Facebook & Co - wem wird das auch zuviel?

  • bezüglich des subtilen Drucks muss ich rienchen recht geben. Ein Individuum in einer Gesellschaft tanzt permanent den Eiertanz zwischen Anpassung und Abgrenzung. Und das fängt in dem Augenblick an, in dem ein Kind Teil einer sozialen Gemeinschaft wird.
    Ein halbwegs selbstbewusstes Kind kann für sich sehr gut entscheiden, welche "Mode" es mitmacht und welche nicht.


    Vielmehr habe ich den Eindruck, dass diesen angeblichen sozialen Druck die Eltern vermitteln. Ich kenne einige Eltern, die in vorauseilendem Gehorsam ihre Kinder mit Markenklamotten, Handys und Heimelektronik zuschütten, aus Angst, sie könnten sonst Außenseiter werden. Diese Kinder übernehmen dann früher oder später dieses Verhaltensmuster und erpressen dann ihre Eltern mit dem Außenseiterargument.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ja, das wollte ich ausdruecken. Wenn ich mir das Verhalten manche Eltern so ansehe, wundert es mich nicht, wenn die Kinder spaeter Arschloecher werden, die ihre Klassenkameraden ueber Fb mobben.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Also gut. Dann hier mal ein Update zur ursprünglichen Frage.


    Ich habe jetzt einiges unternommen, um mir wieder mehr Zeit zu haben für's Schreiben. Bin bei Google+ wieder raus. Meinen Blog hab ich mit FB verknüpft. Meine Blogeinträge erscheinen jetzt automatisch bei FB.
    Bei XING bin ich noch, hauptsächlich wegen möglicher Aufträge. Das könnte ich aber auch bald kündigen.
    FB nutze ich jetzt als "Fanseite" bzw. als Firmenseite, um dort indirekt für meine Bücher zu werben. Die private Seite habe ich so komplett eingeschränkt und eingestellt, dass da fast nichts mehr geht.
    Außerdem habe ich meine Einträge deutlich verringert und gehe nur noch etwa einmal pro Woche rein, um zu aktualisieren.
    Ich hoffe, ich finde nun die Balance zwischen notwendiger Werbung und wichtiger Privatsphäre.


    Das Ergebnis: Ich habe aber jetzt schon ein ganzes Stückchen mehr kreative Zeit. Liegt halt nicht an FB, sondern an dem, der an der Tastatur sitzt, ob wir uns vom ganzen Networking auffressen lassen oder nicht.


    LG
    Elli

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    FB usw. sind wirklich Zeitfresser. Außerdem habe ich da noch immer meine Probleme mit dem Datenschutz (Kontakte importieren...naja!)
    Am meisten nervt mich aber die Masse an Mails, wen irgendjemand in irgendeiner Gruppe was postet. Das wusste ich vorher nicht...


    Kannst Du in den Gruppeneinstellungen abstellen. Dann bekommst Du keine Mailbenachrichtigungen mehr.

  • Hallo, ehradinger.


    Zitat

    Meine Alibi-Ausrede ist immer, dass ich das alles brauche, um Werbung für mich zu machen


    Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit einem PR-Agenten, der für ein paar nicht ganz unbekannte Autoren tätig ist. Wir haben uns u.a. über Facebook unterhalten. Einer seiner Autoren verweigert das zum Leidwesen dieses Agenten, weil er (der Autor) der Meinung ist, da nicht nur viel Zeit (das einzige wirklich kostbare Gut, das es gibt) zu verbraten und Ideen zu verheizen (und, davon abgesehen, zum überwiegenden Teil mit Vollobst in Kontakt zu stehen), wohingegen der Agent der Meinung ist, diese Form von Marketing wäre die Zukunft. Also hätte er eine Fansite für den Autor eingerichtet, die inzwischen um die 1.500 "Gefaller" verzeichnet. Der Autor tritt dort nicht selbst in Erscheinung, wohl aber der Agent, zuweilen unter dem Namen des Autors. Übrigens hat dieser Autor nach Verlagsangaben bisher um die 500.000 Exemplare seiner Bücher verkauft.
    Nunwohl. Ich fragte ihn, worin denn der Marketingeffekt von Facebook bestünde - vor allem vor dem Hintergrund, dass sich dieser Autor sowieso sehr ordentlich verkauft. Er fing an, mir vorzurechnen, dass, wenn nur 10 Prozent der Fans ... und schon stockte er. Zehn Prozent, das wären dann 150. Ich fragte gegen, mit welchem Zeitaufwand er denn diese 10 potentiellen Prozente dazu bringen würde, etwas zu kaufen, und warum die nicht sowieso gekauft hätten, schließlich wären sie ja schon Fans. Kurz darauf haben wir das Thema gewechselt. ;-)


    Rechnen wir's mal so. Wenn ich pro Tag eine Stunde mit Facebook verbringe und damit zwei Leute dazu bewege, eines meiner Bücher zu kaufen, habe ich einen Euro zwanzig verdient, netto vor Steuern. Wenn es schon zwanzig Leute sind, was m.E. in den Bereich "Utopie" fällt, wären es immerhin zwölf Euro. Ja, es gibt virale Marketingkampagnen, die wirklich erfolgreich sind, aber jeder Trick funktioniert nur einmal, höchstens zweimal - danach sind die Leute genervt und abgefrühstückt. Wer mit kleinen und kleinsten Auflagen rechnet, wird sich über diese zwei oder zwanzig Leute freuen, aber dann handelt es sich erstens nicht um Schriftstellerei und zweitens nicht um Marketing, sondern Bettelei. Diese Argumentation zieht also nicht. Soziale Netzwerke sind auf dieser Ebene kein oder kaum ein Marketinginstrument. Bücher verkaufen sich auf anderen Wegen. Möglicherweise durchaus "über" Facebook, wenn etwa fünfhundert Leute auf ihren "Pinnwänden" vom Buch schwärmen und es einen Multiplikatoreneffekt gibt. Aber diese Form von Selbstbewerbung ist ansonsten in erster Linie peinlich - und ineffektiv. Facebook ist gut dafür, um mit Fans in Kontakt zu treten und zu bleiben, um Neuigkeiten und Termine zu verbreiten, aber es ist keine Verkaufsplattform.


    Ansonsten gilt für soziale Netzwerke das, was zuvor schon für Kurznachrichten, Mail und das Internet selbst galt: Wer sich zu sehr darauf einlässt, in den Strudel der Belanglosigkeit gerät und nicht mehr zwischen echtem Nutzen und reiner Zeitfresserei zu unterscheiden in der Lage ist, wird solche Systeme irgendwann als Belastung empfinden. Wer aber gezielt und planmäßig damit umgeht, kann es zu seinem Vorteil nutzen. Der fällt möglicherweise gering aus - kein Problem, dann investiert man eben auch wenig(er) Zeit. Man muss ja nicht von allen "Freunden" lesen, dass sie gerade gepupt, geschneuzt, gefressen oder den Köter ausgeführt haben. Und das auch noch kommentieren. Denn all diese "Freunde" werden auch morgen wieder furzen, kommentiert wie unkommentiert. Ihre und Deine Welt geht nicht unter, wenn sie das erstens nicht mitteilen und/oder Du es zweitens ignorierst. Die hohe Kunst der Kommunikation besteht darin, zwischen Nachricht und Dampfgeplauder unterscheiden zu können. Ersteres findet man durchaus bei Facebook und Co., aber sehr viel mehr von zweiterem. Es ist erlernbar, sich auf das (wenige) wichtige zu konzentrieren.

  • Ich kann nur bestätigen, was schon mehrfach geschrieben wurde - ich war anfangs auch skeptisch, hab aber für mich den richtigen Mittelweg gefunden, wie ich Facebook perfekt nutzen kann, ohne dass es zur Belastung wird.


    Wichtig dabei ist mir, dass meine Privatsphäre sehr hoch eingestellt ist, also sehr wenige Informationen / Fotos überhaupt preisgeben, und das nur an ganz ausgewählte Personen.


    Und ich stelle mich generell auf "offline", damit ich nicht angechattet und somit aufgehalten werde.


    Praktisch und nützlich ist Facebook für mich in der Form, dass ich da z.b. eine Gruppe gegründet hatte, als ich den Junggesellinnenabschied für meine Schwester organisierte. Über diese Gruppe konnte man perfekt Ideen austauschen, Treff- / Zeitpunkte ausmachen usw. Und sie war nur für die Betreffenden sichtbar!


