'Mehr als die Ehre' - Seiten 001 - 091

  • st der Begriff "deutsche Wertarbeit" wirklich von den Nazis? Dieser Begriff ist für mich nicht unbedingt negativ. Auch in meiner Jugend - und lang danach - hieß dass noch so und war eines unser Markenzeichen in Industrie und Handel. Ich glaube, wir sehen das im Rückblick negativer, als es gemeint ist.

    Ja, der Begriff "Deutsche Wertarbeit" ist ein Markenzeichen, das zwar von den Nazis auch missbraucht wurde, in der rassistischen Ideologie, aber auch ganz wertneutral ist - tatsächlich war die Verarbeitung deutscher Produkte besser, das galt schon unter Kaiser Wilhelm.

  • Ich für meinen Teil MÖCHTE, dass Gustav ein ganz normaler deutscher Mann ist und der hat natürlich auch ein paar Maken in dem Alter. Also penibel sein ist noch nicht Nazigedankengut für mich.

    Es wäre natürlich schön, wenn Gustav ein ganz normaler Mann wäre. Und die deutsche Wertarbeit wurde ja nach dem Krieg sogar ein Qualitätsmerkmal, "Made in Germany".

    Aber es waren noch ein paar andere Redewendungen die er ausgesprochen hat, die so vielleicht nicht im üblichen Sprachgebrauch zu finden sind. Und Adnans Stimmung ist für mich ein zusätzliches Zeichen. Er ist sicher schon einiges gewohnt und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Da muss deutlich mehr sein, als das, was er erzählt.

  • Nach welchem Krieg? Der Spruch „Made in Germany“ war beim 1870iger Krieg schon berühmt. (Dicke Berta, Krupp).

    Die dicke Bertha (benannt nach der Tochter von Friedrich Alfred Krupp, die 1886 geboren wurde) kam im 1. Weltkrieg zum Einsatz. Aber die deutsche Wertarbeit war unter Kaiser Wilhelm auch schon etwas, das als solches benannt wurde.

  • Es wäre natürlich schön, wenn Gustav ein ganz normaler Mann wäre. Und die deutsche Wertarbeit wurde ja nach dem Krieg sogar ein Qualitätsmerkmal, "Made in Germany".

    Aber es waren noch ein paar andere Redewendungen die er ausgesprochen hat, die so vielleicht nicht im üblichen Sprachgebrauch zu finden sind. Und Adnans Stimmung ist für mich ein zusätzliches Zeichen. Er ist sicher schon einiges gewohnt und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Da muss deutlich mehr sein, als das, was er erzählt.

    Wenn dem so ist, dann finde ich es schade. Das hat Friedericke nicht verdient.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Sorry, dass ich mich erst heute melde, ich habe es erst gestern geschafft, den ersten Abschnitt zu lesen. Und ich sehe, dass ihr genau die Sachen bereits diskutiert, über die ich mir beim Lesen auch Gedanken gemacht habe.


    Natürlich mache auch ich mir Gedanken, ob Gustav Brehm so harmlos ist, wie er vorgibt. Meiner Meinung nach ist das für einen Roman in dieser Zeit aber auch wichtig, dass man auch als Leser das Gefühl bekommt, eigentlich niemandem trauen zu können. Nur so kann man sich in die Welt der Figuren hineinversetzen. Ich warte also gespannt ab, wo er einzusortieren ist.



    Und Adnans Stimmung ist für mich ein zusätzliches Zeichen. Er ist sicher schon einiges gewohnt und nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Da muss deutlich mehr sein, als das, was er erzählt.


    Ich weiß nicht so recht - ich glaube, gerade wenn man so vielen Anfeindungen ausgesetzt ist, ist man deutlich dünnhäutiger und wittert auch in deutlich harmloser gemeinten Aussagen einen persönlichen Angriff. Und Adnan hat gerade das Gefühl, an einem sicheren Ort zu sein. Wenn er da nun auch solchen Anfeindungen - gefühlt oder real - ausgesetzt ist, kann ihn das durchaus doppelt treffen.

  • So, ich bin auch endlich eingestiegen. Die Woche war irgendwie viel los und ich bin schon wieder nur dauermüde. Da komm ich leider auch nicht so zum lesen wie ich will…
    ich bin gut ins Buch gekommen, das was man aus den Vorgängern wissen muss hat Melanie wirklich geschickt einfließen lassen, Hut ab!


    Ich mag Gustav irgendwie, aber ich verstehe eure Bedenken auch. Ich würde es Friederike gönnen noch einmal einen Partner zu finden. Ich denke manche Redensarten kommen bestimmt aus der Zeit als Beamter. Er sagt ja selbst, dass manch strammer nazi an seinem Stuhl gesägt hat. Da musste man schon auf die Worte achten, die man genutzt hat. Das wieder abzulegen ist vermutlich auch mühsam, ist ja auch Gewöhnungssache.
    ich bin ja mal gespannt, was noch alles auf uns wartet. Mohlenberg ist ja wirklich ein bisschen aus Zeit und Raum gefallen, wer interessiert sich schon für so ein kleines Gestüt mitten in der Heide. Aber ganz offensichtlich ist da jemand bei der SS, der ein spezielles Interesse hat.


    auf die angeblich dumme Dame, die da als Gast anreisen wird bin ich ja mal gespannt. Ob die wirklich so dumm ist…

  • auf die angeblich dumme Dame, die da als Gast anreisen wird bin ich ja mal gespannt. Ob die wirklich so dumm ist…

    Stimmt, da war ich auch gespannt. Vor allem, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass sie nach Jahren und immer Wochen auf dem Gut nicht gecheckt hat, was hier so alles "läuft". :)

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich glaube, ich bin ihm gegenüber deutlich misstrauischer... Eigentlich vertraue ich auch auf Friederikes Menschenkenntnis, aber mit "Schmetterlingen im Bauch" ist das so eine Sache...

    Das geht mir auch so. Irgendwie passt alles zu gut dabei. Ein ähnlicher Verlust, der verbindet, die Liebe zu Pferden... dazu seine Neugier. Ich bin da auch sehr skeptisch.

  • Ich bin auch Freitag eingestiegen, ich war noch mit der Henkerstochter und dem Bettelkönig unterwegs, bin jetzt aber auf Gut Mohlenberg wieder gut angekommen.

    Ein wenig musste ich mich wegen den Namen wieder zurecht finden, bin jetzt aber wieder drin.

    Irgendwie habe ich mehrere Theorien wegen Gustav, ich bin mal gespannt, ob eine davon stimmt. Die eine ist, dass der Prolog mit Dr. Weiß etwas mit ihm zu tun hat... auf jeden Fall ist er mir nicht ganz koscher.

  • Irgendwie habe ich mehrere Theorien wegen Gustav, ich bin mal gespannt, ob eine davon stimmt. Die eine ist, dass der Prolog mit Dr. Weiß etwas mit ihm zu tun hat... auf jeden Fall ist er mir nicht ganz koscher.

    Ich finde es als Autorin immer sehr spannend, euch beim Miträtseln über die Schulter sehen zu dürfen, dann weiß ich, ob ich meinen Job mit verschiedenen Fährten gut gemacht habe :-)

  • Bevor ich Eure Beiträge lese, ich stehe diesem Gustav sehr distanziert gegenüber. Ich habe kein gutes Gefühl und die Redewendungen, deutsche Wertarbeit oder ähnliches, sind für mich schon ein Zeichen, dass er nicht so sauber und frei von Nazigedankengut ist wie er vorgibt.

    Mich hat diese Beharrlichkeit zur Wertarbeit auch mehr als stutzig gemacht. Zumal er ein Beamter ist und ich das eher wie hollyhollunder sehe.

    Auch in meiner Jugend - und lang danach - hieß dass noch so und war eines unser Markenzeichen in Industrie und Handel.

    Ich verbinde den Wortlaut auch mit Industrie und Handel.

    Außerdem macht es mich stutzig, dass Gustav so schnell und effektiv, wohl bemerkt alleine, arbeitet. Leider ist meine Vorstellungskraft diesbezüglich nicht sehr ausgeprägt, sodass ich mir nicht vorstellen kann, was auf dem Brenner-Hof alles kaputt ist und was beispielsweise im Stall hätte repariert werden müssen, damit das Pferd dort leben kann. Dennoch bin auch ich eine Skeptikerin gegenüber Gustav.


    Friederike ist wie immer sehr sympathisch und hilfsbereit und ich denke, dass sie bei Gustav Brehm noch das richtige Maß an Zurückhaltung wahrt. Hoffentlich kommt ihr die rosarote Brille nicht zuvor und sie wird am Ende noch durch ihn verraten.

    Wer mir sehr sympathisch ist, ist Charlotte - eine aufgeweckte, aufmerksame, leicht freche, fröhliche, junge Frau. Ich würde mir wünschen, wenn sie mir als Leserin im Buch des Öfteren begegnet. :)