Namen im Roman - wie wichtig ist richtig?

  • Hallo, liebe Eulen,


    immer, wenn ich ein neues Manuskript beginne, überlege ich entsetzlich lange, wie denn die Helden am besten heißen sollten.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jeder mit einem bestimmten Namen bestimmte Assoziationen verbindet.


    Wie wichtig sind euch die richtigen Namen im Roman? Macht es für euch einen Unterschied, ob eine Name zur eurer Vorstellung passt oder nicht? Was verbindet ihr mit den Namen? Stört euch ein "falscher" Name?


    Für mich sind Namen sehr wichtig. Es kann sogar sein, dass ich einen Roman weglege, weil die Person darin vielleicht "Petra" heißt, ich aber ein gänzlich anderes "Petra-Bild" vor Augen habe als der Autor. Wie geht es euch damit?


    An die Autoreneulen:
    Wie geht ihr bei der Namenssuche vor? Welche Kriterien legt ihr an? Sind euch Namen wichtig?
    Stellt ihr euch erst die Person vor und sucht dann den Namen oder sucht ihr erst den Namen und denkt euch dazu die Person?


    fragt Ines

  • Zitat

    Original von Ines
    Für mich sind Namen sehr wichtig. Es kann sogar sein, dass ich einen Roman weglege, weil die Person darin vielleicht "Petra" heißt, ich aber ein gänzlich anderes "Petra-Bild" vor Augen habe als der Autor. Wie geht es euch damit?


    Paß auf, was Du da sagst! :lache


    Aus Lesersicht kann ich Dir sagen:
    Besonders schöne Namen fallen mir ebenso auf wie besonders doofe.


    Ich habe mal über ein Buch hier geschrieben (Titel habe ich vergessen, wie so vieles... :rolleyes), daß ich es mir allein aus dem Grund nicht kaufen werde, weil ich kein ganzes Buch ertragen kann, in dem die Protagonistin OKKA LEVERENTZ heißt. Das geht gar nicht. *blörks*

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Was mich bei Namen wirklich stören kann sind Doppelnamen, die immer genannt werden. Besonders schlimm ist das, wenn die Hauptperson mit diesen Schicksal bedacht wurde und sich das Trauerspiel auf jeder Seite wiederholt.


    Ansonsten sollte der Name in Zeit und Ort passen. Um 0 in Rom haben die Leute anders geheißen, als um 2000 in Kent.

  • Das fragen sich die Autoren offenbar häufiger :grin


    Namen



    Batty,


    haue nicht ständig auf Occa L. rum, der Roman spielt in Ostfriesland und da heißen die Leut' so!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich kann eigentlich nur aus Sicht der Leserin sprechen und mir sind daher Namen sehr wichtig. Für mich muss der Name zu der Figur und zu der Zeit passen. Dabei ist mir nun egal, ob der Name furchtbar ist oder ganz toll. Wenn er zu der Person passt, dann gefällt er mir im Allgemeinen auch. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Ich habe gestern ein Buch nicht gekauft, weil ich beim Durchblättern entdeckte, dass eine der Personen den Namen einer Person in meinem RL trug, auf die ich nicht ein Buch lang immer wieder gestossen werden wollte. :rolleyes

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • MR,
    ich will ja nichts sagen, aber würde ich das als Maßstab ansetzen, dann dürfte ich viele Bücher nicht kaufen.
    SEHR viele Bücher


    :lache


    Between you and me and the bedpost: Thomas Mann mag ich u.a. wegen seiner 'sprechenden' Namen nicht.


    *duckundwech*

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich akzeptiere die Namen so wie sie kommen und würde sicherlich nicht auf die Lektüre eines Buches verzichten, in dem eine Cornelia vorkommt, nur weil ich als Kind eine sehr blöde Cornelia kannte.
    Allerdings erwarte ich z.B. bei einem Mittelalterroman, dass die Figuren Namen haben, wie sie damals verbreitet waren (z.B. Katharina) und nicht etwa moderne Namen, die erst von durchgeknallten Eltern im 20.Jhdt erfunden wurden.

  • Zitat

    Original von Ines
    Wie wichtig sind euch die richtigen Namen im Roman? Macht es für euch einen Unterschied, ob eine Name zur eurer Vorstellung passt oder nicht? Was verbindet ihr mit den Namen? Stört euch ein "falscher" Name?


    Eigentlich sind mir die Namen nicht sonderlich wichtig, solange sie halbwegs zu der Zeit passen, in der die Geschichte spielt.


    Und ich bin immer froh, wenn es Namen sind, bei denen ich weiß wie man sie ausspricht und die keine komplizierte Schreibweise haben. Denn dann passiert es mir oft, dass ich den Namen erst falsch lese und mir das dann aber erst mitten im Buch auffällt - und dann macht mich der Name jedes Mal verrückt, wenn er auftaucht.


    Was mich irritiert, wenn in zwei verschiedenen Büchern, die ich nacheinander lese, zufällig wieder gleiche Namen auftauchen - aber da können ja die Autoren nix dafür. ;-)

  • Genau wie taciturus gesagt hat. Sie müßen in die Zeit und den Ort passen. :write


    Namen in Büchern die mir nicht gefallen oder irgendwie zu lang sind und oder doof klingen *zu Batty schiel* die verpasse ich ne Abkürzung und schon kann ich in Ruhe weiterlesen. :grin

  • Zitat

    Was mich irritiert, wenn in zwei verschiedenen Büchern, die ich nacheinander lese, zufällig wieder gleiche Namen auftauchen - aber da können ja die Autoren nix dafür. ;-)



    :write


    Zur Zeit verfolgen mich die Simons. Letztes Buch: Simon, jetzt wieder Simon, privat auch noch ein Simon....


    Aber da kann ja keiner was dafür.


    Allg. würd ich auch sagen, dass die Namen zur Zeit und zur Umgebung passen sollen. Ich steh auch nicht so auf Namen, die man kaum lesen bzw. aussprechen kann....



    lg primavera

  • An die Autoreneulen:
    Wie geht ihr bei der Namenssuche vor? Welche Kriterien legt ihr an? Sind euch Namen wichtig?
    Stellt ihr euch erst die Person vor und sucht dann den Namen oder sucht ihr erst den Namen und denkt euch dazu die Person?


    fragt Ines[/quote]


    Liebe Ines,
    o ja, Namen sind mir äußerst wichtig. Für mich und meine Vorstellung von jeder Person müssen sie "gefühlsecht" sein. Instinktiv - sie auch begründen können. Klar ist, dass die wichtigen Namen besonders in die jeweils spielende Zeit passen muss, in die Landschaft, natürlich. Aber wenn mir die Namen eines meiner Protags nicht schmecken, kann ich sie Figur nicht weiter entwickeln. Um bei dem Beispiel "Petra" zu bleiben, ich kann keine Petra erschaffen (ich glaube, imaginäre Petras liegen mir auch nicht), wenn es eine Judith sein soll.


    Zu deiner zweiten Frage: meist gebiert die Person, die entsteht, ihren richtigen Namen- nach meinem Empfinden.


    :brain, Grüße von monde

  • Zitat

    Original von Batcat


    Paß auf, was Du da sagst! :lache


    In irgendeinem Buch steht sinngemäß, "Petras heißen so, weil sie geheiratet werden wollen."
    Na, welches ist es :grin


    Namen sind wesentlich für die Charakterisierung. Es gibt Bücher, da können mich Namen auch nachhaltig abstoßen, wenn sie zu "verschruberlt" sind. Namen müssen einen Klang haben, eine Vorstellung auslösen, und vielleicht sogar auf ein Thema verweisen. Wenn einer der Protas "Kermit" heißt, dann denke ich an einen grünen, hektischen Frosch. Stichwort "Spitznamen".


    Kommen sie vor oder nach der Imagination eines Charakters? Unterschiedlich, ich erlebe beides. Manchmal stößt ein Name die Imagination eines Charakters an, manchmal ist es umgekehrt. Vor allem für die monatlichen Kolumnen brauche ich immer wieder frische Namen, und da heißt dann der Oberbürgermeister im John Wayne-Look einfach "Peter".


    Bei meinen Büchern ist es anders, da folgen sie einem poetologischen Konzept, die Namen beziehen sich aufeinander und auf Bedeutungen - sie müssen aber vor allem phonetisch funktionieren.

    :wave
    Marcel

  • Zitat

    Original von Batcat
    @ Ines


    Da hast Du aber gerade noch mal die Kurve gekriegt! :grin


    Dem kann ich mich nur anschließen!
    GABI mag den Namen Petra


    Wenn mir im Buch ein Name begegnet, mit dem ich eine unnette Person verbinde stört mich dies nur am Anfang, im Laufe des Buches bekommt die Person einen eigenen Charakter und dann wird diese beurteilt und nicht mehr die reale Person.


    Wenn die Namen nicht alzu seltsam sind, sind die mir ziemlich egal, meist überlese ich sie sowieso, dies fällt mir erst auf, wenn ich hier etwas über die Person schreiben möchte oder über mein Buch rede.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Ich habe gestern ein Buch nicht gekauft, weil ich beim Durchblättern entdeckte, dass eine der Personen den Namen einer Person in meinem RL trug, auf die ich nicht ein Buch lang immer wieder gestossen werden wollte. :rolleyes


    So gings mir beinahe mit "Projekt Babylon", weil die Widmung für eine Martina war und ich mag einfach keine Martinas :grin aber das Buch lockte mich einfach zu sehr und ich bin im nachhinein froh, dass ich es gekauft und gelesen habe. Bisher ist mir (Gott sei Dank) noch kein Buch mit einer Martina-Protagonistin über den Weg gelaufen :-]


    Ansonsten denke ich auch, dass es wichtig ist, dass die Namen in die Zeit und an den Ort passen.


    Jeder verbindet mit gewissen Namen Positives oder Negatives, das würde sicherlich schwierig, jedem gerecht werden zu wollen.


    Ines, schön dich mal wieder zu lesen, lang nicht gesehen!!! :knuddel1


    die bibi

  • Zitat

    Original von Batcat


    @ magali


    Selbst in Ostfriesland muß man nicht SO heißen. :grin


    Die Ostfriesen halten ziemlich viel von ihren originellen Namensformen.
    Da kann man sogar Wobbe heißen. Oder Wübbe.
    Wübbe Wobbena? Kein Problem.
    :grin


    Besser als Iwan-Michelangelo, oder? Doch, den gibt es. Und nicht in einem Roman.
    Realität schlägt Satire allemal.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus