Der Junge im gestreiften Pyjama – John Boyne (Ab 12 Jahren)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Warum möchtest Du das wissen? Ist das etwa Deine Hausaufgabe? Hast Du das Buch bereits gelesen? Hast Du den Thread hier schon genau gelesen? Fragen über Fragen. :gruebel


    Ja , ich habe es bereits gelesen und ich finde es wirklich sehr gut.
    Ich habe mir dieses Buch als Referat ausgesucht und habe bereits das Referat schon geschrieben,aber das einzige was mir fehlt ist die Interpretation.Ich komme einfach nicht dahinter.Bitte,kann mir jemand helfen
    Ich habe es versucht,ehrlich.


    Lg Vani

  • Ich hab das Buch vor ein paar Tagen gelesen und kann nur sagen, wow, was für ein Buch.


    Es ist total schön wie das Buch geschrieben wurde, man kann richtig mitfühlen ich fand es total niedlich das Bruno nie wirklich verstanden hat was hinter dem Zaun vor sich ging, man merkt total das er erst 9 Jahre alt ist. Obwohl ich fand das das Ende ziemlich schnell kam, man war noch mitten im Geschehen und dann ist es auf einmal zu Ende. Gut war aber das dann noch beschrieben wurde wie es weiterging. Hört sich komisch an, aber ich weiß nich wie ich es schreiben soll ohne zuviel über das Buch zu verraten.


    Auf jeden Fall ein Buch das sich lohnt gelesen zu werden.


    10 von 10 Punkten

    Ich wünschte mir an meinem eigenem Grab stehen zu können, nur um die Trauernden zu fragen wo sie in meinem Leben waren


    Gelesene Bücher 2011: 14


    /Buchkaufverbot/

  • Ich bin gerade fertig geworden mit diesem durchaus lesenswerten Buch!
    Das Ende ist sehr überraschend und schockierend.


    Das Einzige, was auch ich mich frage, ist , ob ein 9-jähriger Junge so unwissend sein kann, was den Beruf seines Vaters angeht.
    Selbst, als er sieht, dass manche Leute umfallen - oder wie der Hund erschossen wird, stellt er sich oder den Eltern keine Fragen.
    Andererseits ist er doch auch schlagfertig -z.B. in der Situation, wo Kotler fragt: "Und, sind wir schon bereit zur Feier?", da antwortet Bruno: "Ich schon"....


    :wave

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

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  • Ich hatte es schon ein paar Mal in der Hand, war aber immer zu geizig es zu kaufen, aber nach der tollen Rezi und den ganzen positiven Beiträgen werd ich meine Geldbörse wohl beim nächsten Einkauf quälen. :-]

    Starr mich nicht so an, ich bin auch nur eine Signatur.


    :lesend
    Ich lese zur Zeit
    Erlösung - Jussi Adler-Olsen

  • Ich wage ja kaum, es zu sagen, aber ich fand dieses Buch grauenhaft!
    Die kindliche Erzählperspektive ging mir beizeiten auf die Nerven und es ist absolut unglaubwürdig, dass der Junge (dessen Namen ich scheinbar verdängt habe) die ganze Zeit über keine Ahnung hat, was da vor sich geht.
    Das Ende war derart effektheischerisch, dass es mir beinahe übel wurde ...
    Ein solch plumpes Ende bei diesem Thema? Geht m.M.n. gar nicht!
    4 von 10 Punkten.

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ich wage ja kaum, es zu sagen, aber ich fand dieses Buch grauenhaft!


    Womit du absolut Recht hast!

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mmhhh, ich stehe etwas im Zwiespalt, obwohl die meisten dieses Buch ja ziemlich gut fanden....


    :pille


    Also ich glaube ich werde es auch in meine Wunschliste packen...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Hallo,
    jetzt habe ich das Buch auch beendet.
    Es hat mich sehr beeindruckt und sprachlos zurück gelassen.
    Die Naivität von Bruno kann ich zu Beginn nachvollziehen. Das passt sicherlich auch zu der Zeit, wo Infos spärlich waren (kein Internet etc) . Zum Ende hin finde ich sie allerdings doch ein weinig unglaubwürdig.
    Trotz allem vergebe ich 8 von 10 Punkten.
    Ute

  • "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist ein Buch, das unter die Haut geht! Kindlich naiv erzählt Bruno seine Geschichte, die den Umzug der Familie nach Auschwitz, seiner Freundschaft zu Schmuel,...


    Ich kann mir schon vorstellen, dass Bruno nicht genau gewußt hat, was da hinter dem Zaun vor sich geht, warum die Leute dort sind, was für einer Arbeit sein Vater nachging. Die Gespräche zwischen den Erwachsen, die erahnen lassen, dass sie wußten, was vor sich ging, fanden hinter verschlossenen Türen statt. Bruno hat z.T. nur Gesprächsfetzen mitbekommen.Man hat Bruno aus alle dem heraus gehalten. Und wirklich nachzufragen hat er sich ja nicht getraut.
    Heute weiß man sowieso mehr über die Zeit damals, vielleicht kommt einem deshalb alles so naiv vor.


    Für mich ist es ein Buch, das bewegt und unter die Haut geht. Auch Gänsehaut verursacht
    z.B.




    Für mich durchaus ein Buch, was ich weiterempfehlen werde.
    9 von 10 Punkten.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Ich bin heute per Zufall drauf gestoßen und eigentlich reizt es ich schon sehr, aber nach den Rezis hier, denke ich, es doch nicht zu lesen.
    Ich denke, es würde mich zu sehr mitnehmen :gruebel
    (Außerdem hab ich die Spoiler schon gelesen und ich weiß, dass mich dieses Thema zu sehr beschäftigten würde :wow )

  • Ich habe das Buch auch schon gelesen, für Religion, da war ich glaub ich fast 12 :-). Ich fand es intressant und auch hilfreich für mein damaliges Referat. Und wenn ich jetzt drüber nachdenke... (hab es extra für euch eben nochmal gelesen :-] ) es ist wirklich komisch das der junge, der ja eig neugierig ist, nicht nachfragt was sein vater ist (als was er arbeitet), wer die leute sind (also genau) oder wenigstens darüber nachdenkt. vlt ist das einfach so, weil das Buch für Kinder ist?! ich bin mir da auch noch nicht sicher.. :-) ;-) Sorry ich red schon wieder vielzuviel..


    Ich finde das es lesenswert ist.. :lesend


    edit: mein satzbau war verwirrent :-)

  • ich habe gestern in der online-Ausgabe der "Times" eine Besprechung der Filmadaption gelesen: klick!


    Dort gibt's auch einen eineinhalbminütigen Film-Clip


    vielleicht sollte ich das Buch doch mal lesen... :gruebel

  • Ein sehr eigenartiges und polarisierendes Buch. Eine sehr gute Besprechung von Wilfried v. Bredow (Jg. 1944) in der FAZ steht neben einer sehr reservierten und nachdenklichen von Sybil Schönfeldt (Jg. 1927) in der Süddeutschen Zeitung. Ich stehe auf Seiten der letzteren. Nachdrücklich unterstreichen möchte ich vor allem den letzten Satz ihrer Rezension: "In Irland und in der Welt kann man diese Finsternis mit sanften Parabeln zu erhellen versuchen. In Deutschland muss man damit wohl warten, bis die letzten nicht mehr leben, die von dieser Finsternis fast verschlungen worden sind. Danach erst können Furor und Aus-Wisch widerspruchslos als Spannungs- und Rührstück verarbeitet werden."


    Sicherlich, das Buch ist auf eine sehr einfache Weise ergreifend, Bruno versteht nichts von dem, was um ihn herum vorgeht, nicht einmal im emblematischen Zentrum der nationalsozialistischen Verbrechen will ihm etwas auffallen. In seiner Naivität ist das Kind gut und schert sich nicht um Zäune und Rassismus. Es plappert, wie Kinder (wohl nicht nur sie) das tun, aufgeschnappte Versatzstücke nach, ohne deren Tragweite zu begreifen, und ohne sie mit den wirklich vorhandenen Menschen in Verbindung zu bringen, die es trifft. Dadurch bleibt Bruno sympathisch, dadurch geht er am Ende unter.


    Es geht bei meiner Kritik noch nicht einmal so sehr um die Unwahrscheinlichkeit der Konstruktion dieses Buches. Natürlich kann ich nicht glauben, dass ein 10jähriger Junge, der Bruno am Ende des Buches ist, von Nazideutschland nichts mitbekommen hat. Auch die 12jährige Schwester weiß offenbar von nichts, obwohl sie, wie Schönfeldt in der Süddeutschen anmerkt, mit 12 schon seit 2 Jahren beim BDjM indoktriniert worden sein müsste. Auch die Idee eines unbewachten Teils des KZ Auschwitz, an dem sich zwei Kinder ein Jahr lang unbemerkt treffen können, erscheint selbstverständlich mehr als unglaubwürdig. Da hilft auch diese obskure Einordnung der Geschichte als "Fabel" nichts.
    Die Naivität der Konstruktion zieht sich bis in die Sprache (die ich, @Palomar nicht lesbar und zugänglich finde, wobei ich auch im Falle eines Falles nicht begriffen habe, warum das ein Tabubruch sein sollte. Es gibt Myriaden von gut lesbaren und viel besseren Büchern zum Thema). Das ist etwas, das mich so gut wie immer nervt. Obwohl Hitler im Buch selbst einen Auftritt hat, kommt das Wort "Führer" nicht vor; obwohl die Handlung in Auschwitz spielt, kommt das Wort "Auschwitz" nicht vor. Boyne hat entschieden, Bruno sei nicht in der Lage, diese Wörter auszusprechen, sage stattdessen stets "Furor" bzw. "Aus-Wisch". Natürlich gibt es Erwachsene und große Schwestern, die ihn verbessern, doch das geschieht nur in Andeutungen ("'Nein', behauptete sie und sprach den Namen des Lagers richtig für ihn aus.") Die Funktion dieses Kniffs (da geht es mir wie Voltaire) ist mir nie ganz transparent geworden. Soll es um eine Art "You Know Who"-Gefasel gehen, das Angst vor den richtigen Namen verbreitet? Das fand sogar Harry Potter albern. Die zweite Dimension dieser Art zu sprechen ist es, die mir das Buch gründlich verleidet.


    Was der Text hier nämlich auch pflegt, ist der gern gehegte Mythos von den ahnungslosen Deutschen, die einfach nicht wissen konnten, was da 1933 bis 1945 bei ihnen geschehen ist. Vom Lagerkommandanten von Auschwitz bis zu Eva Braun, die auch ihren Auftritt hat, schafft es Boyne das gesamte Personal des Buches als ein vom "Furor" Adolf Hitler gegängeltes darzustellen. Das ist ein Geschichtsverständnis Hitlers als eines charismatischen Führers im Sinne Webers, ein Bild, das zur Lieblingsrechtfertigung aller Mitläufer dient und viel zu kurz greift bzw. auf haarsträubende Art Geschichtsklitterung betreibt.


    Ich bin der Meinung, dass Schreibende ihrem Thema Recherche schulden, auch wenn es sich um Fiktionales handelt. Das gilt nicht nur, aber sicherlich auch nicht zuletzt fürs Thema Auschwitz. Gerade daraus ein tränenreiches "Rührstück" (Schönfeldt) zu machen, finde ich nicht überzeugend, und das liegt nicht allein am Thema. Es liegt daran, dass ich das Herunterstilisieren des eigenen Handelns auf dieses Niveau, wenn es in fiktionalen Texten so ganz ohne Brechung geschieht, ganz einfach für platt und literarisch nicht überzeugend halte.


    Je länger ich über dieses Buch nachdenke, desto furchtbarer finde ich es.

  • Ich finde das Buch auch etwas merkwürdig um ehrlich zu sein, aber die Idee dahinter ist wirklich sehr, sehr gut. Besonders das Ende gefiel mir und die "Message" dahinter.
    Das, was mir nicht gefallen hat ist, dass wenn man das Buch liest, wenn man jünger ist, manche Sachen vielleicht nicht ganz verstehen kann, aber wenn man älter ist sie einem fast zu klar sind. Ich wüsste nicht welcher Altersgruppe ich das Buch empfehlen sollte.
    Ich bin also etwas zwiegespalten. Aber es ist bei weitem kein schlechtes Buch, es ist nur "anders".
    7 von 10 Punkten :)

    "Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte." (Hermann Hesse)

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Die Funktion dieses Kniffs (da geht es mir wie Voltaire) ist mir nie ganz transparent geworden. Soll es um eine Art "You Know Who"-Gefasel gehen, das Angst vor den richtigen Namen verbreitet? Das fand sogar Harry Potter albern. Die zweite Dimension dieser Art zu sprechen ist es, die mir das Buch gründlich verleidet.


    Ich denke nicht, dass das kein Kniff sein soll, sondern einfach eine durchgehend glaubwürdige Kinderperspektive, ohne nachträglich implantiertes Erwachsenendenken. Also reine Erzähltechnik. Inwiefern der Autor diese Technik beherrscht ist natürlich eine andere Frage (m.E. nur bedingt).

  • Hallo Googol,


    Zitat

    Original von Googol


    Ich denke nicht, dass das kein Kniff sein soll, sondern einfach eine durchgehend glaubwürdige Kinderperspektive, ohne nachträglich implantiertes Erwachsenendenken. Also reine Erzähltechnik. Inwiefern der Autor diese Technik beherrscht ist natürlich eine andere Frage (m.E. nur bedingt).


    Verstehe ich nicht. Ist es nun "durchweg glaubwürdig" oder "gelingt es nur bedingt". Das finde ich schon entscheidend. Mit Verlaub: Ein 10-jähriger kann das deutsche Wörtchen "Führer" doch gewöhnlich völlig problemlos aussprechen. Wenn ich also einem Kind einen so überzogenen Sprachfehler in den Mund lege, liegt der Gedanke nicht fern, dass ich als Autor damit etwas bezwecke. Und es ist doch auch sehr auffällig, welche beiden (phonetisch nicht besonders schwierigen) Wörter Bruno nicht aussprechen kann.