Erebos - Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von schlummerschaf
    Mulle : Das habe ich ja auch so geschrieben, man muss sich darauf einlassen. Und womöglich sagt man dann naja, mich hat es nicht erwischt. Aber ärgerlich, langweilig oder banal, das sind schon ziemlich starke Worte. Die subtile Spannung, ja, genau, das ging mir auch so! :grin Wie gesagt, ich mische mich normal nicht in Rezensionen anderer ein, jedem sein Geschmack, aber die Worte in dieser Rezension fand ich einfach extrem übertrieben und fast schon unterschwellig aggressiv, als wäre dem Schreiber das Buch ein persönliches Ärgernis oder so...


    lg Waltraud


    Wenn ich meine Meinung über ein Buch äußere, dann entscheide ich über die Wortwahl. Wenn du sie "extrem übertrieben" findest, dann ist das in deinen Augen eben so. Trotzdem sehe ich keinerlei Veranlassung auch nur ein Jota zurückzunehmen. Deine laienpsychologischen Deutungen finde ich übrigens sehr amüsant. :grin


    Natürlich ist ein Buch, welches mir partout nicht gefällt, durchaus mit einem "persönlichen Ärgernis" gleichzusetzen.


    Wenn ich eine Meinung zu einem Buch äußere, dann nehme ich keine Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten - auch auf deine nicht. Ich kritisiere Bücher zwar durchaus auch ab und an mal hart - bemühe mich aber stets um Sachlichkeit. Und Sachlichkeit hat ja zumal auch nichts mit "Kuscheln" zu tun.


    Und solange man seitens der Forumsleitung meine Art der Meinungsäußerung akzeptiert, sehe ich keinerlei Veranlassung mich in Bezug auf die Darstellung meiner Meinung zu ändern.


    Und nur weil einige User eine positive Meinung über ein Buch haben, bin ich doch wohl nicht verpflichtet mich diesen Ansichten anzuschließen. Ich sehe dieses Buch negativ und nichts anderes habe ich vorgetragen. Wenn du damit ein Problem hast - ignorier mich einfach. Mir wäre es egal und du müsstest dich nicht ärgern.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Es hat mich erwischt! Eigentlich wollte ich schon seit Stunden schlafen, doch ich kann dieses Buch einfach nicht weglegen. Ohne Unterbrechung klebt mein Blick an den Zeilen, saugt das Geschriebene auf und ich fühle mich, als hätte ich eine andere Welt betreten. Diese Welt wird von Erebos, dem griechischen Gott der Dunkelheit, beherrscht. Er gibt mir Kraft, führt mich auf immer neue Wege und erteilt mir Aufträge. An meiner Seite kämpft Sarius, ein Dunkelelf, der es mit allen Gefahren aufnimmt…


    Im wahren Leben heißt Sarius Nick Dunmore. Er geht wie jeder gewöhnliche Junge auf die Highschool und ist im Basketballteam. Seine zweite Identität hat er sich in einem faszinierenden Computerspiel zugelegt, das neuerdings an der Schule die Runde macht: Erebos. Die Regeln sind denkbar einfach: Rede nicht über das Spiel, verrate niemals den Namen deiner Spielfigur und führe die Aufträge des Boten aus, um mächtiger zu werden.
    Was zunächst nur ein aufregendes Abenteuer ist, wird zunehmend zur Sucht. Immer mehr Schüler fehlen im Unterricht oder wandeln apathisch mit müden Augen durch die Gänge.
    Auch Nick kann sich diesem Sog nicht entziehen und verbringt Tag und Nacht vor dem Computer. Er schlägt sich nicht schlecht, doch dann gibt ihm Erebos den Auftrag, jemanden zu töten…



    Eigentlich bin ich kein Fan von Computer- und Rollenspielen. Doch obwohl ich bisher einen Bogen darum gemacht habe, konnte mich „Erebos“ nach wenigen Seiten in seinen Bann ziehen.
    Die Spielvorgänge sind so plastisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, eine eigene Welt zu betreten, sozusagen eine Geschichte in der Geschichte. Man läuft durch die Natur, kämpft gegen allerhand unliebsame Gestalten und plaudert mit seinen Mitspielern am Lagerfeuer.
    Die meisten von ihnen sind wie Sarius Dunkelelfen. Außerdem gibt es noch Werwölfe, Vampire, Barbaren, Katzenmenschen und Zwerge. Wer nun vermutet, es handle sich bei dem Buch um einen typischen Fantasyroman, der irrt sich. Zwar finden sich durch das Spiel typische Elemente darin, doch eigentlich geht es um etwas anderes, was durch den zum Spiel parallel verlaufenden Handlungsstrang in der Realität verdeutlicht wird.
    Erebos ist nicht einfach nur eine virtuelle Welt, in der man sich austoben kann. Sie greift auf die Wirklichkeit über, verführt zu „echten“ Taten und lässt einen die Konsequenzen am eigenen Leib spüren.


