"Troja" ab 13. Mai in den Kinos

  • Zitat

    Original von Iris


    Ich mag auch Gladiator - obwohl der Film vor Fehlern strotzt!


    Ich nicht. Ich kann Gladiator rein gar nichts abgewinnen.
    Ich gestehe sogar, vor Langeweile zwischendurch auf dir Toilette gegangen zu sein, um nicht einzuschlafen. Ich Kunstbanause. Aber ich fand auch schon Ben Hur zum Gähnen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Oh man hör mir bloß mit Ben Hur auf- meine Mama ist ein Fanatiker dieses Filmes. Die guckt den im Ernst immer, wenn der im TV kommt (ein Glück wohn ich nicht mehr zu Hause ;))
    Ich hab den noch nie ganz gesehen, weil mir 4 Stunden einfach zu heavy sind bei einem Film, den ich nur gucke, "um ihn geguckt zu haben" ;)

  • Hallo ihr 2!


    Zitat

    Original von Sterntaler
    Oh man hör mir bloß mit Ben Hur auf- meine Mama ist ein Fanatiker dieses Filmes. Die guckt den im Ernst immer, wenn der im TV kommt (ein Glück wohn ich nicht mehr zu Hause ;))
    Ich hab den noch nie ganz gesehen, weil mir 4 Stunden einfach zu heavy sind bei einem Film, den ich nur gucke, "um ihn geguckt zu haben" ;)



    Ich finde vor allem Quo Vadis einfach super-komisch! Deborah Kerrs "Marrrrrrrrrrrrrrrrrrrrcus!" ist auch im US-Original einfach unschlagbar! Außerdem knackt das Genick des Stierchens immer so schön, wenn Urrrrrsus ihm den Garaus macht. Ja und dann dieser unvergessliche Macho-Spruch: "Ich sehe nichts, was nicht vollkommen wäre."


    Doch, genau dafür muss man sich den mit Cola und Popcorn/Chips/M&Ms mal antun! :chen

  • "Quo vadis"... waaaaaaaaaaaaaaaaaah


    äh äh äh ich muss weg


    Auch so ein Film!!
    Meine Mama war ja immer ganz stolz, dass sie den Namen sogar übersetzen konnte... aber das war sie auch, als sie dank meiner Lateinvokabeln wusste, das locus Platz, Ort, Stelle heisst haha


    Falls einer es wissen möchte: Die Zehn Gebote ist auch einer ihrer Lieblingsfilme...

  • Ich kopiere mal die SPIEGEL Online Kritik herein und lasse Euch morgen wissen, wie mir der Film gefallen hat:


    Heldendämmerung


    Von Andreas Borcholte


    Der deutsche Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen verwandelte Homers "Ilias" in pralles Popcorn-Kino. "Troja" besticht allerdings kaum durch seine opulenten Schauwerte, sondern funktioniert vor allem als Psychogramm zweier frustrierter Superhelden.


    Es ist schon ein Kreuz mit diesen Super-Söldnern. Griechenkönig Agamemmnon steht auf dem Schlachtfeld und braucht nichts dringender als seinen Joker, den unbesiegbaren Mega-Killer Achilles, der ihm mal wieder die Kastanien aus dem machtgierig entfachten Kriegsfeuer holen soll. Der blonde Beau liegt aber leider noch in den Federn, zugedeckt von einer lieblichen Bettdecke aus nackten Frauenleibern, und raunzt den herbeigeeilten Boten missmutig an, er würde den blöden Krieg schon noch früh genug gewinnen.


    Tut er dann auch. Dem hünenhaften Krieger, den die Gegenseite ins Feld geschickt hat, springt er locker flockig entgegen und rammt ihm ein Schwert in den Nacken. Eine Sache von Sekunden: Krieg gewonnen, Griechen glücklich, König mächtiger als je zuvor. Nur Achilles selbst wirkt irgendwie immer noch schlecht gelaunt.


    Diese durchaus amüsante Sequenz eröffnet einen der teuersten Hollywood-Filme seit "Titanic". Knapp 200 Millionen Dollar durfte der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen verjubeln, um die klassischste aller Tragödien zu verfilmen. Dass seine fast dreistündige Leinwand-Version der "Ilias", dem Kampf der Griechen um Troja und das erbitterte Duell der beiden Heldenfiguren Hektor und Achilles, nicht zum langweiligen und - atmigen Sandalen-Epos wurde, ist vor allem Drehbuch und Darstellerriege zu verdanken.


    Lange lag der Plan, Homers Heldensage zu verfilmen, auf den Schreibtischen der Hollywood-Bosse herum, doch keiner traute sich so recht an den pompösen Antikengesang heran. Erst als der für seine Arbeit an Spike Lees New-York-Melodram "25th Hour" zu Recht gelobte Autor David Benioff ein Skript vorlegte, das mehr Zwischenmenschliches als Schlachtengetümmel verhieß, kamen die Mühlen in Gang. Auch Petersen, der für Warner Bros. eigentlich zwei ganz andere Superhelden gegeneinander antreten lassen sollte, ließ sich nun bereitwillig von der Planung des Comic-Spektakels "Batman vs. Superman" weglocken.


    Das kürzlich in Berlin uraufgeführte Historien-Spektakel "Troja" erzählt zunächst die altbekannte Story: Der junge Trojanerprinz Paris (Orlando Bloom) verliebt sich in die Frau des Spartaner-Königs Menelaos (Brendan Gleeson) und entführt sie in seine Heimatstadt. Sehr zum Unmut seines älteren Bruders Hektor (Eric Bana), einem erfahrenen Krieger, der ahnt, dass Paris' ungestümer Akt wohl Ärger geben wird. Menelaos nämlich ist wiederum der Bruder des Griechen-Herrschers Agamemmnon (Brian Cox), der - siehe oben - schon lange auf eine Gelegenheit wartete, seinem Riesenreich auch Troja einzuverleiben. Flugs sind 1000 Galeeren mit Soldaten befüllt und das ganze Griechenheer nimmt Kurs auf die idyllische Stadt am Bosporus, wo König Priamos (Peter O'Toole) nichts ahnend den Ruhm seiner angeblich uneinnehmbaren Stadtmauern genießt.


    Petersen und Benioff verzichteten auf die Einbindung der griechischen Götter als eitle Schicksalsgeber (Petersen: "Wer hätte denn die Götter spielen sollen? Woody Allen? Oder Dennis Hopper?") und konzentrierten sich ganz auf die universelle Geschichte von Liebe, die Krieg gebiert und Gewalt, die Gegengewalt erzeugt. Dabei verneigt sich der Regisseur nicht nur ausgiebig vor den Meistern des Monumentalfilms und lässt Peter O'Toole mit aufgerissenen Lawrence-von-Arabien-Augen auf die brennende Stadt starren, er zitiert auch fröhlich die Pioniere des Sandalen-Genres, indem der Heerscharen von Komparsen mit Lederröckchen, Pappschild und Plastikbrustpanzer ausstattet.


    Die Landung am Strand von Troja inszeniert Petersen hingegen wie einst Spielberg die Invasion der Alliierten am Omaha Beach, nur, dass die Griechen halt nicht als Befreier anlanden, sondern als imperialistische Sturmtruppen. Die Kritik am Gebaren der aktuellen US-Regierung im Irak, die Petersen in Interviews freimütig übt, kommt hier mehr oder minder subtil zum Tragen: Agamemmnon ist ein dekadenter Clown, der von Brian Cox mit dem irren Blick der Machtgeilheit ausgestattet wird. Sein Bruder Menelaos ist ein ungeschlachter Klotz, der sich - dumm gelaufen - seine bildschöne, aber einfältige Frau (Diane Krüger) von einem smarten Jüngling ausspannen lässt. Ein US-Kritiker beschrieb die Griechenfürsten von "Troja" als in die Jahre gekommene Motorradrocker. Man könnte auch einfach Barbaren sagen: Von der feinsinnigen Hochkultur der Antike fehlt jede Spur. "Man braucht Krieg, um Macht zu schmieden", ist Agamemmnons Motto.


    Vor allem aber braucht er Achilles, den Superkiller, dem es nahezu egal ist, wem er seine Dienste leiht. Widerwillig zieht der Halbgott mit den Griechen in die Schlacht um Troja. Notdürftig motiviert er sich damit, dass es ja nun einmal die Schlacht aller Schlachten sei und vielleicht der Eintrag seines Namens in die Geschichtsbücher dabei herausspringen könnte.


    Die gewagte Besetzung des antiken Helden mit dem Popkultur-Idol Brad Pitt erweist sich hierbei als Glücksgriff. Der Hollywood-Schönling spielt den Unbesiegbaren mit einem verächtlichen Zug. Noch ein Krieg? na gut, wenn's sein muss, scheint er innerlich zu seufzen. Pitt erinnert dabei an seinen Tyler Durden aus "Fight Club", der so abgestumpft ist, dass er Prügeleien anzettelt, um wenigstens den Schmerz als intensivste aller Empfindungen noch zu spüren. Auch an Superman muss man denken, wie er zuweilen grüblerisch in seiner Festung der Einsamkeit hockt und mit der Ewigkeit hadert. Vielleicht hatte sich Petersen vor Troja schon ein bisschen zu viel mit dem Comic-Stoff befasst.


    Denn wenn Achilles als demoralisierter Superman daher kommt, dann trifft er mit Hektor auf einen frustrierten Batman, der die Nase voll vom Töten und seiner verantwortungsvollen Rolle als aufrechter Trojaner-Prinz hat. Zu den schönsten Momenten in "Troja" zählt die Szene, als Paris seinem Bruder auf dem Schiff in die Heimat von der Entführung Helenas berichtet. Eric Bana versöhnt den Zuschauer hier grandios mit seinem jüngsten Versagen als "Hulk": Hektors Augen verdrehen sich genervt nach oben, angewidert und mit einem qequälten Grunzen wendet er sich ab. Superhelden haben's schwer, das steht den Übermännern deutlich ins Gesicht geschrieben.


    Zum Höhepunkt gerät - digitale Massenschlachten hin, Trojanisches Pferd her - letztlich das Zusammentreffen der beiden Helden in einem einsamen Zweikampf vor der Toren Trojas. Achilles hat sich inzwischen in die gottesfürchtige Trojanerin Briseis (Rose Byrne) verliebt. Mit dem zynischen Spruch "Die Götter sind neidisch auf uns, weil wir sterblich sind", beeindruckt er sie mächtig, vergisst dabei aber offenbar, dass er selbst nur erneut in den Krieg zog, um Unsterblichkeit zu erlangen.


    Ähnlich ambivalent rumort es in Hektor, dem Bodenständigen, der eigentlich nur noch ein beschauliches Leben als braver Familienvater im Sinn hat, aber stattdessen erst seinen feigen Bruder Paris vor dem Zorn Menelaos' beschützen muss und dann auch noch Troja vor der Griechenhorde retten soll. Den einen rufen Pflicht und Vaterland, der andere will am Ende nur noch seinen von Hektor irrtümlich ermordeten Vetter Patroclus (Garrett Hedlund) rächen. Gewalt und Rache ist alles, worauf der gefühlskalte Killer als Erwiderung zurückgreifen kann. Vereint in ihrer Resignation liefern sich die beiden ein zerstörerisches Duell, bei dem einer den Kürzeren zieht. Der anderen folgt - man weiß es ja - am Ende nach, wenngleich weitaus unspektakulärer.


    Was bleibt? Tausende Tote, eine zerstörte Stadt, in der einst Zivilisation und Schöngeist herrschten, zwei Frauen, die ihre Geliebten betrauern, und die schöne Helena, die ganz modern zu ihrem Paris, dem einzigen Überlebenden der Männerriege sagt: "Ich will keinen Helden, sondern einen Mann, der für mich da ist". Recht hat sie. Krieg, das rieb uns Wolfgang Petersen ja auch schon einst beim "Boot" unter die Nase, ist zwar menschlich, aber sinnlos.


    "Troja" indes ist ein unterhaltsames und handfestes Popcorn-Event, dem man einige Längen und Pathos-schwangere Dialoge gerne verzeiht. Wer im Sandalen-Genre, wo Männer schwitzen und Muskeln glänzen müssen, auch noch nach ästhetischer Eleganz sucht, kann "Gladiator" gucken. Oder Homer lesen.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Heldendämmerung


    Von Andreas Borcholte


    large parts snipped
    Wer im Sandalen-Genre, wo Männer schwitzen und Muskeln glänzen müssen, auch noch nach ästhetischer Eleganz sucht, kann "Gladiator" gucken. Oder Homer lesen.


    Si tacuisset ... Leider merkt sicher kaum eine/r, dass dieser Mensch - nette Kritik hin oder her - den Homer nun wirklich überhaupt nicht kennen kann. :grin
    Nicht einmal Voss (und dessen Übersetzung ist nun wirklich mehr altväterlich als dem Original angemessen) schreibt so. :chen


    Wird Zeit, dass sich mal wieder jemand ransetzt.


    Grüße bis Montag!


    Iris

  • tja, paris und seine schöne helena sind die glücklichen überlebenden in diesem film! stimmt!


    hab ihn gestern gesehen. die dialoge waren zum teil furchtbar, die helena als schauspielerin eine katastrophe, ansonsten nix neues... ich war enttäuscht.


    bo

  • @ Idgie


    gute Idee,w erde direkt mal anfangen und ein feines Togadingsbumms basteln.... freut sich schon auf ihren SCahtz im Miniröckchen :)

  • Eine solide Arbeit von Wolfgang Petersen, aber der Film hätte auch Aquiles lauten können oder Aquiles vs Hector.


    Mir hat er gut gefallen und auch die Charakterisierung vieler Personen. Angenehm, dass die Hauptfiguren keine Stereotypen waren - mit Ausnahme der griechischen Könige, aber auch die waren ziemlich gut gespielt. Mehr dann morgen.

  • Hi!


    Komme gerade frisch aus "Troy". Hätte ich noch nie was vom Trojanischen Krieg gehört, oder wäre es mir wurst, würde ich sagen, guter Film. Schwache Dialoge, aber teilweise gute Schauspieler (O'Toole, Bean, Cox, Bana - Bloom und Pitt in ihren Rollen waren auch nicht schlecht), tolle Aufnahmen und Kampfszenen. Sean Bean zu bewundern und das im Original mit seiner köstlichen Stimme ist immer lohnenswert. Und er hatte neben Peter O'Toole auch die besten Zeilen.
    Und ich habe zum allerersten Mal O'Toole im Original gehört. :anbet


    Leider kenne und liebe ich die zugrundeliegende Sage. Manche der Änderungen finde ich unverzeihlich. Ab der Mitte wurde mir klar, was das für ein Geheul ist, das ständig im Hintergrund war: der Geist des Homer.


    Der Krieg dauert maximal 3 Wochen, und es sterben die falschen. Und mindestens ein falscher überlebt. Autsch.
    Ein unterhaltsamer Film, aber Trojanischer Krieg frei nach Hollywood.


    Bye,


    Grisel

  • Zitat

    Original von Grisel
    Der Krieg dauert maximal 3 Wochen, und es sterben die falschen. Und mindestens ein falscher überlebt. Autsch.


    Dafür darf Agamemnon das Zeitliche segnen. Das wird seine Frau aber freuen, die ihn jetzt nicht ermorden muss. Und auch Orest wird dadurch der Muttermord erspart. Man muss alles positiv sehen. :]

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hallo Grisel!


    Zitat

    Original von Grisel
    Leider kenne und liebe ich die zugrundeliegende Sage. Manche der Änderungen finde ich unverzeihlich. Ab der Mitte wurde mir klar, was das für ein Geheul ist, das ständig im Hintergrund war: der Geist des Homer.


    Ich kenne sie auch, und weiß deshalb, dass es zu jedem einzelnen Histörchen zig Varianten gab. Mythen sind Knetmasse. :grin


    Ich hatte noch keine Zeit, ins Kino zu marschieren, werde aber wohl übermorgen reinschauen. Natürlich kommen mir einige der Varianten, die hier erwähnt werden, ebenfalls äußerst krude vor - Paris überleben zu lassen und Agamemnon zu killen, das ist ein dicker Hund. Naja, das Drehbuch ist von einem Ami, und nachdem ich viele Kontakte in die USA habe, ist meine Haltung inzwischen die, dass ich in solchen Fällen bloß noch die Achseln zucke und denke: "Sie wissen es halt nicht besser, weil sie eigentlich gar nix wissen."


    Immerhin behauptet Petersen nicht, die Ilias verfilmt zu haben, sondern Teile des Sagenkranzes um den Trojanischen Krieg. Bei 150 Mio. $$ von amerikanischen Geldgebern *Achselzuck*, deren Vertreter einem letztendlich doch in die Arbeit pfuschen, muss man offenbar Kompromisse schließen.
    Wenn der Film das Thema in Europa wieder kräftig ins Bewusstsein rückt, verzeihe ich das ebenso wie bei Gladiator - Popcorn-Kino kann was Schönes sein.


    Emmerichs kommender Monumentalschinken The Day After Tomorrow dürfte auch ähnlich realistisch sein wie King Kong - trotzdem hat er die Themen Umweltverschmutzung und Klimakatastrophe schon im Vorfeld wieder zum Thema gemacht -- sogar in der US-Presse! Die Amis brauchen es nun einmal so richtig dick aufgetragen.