    Zum selben Zweck nutze ich es derzeit, um ein Klassentreffen zu organisieren.


    Und ansonsten schicke ich gelegentlich kurze Nachrichten, anstelle von SMS - das ist dann kostenlos, während ich bei meinem Prepaid-Handy für jede SMS zahlen müsste.

  • Ich habe mich bisher aus Facebook, Study und Twitter und co vollständig raus gehalten.
    Und ich habe vor, es dabei zu belassen.
    Bei Vollzeitjob, 75 km Arbeitsweg pro Tag, dem Zeitfresserhobby "Schreiben" und ein paar Foren bleibt eigentlich auch gar keine freie Minute mehr... :write

  • Facebook, Lokalisten, Twitter & Co. - nein Danke.


    Branchenbezogene oder berufliche Netzwerke - Meinetwegen.


    Soziale Netzwerke können nützlich sein, um Kontakte zu aufrecht zu halten oder hier und da neue Gleichgesinnte oder sogar Jobs zu finden. Einen Austausch vis-à-vis ersetzen sie sicher nicht.


    Facebook wird seit ein-zwei Jahren über alle Maßen gehypt - warum auch immer. Vorher waren es die Lokalisten. Und davor Blogging und Second Life. Erinnert sich daran noch jemand?


    Spätestens wenn ein neuer Online-Trend auftaucht, wird Facebook das Schicksal vieler Vorgänger teilen. Alles nur eine Frage der Zeit.


    Persönlich halte ich es nicht für sinnvoll, private Dinge wie Fotos oder sonst vertrauliche Daten für jedermann frei zugänglich ins Netz zu stellen. Das Akquise-Gebaren von Facebook finde ich geradezu beängstigend. Man wird einfach angemailt und darauf hingewiesen, doch bei Facebook mitzumachen, weil da die und der und sonst wer sind, die man kennt. Das schlimme ist, dass man diese Leute wirklich kennt und zugleich kein Konnex zwischen diesen Menschen besteht. Da sieht man mal, wie geschickt und ohne eigenen Einfluss da mit Daten jongliert wird.


    Abgesehen davon, ist Facebook ein hübsches Spiegelbild der Selbstbezogenheit unserer Zeit. Wieso muss man andere Leute darüber auf dem Laufenden halten, was man gerade isst oder tut oder was einem gefällt?
    Mitteilungszwang? Zuviel Zeit?


    Ein Kabarettist (Name leider entfallen) hat gemeint, er könne bei Facebook nicht Mitglied werden, weil es da nur den "Gefällt mir"-Button gibt und weder einen "Gefällt mir nicht"- noch einen "Gefällt mir überhaupt nicht"-Button.


    Kommt vielleicht noch, wer weiss. ;-)

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • das habe ich auch gerade im Radio gehört. Wie gut, dass ich jetzt nicht anfangen muss, meine Chronik zu entrümpeln :grin


    Ich weiß ja nicht, wie Facebook im Detail funktioniert, aber ich wundere mich, dass die so einfach die Nutzungsbedingungen ändern können. Wenn ich mich vor ein paar Jahren angemeldet habe, dann doch unter der Vorgabe, dass bestimmte Dinge öffentlich sind und andere nicht. Wie können die das so einfach ändern?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    das habe ich auch gerade im Radio gehört. Wie gut, dass ich jetzt nicht anfangen muss, meine Chronik zu entrümpeln :grin


    Ich weiß ja nicht, wie Facebook im Detail funktioniert, aber ich wundere mich, dass die so einfach die Nutzungsbedingungen ändern können. Wenn ich mich vor ein paar Jahren angemeldet habe, dann doch unter der Vorgabe, dass bestimmte Dinge öffentlich sind und andere nicht. Wie können die das so einfach ändern?


    Weil du als Nutzer selbst dafür verantwortlich bist, was du öffentlich machst und was nicht.


    Nur weil Facebook jetzt die sog. "Chronik" für alle Nutzer verpflichtend einführt, heißt das ja nicht, daß einfach so deine Lebensdaten für alle öffentlich gemacht werden.


    Dafür müßte ich sie erst einmal überhaupt dort eingeben. Wenn du das getan haben solltest, kommt es dann auch noch darauf an, ob man sie für die gesamte Öffentlichkeit freigibt oder nicht.


