'Der Besucher' - Seiten 480 - Ende

  • Ich empfand das Ende als nicht besonders offen! Dank der zahlreichen Hinweise im letzten Kapitel ist doch wohl klar, dass Faraday hinter allen Unheimlichkeiten des Hauses steht.


    Es hätte der ein oder andere Leser sicher gerne mehr Erläuterungen dazu gehabt - Wie hat er das gemacht? Und inwieweit bewusst hat er agiert? Wo war er zu dem und dem Zeitpunkt? Was fasziniert ihn an dem Haus eigentlich so?


    Ich kann jedoch gut damit leben, dass diese Dinge nicht noch detailliert beschrieben und auseinander gepflückt werden - das fordert - wie man hier sieht!!! - die Phantasie der Leser bis zum letzten Wort heraus!


    Bis zum letzten Wort habe ich dieses Buch auf alle Fälle genossen - ich war diverse Male mit meinen Überlegungen sowas von auf dem Holzweg! Ich habe sogar den Bauunternehmer verdächtigt, der die Neubauten betreut! :rolleyes


    Als Schauerroman würde ich dieses Buch nicht bezeichnen, wohl aber als einen Roman mit unheimlich gut beschriebenen schaurigen Elementen. Zwei-drei Kapitel hatten es doch schon in sich! Meine Rezension wird somit recht positiv ausfallen - das Buch hat meine Erwartungen wunderbar erfüllt!


  • Oh, dass mit dem Blick in den Spiegel habe ich noch gar nicht so gesehen!

  • Zitat

    Original von savanna
    Ich empfand das Ende als nicht besonders offen! Dank der zahlreichen Hinweise im letzten Kapitel ist doch wohl klar, dass Faraday hinter allen Unheimlichkeiten des Hauses steht.


    ...


    Ich kann jedoch gut damit leben, dass diese Dinge nicht noch detailliert beschrieben und auseinander gepflückt werden - das fordert - wie man hier sieht!!! - die Phantasie der Leser bis zum letzten Wort heraus!


    :write
    Genau das gefällt mir so gut an diesem Buch. Man kann die Phantasie spielen lassen und sich vorstellen, wie die Geschichte weitergehen könnte. :-)

  • Ich habe es gestern Abend beendet und ich muss ehrlich sagen, ich war richtig begeistert von dem Buch.


    Nur das Ende fand ich so offen und nicht ganz eindeutig, was aber nciht negativ sein muss.


    Ich werde mir noch mal weitere Gedanken machen und die Geschichte Revue passieren lassen und dann spätestens morgen was schreiben. Heute bin ich leider total im Stress und werde erst spät nach Hause kommen... :-(


    Edit: Ich habe ürbigens die anderen Meinungen noch nicht gelesen. Folgt dann in Ruhe.

  • Habe das Buch gestern am späten Abend noch beendet, musste aber erstmal ne Nacht drüber schlafen.


    Hui, also erstmal: so offen fand ich das Ende allerdings auch überhaupt nicht. Klar, es wird nicht so ausdrücklich gesagt, aber die Hinweise sind schon eindeutig, dass es sich wohl um die von Dr. Seeley beschriebenen Phänomene handelt und es Dr. Faradays Geist war, der sich wohl verirrte. Also, ich mir ebenso erklärt und zusammengereimt wie ParadiseLost (tolle Zusammenfassung, find ich übrigens auch!).
    Dennoch hätte ich mir natürlich noch ein wenig mehr Erklärungen zu dem Ganzen gewünscht und auch mehr über den generellen Auslöser erfahren etc. So fand ich alles doch ein wenig schwammig und obwohl ich die Erklärung ja an sich toll und schlüssig finde, fühle ich mich doch ein wenig im Regen stehen gelassen. Echt schade.


    Dr. Faraday wurde wirklich im Laufe des Buches immer unsympathischer. Ob er am Ende selbst verstanden hat, dass er dahinter steckt, bzw. sein Unterbewusstsein, das vermag ich gar nicht zu sagen. Ich vermute eher nicht, weil er ja ansonsten auch immer bemüht war rationale Erklärungen zu finden. Dass er das ganze von Anfang an bewusst getan oder sogar geplant hat, das glaube ich nicht. Gibt ja auch keine Hinweise darauf.


    Carolines Verhalten fand ich zwar ein wenig nachvollziehbar, aber trotzdem recht mies. Sie wusste ja doch schon vorher, dass die den Dr. gar nicht wirklich heiraten will, hat ihn aber wirklich noch total hingehalten, obwohl sie doch gemerkt hat, dass er total besessen von der Hochzeitsidee war. Okay, hätte sie die Sache schon vorher beenden wollen, dann hätte Faraday wahrscheinlich trotzdem so einen Aufstand veranstaltet, aber dennoch.


    Insgesamt fand ich das Buch schön zu lesen, ich wurde total in den Sog hinein gezogen, fand es an vielen Stellen dann aber doch viel zu langatmig und habe mich geärgert. Insgesamt war es für mich aber schon ein schönes Leseerlebnis.

  • Ich finde, dass es auf eine Art ein offenes Ende ist, weil man sich ja schließlich denken kann was man möchte, weil der Übeltäter nicht benannt wurde. Allerdings ist für mich ziemlich klar, dass es der abgespaltene Geist von Dr. Faraday war.


    Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Ich mag gerne Bücher, in denen die Stimmung düster ist. Zwischendrin wurde es tatsächlich mal langweilig, aber ich finde alles in allem war das Buch sehr gut lesbar.


    Übrigens war das eine der nettesten Leserunden, die ich je mitgemacht habe.

  • So, nachdem ich nun intensiv noch einmal darüber nach gedacht habe, muss auch ich sagen, dass es nur bedingt ein offenes Ende hat. Die Taten konnten dem Doc natürlich nicht nachgewiesen werden, trotzdem sollte klar sein, dass er bzw. seine dunkle Seite, sein abgespaltenes Ich oder wie immer man es nennen will, der Verursacher sind.


    Wann genau es anfing, vermag ich nicht sagen. Vielleicht rumorte es schon seit seiner Kindheit in ihm und wurde erst "freigesetzt" als er plötzlich und unerwartet den Krankenbesuch auf Hundreds gemacht hat. Jedenfalls hat er sich schnellstes "breit gemacht" und fand immer wieder Gründe auf Hundreds Hall nach dem Rechten zu sehen. Auffällig dabei waren dann immer seine Bemerkungen, man könne das Haus doch nicht aufgeben usw.


    Langsam manifestierte sich seine dunkle Seite, sein abgespaltenes Ich, und war wohl auf irgendeine Weise der Auslöser für die Katastrophen. Zwischendurch erfuhr man immer wieder von Träumen, die der Doc hatte. Im Nachhinein dürfte klar sein, dass dies die Situationen waren, in denen sein anderes Ich dann in Hundreds auftauchte (leider finde ich gerade keine Stelle).


    Klar, war für mich die Tatsache dann, als Betty im Gericht erzählte, Caroline wäre die Treppen nach oben gegangen und sagte dann plötzlich "Du!". Spätestens da war wohl auch hier klar, dass es Faraday sein musste - auf welche Art und Weise auch immer. Schliesslich haben die Vorfälle auch erst angefangen, nachdem er dort auftauchte.


    Ich kann mir übrigens gut vorstellen, dass das Ende, sowie es erzählt wurde, genau das war, was der Doc wollte. Er wollte das Haus für sich, ohne Störenfriede. Selbst wenn Caroline ihn geheiratet hätte, wäre ihr vermutlich irgendwann was passiert, nur dann hätte ihm das Haus, zumindest ein Teil davon, gehört. Solange nun niemand anderes da rein zieht, ist es, wie er es haben wollte. ER allein streift durch das dunkle Haus. Ich sehe ihn richtig vor mir. Im Prinzip so, wie es auf dem Cover abgebildet ist. Er will es nicht erhalten und auch renovieren, es kann unter seinem Po zusammenbrechen, aber er kann jederzeit ungestört im ganzen Haus umherstromern, ohne das ihn jemand stört.


    Das Buch war zwar manchmal etwas langatmig, aber auch auf eine ganz eigene Art und Weise fesselnd. Andererseits finde ich es schade, dass es nun vorbei ist. Meine Rezi wird aber auch positiv ausfallen.


  • :write Das fasst meine Gedankengänge gerade gut zusammen.


    So ergeben die beiden Titel "Der Besucher" auf Deutsch einen Sinn. Der Besucher ist Dr. Faraday, der ja immer als Besucher zu Hundreds Hall gekommen ist oder "Little Stranger" auf Englisch, denn die ganze Geschichte beginnt ja vermutlich mit seinem Besuch als Kind.


    Das Ende, so wie es ist, passt zum Buch. Obwohl ja eigentlich nicht so viel passiert, ist es für mich doch faszinierend, wie man die Geschichte auf 570 Seiten beschreiben kann, denn so manches Mal, plätschert die Geschichte so vor sich hin, aber Tote wie in einem Krimi gab es auch. Es ist auf angenehme Weise überraschend.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Für mich geht das "offene" Ende absolut in Ordnung. Offen in dem Sinne, dass man sich ausmalen kann, was aus Faraday wird. Wahrscheinlich verfällt er irgendwann in dem Haus dem Wahnsinn.


    Dass nur er als Verursacher in Frage kommt, war mir ziemlich bald klar. Ich fragte mich nur die ganze Zeit, ob er das alles absichtlich inszeniert hatte, um in den Besitz des Hauses zu gelangen oder ob es sein Unterbewußtsein war. Am Ende denke ich, dass sein Unterbewußtsein sich hier verselbständigt hat. ParadiseLost hat es wunderbar beschrieben.


    Ein wirklich faszinierendes Buch, dessen gelegentliche Längen ich gut verzeihen verzeihen kann.

  • Nun habe auch ich diesen letzten Teil beendet.


    Also doch. Nicht Betty (die hatte ich persönlich auch auf meiner Liste) - sondern Farraday ist der Auslöser/Übeltäter der Mysteriösen Unfälle/Zufälle, zumindest meiner Meinung nach.


    Ich glaube, dass er besessen war von diesem Haus. Schon als Kind hatte er ja ein Andenken "geklaut". Und jetzt hatte er langsam aber sicher die Familie Ayres beseitigt bzw. sich selbst beseitigen lassen.


    Wie besessen muss man dazu sein.


    Für mich war dieses Buch eine ganz neue Erfahrung, da ich ein solches Buch noch nie gelesen habe.


    Viele Grüße :wave

  • Am Wochenende habe ich das Buch beendet und mußte es erstmal etwas sacken lassen. Mir hat es sehr gefallen, ein faszinierendes Buch.


    Ich sehe auch Dr. Faraday als Auslöser des Geschehens. Als Kind hat er sich ein Teil des Hauses angeeignet. Und dieses Stück Haus ist in ihm gewachsen und hat immer mehr Besitz von ihm ergriffen. Als er dann als erwachsener Mann den Verfall des Hauses erkennt und sieht, dass die Bewohner nicht sorgsam mit dem Haus umgegangen sind, richtet sich sein Verlangen auf das Haus und gegen die Bewohner.


    Wirklich zu erkennen scheint er die Zusammenhänge erst in der Gerichtsverhandlung zu den Todesumständen von Caroline, dort fühlt er sich als Angeklagter. Den Abschluß bildet für mich die schon zitierte Stelle, als er den Gesit spürt und nur sich im dem Spiegelbild erkennt.


    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und es wird mich noch einige Zeit beschäftigen.

  • Das Buch fand ich spannend geschrieben. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Ein bischen gegruselt habe ich mich auch. ;-)


    Das Ende fand ich in Ordnung. Genau wie Ina es beschrieben hat. Andererseits kann ich die Beweggründe von Dr. Farady nicht ganz nachvollziehen. Was will man mit einem abbruchreifen Haus, welches einem noch nicht einmal gehört (außer herumstromern)?

  • Zitat

    Original von Vivian
    Das Buch fand ich spannend geschrieben. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Ein bischen gegruselt habe ich mich auch. ;-)


    Das Ende fand ich in Ordnung. Genau wie Ina es beschrieben hat. Andererseits kann ich die Beweggründe von Dr. Farady nicht ganz nachvollziehen. Was will man mit einem abbruchreifen Haus, welches einem noch nicht einmal gehört (außer herumstromern)?


    Vivian, ich kann mir nur gut vorstellen dass es zu viel Erinnerungen in Dr. Farady weck.

  • Für mich nach Die verborgene Sprache der Blumen wieder ein Volltreffer in Sachen Eulen-Leserunde!


    Die mitunter erwähnte Langeweile bzw. Langatmigkeit habe ich nicht verspürt. Die 'ruhigen' Passagen konnten mich ebenso unterhalten und in andere Zeiten versetzen wie die wirklich gruseligen Momente.


    Am Ende deutet ja nun wirklich sehr vieles auf Faraday hin. Aber ein kleines Hintertürchen lasse ich mir noch in Bezug auf die Gegenwart, die er spürt und die Bewegungen, die er aus den Augenwinkeln wahrnimmt.
    Dass er mit dem Spuk zu tun hat ist wiederum unverkennbar und wird durch die erwähnten Aspekte Traum und Fensterscheiben-Spiegelung unterstützt.
    Carolines 'Du' und sein Empfinden bei der Verhandlung sprechen ebenfalls dafür.
    Und im Ernst, wäre er nicht besessen vom Haus, käme er bestimmt nicht auf die Idee, diesem Ort des Schreckens Besuche abzustatten ... (Edit: nachdem alle tot sind meine ich)


    Im Hinblick auf den Titel habe ich es auch schon seit mehreren Abschnitten so interpretiert, dass sich 'the little stranger' auf Faraday als kindlicher Besucher und 'Der Besucher' ganz klar auf ihn in der Gegenwart bezieht.
    Etwas irritiert hatte mich nur die Passage mit dem 'Fremdling' irgendwo zwischendrin.


    Alles in allem finde ich das Ende perfekt für den Roman. Wobei ich natürlich gern Gewissheit gehabt hätte, wer was wie und warum gemacht bzw ausgelöst hat. Aber dieses interpretationsfreudige Ende passt natürlich wie die Faust aufs Auge.


    Ich schätze den Doc rafft das Böse (ob nun Teil von ihm oder nicht) schlussendlich auch noch dahin ...


    (Achja, wenn es darum ging, die Bewohner loszuwerden, wieso dann das Feuer? Hätte das nicht Auswirkungen auf das ganze Haus haben können? Bei all den Holzdingen usw. oder bestand da keine Gefahr, dass es ganz niederbrennt?)

  • Zitat

    Original von Edelfeder
    (Achja, wenn es darum ging, die Bewohner loszuwerden, wieso dann das Feuer? Hätte das nicht Auswirkungen auf das ganze Haus haben können? Bei all den Holzdingen usw. oder bestand da keine Gefahr, dass es ganz niederbrennt?)


    Faradays Poltergeistereien waren unbewusst und ohne logisches Vorgehen; es ging immer darum, die Bewohner an ihren persönlichen Schwächen zu packen, die von Roderick war nun mal Feuer. Wäre das Haus dabei abgebrannt, würde der gute Doktor vermutlich mehr oder weniger beglückt durch die Brandruine schleichen, weil's nun endlich sein Haus ist oder so.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Faradays Poltergeistereien waren unbewusst und ohne logisches Vorgehen; es ging immer darum, die Bewohner an ihren persönlichen Schwächen zu packen, die von Roderick war nun mal Feuer. Wäre das Haus dabei abgebrannt, würde der gute Doktor vermutlich mehr oder weniger beglückt durch die Brandruine schleichen, weil's nun endlich sein Haus ist oder so.


    Ich glaube, dann hätte die Stadt das Haus abreißen lassen und dafür Neubauten hingebaut.

  • inzwischen bin ich auch im Endspurt. Ich habe ewig gebraucht und das tut mir Leid, da ich ja im Rahmen der Leserunde das Buch gewonnen hatte.


    Ich war ein paarmal kurz davor, es abzubrechen und habe zwischendurch was anderes gelesen weil ich so genervt war....


    Andererseits wollte ich aber doch wissen,was weiter passiert und ich denke heute werde ich es noch zu Ende bekommen und dann meine Rezi schreiben können.

  • So, ich bin jetzt auch endlich durch...


    Irgendwie war mir schon klar, dass Caroline noch sterben wird...
    Ich hatte Dr. Faraday in Verdacht, da er ja in seinem Traum nach Hundreds Hall gegangen ist und Caroline "Du" geschrien hat, vielleicht, als sie ihn gesehen hat.


    Das Ende fand ich nicht besonders gut. Ich mag es einfach nicht so gerne, wenn der Schluss fast offen bleibt und man keine Gewissheit hat. Mich hätte schon noch interessiert was der Auslöser dafür war etc.


    Aber im Großen und Ganzen hat mir das Buch doch sehr gefallen.