    Achselzuckende Grüße


    Iris

  • Jetzt wird vielleicht auch klarer, warum soviele Lord of the Rings-Fans nicht immer so glücklich mit der Verfilmung sind. Da geht's vielen LoR-Lesern eben auch so, dass sich der Regisseur und die Drehbuchschreiber teilweise arge Freiheiten genehmigt haben - nicht anders, als bei Troja & Co. eben auch.


    Gruss,


    Doc

  • Hi!


    Ich arbeite an mir, und bin in der Zwischenzeit, auch bei einem geliebten Buch wie zB HdR, bereit, zuzugestehen, daß Änderungen bei einer Verfilmung unvermeidlich sind. Und Jackson hat es alles in allem gut gemacht, finde ich, vor allem den ersten Teil.


    Aber, zurück zu Troja und ähnlichem, ich finde, daß zumindest die richtigen Leute sterben und überleben sollten. Für mich ist das, als würde man "Kriemhilds Rache" verfilmen, und Etzel töten aber Hagen entkommen lassen.
    Und gerade bei den beiden Atreiden ist das so eine schöne Ironie. Menelaos segelt mit seiner Helena heim und sie leben fröhlich, als wäre nie was gewesen. Und Agamemnon, am Höhepunkt seines Triumphs, wird zu Hause einfach umgebracht.


    Naja, ist wohl wie die Sache mit den historischen Romanen, jeder sieht das anders.


    Bye,


    Grisel

  • Was mich stört, ist neben den Ungereimtheiten zu Homer auch das falsche Ambiente. Ich habe zwar nur Ausschnitte gesehen, aber die hatte es in sich. Ein Schild aus der Zeit Agamemnons war nicht einfach aus Metall, wie im Film dargestellt, sondern bestand aus eine großen Holzscheibe, mehrfach mit Leder bespannt (ich glaube 7 Lagen) und dann mit einem Metallbuckel in der Mitte, um das ganze zusammen zu halten. Ein Schild nur aus Bronze wäre nicht nur sündhaft teuer, sein Schutzfaktor wäre auch durch das spröde Metall zu gering gewesen.
    Die kurzen Röckchen sehen ja sexy aus, sind aber ebenfalls völlig an der Realität vorbei gestylt. Die Reihe ließe sich nocht fortsetzen. Mich jedenfalls zieht es nicht in diesen Monumentalschinken.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo Demosthenes!


    Zitat

    Original von Demosthenes
    Ein Schild aus der Zeit Agamemnons war nicht einfach aus Metall, wie im Film dargestellt, sondern bestand aus eine großen Holzscheibe, mehrfach mit Leder bespannt (ich glaube 7 Lagen) und dann mit einem Metallbuckel in der Mitte, um das ganze zusammen zu halten. Ein Schild nur aus Bronze wäre nicht nur sündhaft teuer, sein Schutzfaktor wäre auch durch das spröde Metall zu gering gewesen.


    Da hat man dich schlichtweg fehlinformiert. Es gibt etliche Standbilder, auf denen man sehen kann, dass Pfeile in den Schilden stecken - wie sollte das bei Metall möglich sein? :grin
    BTW: Ausgerechnet bei Achill wäre ein bronzener Schild richtig gewesen, denn die berühmte "Schildbeschreibung" der Waffe, die Hephaistos für ihn schmiedet (!), weist eindeutig auf einen großen Schild hin, der wohl komplett mit großen Bronzebeschlägen verziert gedacht war - also eher eine Parade- denn eine Gebrauchswaffe.


    Zitat

    Die kurzen Röckchen sehen ja sexy aus, sind aber ebenfalls völlig an der Realität vorbei gestylt. Die Reihe ließe sich nocht fortsetzen.


    Was sollen sie denn in der ägaischen bzw. archaischen Bronzezeit getragen haben? Smoking? Tarnanzüge?
    Die Rüstungen sind nach meinem Kenntnisstand und dem einiger Archälogen, mit denen ich schon darüber diskutiert habe, für Hollywood-Verhältnisse bemerkenswert nahe an den ausgegrabenen Stücken und den Darstellungen auf frühen Keramiken - insbesondere auf Keramiken der archaischen Zeit.
    Und dass die Männerkleidung in der gesamten mediterranen Welt der Antike tatsächlich schön sexy war, ist ja wohl kein Geheimnis. :grin


    Man kann eine Menge gegen den kurden - ami-typischen - Ausgang der Geschichte sagen, aber die Ausstattung ist beileibe nicht so anfällig für Kritik wie Gladiator.


    Herzliche Grüße,


    Iris