    Der Schreibstil ist dabei sehr einfach gehalten und trotzdem wirkt er auf mich äußerst mitreißend. Die Buchstaben fliegen nur so am Auge vorbei und saugen einen förmlich ins Geschehen. Das wiederum ist inhaltlich an die heutige Zeit angepasst: Es wird getwittert, Schüler haben Blogs und hören ihre Musik per Ipod oder Youtube. Jugendliche Leser werden sich also sicher darin wiederfinden können, was die Möglichkeit der Identifikation erhöht.


    In meinen Augen keine schlechte Vorgehensweise, da die im Buch enthaltene Kritik möglichst viele junge Menschen erreichen sollte. Dabei geht es nicht nur um Computerspielsucht, sondern auch darum, wie man miteinander umgehen sollte und was Einsamkeit und Isolation anrichten können…


    Ich möchte hier nicht zuviel verraten, kann dieses Buch jedoch allen empfehlen, die offen für die Thematik sind und gerne spannende Jugendbücher lesen. „Erebos“ vereint die virtuelle Welt mit der Realität und ist dadurch Fantasy und Thriller in einem. Trotz der knapp 500 Seiten vergeht die Zeit wie im Flug und gegen Ende findet man neben all der Spannung eine Aussage, die zum Nachdenken anregt.

  • ich habs noch nicht selbst gelesen,aber meinem Neffen im April zum 12.Geburtstag geschenkt. Vom Lesetyp geht er so in Richtung Eragon,was er sehr mag...Harry Potter hingegen mochte er gar nicht.
    Erebos traf genau seinen Geschmack, obwohl er anfangs selbst befürchtete,dass es ihm zu grausig werden könnte. Er meinte:...weißt du, bei anderen Büchern (mit werwölfen usw.) weiß ich,dass sie nicht echt sind..aber das hier könnte echt sein und da hab ich doch Angst davor!"
    Find ich für einen 12jährigen beachtlich,dass er so etwas von sich gibt:-) Aber er hats nicht nur gelesen,sondern laut Elternaussage *gefressen*...und nun werd ichs mir wohl auch ausborgen!

  • Ich habs endlich auch geschafft das Buch zu lesen :) Um die ganzen guten Rezensionen konnte ich ja keinen Bogen mehr machen... und was soll ich sagen? Meine reiht sich da gleich mal ein:


    Es wirkt wie ein ganz normales Computerspiel. Man wählt seinen Charakter, läuft durch eine fantastische Welt, kämpft gegen Monster und muss Aufgaben erledigen.
    Aber Erebos ist mehr. Es ist gefährlich.


    In einer Londoner Schule werden heimlich DVDs unter den Schülern ausgetauscht, sodass Nick schnell neugierig wird und herausfinden will, was es mit dem Inhalt auf sich hat. Sein Kumpel Colin hat sich, seit er das mysteriöse Spiel bekommen hat, stark verändert: er wirkt gereizt, übermüdet und schwänzt Schule und Basketballtraining.
    Als sich Nick schließlich die Gelegenheit bietet und ihm die DVD angeboten wird, nimmt er Erebos entgegen ohne zu ahnen, was das Spiel auslösen wird.
    Er ist schnell fasziniert und gefangen von den realistischen Darstellungen und dem abenteuerlichen Charakter des Spiels, stellt sogar verwundert fest, dass es ihm intelligent auf Fragen antworten kann.
    Auf diese Weise merkt er gar nicht, wie er in einen Sucht-ähnlichen Strudel gesogen wird und immer mehr, immer längere Zeit in der virtuellen Welt verbringt. Sogar als das Spiel ihn auffordert Aufträge in der realen Welt auszuführen, hinterfragt er das System zunächst nicht – beschert es ihm doch ein heiß ersehntes, ganz reales T-Shirt als Belohnung, hinter dem er schon lange her ist.
    Erst, als die Aufträge immer gefährlicher und immer radikaler werden, fängt er an zu hinterfragen. Doch da ist es schon beinahe zu spät…


    Ursula Poznanski ist mit „Erebos“ ein außergewöhnlicher Thriller gelungen! Sogar als Nicht-Spieler wird man selber immer mehr in den Bann des Spiels gezogen du fiebert mit Nick mit, wenn er sich vor den Computer setzt. Dabei verschwimmt die Realität immer mehr mit der virtuellen Welt und sowohl Nick, als auch der Leser können beides kaum noch auseinander halten. Zu verlockend sind die einfachen Belohnungen, die man erhalten kann, zu verführerisch ist es ein einziges Ziel vor Augen zu haben: den Level steigern.
    Ich selber habe mich beim Lesen sogar dabei ertappt, wie ich überlegt habe, was ich tun würde, wie weit ich gehen würde. Eine fremde Person beobachten und fotografieren? Einen Botengang mit einer Kiste mit unbekanntem Inhalt erledigen? Oder sogar jemanden umbringen?
    Die Welt von Erebos ist knallhart und stellt strenge Regeln auf: wer ein Mal versagt, ist draußen. Wer dem „Boten“ nicht bedingungslos gehorcht, wird in der realen Welt bedroht. Nur, wer sich ganz und gar auf das Spiel einlässt, kann am Ende der Sieger sein.


    Die Mischung und Vermischung von Spiel und bitterem Ernst ist es, die den Reiz von Erebos ausmacht und beim Lesen dazu führt, dass man atemlos die Seiten umblättert. Zwar schwebt von Anfang an ein Schatten von Gefahr über den Geschehnissen, aber erst nach und nach kommt man dahinter, wie gefährlich das Spiel wirklich ist. Bis kurz vor dem Ende hat man absolut keine Ahnung wer oder was dahinter steckt und was es mit den mysteriösen Aufträgen, die die Spieler erledigen müssen, auf sich hat.


    Selten habe ich ein Jugendbuch gelesen, das so unglaublich gut ist. Auch als Erwachsener hat man sicher keine Probleme sich in der Computerwelt zurecht zu finden und wird ebenso mitfiebern wie ein 15-jähriger. Besonders toll fand ich auch, dass es sich mit dem Buch um viel mehr als einen gigantischen Thriller handelt: An manchen Kapitel-Enden finden sich Textpassagen, die zugleich verstörend düster und beinahe philosophisch angehaucht sind. Man fängt an darüber nachzudenken, wie leicht man sich von den modernen Medien manipulieren lässt und kann dennoch nichts dagegen tun sich dabei zu ertappen, dass man fasziniert von dieser Welt ist und das Abenteuer auch miterleben möchte. Zumindest bis zu dem Punkt, an dem es kein Spiel mehr ist.
    Diese erschreckende Erkenntnis ist viel besser als ein Schlag mit der Moralkeule, die man eventuell beim Lesen erwartet. Denn diese bleibt aus, ohne jedoch trotzdem ihre Wirkung zu verfehlen.
    Und am Ende klappt man das Buch zu: erleichtert, verstört, fantastisch unterhalten!


    Ich kann Erebos wirklich jedem empfehlen; Frauen, Männer, Mädchen, Jungen… jeder wird in diesem Buch etwas finden, was ihn fasziniert und fesselt!

  • Ich habe es auch beendet und auch mich hat es gefesselt.


    Obwohl ich mit Computerspielen nicht so den Durchblick habe kam ich gut rein und auch ich wollte wissen was mit Erebos weiter geschieht.
    Ein bischen blöd ist der Klappentext er verrät zuviel vom Buch, finde ich und die Auflösung hat mich auch ein wenig nachdenklich gemacht ob das überhaupt möglich ist.


    Alles in allem ein flüssig zu lesender Jugendkrimi

  • Hallo! :wave
    Ich habe das Buch auch gelesen und fand es einfach nur GENIAL


    Ich habe sogar ein Autogramm von der Autorin im Buch. :grin




    LG
    büchergirl90

  • Hallo,


    auch ich hab "Erebos" verschlungen. Eigentlich kaufte ich es nur (wie so häufig) weil mir der Einband so gut gefiel. Das Buch hat ein etwas größeres Format, vermutlich wegen der vielen Seiten. Der Einband fühlt sich toll an, ganz weich.


    Die Geschichte startet etwas zögerlich. Doch da wir genauso ahnungslos wie die Hauptfigur Nick sind, steigert sich die Spannung und Neugierde mit seiner. Da man nach dem Klappentext ja schon weiß, dass es um ein Spiel geht, wünscht man sich zu Beginn Nick möge etwas schneller begreifen, aber das ist halt der Hibbel-Faktor bei spannenden Büchern.


    Danach taucht man ein, in die Spielwelt und versteht sogar die Jugendlichen, die bei Computerspielen ihren Alltag vergessen. Von daher würde ich das BUch tatsächlich nicht nur Jugendlichen empfehlen, sondern grade den nörgelnden Eltern. Nicht nur einmal hab ich mir beim Lesen gewünscht, dass es ein solches Spiel auch wirklich gäbe.


    Alles in Allem: Ein sehr schönes Buch, bei dem die Altersbegrenzung, wie bei Spielen üblich, eher 12 bis 99 lauten sollte.

  • Kurzbeschreibung:
    Erebos ist ein Spiel.
    Es beobachtet dich,
    es spricht mit dir,
    es belohnt dich,
    es prüft dich,
    es droht dir.


    Erebos hat ein Ziel:
    Es will töten.



    Extremer Suchtfaktor…


    Nick beobachtet die versteckte Übergabe von kleinen, unscheinbaren Päckchen schon seit ein paar Tagen. Er will unbedingt wissen, was sich dahinter verbirgt, doch niemand will ihm Rede und Antwort stehen. Die Eingeweihten kapseln sich ab und lassen niemand Unwissenden an sich heran.
    Bis auch Nick eines Tages in den Besitz des geheimnisvollen Etwas´ kommt. Es ist eine schlichte, kopierte CD. Nick installiert es und findet darauf ein Spiel: Erebos.
    Gegen seinen Willen nimmt ihn das Spiel gefangen und es fasziniert ihn so sehr, dass er sich fortan auf einem wackligen Lügennetz bewegt.
    Wird Nick sich dem Reiz des Spiels wieder entziehen können? Wird er es schaffen, das Geheimnis hinter Erebos zu lüften?


    Genau so, wie das Spiel Nick in seine Fänge bekommt, hat mich die Geschichte nicht mehr losgelassen.
    Ich war für kurze Zeit mit der Sucht infiziert und musste das Buch einfach immer weiter lesen!
    Dieses Buch hatte viele Reize, die mich immer wieder zurück in diese Welt haben gleiten lassen: Ungeheure Spannung, Interesse an der Auflösung und vor allem auch an dem geheimnisvollen Computerspiel, welches scheinbar alles über seinen jeweiligen Spieler zu wissen scheint. Es ist sogar so intelligent, dass es auf die unterschiedlichsten Fragen unterschiedlich antwortet.


    Die Sprache war sehr angenehm. Ein großer Teil spielt natürlich auch in der virtuellen Welt von Erebos, was mir jedoch irgendwann kaum mehr aufgefallen ist. Ursula Poznanski hat in die Welt so viel Lebendigkeit einfließen lassen, dass es sich auch einfach um einen guten Fantasy Roman handeln könnte.
    Zu Beginn erklärt sie noch ein wenig, mit welchen Tasten Nick dieses und jenes mit seiner Spielfigur machen kann, doch irgendwann hört das einfach auf. Das ist natürlich sehr angenehm, denn wer möchte sich über 200 Seiten durch Tastaturnamen lesen?
    Es ist alles fließend miteinander verwoben, was das Lesen nur noch reizvoller macht!


    Meiner Meinung nach ein absolut empfehlenswertes Buch, für Jung und Alt gleichermaßen!
    Ein wahnsinnig spannender Roman, mit einem sehr hohen Suchtfaktor!
    Dagegen wird sich niemand erwehren können…

  • Meine Meinung:
    Worauf habe ich mich nur eingelassen, als ich „Erebos“ aufschlug? Auf schlaflose Nächte, gerötete Augen, Unmengen von Kaffee, zitternde Finger beim Umblättern der Seiten, das Gefühl, von dem Auge auf dem Cover beobachtet zu werden und… und auf die Macht, die „Erebos“ auf mich ausübte.


    Schon nach den ersten Sätzen konnte ich mich „Erebos“ und Nicks Geschichte nicht mehr entziehen, denn der Spannungsbogen ist schlichtweg genial. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich „Erebos“ nur schwerlich aus der Hand legen können. Ich habe an jeder einzelnen Seite geklebt, das Buch förmlich gefressen, sogar von „Erebos“ geträumt. Dies hat unter anderem der recht schlichte Schreibstil ermöglicht, vor allem aber die tolle Idee und Umsetzung der Handlung. Ich habe einfach alles um mich herum vergessen, habe Dank des intensiven Kopfkinos gar nicht mehr realisiert, dass ich überhaupt noch vor dem Buch saß! Ich wurde schlichtweg genauso süchtig nach dem Spiel „Erebos“ wie Nick, die ganze Zeit mit der Frage im Hinterkopf, wie weit ich gehen würde.


    Ich habe mitgerätselt, wer oder was hinter alldem stecken kann, habe Google genauso oft wie Nick benutzt, um weiterführende Informationen zu finden und wurde von der Auflösung verblüfft und begeistert.


    Die hohe Brisanz des Themas, Sucht in Zusammenhang mit Spielen und die Auswirkungen, und die geschickte Art und Weise, den Leser durch „Erebos“ zum Nachdenken, Kritisieren und Ändern anzuregen machen das Buch außerdem zu einer wichtigen und aktuellen Lektüre. Obwohl ich überhaupt keine Computerspiele spiele, kann ich mir vorstellen, dass „Erebos“ positive Effekte haben kann, ohne moralinsauer zu sein.


    Fazit:


    „Erebos“ ist genial, hochspannend und kombiniert aktuelle Brisanz mit einem gewaltigen Suchtpotenzial und einem für mich feinstem Kopfkino. Unbedingt lesenswert – 10 von 10 Eulenpunkten!

  • Erebos ist eine Geschichte, die aufzeigt, wie sich die Sucht nach einem Computerspiel und damit verbundenem Schlafmangel auf die Vernunft von Jugendlichen auswirkt. Doch die Autorin geht noch einen Schritt weiter und verleiht Erebos einen besonderen Kick, indem das Spiel den Jugendlichen Aufträge erteilt, die sie ausführen müssen, wenn sie im Spiel bleiben wollen. Es ist erschreckend und leider auch nicht unrealistisch, wie wenig die Kids über ihr Handeln nachdenken und nur noch von ihrer Sucht beherrscht werden. Allerdings an manchen Stellen hat mich das naive Verhalten der Spieler doch erstaunt.


    Die Autorin beschreibt sehr ausführlich, wie ein Abenteuerspiel aufgebaut ist, von der Auswahl der Figur, bis hin zur Ausführung von Aufträgen und der Jagd nach dem nächsten Level. Das war so realistisch, dass ich voller Faszination die Entwicklung von Nicks Spielfigur und deren Abenteuer verfolgt habe. Doch egal ob die Handlung in der virtuellen Welt spielt, oder in der Realität, von dem Zeitpunkt an, als Nick in das Spiel einsteigt, ist das Buch so fesselnd, dass die Seiten nur so dahin geflogen sind.


    Es wird deutlich, welche Auswirkungen das Spiel auf das tägliche Leben der Teenager hat. Doch ich hätte mir gewünscht, das dieser Punkt noch etwas deutlicher herausgearbeitet wird. Allerdings ist dies der Wunsch einer erwachsenen Leserin, der Jugendliche sicher nicht so sehr interessiert. :-)


    Fazit: Ein fesselnder Jugendthriller für Leser, die gerne tiefer in die Welt der Abteuerspiele abtauchen.

  • Ich habe das Buch gelesen und war begeistert, und keineswegs kann ich der Meinung - es gibt keinen tieferen Sinn - zustimmen.
    Mich erinnert der Plot sogar an den Roman des Amerikaners Strasser (Rhue) aus den achtziger Jahren samt Verfilmung zu "Die Welle". Da ging es um einen Lehrer, der mit seinen Schülern ein Spiel spielt, in denen er ihnen vorzeigt, wie leicht sie alle zu "Nazis" geworden wären, weil sie blind Anweisungen befolgt haben.
    Bei Erebos läuft es ähnlich, Außenseiter werden zu faszinierenden Spielfiguren, die blind einer Stimme gehorchen, um am Ende zur kleinen Zahl von Auserwählten zu gehören. Die Frage stellt sich: würden sie dafür töten?
    Bei Erebos schaltet der Hauptprotagonist rechtzeitig sein Hirn ein und wehrt sich. Das macht dieses Buch so unglaublich spannend und m.M. nach äußerst tiefsinnig.


    mlG
    Sayyida


  • Sehr gut gesagt! :write

  • Zitat

    Original von verena
    Jetzt bin ich doch am überlegen, ob ich dieses Buch meinem Neffen schenken soll anstatt "Eragon"...


    Mmh... :gruebel


    Kommt vielleicht drauf an, wie alt dein Neffe ist und was er sonst so liest.
    Meinen Junior hat das Buch ganz schön beschäftigt ( und er hat es auch regelrecht verschlungen ). Ich glaube, wie schnell so etwas geht und wie man in eine solche Abhängigkeit hineingerät, hat ihm am meisten zu schaffen gemacht. Gut so!

  • So nach einem Lesemarathon heute, den ganzen Nachmittag, den ich wegen Nachtschicht eigentlich sinnvoller mit Schlaf verbracht hätte, habe ich es nun auch durch.
    Und bin begeistert, habe allerdings auch ein oder zwei Meckerpunkte...


    Das Schlechte zu Beginn:
    Das Ganze ist auf einem Logikfehler aufgebaut, dieses Spiel würde niemals funktionieren nur mit einer immer wieder weitergereichten DVD es bräuchte ein "Gehirn", einen Serverraum, ein Rechenzentrum, davon wird im Buch nichts erwähnt und bei Menschen mit ein wenig Kenntnis von Onlinegames (wie mir altem Worldofwarcraftsüchtling) führt das beim Lesen doch zu einigem Bauchgrimmen, wenn man genau weiß: ZONK... so läuft das nicht!
    Dazu Kenntnisse, die (um nicht zu viel zu verraten, schreib ich das jetzt etwas kryptisch) das Spiel zum Zeitpunkt seiner Entstehung nicht haben konnte und die auch nicht im Internet stehen und die elementar mit dem Gelingen der Aufgaben zusammenhängen und auch nicht durch eine künstliche Intelligenz gesteuert werden können. (Geliebte des großen Bösewichts zum Beispiel (schon wieder eher kryptisch, um niemandem den Spaß zu nehmen))


    Dritter Meckerpunkt ich war mit der Auflösung, wer Bloodwork ist einfach nicht zufrieden! Mir schwebta da eher wer anderes vor, das hat mich einfach unzufrieden gemacht. :beleidigt


    So und der letzte Meckerpunkt bevor das Lobgehudel losgeht, das Buch ist von einer deutschsprachigen Autorin, es erschien zunächst im deutschsprachigen Raum, warum also muß es unbedingt in London spielen, die hergestellten Bezüge zu der Stadt waren mir da zu fadenscheinig und austauschbar, leider... da hätte ich mir ein wenig mehr Lokalfeeling gewünscht, denn zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl mich in England zu befinden, da halfen auch die ganzen englischen Kindernamen nicht... leider.


    So genug Genörgelt, denn trotz der Meckerpunkte, ist dies immer noch eins der Jahreshighlights unter meinem Lesestoff und jetzt am Ende des Jahres ist das gar nicht so leicht.
    Sprachlich passend umgesetzt, Jugendslang, ohne aufgesetzt und albern zu wirken, das gelingt durchaus nicht jedem, daher hier großes Lob.
    Spannung und Lesesog von der ersten bis zur letzten Zeile, grandios, das hab ich das letzte Mal bei der Rubinrottriologie, Harry Potter und den Tributen von Panem gehabt.
    Kaum weglegen konnte ich es, so dringend mußte ich erfahren, wie es mit Colin, Adrian, Emily, Eric und Nick weitergeht. Rasch wegzulesen, flüssig und interessant.
    Alle Daumen hoch, ein wunderbares Buch, ich hoffe, daß eine Kopie von Erebos noch existiert und sich da irgendwo eine Fortsetzung anbahnt... :lache