Lycidas - Christoph Marzi

  • Zitat

    Original von MagnaMater


    warum soll's dir da anders gehn :chen


    hmmm. :grin


    _______


    Ich hab's mir heut in unserem Mayersche angeguckt und von dem Buch gibt es jetzt auch so eine Sonderversion, die kostet nur noch 10 Euro und besitzt dazu irgendwie noch Bonusmaterial. Das Cover ist allerdings auch nur halb so schön wie das Originale. Und der Buchrücken passt auch nur so halb zu den anderen dreien. C:


    Ja.. wenn's wieder Geld gibt. :]

  • Ich bin auch in Versuchung, mir dieses Buch zu kaufen - oder ich war? Ich habe mir einige Rezensionen zu dem Buch auf Amazon durchgelesen und viele meinen, Marzi hätte sehr viel (oder sogar zu viel) von Gaimans Neverwhere übernommen, und ich bin so gar kein Fan von Plagiaten. Deswegen abgeneigt, aber die ganzen Eulenrezensionen machen mir doch Lust aufs Lesen. Ich frage mich nur, soll ich jetzt Neverwhere lesen, was zuerst da war, oder Lycidas? Bin so richtig im Zwiespalt. Hat jemand zufällig beides gelesen und einen Tipp?

    Es ist an der Zeit, schreiend im Kreis zu rennen.


    :lesend The Know-It-All - A. J. Jacobs
    Before They Are Hanged - Joe Abercrombie
    Finishing the Picture - Arthur Miller

  • Zitat

    Original von Steena


    Lilith :-).


    Dann Lumen.
    Somnia kann für sich gelesen werden.


    ...sollte aber - schon wegen der Chronologie - trotzdem erst nach Lumen gelesen werden :grin

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Zitat

    Original von Pilvi
    Und was ist mit Fabula?


    [SIZE=7]Am besten gar nicht ...[/SIZE] :grin aber sonst vor Lyra. Fabula zählt nicht zur Uralten Metropole, sondern erzählt die Geschichte der Darcys. Lyra führt die dann locker weiter.

  • Hallo,


    Ich hab "Lycidas" am vergangenen Samstag vom Flohmarkt mit nach Hause genommen.
    Inzwischen hab ich schon die ersten 280 Seiten, das erste Buch des Romans, verschlungen und ich bin begeistert ! Die Figuren, die Geschichte, alles hat mich in seinen Bann gezogen. Ich muss un Edikte weiterlesen, nur leider geht das nicht, man muss ja noch arbeiten.
    Die Folgebände muss ich unbedingt auch noch haben !

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Eine phantastische Reise, die ihresgleichen sucht!


    Inhalt:


    England, London. Gepeinigt wächst das Mädchen namens Emily Laing in einem Waisenhaus auf. Ihr einziger Halt ist ihre Freundin Aurora. Doch Emilys Welt gerät aus den Fugen, als sich ihr eines Tages eine sprechende Ratte vorstellt und ihr aufträgt, einen der Neulinge im Waisenhaus zu bewachen. Emily ahnt nicht, in welches Abenteuer sie gerät, welche Gefahren und Begegnung ihr ins Haus stehen. Die Ereignisse führen Emily in eine Stadt unter der Stadt - in die Uralte Metropole, wo sprechende Ratten noch die kleinste Überraschung sind.


    Lesermeinung:


    Auch wenn es die Optik und der Inhalt andeuten: "Lycidas" ist KEIN Kinderbuch. Schon aufgrund seiner Komplexität richtet es sich eher an ältere Semester, das aber nur vorab.
    Christoph Marzi ist ein wahrhaft phantastisches Werk gelungen - ein Roman, der mit verschiedenen Stilen und seinen Charakteren ebenso spielt wie mit der Zeit. Das mag manchen Leser verschrecken - doch wer sich darauf einlässt, dem wird ein Phantastikroman erster Güte serviert. Marzis Charakterzeichnungen sind intensiv und lebendig - schwarz und weiß gibt es nicht. Während sich die große Geschichte, die in drei zusammenhängenden Einzelgeschichten verpackt ist, immer weiter entwickelt und der Leser aus einige Tiefschläge einstecken muss, wird "Lycidas" auch zu einer Reise durch die große Literatur. Vorkenntnisse sind da vorteilhaft, aber nicht Voraussetzung. Doch es steigert den Lesegenuss enorm, wenn man zumindest einige der Anspielungen versteht.


    "Lycidas" ist ein besonderer Roman, sehr speziell, und damit sicher nicht jedermans Sache. Für mich ist er schon jetzt eines der Jahreshighlights 2014!

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Emily Laing lebt im Waisenhaus von Mister Dombey, als sie eines Tages von einer Ratte angesprochen wird, die sie bittet, sich um Mara, einen der Neuzugänge des Waisenhauses zu kümmern. Kurz darauf wird Mara entführt – von einem Werwolf – und für Emily beginnt ein unglaubliches Abenteuer, in dem sprechende Ratten und Werwölfe noch die kleinste Überraschung sind, da gibt es nämlich auch noch u. a. Engel und Götter und auch um Emily selbst gibt es ein Geheimnis …


    Lycidas ist ein Fantasyschmöker, wie ich sie gerne mag – dachte ich. Die Erzählung ist eine Mischung aus geschichtlichen Ereignisse, historischen Persönlichkeiten, Legenden, Mythen und Märchen, literarischen Anspielungen und sogar Religion und somit eigentlich eine interessante Sache.


    Leider bin ich nach dem Lesen des Buches sehr zwiegespalten. Sicher, der Roman weiß zu fesseln (stellenweise), ist interessant allein durch die darin vorkommende Vielfalt von Wesen und baut auch eine gewisse Spannung auf. Die Spannung hat aber einen Antagonisten, der hier ziemlich oft die Oberhand gewinnt: die Langeweile. Diese Langeweile entsteht durch die Langwierigkeit der Erzählung. Christoph Marzi erzählt nicht nur sehr ausschweifend, er wiederholt sich auch gern, viele Szenen werden gleich mehrfach erzählt – und zwar ohne dass dies handlungsrelevant wäre. Und obwohl ich Zitate aus Romanen sonst vermeide, hier muss ich (aus dem rezensierten Roman selbst) zitieren: „Die Hölle sind die Wiederholungen“!


    Auch sonst ist Lycidas nicht immer nach meinem Geschmack. Ich kann z. B. keinen wirklichen Zugang zu den Charakteren finden, wobei mir vor allem Emily, die Hauptfigur, oft ziemlich auf die Nerven geht. Abgesehen davon, dass sie nicht immer klug handelt (nun, sie ist noch recht jung, zunächst 12, später 13 Jahre alt), auch das ständige Problematisieren ihres körperlichen Makels wird mir schnell zu viel, auch hier schlägt Marzis Wiederholungsliebe zu. Aber auch die anderen Charaktere kommen mir nicht wirklich nahe. Am ehesten noch Mortimer Wittgenstein, Alchimist und Emilys Mentor, der als Ich-Erzähler fungiert. Zu ihm erhält man dadurch doch einen gewissen Zugang.


    Wittgenstein ist zwar der Ich-Erzähler, erzählt aber auch Vieles, bei dem er gar nicht zugegen war. Das kann manchmal irritierend sein, stört aber nicht wirklich. Mehr stören könnten allerdings die vielen Sprünge. Die Erzählung springt zeitlich vor und zurück, es gibt einige Rückblenden zu Ereignissen, die vor längerer Zeit stattfanden, aber auch die aktuellen Geschehnisse werden selten chronologisch erzählt. Auch zwischen den Figuren gibt es viel Hin und Her. Da Wittgenstein nicht nur Ich-Erzähler ist sondern auch allwissender Erzähler, hat er diese Möglichkeit der Erzählung, zudem macht er des Öfteren Andeutungen, die erst viel später aufgelöst werden (manchmal hunderte von Seiten später) oder er beginnt eine Szene, die er erst viel später auflöst. Das soll wohl Spannung erzeugen, funktioniert aber nur bedingt, nervt auch hin und wieder.


    Der Roman ist sehr düster und eher für Erwachsene als für Jugendliche (oder gar Kinder) geeignet. Christoph Marzi hat zudem einen Hang zum Dramatischen, oftmals zum übertrieben Dramatischen und dann wird es auch schon einmal etwas kitschig.


    Lycidas ist der Beginn einer Trilogie. Ob ich die anderen Bände auch lesen würde, wenn ich sie nicht schon hätte, weiß ich nicht, wahrscheinlich eher nicht, aber so werde ich die Trilogie zu Ende lesen – und, wer weiß, vielleicht vermögen mich die anderen beiden Teile noch zu fesseln, dieser konnte es leider nicht wirklich.


    Insgesamt ein Roman, den man lesen kann, aber nicht muss, für mich hat der Roman nichts Besonderes. Da er mich trotz aller Längen aber doch stellenweise fesseln konnte, vergebe ich 6 von 10 Sternen.

  • Habe das Buch vor Jahren mal angefangen, aber abgebrochen. Ich war damals, glaube ich, zu jung und die Geschichte war mir zu komplex, aber auch zu langatmig.
    Meine Lust ist aber wieder geweckt und ich werde irgendwann einen zweiten versuch starten.

  • Ich bin froh, dass ich mir den Roman nicht habe entgehen lassen. Christoph Marzis Stil ist prägnant, knapp, präzise. Da gibt es dann Sätze wie: Alles ist möglich. Dies ist London.
    Manche bemängeln, dass Marzi "Anleihen" bei anderen Schriftstellern und Werken genommen hat. Marzi steht wohl dazu und hat das mit so viel Können und Charme gemacht, dass es mir richtig Spaß bereitet hat, solche Stellen zu finden.


    Das Buch ist sehr leicht und flüssig zu lesen und enthält Spannung, Humor und Tragik. Und kaum meint man, man hätte sich über einen Charakter ein endgültiges Urteil gebildet, passiert was, woraufhin man seine Einschätzung nochmal überdenkt. Ich mag es, wenn Personen vielschichtig sind.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Alice
    Manche bemängeln, dass Marzi "Anleihen" bei anderen Schriftstellern und Werken genommen hat. Marzi steht wohl dazu und hat das mit so viel Können und Charme gemacht, dass es mir richtig Spaß bereitet hat, solche Stellen zu finden.


    So ging es mir auch. Man merkt meiner Meinung nach, dass er nicht aus einem Mangel an Ideen abkupfert, in der Hoffnung, es werde niemandem auffallen - sondern dass er bestimmten Werken und Autoren in Form liebevoller Anspielungen Tribut zollen möchte.


    Außerdem hat mir sehr gefallen, wie detailliert viele Plätze beschrieben wurden. Zufällig hatte ich das Buch gelesen, kurz bevor ich einen spontanen London-Trip unternommen habe, es war richtig schön, durch die Stadt und z.B. das British Museum zu laufen und Orte aus dem Buch zu wiederzuentdecken. :-]

    An apple a day keeps the doctor away - if well aimed.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Motte ()