Der dunkle Thron - Rebecca Gablé

  • Zitat

    Original von Lili_Morinstal
    Ich habe Waringham so vermisst.
    Aber ich konnte Nick einfach nicht ausstehen. Manchmal habe ich ihn richtig verabscheut.
    Diesesmal ist mir keiner der Charaktere so richtig ans Herz gewachsen , wie in den Büchern zuvor. Mit Robin, John, Julian und Blanche habe ich mitgelitten, mich mitgefreut.


    Zitat

    Original von Saiya
    Was ich so mitbekommen habe ist, daß bei manchen die typsiche "Waringham-Stimmung" nicht aufkommt und sie deshalb das Buch nicht mögen.
    [...]
    Ich finde das gut so. Ich wollte nicht schon wieder ein Buch lesen, das genauso ist, wie seine Vorgänger.


    Ich schlage mich auf die Seite von Saiya. So sehr ich die Buecher von Gable liebe und sie einfach als perfekte Schmoeker sehe, so sehr hat mich es mich bei den letzten Baenden doch immer mehr gestoert, dass sie nach Schema F geschrieben sind. Da ist es hier beim Dunklen Thron eine wohltuende Abwechslung, hier mal einen Protagonisten kennen zu lernen, der sich nicht genauso wie alle anderen verhaelt.


    Er hat doch mehr Ecken und Kanten als die fast perfekten Helden der vergangenen Waringham Generationen. Und in so mancher Hinsicht ist er damit auch ein wenig realistischer und der Zeit angepasst. So wie eine christlich-juedische Heirat im Mittelalter in einem anderen Gable Buch von vielen als nicht ganz zeitgemaess angezweifelt und entsprechend kritisiert wurde, so finde ich es hier viel eher dem Zeitalter angepasst, dass Nick

    .


    Es gefaellt mir auch recht gut, dass hier ein Bild von Mary entsteht, dass sie nicht unbedingt als Sympathietrager darstellt, aber einen Erklaerungsansatz gibt wieso sie sich zur "Bloody Mary" entwickeln konnte. Ihr spaeteres Verhalten wird hier nicht entschuldigt, aber durchaus verstaendlich gemacht.


    Das ist insgesamt eine sehr wichtige Gabe, die Gable in ihren Roman zeigt: sie kann uns Verhaltensweisen historischer Personen erklaeren, die ansonsten aus unserem heutigen Blickwinkel recht unverstaendlich erscheinen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Ich als Waringham-Fan habe das Buch gerade zu verschlungen. Für mich war es ein reines Lesevergnügen. So bin ich das von Frau Gablé im Bezug auf die Waringhams gewöhnt und wurde nicht enttäuscht.


    Für mich 10 von 10 Punkten.

  • Ich fürchte, langsam ist so ein bisschen die Luft raus zwischen klassischen historischen Gablés und mir. Ich war schon von "Hiobs Brüder" nicht restlos begeistert und von dem hier leider auch nicht. Anfangs hat es sich noch komplett von selbst gelesen, aber in der zweiten Hälfte hat es mich schon zeitweise recht gelangweilt, vor allem Nicks Engagement in Waisenhaus und Schule.


    Nick selber fand ich zwar interessant, weil er, im Gegensatz zu früheren Waringhams, durchaus Ecken und Kanten hatte, durch seinen stets herausgeforderten Glauben oder seine Standesdünkel, aber zum Leben erwachen wollte er für mich nicht. Ich kann nicht sagen, ob ich ihn sympathisch fand oder nicht, er war einfach da. Handlungstechnisch mag es darunter gelitten haben, dass er statt dem König der ungeliebten Prinzessin treu war, da er somit eigentlich nicht wirklich viel zu tun gehabt hat. Schön, mal was anderes, als Gefolgstreue. Ja, aber das war eben leider trotzdem nicht wirklich spannend, was er so gemacht hat.


