ist ihre Entscheidung und so wählt sie ihren Weg. Es ist gut so.


    Wiederholend enpfinde ich im Kapitel 20 auf S. 445, erster Absatz und S. 462, mittlerer Absatz

    die sehr ähnlichen Passagen zu Aretz Tätigkeit und der Erklärung, warum es ihm möglich ist, Meyers sogar noch mit Fleisch zu versorgen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ob Hans und Hedwig überleben? Die Arentz?

    Hans und Hedwig sicherlich nicht, aber bei den Arentz hoffe ich es sehr. Jetzt wo die ganze Familie deportiert wurden, gibt es vielleicht auch nicht mehr so viel Anlass, dass die Nazis ihnen "auf die Schliche" kommen könnten.

    Arentz sind wirklich Helden in dieser Geschichte. Sie versuchen nach wie vor die ganze Familie zu unterstützen, obwohl man auch sagen könnte, sie haben nur Karl gegenüber eine Loyalität. Aber nein, sie kämpfen gegen die Ungerechtigkeit.


    Ein wenig Leid hat es mir ja um die reich bepackten Koffer getan. Wie wir wissen, werden diese ihnen nicht viel genutzt und am Ende den Nazis in die Hände gefallen sein. Da hätte ich die Sachen den Arentz mehr gegönnt...


    Die Ausbildung zur Kosmetikerin ist sicher positiv, ich hätte aber nie damit gerechnet, dass dies irgendwann mal Ruths Weg werden würde.

    Das hat mich auch sehr überrascht. Auch wenn in diesem Band immer wieder angesprochen wurde, wie fasziniert Ruth ist und wie gerne sie alles ausprobieren würde. Aber es kam dann doch ziemlich plötzlich. Doch es scheint Ruth wirklich zu gefallen. Sie setzt sich ein und Herbert sieht direkt das Potential von Ruth. Ich bin gespannt, wie das noch weitergehen wird. Ruth hat da auf jeden Fall Ehrgeiz - auf jeden Fall mehr als Rachel.

    So gerne ich Rachel auch mag, aber die Liebesgeschichte zu Andrew finde ich ja fast nervig. Sie ist aus meiner Perspektive sehr naiv, aber auf der anderen Seiten war das wohl damals einfach so.


    Ruth kommt hingegen Eddie näher. Aber so ganz weiß ich nicht, was ich von Eddie halten soll. Er scheint so bemüht und perfekt, aber dann trotzdem immer wieder total verschlossen. Warum? Was kann er denn so schlimmes verheimlichen, dass er nicht über seine Familie sprechen möchte.

    Manchmal frage ich mich, ob er früher im Escort Service gearbeitet hat und ihm das jetzt peinlich ist? Hat er da vielleicht auch das Tanzen gelernt?


    Wiederholend enpfinde ich im Kapitel 20 auf S. 445, erster Absatz und S. 462, mittlerer Absatz

    die sehr ähnlichen Passagen zu Aretz Tätigkeit und der Erklärung, warum es ihm möglich ist, Meyers sogar noch mit Fleisch zu versorgen.

    Das ist mir sogar auch aufgefallen.

  • So gerne ich Rachel auch mag, aber die Liebesgeschichte zu Andrew finde ich ja fast nervig. Sie ist aus meiner Perspektive sehr naiv, aber auf der anderen Seiten war das wohl damals einfach so.

    Ich glaube schon, dass das ganz normal war, denn häufig hieß es doch: Ein Mädchen braucht keinen Beruf zu lernen, die heiratet doch. Das hat sich wohl auch bei Rachel festgesetzt, die in einer Ehe wohl das Ziel ihres Lebens sieht.

  • In den USA entwickelt sich das Geschehen für die Meyers positiv. Ruth und Rachel schaffen die Prüfung zur firmenbezogenen Kosmetikerin und finden eine neue Stelle. Natürlich ist es wieder eine jüdische Familie und Ruth tut etwas für Melly. Ruth kann sich bei der neuen Arbeitsstelle voll einbringen. Auch in Sachen Liebe tut sich etwas. Rachel plant, Andrew zu heiraten und die Beziehung zwischen Ruth und Eddie wird intensiver.

    In Deutschland geht es weit trostloser zu, wie wir ja wissen sollten. Trotzdem wirkt das permanente Anziehen der Schrauben aus der Sicht einer betroffenen Familie eindringlicher. Das Verhalten der Familie Aretz ist bewundernswert aber natürlich auch sehr riskant.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • In den USA entwickelt sich das Geschehen für die Meyers positiv. Ruth und Rachel schaffen die Prüfung zur firmenbezogenen Kosmetikerin und finden eine neue Stelle. Natürlich ist es wieder eine jüdische Familie und Ruth tut etwas für Melly.

    Nach allem, was der Familie Meyer in Amerika widerfährt, bleiben sie immer in jüdischen Kreisen. Da ist mir unsere Forderung nach Integration hier in Deutschland in den Sinn gekommen. Es ist verständlich, wenn man sich in den gewohnten Kreisen bewegt, das gibt Sicherheit, aber es verhindert aber auch ein Stück weit die Integration.

  • Hier kommen wir endlich einmal eine kleine Info, wie es in Krefeld weiter geht. Das die Senioren durch ihre Halsstarrigkeit nicht mehr fliehen können, war doch von Anfang an klar. Wenn ich mir dann als Beispiel meine Schwiegermutter ansehe, (89 Jahre alt) die auch sehr eigene Ansichten und Meinungen vertritt und nicht einsehen kann/will, das es manchmal besser ist, nachzugeben und in diesem Fall, zu verschwinden.


    Das Omi sich das Leben genommen hat, war für sie wohl der letzte Ausweg, Emilie und Valentin werden ins KZ oder wie auch immer die Bezeichnung damals war, kommen und von dort auf gar keinen Fall mehr zurück kommen; damit meine ich nicht nur die Aktivitäten, die dort geschehen sind oder geschehen sein sollen, sondern auch aufgrund der Altersklasse der beiden.


    Hedwig und Hans hätten vor Ewigkeiten die Chance gehabt, zu gehen, da wollte Hedwig nicht, später hat sie es bestimmt insgeheim bereut. Ich gehe davon aus, das die beiden auch aus dem KZ nicht zurückkehren werden.


    Wie es mit der Familie Aretz weitergeht? Da bin ich auch neugierig. Diese Familie war bisher ja immer „linientreu“.


    Ruth und Rachel: eine Freundschaft die ihresgleichen sucht. Die Sache mit dem Laden und der Gattin des Ladeninhabers: Klasse. So haben sie ihm auch gleich klar gemacht: mit uns wirst du so nicht verfahren.

  • Nach allem, was der Familie Meyer in Amerika widerfährt, bleiben sie immer in jüdischen Kreisen. Da ist mir unsere Forderung nach Integration hier in Deutschland in den Sinn gekommen. Es ist verständlich, wenn man sich in den gewohnten Kreisen bewegt, das gibt Sicherheit, aber es verhindert aber auch ein Stück weit die Integration.

    Nun ja - Amerika ist ein Immigrationsland. Und es haben sich dort überall Gruppen gebildet - das gibt es auch heute noch zum Teil dort - die Iren, die Deutschen, die Chinesen usw. Natürlich auch in der Religion - die Juden, die Orthoxen, die Amish ... Dennoch gab und gibt es Integration. Meyers haben sich später als amerikanische Juden gesehen - mit deutschem Hintergrund.
    Sie waren aber auch nicht in Auffanglagern, taten sich vielleicht ein wenig schwer mit der Sprache - aber erlernten sie.
    Viele Frauen von Flüchtlingen hier haben es schwer die Sprache zu erlernen - das mag kulturelle Gründe haben, aber auch andere - soziologische und politische.

    Es gibt auch türkische Familien, die schon in der zweiten Generation hier in Deutschland sind, wo die Frauen kaum Deutsch sprechen - dann wird Integration schwer.


    Damals kamen die Flüchtlinge in das Land, muswsten schnell das leben dort leben - Jobs finden, sich einbringen. Nicht allen ist das geglückt.

    Die Flüchtlinge heute werden lange separiert - es dauert, bis Anträge bearbeitet sind usw. Es sind sehr unterschiedliche Grundgegebenheiten.