    Man muß sich dort schon selbst um seine Privatsphäreeinstellungen kümmern und diese regelmäßig überprüfen.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Man muß sich dort schon selbst um seine Privatsphäreeinstellungen kümmern und diese regelmäßig überprüfen.


    Ich bin ja nicht bei facebook, weiß also nicht, wie das genau funktioniert. Ich habe mir das bisher so vorgestellt:
    Ich erstelle ein Profil, da steht meinetwegen mein Beruf und meine Hobbys drin. Und wie weiter? Angenommen ich habe einen total süßen neuen Kerl, was ich "meinen Freunden" mitteilen, wie mache ich das? Hänge ich das an die Pinnwand? Und hänge es, wenn ich den Typen wieder abgeschossen habe, wieder ab?


    Oder ist das so eine Art Chat?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Genau, du erstellst dort dein Profil, bestimmst aber 1. selbst, was du dort über dich hineinschreiben möchtest und 2. wer das sehen, was du hineinschreibst sehen kannst.


    Ich z. B. habe das, was ich dort über mich eingegeben habe, nur für meine "Freunde" sichtbar gemacht. Das gleiche gilt für alles, was ich auf meiner Pinnwand poste. Auch hier kann ich jeweils entscheiden, ob das öffentlich einsehbar ist, ob nur Freunde das sehen können oder nur eine bestimmte Gruppe von Usern (Familie z. B.).


    Aber um diese Einstellungen kümmert sich natürlich nicht Facebook, sondern ich selbst muß schauen, was wer wo wann einsehen kann/darf. Das war vorher schon so und ist auch jetzt mit der Chronik das selbe.


    Poste ich allerdings Sachen auf fremden öffentlichen Seiten, wenn ich z. B. bei der FB-Seite von "Die Zeit" etwas poste oder auf "Susanne Gogas" öffentlicher Seite, dann ist das übrigens auch über Suchmaschinen auffindbar und ich kann dies nicht verhindern. Ich kann nur mithilfe von Einstellungen dafür sorgen, daß mir fremde User der gleichen öffentlichen Seite mein Profil nicht einsehen können.

  • Es wird oft verteufelt, aus allen möglichen Gründen - ein klein wenig kann ich es schon nachvollziehen, muss allerdings gestehen, dass ich selbst bei FB seit etwa einem Jahr aktiv bin und ich schon Spaß dran habe. Auch wenn es tatsächlich viel Zeit "frisst", wie weiter oben schon mal erwähnt wurde.
    Wer Sachen postet oder öffentlich macht, die andere nix angehen, ist in meinen Augen einfach nur se. lber Schuld.

  • Ich habe mich nun mittlerweile aus den Socialnetwork zurückgezogen und selbst meine Homepage ist seit Monaten stillgelegt. Ich habe einfach keine Geduld mehr mich um alles zu kümmern. Und auch andere Dinge zu tun.


    Als ich meine einmonatlige Testphase mit facebook beendet habe, habe ich mich (trotz der doch sehr kurzen Zeit) richtig gut gefühlt. Allerdings muss ich auch hinzufügen, dass ich keine "Freunde" mehr habe. Seit ich FB verlassen habe schreibt niemand mehr bei ICQ oder auch eine Mail... Das ist schon irgendwie verrückt...
    Wahrscheinlich sind (bei den Leuten, die ich zu kennen glaubte) mehrere Kontaktmöglichkeiten einfach zu anstrengend, immerhin verbindet FB alles in allem. Chat, Community usw...


    Nun gut, was soll man machen.

  • Ganz Unrecht hast Du sicher nicht. Ich sehe mich auch täglich sehr massiv von Facebook verführt :engel . Zumeist unterwerfe ich mich dem nicht einmal ungern. Man kann Kontakte knüpfen, aus denen sich ggf. wiederum interessante neue Bekanntschaften entwickeln.
    Aber es stimmt wohl - man lässt sich immer wieder vom Schreiben ablenken, könnte weit mehr schaffen. An manchen Tagen ist das richtig übel. Dennoch halte ich es für eine werbewirksame Plattform, mit dem es auch dem unbedeutend kleinen Autor möglich ist, die Massen zu erreichen :freude