Jan Winter - Der Duft des Mangobaums

  • Kurzbeschreibung
    Die junge Alma folgt ihrem Mann in die englische Kolonie Malaya. Als er überraschend stirbt, ist sie auf sich allein gestellt. Samad, ein Cousin des Sultans, und der Plantagenbesitzer Raymond stehen ihr zur Seite. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen. Als der Krieg ausbricht und Alma in größter Gefahr schwebt, muss sie eine Entscheidung treffen.


    Über den Autor
    Jan Winter, 1961 in Hamburg geboren, entdeckte früh das Unterwegssein als seine Berufung. Nach ausführlicher Erkundung Europas und Nordafrikas bereiste er fünf Jahre lang verschiedene Länder in Asien. Seinen Roman schrieb er auf Bali und Malaysia, wo er sich fast zwei Jahre lang das Haus mit einer chinesischen Familie teilte. Wenn er nicht gerade reist, lebt Jan Winter mit seiner Frau in Hamburg.
    Meine Meinung


    Jan Winters neuer Roman besticht gleich durch seinen schönen Einband und die Landkarte auf der ersten Seite.


    Die Deutsche Alma und ihr Sohn Albert reisen nach Malaya, wo ihr Mann Howard eine Kautschukplantage leitet. Schon die Reise ist sehr schön beschrieben. Es ist als wenn man dabei ist. Sie lernt den Arzt Samand kennen, der in England studiert hat und in die Heimat zurück fährt. Die Ehe mit Howard entwickelt sich dann nicht so gut. Ein Freund sagt, entweder man liebt Malaya und ist glücklich oder man hasst es. Howard ist nicht glücklich. Alma erliegt dem Reiz dieser exotischen Welt. Die meisten Engländer leben als wenn sie in England sind und passen sich nicht an, sondern bestimmen nur. Alma ist da ganz anders, sie befreundet sich auch mit Einheimischen und mit Aussenseitern, wie Reimond, der nur akzeptiert wird, weil er Geld hat.. Als dann Howard einen schrecklichen Tod findet, verliert sie mal wieder ihr Zuhause.
    Sie zieht mit Albert nach Penang und sie fühlen sich da auch gleich wohl. Ihre Nachbarn sind Einheimische. Almas beste Freundin ist Ling die chinesische die Aya ihres Sohnes, sie begleitet sie durch ihr weiteres Leben.


    Als der zweite Weltkrieg beginnt wird es schwer, sie muss sich verstecken, damit sie nicht ins Internierungslager kommt. Als dann die Japaner in Malaya landen, muss sie sogar das Land verlassen.
    Ich erlebe das alles richtig mit und lese dann aufgeregt weiter.


    Man merkt in diesem Roman die Liebe Jan Winters zu dem Land, den Leuten und der Kultur.


    Ich bin restlos begeistert. Es lohnt sich auf alle Fälle, diesen Roman zu lesen.

  • Mir hat das Buch auch gut gefallen. Eine schöne Reise in eine andere Welt :-)



    1935
    Endlich ist es soweit und Alma kann ihrem Mann Howard, der vor 18 Monaten nach Malaya aufgebrochen ist, um dort eine Gummibaumplantage zu bewirtschaften, folgen. Gemeinsam mit ihrem knapp 3 jährigen Sohn Albert macht sich die junge Deutsche von Liverpool aus, auf den Weg in ihre neue exotische Heimat. Dieser Abschied von England macht ihr weit weniger zu schaffen, als damals der von Deutschland und ihrem Vater.
    Schon auf der Überfahrt mit dem Passagierschiff Antenor lernt sie einige interessante Leute kennen. Unter anderem auch den jungen Malaien Samad. Leider muss sie aber auch hier schon feststellen, dass es bei den Europäern anscheinend üblich ist, Asiaten als niederes Volk zu behandeln.
    Bei ihrer Ankunft in Penang ist sie zunächst absolut begeistert von der Schönheit des Landes, doch ihr spürbar veränderter Ehemann trübt die Freude schnell.
    Trotz aller Widrigkeiten arrangiert Alma sich immer irgendwie mit allem, und ihre Liebe zu Malaya und seinen Bewohnern wächst stetig. Selbst nachdem Howard bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kommt und sie die Plantage verlassen muss, gibt sie nicht auf. Die Option, nach England oder Deutschland zurückzukehren stellt sich zu keinem Zeitpunkt.


    Jan Winter beschreibt einen recht aufregenden Teil aus dem Leben der Alma Dillingham. Einer Frau mit viel Stärke und relativ wenigen Schwächen, was sie sehr sympathisch macht. Auch die anderen Figuren, einige kann man lieben, andere wiederum eher auf den Mond wünschen, sind meiner Meinung nach gut gezeichnet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte glaubhaft weiter.
    Sehr behutsam und doch knallhart werden auch die beiden Weltkriege zur Sprache gebracht, die das Leben unweigerlich verändert und vielen den Tod gebracht haben.


    Man kann dieses Buch mit einer exotischen Mahlzeit vergleichen. Es ist bittersüß sowie mild und scharf. Eine ausgewogene, nicht überwürzte Mischung. Manchmal kann man sogar den Duft der Tropen riechen.


    Einen kleinen Abzug muss ich aber dennoch machen. Einige Dialoge habe ich als ziemlich hölzern empfunden und teilweise auch zu modern für diese Zeit. Des Weiteren erschien mir der knapp drei jährige Albert zu reif für sein Alter.
    Alles in allem jedoch eine wunderbare Reise in eine ferne Welt, die einen den Alltag für einige Stunden vergessen lässt und dennoch zum Nachdenken anregt.


    Erwähnenswert finde ich auch das bezaubernde Cover, das meiner Meinung nach sehr passend gewählt ist. Die Karte vom Malaya der dreißiger Jahre und das Glossar haben mir ebenfalls sehr hilfreich zu Seite gestanden und mich tief in die Geschichte eintauchen lassen.

  • Vielen Dank für die schönen Rezensionen :-)


    An dieser Stelle möchte ich gerne auf die Leserunde hinweisen, die ab dem 10. Dezember zu diesem Buch stattfindet :


    Leserundenvorschlag ab 10. Dezember 2010: "Der Duft des Mangobaums" mit Autor


    Vielleicht findet sich ja noch der ein oder andere Teilnehmer, der gerne mitlesen möchte.

  • Zu jedem Abschied sollte Wehmut gehören, denkt sich die deutschstammige Alma, als sie mit ihrem kleinen Sohn Albert Liverpool verlässt um ihrem Mann Howard nach Malaya zufolgen, der vor über einem Jahr dort eine Plantage gekauft hat.
    Alma verliebt sich sofort in das Land und die Menschen und sieht es bald als ihre Heimat an, muss jedoch schnell feststellen, dass es nicht allen Menschen in ihrer Umgebung so geht.
    Nach dem Tod ihres Mannes steht Alma praktisch vor dem Nichts, doch es kommt für sie nicht in Frage Malaya zuverlassen.
    Dank wahrer Freunde schafft sie es jedoch sich ein kleines Heim zuschaffen und sich zu verlieben bis der Krieg wieder alles zerstört und Alma um ihr Leben und das ihrer Liebe bangen muss.

    Jan Winter hat mit "der Duft des Mangobaum" einen Roman geschaffen, der den Leser für das Land Malaya und die Menschen, die dort leben, begeistert. Allein das herrliche Cover lässt die kalten Tage in Deutschland vergessen. Der Schreibstil lässt die Landschaften vor dem Auge erblühen, sodass man den Dschungel förmlich spüren, das Curry schmecken und den Mangobaum riechen kann.
    Alma und auch viele andere schließt man sofort in Herz und leidet mit ihnen, begleitet sie gerne durch alle Höhen und Tiefen.
    Viele Historische Romane sind stellenweise langatmig, hier jedoch ist es nicht der Fall. Es ist die perfekte Mischung, die dieses Buch so wunderbar macht.
    Einzig das Ende, was mich für zu eilig war und dem restlichen Buch nicht gerecht wurde, hat einen kleinen Wehrmutstropfen hinterlassen.

    Ein wunderschöner Roman, der den Leser mit auf eine unvergessliche Reise ins exotische Malaya nimmt.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


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    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Jan Winter entführt uns mit "Der Duft des Mangobaums" in das Malaya der 30er Jahre.
    Alma und ihr Sohn Albert verlassen Liverpool mit dem Schiff um nach Malaya zu ihrem Mann Howard zu ziehen der dort im Jahr zuvor eine Kautschukplantage übernommen hatte. Auf der Reise lernt sie Samad, einen gebürtigen Malayer kennen, der nach seinem Studium in Engand in seine Heimat zurückkehrt.
    In Penang trennen sich erst einmal ihre Wege, Alma lebt sich auf ihrer Plantage schnell ein, auch wenn es mit ihrem Mann nicht mehr so gut klappt, wie noch in England. Da sie aber das Land liebt und es nicht verlassen möchte, nimmt sie dieses hin und zieht ihr Glück aus dem Land in dem sie lebt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Engländern hier, die nicht bereit sind sich zu integrieren und versuchen so zu leben wir zu Hause. Trotzdem findet Alma Freunde, den Plantagenbesitzer Raymond und seinen Freund Ah Tong, Ling, die chinesische Kinderfrau ihres Sohnes und nicht zuletzt auch Samad, den sie wiedertrifft.
    Mit Hilfe dieser Freunde schafft sie es auch nach dem tödlichen Unfall ihres Mannes in Malaya zu bleiben und dort ein Auskommen zu finden. Und später auch den zweiten Weltkrieg zu überleben und wieder in Malaya leben zu können.
    Ich war von Anfang an gefangen von der Atmosphäre dieses Buches. Von der ersten Seite an waren mir die Hauptpersonen sympathisch, auch die vermeintlichen Nebenfiguren sind so beschrieben, daß man sie direkt vor sich sehen kann.
    Die Landschaftsbescheibungen haben bei mir sofort das Kopfkino anspringen lassen und mir eine Welt vor Augen geführt, die mich bis dahin eher weniger interessiert hat. Aber hier konnte ich gut nachvollziehen, warum Alma und Raymond dieses Land so lieben.
    Alles in allem ein schönes Buch, das auch Nicht-Asien-Liebhabern den Zauber dieses Landes nahebringt.

  • 1935 steht die junge Deutsche Alma an der Schwelle zu einem neuen Leben. Mit ihrem kleinen Sohn Albert reist sie per Schiff in die englische Kolonie Malaya, wo ihr Mann Howard eine Kautschukplantage leitet. Sie ist zuversichtlich und lässt ihre Vergangenheit gerne hinter sich, denn die Erlebnisse des ersten Weltkrieges lasten noch auf ihr, und sie hat die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
    Unterwegs schließt sie nette Bekanntschaften, erlebt aber auch Negatives, denn die Einstellung mancher Engländer zu den Malaien ist nicht gerade freundlich.
    Bei ihrer Ankunft in Penang sieht alles zuerst so vielversprechend aus, und Alma ist von der neuen Umgebung begeistert, aber schnell merkt sie, dass sich Howard während der Zeit ihrer Trennung verändert hat. Ihr Mann ist ihr fremd geworden. Trotz aller Enttäuschungen versucht Alma, das Beste aus dieser Situation zu machen. Doch bald trifft sie wieder ein Schicksalsschlag, ihr Mann stirbt nach einem schrecklichen Unfall.
    Allein auf sich gestellt, verlässt sie mit ihrem Sohn die Plantage, um sich erneut eine Existenz zu schaffen. Sie findet Unterstützung bei dem einheimischen Arzt Samad, den sie bereits auf der Schiffsreise kennen gelernt hat, und in Raymond, einem Australier, Einzelgänger und Besitzer der Nachbarplantage. Aus Deutschland, wo sie ihren Vater zurückgelassen hat, erhält Alma beunruhigende Nachrichten, denn es stehen wieder alle Anzeichen auf Krieg, und selbst in der Ferne gerät die junge Frau in Gefahr.


    Der Autor fesselt seine Leser mit der eindrucksvollen und farbenprächtigen Beschreibung des Landes und seiner Einwohner. Dass er Malaya sehr gut kennt und liebt, merkt man an vielen kleinen Details, die das Flair dieses Landes gut zum Ausdruck bringen. Alma wird als starke und tolerante Frau beschrieben, die sich nicht so leicht entmutigen lässt. Sie geht herzlich und offen auf die Einheimischen zu, was sie von Anfang an sehr sympathisch macht.
    Lediglich einen kleinen Kritikpunkt habe ich anzumerken. Im letzten Drittel der Geschichte neigt Alma zu Entscheidungen und Handlungen, die meiner Meinung nach nicht so zu ihrem anfangs beschriebenen Charakter passen. Sie kann sich plötzlich nicht entscheiden, weiß nicht recht, was sie will und handelt ihren Prinzipien entgegen, was an der Tiefe ihrer Gefühle zweifeln lässt. Auch die anderen Protagonisten wirken zum Teil etwas oberflächlich und nicht so ganz glaubwürdig. Ich möchte jedoch nicht näher auf diesen Punkt eingehen, denn damit würde ich zu viel von der Handlung verraten.


    Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, denn er ist spannend, kurzweilig und informativ. Der historischee Hintergrund ist ausführlich recherchiert, und man merkt sehr deutlich, welche riesigen Ausmaße damals der zweite Weltkrieg hatte.
    Auf jeden Fall hat Jan Winter mein Interesse an diesem Land und seiner Geschichte geweckt.

  • Wir schreiben das Jahr 1935, als die deutschstämmige Alma sich auf eine Reise in ein neues Leben begibt: Das Schiff Antenor bringt sie von Liverpool nach Malaya, wohin sie ihrem Mann Howard, der bereits vor 1 ½ Jahren dorthin gereist ist, um dort eine Plantage zu leiten. Für Alma beginnt eine aufregende Reise in eine Welt, die so ganz anders ist, als das, was sie bisher kannte. Sie verliebt sich schnell in das Land, muss aber fast ebenso feststellen, dass Howard nicht mehr der ist, der sie vor so langer Zeit in Liverpool zurückgelassen hat.


    Jan Winter versteht es, den Leser sofort an das Buch zu fesseln. Schon die Überfahrt wird so lebendig geschildert, dass man das Gefühl hat, man wäre dabei, sämtliche Figuren werden so greifbar geschildert, dass sofort ein Bild vor dem inneren Auge entsteht.


    Auch Malaya wird so bildhaft und schön geschildert, dass die Liebe des Autors zum Land spürbar ist.


    Der Leser begleitet Alma auf ihrem Start in ihr neues Leben, kämpft mit ihr durch alle Widrigkeiten, denn obwohl sie sich in Malaya und auf der Plantage direkt heimisch fühlt, meint es das Leben nicht immer gut mit ihr, befördert sie nur zu schnell auf den Boden der Realität. Und auch der 2. Weltkrieg wirft seine Schatten bis nach Malaya.


    Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wer wissen will, welches Schicksal Alma in ihrer neuen Heimat erwartet, sollte sich selbst auf die Reise begeben, mit Alma gemeinsam in eine ungewisse Zukunft. Ich jedenfalls habe die Reise sehr genossen, mit Alma gemeinsam schwere Stunden durchlitten und glückliche Augenblicke durchlebt, und dabei ein Land näher kennengelernt, von dessen Geschichte ich vorher kaum etwas wusste.


    Fazit: Unbedingt Empfehlenswert!

  • Vielen Dank für die zahlreichen Meinungen, ich habs auf meiner WL, und hoffe, dass es mir der Autor bei Gelegenheit auch noch signiert...


    Zaunpfahlwinkende Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Ein schöner Liebesroman in einem exotischen Land, das ansonsten nur am Rande meines Blickfeldes auftaucht. Inhaltlich dreht sich die Geschichte um Alma Dillingham, die einige Jahre vor dem 2. Weltkrieg nach Malaya auswandert, um dort mit ihrem Mann eine Kautschukplantage zu führen. In ihrer neuen Heimat muss sie so manche Irrungen und Wirrungen bestehen, ehe sie mit ihrer großen Liebe glücklich werden kann. Es ist eine typische Frauenauswanderergeschichte, die für meinen ganz persönlichen Geschmack etwas viel Liebe beinhaltet. Inhaltlich hat so das Buch wenig Eindruck hinterlassen, dafür wird mir aber der beschriebene Handlungsort lange in Erinnerung bleiben.


    Jan Winter hat es geschafft, mir Malaya mit Bildern und Düften greifbar zu machen und – so ganz nebenbei – viel über die Topografie und Geschichte zu berichten. Die Liebe von Alma zu ihrem neuen Zuhause konnte ich als Leser gut nachvollziehen. Schön fand ich vor allem, dass der Roman nicht nur über das Leben der europäischen Siedler erzählt, sondern auch über Zusammenleben vieler Völker in Stadt und Land. Persönlich hätte ich gern mehr darüber erfahren, vor allem auch über die Zeit nach der japanische Besatzung.


    Die Protagonistin Alma ist eine sehr starke Frau, die ihren eigenen Weg geht. Das macht sie sympathisch. Ihr größter Fehler ist es, dass sie fast keine Fehler hat. Genauso wenig wie ihre männlichen Begleiter, die zwar äußerlich unscheinbar, innen aber wahre Helden sind. Diese starke Einteilung in Gut und Böse war für mich zu übertrieben. Nur bei manchen Nebenpersonen der Geschichte verschwimmen diese starren Grenzen, wie bei der für mich am faszinierendsten Florence.


    Mein persönliche Fazit: Eine Liebesgeschichte, die mir vor allem wegen seines außergewöhnlichen und besonderen Handlungsortes in Erinnerung bleiben wird.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ein historischer Roman aus den dreissiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, der in einer Ecke der Welt spielt, von der die älteren Leser vielleicht noch den Film "Die Brücke am Kwai" und sicher die Filmmusik kennen, die die jüngeren für eine Underbergwerbung halten. Auch wenn dieses Ereignis in einem Nebensatz erwähnt wird will ich damit nur den Zeithintergrund eingrenzen- aber von der Kolonialgeschichte Malaysias, von der wichtigen Rolle der Kautschuks und der Ausbeutung indischer Tamilen in Malaysia zur Kautschukproduktion war mir nichts bekannt.


    Die Protagonistin, Alma, ist eine in Bremen geborene Deutsche aus gutem Hause, die infolge der Weltwirtschaftskrise nach England auswandert, dort heiratet und Muter wird und deren Mann nach Malaysia geht um eine Kautschukplantage zu leiten. Das Buch setzt ein, als Alma mit ihrem Sohn mit dem Schiff dem Mann nach Malaya nachfolgt. Mit der Sprache der Musik, als Klarinettespielerin kann sie immer Freunde begeistern und erwerben. Als Leser begleiten wir Alma durch die Wirren der Zeit- der Klappentext verrät hier beinahe mehr als ich veraten will. Wir erleben aber wie sie das Leben einer Mem auf einer Plantage aufnimmt und anders als viele Engländerinnen Land und Leute lieben lernt. Dieses Land und seine Bewohner spielen eine mindest so gewichtige Rolle in dem Buch wie Alma selbst. Jan Winter gelingt es die Atmosphäre Malaysias, die unterschiedlichen Menschen, die Pflanzen- und Tierwelt und die Topographie wie in eimem prächtigen Film vor dem geistigen Auge des Lesers auszubreiten. Manche Reszensenten beschreiben dieses Buch als Liebesgeschichte- das ist viel zu kurz gegriffen, es ist der Roman über die Entwicklung einer Frau in einer fremden Welt in einer ihr nicht freundlich gesinnten Zeit und ein Roman über das Leben im der Kolonialzeit in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Für mich eines der Lesehighlights 2010..

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Meine Meinung zum Buch. Ich habe es zusammen mit dem Autor in einer Leserunde gelesen:


    Als die junge deutsche Alma 1930 von Bremerhaven nach Liverpool aufbricht, ahnt sie nicht, dass sie genau
    5 Jahre später ihrem englischen Mann Howard nach Malaya folgen wird.


    Für sie und ihrem 3-jährigen Sohn ist es eine Reise ins Ungewisse. Ihr Mann arbeitet dort seit 18 Monaten
    zusammen mit seinem Bruder Francis auf einer Kautschukplantage.


    Die Reise auf dem Schiff Antenor ist sehr beschwerlich und abenteuerlich, doch alles ist besser dort als ihre
    trostlose Zeit in Liverpool.


    Alma freut sich schon sehr auf ein gemeinsames und glückliches Leben mit Ihrem Mann und kann es kaum
    erwarten, ihn nach 18 Monaten endlich wieder in die Arme zu schließen.
    Kaum angekommen, muss sie erkennen, dass Howard nicht mehr der Mann ist, denn sie geheiratet hat.
    Das Leben meint es nicht immer gut mit Ihr. Sie muss so einige Schicksalsschläge meistern, um sich in Malaya
    behaupten zu können und ihren Platz zu finden.


    Jan Winter ist hier ein warmherziger Roman gelungen, der leise und unaufdringlich daherkommt.
    Sehr schöne Landschaftsbeschreibungen, leckere exotische Gerichte und liebevoll gezeichnete Tier - und Personenbeschreibungen gehen hier Hand in Hand und machen das Lesen zu einem Vergnügen.
    Man spürt seine Begeisterung und sein Herzblut für dieses Land, seine 2. Heimat.


    Falls sie der kalten Jahreszeit und der Schneemassen gerne für ein paar Stunden entfliehen wollen,
    ist dieser Roman die perfekte Lektüre, um sich in die geheimnisvolle exotische Welt Malayas entführen zu lassen.


    Sehr schön fand ich die Karte von Malaya der 30er Jahre und das Glossar war sehr hilfreich für mich.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten und freue mich schon auf Jan Winter's nächsten Roman.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

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