    Dass er zweimal im Tower gelandet ist, gehört für einen Waringham ja schon zum guten Ton, hat aber auch nicht für Spannung gesorgt, da man ja wusste, dass er rauskommt. Das Liebesleben hat interessant angefangen,


    Genug der Meckerei. Was Gablé sehr gut hinbekommen hat, war die Darstellung der religiösen Probleme der Untertanen, da das sehr schön herausgearbeitet war, dass die Ärmsten zeitweise echt nicht mehr wussten, was sie gerade glauben durften. Da fand ich es auch gut, dass Nick nicht politisch korrekt ungläubig oder modern reformiert war, sondern, weil er es laut Nachwort sein musste, mehr oder weniger altgläubig geblieben ist.


    Und sehr gefreut habe ich mch über all die anderen Waringham-Abkömmlinge, die da aus allen Ecken gekrochen sind. Da war der Stammbaum sehr hilfreich.


    Ich schätze, ich bin schon zu lange Gablé-Leserin, um ihr ernsthaft die Freundschaft aufzukündigen, aber ich hoffe doch sehr, dass sie beim nächsten Mal einen anderen Zugang findet. Bei den Waringhams zB, wenn sie weiterschreibt, warum nicht nächstens

    Das könnte frischen Wind geben. Aber lassen wir uns überraschen.

  • Ich bin ja kein Freund von Serienhelden. Und auch die Waringhams kommen mir langsam zum Hals raus. Mich interessiert nicht die Bohne, ob ich Nicks Opa schon im letzten Buch kennengelernt habe oder der Großcousin 2. Grades mit der Nichte der Tochter des Bruders des Opas (bla) verheiratet ist*schnarch*. Auch wenn Nick Ecken und Kanten hat, so habe ich doch seid den letzten beiden Gablé-Büchern das Gefühl, immer das gleiche zu lesen, nur in einer anderen Zeit. Jedenfalls, was den Familienhintergrund der Hauptperson betrifft. Ich verstehe auch die Rummel nicht um diese Figuren. Letztendlich begegnet man immer anderen Leuten dieser Familie, die 1-2 Generationen später leben. Da könnte man doch auch willkürlich andere Famlien erfinden und nehmen. Mir wäre das lieber. Vielleicht käme dann ein wenig Abwechslung in die Charaktere, als das immer auf diese "Gabe", die "kornblumenblauen Waringhamaugen" und dergleichen hingewiesen wird.


    Natürlich kann Frau Gablé hervorragend erzählen. Sie bringt dem Leser Geschichte mit leichter Hand näher. Ich habe "Der dunkle Thron" gelesen, weil mich ihre Interpretation von Henry VIII. interessiert hat. Hat sie schon bei den Rosenkriegen deutlich Sympathie und Antipathie gezeigt, so tut sie das auch hier. So sehr ich ihre Meinung über Henry nachvollziehen kann, so wenig hat sie es aber geschafft, mich von der Person Mary zu überzeugen. Mary ist mir auch hier nicht näher gekommen, ich empfand sie als äusserst stur und verbohrt, eine religiöse Fanatikerin. Ich empfand es auch als schade, das gerade mit Marys Thronbesteigung das Buch endet, so hat sich die Autorin darum herum gewunden, zu erklären, wieso aus ihr "die Blutige" wurde. Nur im Nachwort geht sie darauf kurz ein.


    Wenn man die Geschichte um Henry und seine Frauenprobleme ein wenig kennt, dann kann man ganz deutlich die Struktur der Erzählung erkennen und wie die Autorin ihren Waringham-Charakter in das Gitter der geschichtlichen Tatsachen hineinflechtet. Ich habe schon mehrere Bücher über die Tudors gelesen und ich habe mich ein wenig von Ereignis zu Ereignis gehangelt und zugeschaut, wie und wo Nick die Lücken in der Geschichte stopft.


    Was ich bisher hier geschrieben habe, klingt wie ein Verriss, merke ich gerade. Das soll es aber nicht. Jedenfalls nicht unbedingt. Ich habe "Der dunkle Thron" sehr zügig und auch gerne gelesen, auch wenn ich Nick, wie bisher allen Waringhams, sehr distanziert gegenüber stehe. Aber Rebecca Gablé schreibt immer wieder interessante und unterhaltsame Bücher. Mich interessiert vor allem immer der geschichtliche Hintergrund. Die Waringhams sind mir egal, ich würde mich freuen, wenn die Autorin dazu übergehen würde, stand-alones zu schreiben. Aber die Fangemeinde ist wohl zu groß. Und wenn der geschichtiche Hintergrund stimmt, werde ich auch gewiss wieder zu Büchern von Rebecca Gablé greifen.


    Ich schwanke zwischen 7 und 8 Punkten.

  • Rebecca Gable hat hervorragend recherchiert und verbindet die historischen Fakten gewohnt gekonnt mit dem Schicksal der Familie Waringham. Allerdings finde, dass die Geschichte langsam zu vorhersehbar wird und dadurch der Lesespaß etwas verloren geht.

  • Es ist ein typischer und doch kein typischer Waringham bzw. Gable. In den früheren Büchern war die Familie Waringham immer bei Hof und somit mitten im Geschehen, Nick ist anders, er ist am „Nebenhof“ bzw. bei der geduldeten Beinahe-Prinzessin und versucht, ihr ein wahrer Freund zu sein. Mir persönlich fehlt – vielleicht auch, weil ich die früheren Bücher vor längerer Zeit gelesen habe – irgendwie die Verbindung zu Blanche bzw. der Bastard-Horde, die sie mit Owen hat… ich hätte mir eine kleine „Rückblende“ gewünscht.


    Auch hier muss ich sagen, das ich zwar einige Kenntnisse zur englischen Geschichte hatte, aber durch die Gable-Waringham-Saga relativ sattelfest geworden bin (klar habe ich die obligatorischen andere Bücher gelesen, z.B. die rote und die weiße Rose von York, Elisabeth, Die zwölfte Nacht, Henry VIII.) aber hier wird das ganze für mich einfacher zu verstehen.


    Das die Familie Waringham notorisch auf der „falschen“ Seite steht, ist fast schon schön zu nennen, irgendwer muss doch die alten Ansichten und Traditionen festhalten, nicht nur sein „Fähnchen“ in den Wind hängen und seinen eigenen Vorteil sehen und ausführen.


    Ich habe bei diesem Buch alles gemacht, was „man“ im normalen Leben macht, mitgefiebert, mich geärgert, mich über einzelne Personen/Aussagen/Verhaltensweisen aufgeregt, den Kopf geschüttelt, mir wieder vor Augen gerufen, das in damaliger Zeit vieles anders war, als es heute ist und das wir Frauen letztlich doch schon sehr weit mit unserer Emanzipation sind.


    Das Buch wandert jetzt aufs Regal, auf einen Ehrenplatz, denn dieses, seine Vorgänger und seine evtl. Nachfolger werde ich immer wieder gerne lesen.

  • In diesem Roman treffen wir ein neues Mitglied der Familie Waringham: Nicholas, kurz Nick.
    Nick erbt als 14-jähriger den Besitz, nachdem sein Vater sein Leben im Tower lassen musste. Er bemüht sich, das Gemäuer auf Vordermann zu bringen. Erschwert wird ihm seine Aufgabe von seiner verhassten Stiefmutter sowie deren Tochter (denen er die Spitznamen Sumpfhexe und Brechnuss verpasst hat).
    Im weiteren Verlauf des Romans bringt uns R. Gablé Henry VIII. näher, man lernt auch sehr gut seine 6 Ehefrauen kennen sowie die Umstände, unter denen Henry sich der Damen nacheinander entledigt hat.
    Nicks und Henrys Wege kreuzen sich mehrfach, nicht immer unter guten Voraussetzungen.


    Viel wurde hier bereits geschrieben, und ich kann mich den vielen positiven Rezensionen durchweg anschließen.


    Rebecca Gablé hat wieder einmal einen sehr gut recherchierten historischen Roman vorgelegt, die Geschichte der einzelnen Waringhams ähnelt sich, das macht aber nichts aus. Das Buch liest sich „weg wie nichts“, und mit der letzten Seite hofft man, dass ein Nachfolger nicht lang auf sich warten lassen möge.


    Bitte nicht aufhören zu Schreiben, Frau Gablé!


    EDIT: Ich vergebe für das Buch 9 Eulenpunkte!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

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  • Erst einmal möchte ich die Punkte aufführen, die mir in diesem Buch negativ aufgefallen sind. Allen voran die Tatsache, dass ich nicht richtig warm werden konnte mit dem Protagonisten Nick. Das lag nicht nur an seinen Schwächen - die es einem aber auch wirklich nicht leichter machen, ihn zu mögen - sondern einfach daran, wie er beschrieben wurde. Es konnte für mich keine richtige Verbindung entstehen, was ich sehr schade fand, da es mir bisher in den Büchern von Frau Gablé völlig anders ergangen war.
    Dazu ist aber positiv anzumerken, dass Nick das erste Mal nicht dem klassischen Bild der Waringhams entspricht, sodass die Autorin hier Abwechslung geschaffen hat. Das fand ich durchaus gelungen, nur die Person von Nick nicht so ganz.


    Schade war auch, dass in "Der dunkle Thron" die Nebencharaktere ungewöhnlich blass bleiben. In den Vorgängerbänden gab es immer wieder hervorstechende Nebenfiguren, die einem fast ebenso sehr ans Herz gewachsen sind wie die Protagonisten. Doch das fehlt mir hier sehr. Selbst Nicks Geschwister Laura und Ray bleiben tatsächlich nur kleinere Randfiguren, obwohl sie sehr viel Potential für größere Rollen bieten würden.


    Ein dritter großer negativer Punkt auf meiner Liste war die Liebesbeziehung von Nick zu seiner Auserwählten. Die Gefühle kommen so plötzlich und ohne dass man wirklich nachvollziehen kann woher. Auch im weiteren berührt die Liebesgeschichte nicht so sehr, wie die in den anderen Romanen der Autorin.


    Der Roman erzählt die Ereignisse mit dem Fokus auf Mary Tudor, was ich einen sehr interessanten Ansatz finde. Es ist endlich etwas anderes, da die meisten Bücher, die diese Zeit behandeln, aus Sicht Henrys VIII. oder Elizabeth I. beschrieben sind. Vielleicht hätte es nicht geschadet hier und da ein paar Abschnitte vom Hof Henry Tudors einzubauen, damit man auch das dortige Leben im Kontrast zu Marys und Nicks sehen könnte (Nicks Halbbruder Ray hätte sich ja geradezu dafür angeboten).
    Auch vom Herrschaftsantritt Marys und der kurzen Regierung Jane Greys habe ich bisher noch nicht viel gelesen, sodass dieses Buch einen neuen und überaus spannenden Ansatz bietet.


    Des weiteren wird die Unsicherheit dieser Zeit wunderbar wiedergegeben. Willkür herrscht in England; jeden Tag kann sich ändern, an was man glauben darf; wenn man im Weg steht, kann man einfach unter einem Vorwand beseitigt werden - diese Angst und Angespanntheit ist im Roman beinahe greifbar.


    Insgesamt ist "Der dunkle Thron" für mich der bisher schwächste Waringham-Roman. Das ändert allerdings nichts daran, dass es nach wie vor ein sehr gutes Buch ist, historisch gesehen meiner Meinung nach wertvoll, und mit Rebecca Gablés unvergleichlichem Schreibstil auch ein wahres Lesevergnügen.
    Von mir gibt es deshalb 8 von 10 Punkten

  • Romane rund um Heinrich VIII. finde ich immer sehr spannend zu lesen. Rebecca Gablé legt den Fokus auf dessen älteste Tochter Mary, die später Mary I. Mit einem treuen Waringham an ihrer Seite erleben wir sie in ihren Jugendjahren bis zum Tag ihrer Krönung.
    Nach dem Tod seines Vaters Jasper erbt der 14-jährige Nick den Titel und enscheidet sich für seine Treue zu Mary und somit gegen den König Heinry VIII. Dass die Autorin keine Freundin Henrys ist, merkt man deutlich, hat mich aber nicht weiter gestört. Die Waringhams hatten ja schon immer ihren ganz eigenen Kopf :-)
    Vieles wiederholt sich hier, was auch Nicks Vorfahren bereits erleiden mussten,, Liebschaften, Gefangenschaften im Tower bis hin zu den Problemen auf dem heimatlichen Gestüt. Da folgt Rebecca Gablé ihrem bewährten Muster. Trotzdem ist es ein serhr unterhaltsamer, anschaulicher Blick in die Zeit Heinrich VIII. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, mir die Person der ältesten Königstochter Mary näher zu bringen und Verständnis für sie aufzubringen.
    Die Entwicklungen im Hause Waringham sind nichts wirklich Neues, Nick fehlt es ein bisschen an dem Charisma seiner Vorfahren. Nichts desto trotz fiebere ich dem nächsten Band entgegen, das elisabethanische Zeitalter sollte genug Stoff für einen tollen Waringham-Sprössling bieten.

  • London 1529: Nicholas of Waringham ist 14 Jahre alt, als sein Vater stirbt und er somit eine heruntergewirtschaftete Baronie in Kent erbt. Als neuer Earl muss er schnell erwachsen werden, denn er will um jeden Preis verhindern, dass Waringham seiner verhassten Stiefmutter und ihrem machtgierigen Bruder in die Hände fällt. Leider hat der Name Waringham bei König Henry VIII. keinen guten Stand und als er schließlich den Grund dafür erfährt, weiß Nick, dass er diesem König niemals loyal ergeben sein kann.
    Dieser will sich von der katholischen Kirche lossagen, um sich von seiner ersten Frau Catalina scheiden zu lassen, denn die Königin hat ihm bisher keinen männlichen Erben geschenkt. Außerdem hat Henry sich in die junge Anne Boleyn verguckt und will sie heiraten. Dafür ist ihm jedes Mittel recht und Catalina fürchtet um ihre Tochter Mary. Sie ringt Nick, dessen Mutter sie gut kannte, das Versprechen ab, sich für Mary einzusetzen und sie zu beschützen, zur Not auch gegen ihren eigenen Vater.
    Aufgrund der Bemühungen Henrys die Kirche zu reformieren, sind die "Papisten", zu denen auch Mary gehört, ihres Lebens nicht mehr sicher. Aber die Engländer lieben "ihre Prinzessin" und daran können auch Henrys weitere Ehen und Kinder nichts ändern. Nick riskiert alles, damit Mary überlebt und doch noch eines Tages zu ihrem Recht kommt: Königin von England zu werden. Und dabei setzt er mehr als einmal sein eigenes Leben, das seiner Familie und Freunde sowie sein Zuhause in Waringham aufs Spiel...


    "Der dunkle Thron" ist der vierte Teil der großartigen Waringham-Saga von Rebecca Gablé. Dieses Mal spielt die Geschichte zur Zeit von Henry VIII und Nicholas ist bereits der Ur-Enkel von Julian of Waringham, den wir in "Spiel der Könige" kennengelernt haben.
    Über einen Zeitraum von rund 20 Jahren begleiten wir Nick auf seinem Weg. Im Gegensatz zu den Vorbänden, gibt es kaum Kämpfe und Schlachten, denn die Zeit der Rosenkriege ist vorbei. Aber deswegen fand ich die Geschichte nicht weniger spannend oder interessant. Wie immer vermischt Rebecca Gablé gekonnt historische Fakten und Ereignisse mit Fiktion, nutzt "weiße Flecken" in der Historie und füllt sie glaubhaft. Und am Ende denkt der Leser: Genau so könnte es gewesen sein. Warum sollte es nicht eine neutrale Person gegeben haben, der Mary Tudor über die Jahre unterstützt hat?
    Wir erleben König Henry und seine sechs Frauen, von denen zwei buchstäblich den Kopf verloren, weil er ihrer überdrüssig wurde. Er wird hier als ziemlich unsympathischer Tyrann dargestellt, aber ich finde es sehr glaubhaft, dass er tatsächlich so gewesen ist.
    Auch die im Land stattfindende Reformation und die daraus resultierenden Folgen für die Menschen werden sehr gut dargestellt.


    Was die Charaktere betrifft, so hatte ich zwischendurch ein paar Probleme mit Nick und zwar was das Verhalten Polly gegenüber betrifft. Natürlich war das damals eine andere Zeit, aber trotzdem fand ich sein Benehmen ziemlich gemein und arrogant. Mit der Zeit legte sich das aber wieder und zum Ende hin konnte ich ihm auch verzeihen. *g* Auf jeden Fall ist er ein typischer Warimgham, der sich mehr als einmal um Kopf und Kragen redet.
    Besonders ins Herz geschlossen hatte ich Francis und musste oft schmunzeln bei der Vereinbarung der fünf Fragen. *g*
    Auch fand ich es schön, dass mit Madog und Owen zwei Figuren aus der Vergangenheit die Vorgeschichte wieder ein bisschen lebendiger machten.
    Hinten im Buch findet man einen Stammbaum der Waringham, der sehr hilfreich war sowie eine Aufstellung der wichtigen Personen am Anfang.


    Abschließend kann ich sagen, dass mir auch dieser Teil der Geschichte der Waringham sehr gut gefallen hat und ich mich gut unterhalten fühlte. Rebecca Gablé hat die wunderbare Gabe, Geschichte so lebendig werden zu lassen, als wäre man dabei gewesen.

  • Ich freue mich, dass die Autorin doch die Waringham-Geschichte fortgesetzt hat, auch wenn sie anscheinend ursprünglich sie mit dem feigen, fetten, unmöglichen Henry VIII nichts anfangen konnte. Aber zum Glück hat sie das Projekt doch in Angriff genommen - und ich kann nur sagen: es ist sehr gut gelungen.


    Mensch auch mal was anderes tun muss - so Belangloses wie Schlafen, Essen, Arbeiten... , musste/durfte/konnte ich den Lesegenuss über mehrere Tage ausdehnen.
    Meiner Meinung nach hat Rebecca Gablé den Sprung vom Mittelalter in die Renaissance ohne Probleme geschafft. Welch unheimlicher Fleiß hinter den Recherchen zu diesem umfangreichen Werk steht, darüber will ich gar nicht lange nachdenken. Aber der Aufwand hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Autorin schildert das Geschehen, das ja aus vielen Büchern und Filmen bekannt ist, so lebendig, authentisch und auch ein bisschen anders als ich es vermutet hätte.
    Nick of Waringham ist ein würdiger Nachfolger seiner Ahnen, ein echter Waringham, wenn auch ganz anders als Robin, John oder Julian. Sein loses Mundwerk und seine unüberlegten Handlungen bringen ihn immer wieder in Schwierigkeiten. Er ist alles andere als ein Superheld, und das macht ihn für mich sehr sympathisch.
    Er ist zum Glück ganz anders als sein Ahnherr Robin, der Überdrüberichkannalles-Held, der mich fast bis zur Aggression gelangweilt hat und der mir fast die Freude an der Buchreihe verdorben hätte.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde