'Das unsichtbare Leben der Addie LaRue' - Teil 1

  • Ich überlege ja immer, warum sie nicht versucht, einen guten Geist zu erwischen. Okay. Sie hat nicht mehr viel zum Eintauschen. ABer ich fände es schön, wenn auch noch ein positiver Geist vorkommt.

    Sie hätte auch etwas mehr Geduld mit Estele aufbringen können, um mit ihr zu eruieren, welche Möglichkeit sie hat, um diesen Fluch umzuwandeln oder welche guten Geister ihr weiterhelfen könnten.


    Vielleicht hat sie auch deshalb viele Sprachen (wie auch altes Griechisch) gelernt, um Hinweise für ihre Erlösung zu finden.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Sie hätte auch etwas mehr Geduld mit Estele aufbringen können, um mit ihr zu eruieren, welche Möglichkeit sie hat, um diesen Fluch umzuwandeln oder welche guten Geister ihr weiterhelfen könnten.

    Stimmt, Estele hätte ihr sicherlich versucht zu helfen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Naja, sie ist ja kein kleines Kind mehr mit 23 Jahren. Und sie hat ein ganzes Dorf und ihre Eltern als Vorbilder. Und da können doch nicht ALLE Ehen schlechte gewesen sein. Und nicht alle Frauen unglücklich. Ich hatte schon das Gefühl, sie hat sich in ihre Traumwelt und ihren Traummann verrannt und hat die Realität einfach mal per se als ungenügend empfunden. Das sie nicht irgend einen Kerl heiraten will verstehe ich. Aber sicherlich hätte sie auch einen aus dem Nachbarort nehmen können. Aber keiner war ihr gut genug.

    Ich glaube gar nicht, dass der passende Ehemann das Problem ist. Sondern das Nicht-Heiraten wollen, nicht in dieses eingepresste Leben zwischen Kind und Küche gepresst werden, von der Gefahr eines frühen Todes wie Tante Li schrieb, bedroht. Für mich will sie raus aus diesem Dorf, aus der Gegend, sie will die Welt sehen und erleben. Da hilft ihr eine glückliche Ehe nicht weiter, ihren Lebenstraum gab es in dieser Zeit an diesem Ort und noch dazu für eine Frau einfach nicht bzw. kannt sie niemanden, der das so lebte. Der Traumtyp ist für mich nur ein Symbol dafür, so quasi der Held der sie aus ihrem alten Leben heraushilft und sie mitnimmt in die große weite Welt.


    Allerdings ist Estele auch eine starke Frau und hier würden mich ihre (Esteles) Hintergründe noch viel mehr interessieren. Lebt sie allein? Schon immer? Wie kann sie sich als Frau alleine durchschlagen oder gibt es da doch eine Familie im Hintergrund, vor der man nur nichts erfährt?


    Tante Li schrieb:

    Sie hätte auch etwas mehr Geduld mit Estele aufbringen können, um mit ihr zu eruieren, welche Möglichkeit sie hat, um diesen Fluch umzuwandeln oder welche guten Geister ihr weiterhelfen könnten.

    Ja, daran habe ich auch gedacht. Auch wenn sie Estele nicht begreiflich hätte machen können, wer sie ist, hätte sie vielleicht einen guten Rat für sie gehabt. Aber ich denke, Addie war in dem Moment viel zu geschockt und konnte alles noch gar nicht überblicken, um länger in ihrem Heimatort zu verweilen. Ich habe ja noch die Hoffnung, dass sie nochmal zurückkehrt, bevor es zu spät ist und alle gestorben si

    Wenn sie ihr Leben beendet, dann gehört ihre Seele ihm. Davor hat sie Angst.

    Dieser Trick funktioniert nur so lange, wie sie daran glaubt eine Seele zu haben. Obwohl sie die christliche Religion nur oberflächlich angenommen hat, glaubt sie an eine individuelle Seele. Wenn ich Esteles Naturreligion richtig verstanden habe, geht diese eher von einer allgemein beseelten Natur aus.

    Nicht nur sie, auch der Geist muss ja an eine Seele glauben, sonst könnte er sie ja nicht wollen. Das bringt mich aber zu der Frage, ob Anhänger von Naturreligionen oder Atheisten an eine Seele glauben oder nicht :/?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • :gruebel Ist vielleicht eine Frage, wie man Seele definiert.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Ich finde schon, dass zwischen den Zeilen eine tiefe Traurigkeit ein Addie Mitschnitt. Sie hat sich in ihrem Leben eingerichtet, findet auch immer wieder kleine Glücksmomente, aber auf ich wirkt sie zutiefst unglücklich auf mich.

    So, ich bin auch endlich gestartet.

    Also ich kann die Traurigkeit hier förmlich mit Händen greifen. Zieht mich gerade ziemlich runter. Ich hoffe es wird noch ein wenig fröhlicher. Uff! Anstrengend so ein Leben. Sie macht das Beste draus, aber sie ist einfach unglaublich einsam. Freiheit alleine ist eben nicht alles. Sie war wirklich sehr naiv.

    Und dass sie quasi nur stehlen kann für ihren Lebensunterhalt, das finde ich auch heftig. Vor allem, weil es sie nach all der Zeit null kümmert wem sie was klaut...

  • Ja, dass alle sie vergessen, auch die eigenen Eltern, das ist wirklich hart.


    Interessant, dass sie für viele eine Art unsichtbare Muse ist und nur sie selber das nachher bemerkt/weiß.

  • Und dass sie quasi nur stehlen kann für ihren Lebensunterhalt, das finde ich auch heftig. Vor allem, weil es sie nach all der Zeit null kümmert wem sie was klaut...

    Da hatte sie von Anfang an wenig Skrupel. Sie ist keine sonderlich nette Person.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Und dass sie quasi nur stehlen kann für ihren Lebensunterhalt, das finde ich auch heftig. Vor allem, weil es sie nach all der Zeit null kümmert wem sie was klaut...

    Ich finde, dass sie alles, was sie braucht stehlen muss, macht Addie nicht zu einem schlechten Menschen. Sie hat eben keine andere Wahl, einem Straßenkind, dass sich Essen klaut, um nicht zu verhungern, würden wir das auch nicht zum Vorwurf machen und auch wenn Addienicht verhungern kann,quält der Hunger sie ja genauso.

  • Ich finde, dass sie alles, was sie braucht stehlen muss, macht Addie nicht zu einem schlechten Menschen. Sie hat eben keine andere Wahl, einem Straßenkind, dass sich Essen klaut, um nicht zu verhungern, würden wir das auch nicht zum Vorwurf machen und auch wenn Addienicht verhungern kann,quält der Hunger sie ja genauso.

    Nee, aber sie klaut ja auch Zeug zB in dem Laden, wo dann vielleicht nachher der, der dort arbeitet zur Verantwortung gezogen wird oder so. Sie denkt ja überhaupt nicht mehr nach. Sie hätte auch mit Absicht von zB Reichen klauen können, aber sie denkt gar nicht nach wem sie was klaut. Am Anfang ok, aber dann...:gruebel

  • Sie ist keine sonderlich nette Person.

    Als "nett" würde ich Addie nun wirklich auch nicht bezeichnen, aber ich stimme Zwergin voll zu: sie stiehlt um zu überleben und ihr daraus einen Vorwurf zu machen finde ich schwierig. Und was heißt "reich"? Aus der Sicht von jemanden, die überhaupt keine materiellen Güter hat sondern nur dass, was sie auf dem Leib trägt, sind reich alle anderen.


    Ich finde, wenn man dem Teufel seine Seele verkauft und dafür ewiges Leben bekommt (Wenn auch mit Nebenwirkungen) stellt sich die Frage nach der Existenz der Seele nicht mehr, dass ist für mich ein ziemlich eindeutiger Beweis.

    Im Buch wird das ja überhaupt nicht in Frage gestellt, da hast du recht! Ich meinte auch eher das reele Leben :grin.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ich habe jetzt auch den ersten Abschnitt beendet. Wenn man Zeit zum Lesen hat, dann fliegen die Seiten ja nur so dahin.

    Ich glaube auch, dass Addie ein trauriger, einsamer Mensch ist. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben ist ja schön und gut, aber dieses Leben immer allein zu verbringen ? Ich weiss nicht. Ich glaube nicht, dass ich diese Situation 300 Jahre lang ertragen könnte. Andererseits hat Addie in dieser langen Zeit so viele Entdeckungen und Erfindungen miterlebt. Darum beneide ich sie ein wenig.

  • Als "nett" würde ich Addie nun wirklich auch nicht bezeichnen, aber ich stimme Zwergin voll zu: sie stiehlt um zu überleben und ihr daraus einen Vorwurf zu machen finde ich schwierig. Und was heißt "reich"? Aus der Sicht von jemanden, die überhaupt keine materiellen Güter hat sondern nur dass, was sie auf dem Leib trägt, sind reich alle anderen.

    Anfangs stiehlt sie, weil ihr nichts anderes übrig bleibt. Später stiehlt sie auch zum Selbstzweck. Also weil es ihr gefällt, weil ihr etwas besonders gut schmeckt. Sie nimmt hin, dass sie nur so zu etwas kommen kann. Sie kann ja nicht arbeiten und Geld verdienen. Irgendwo gibt es mal eine Stelle über die neue Technik, die sich ihr angepasst hat. Das fand ich seltsam. Aber so kann sie auch nicht online handeln.


    Fragt ihr euch auch, wie die Geschichte mal ausgehen wird? Das beschäftigt mich von Abschnitt zu Abschnitt mehr. Aber aber keine Idee, wie es laufen wird.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich habe schon eine Idee - bin ja auch schon im vorletzten Abschnitt - aber die werde ich hier noch nicht schreiben.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tante Li ()

  • Fragt ihr euch auch, wie die Geschichte mal ausgehen wird? Das beschäftigt mich von Abschnitt zu Abschnitt mehr. Aber aber keine Idee, wie es laufen wird.

    Ich hoffe nur einigermaßen gut für Addie! :love: Was aber immer das dann heißen mag, da hab ich ehrlich gesagt noch gar keine Idee. Nicht mal, was ich ihr wünschen soll. :gruebel Aber Addie hat so ein langes, entbehrungsreiches Leben geführt, da braucht es wenigstens ein Happy End!


    Außerdem hoffe ich auf ein abgeschlossenes Buch und nicht plötzlich „Fortsetzung folgt…“. Mittlerweile ist das ja keine Selbstverständlichkeit mehr X(. Weiß da jemand was darüber?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Außerdem hoffe ich auf ein abgeschlossenes Buch und nicht plötzlich „Fortsetzung folgt…“. Mittlerweile ist das ja keine Selbstverständlichkeit mehr . Weiß da jemand was darüber?

    Ich geh davon aus, dass es ein stand-alone ist. :/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Wisst ihr ? Ich stelle mir das schrecklich vor, sofort vergessen zu werden. Ich mein, ich freu mich ja heute noch, wenn sich ehemalige Kunden an mich als nette und freundliche Kassiererin erinnern

    Ja, ich stelle mir das auch hart vor - besonders wenn es so schnell passiert.

    Allerdings muss man realistischer Weise feststellen, dass fast jeder Mensch irgendwann vergessen sein wird. Nur die, die wirklich etwas für die Ewigkeit geleistet haben, können noch nach Jahrhunderten in einigen herausragenden Dingen erinnert werden. Alles andere verblasst.


    Von meinen Ahnen bleibt hier und da ein Foto oder Geburts- und Sterbedaten, aber was sie mal für Menschen waren, weiß bald keiner mehr. Und besonders nicht die, die sie nicht näher kannten.

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre