'Der dunkle Thron' - Seiten 194 - 282

  • Ich habe mir jetzt überlegt ich merke mir die ganzen Namen dieser herumlaufenden Leichen nicht länger, werden doch eh alle früher oder später geköpft. Hübsch fand ich in dem Zusammenhang die Bemerkung über den Garten für Anne Bullen.


    Ich finde es spannend, von der Rolle des heutigen, der den Ablauf der Geschichte kennt, der emotionslos ein "so war das" gelernt hat in die Rolle des Beobachters von Menschen zu schlüpfen, die den Gipfel der Macht erklimmen und nicht wissen, wie tief sie stürzen werden, Anne, Cromwell, George Boleyn, Dudley, wie sie alle heissen, ob sie einen entzückenden Hals haben oder einen langen Bart, alle werden sie ihren Kopf verlieren und ich glaube der Earl von Waringham wäre ganz froh darüber, wenn er das wüßte, aber helfen würde ihm das auch nichts weil am Rande der Großen fallen viele Kleine.



    Jetzt kommt ja ein wirklich langer Abschnitt.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Diese mildtätige Maria ist eine Seite, die in der Geschichtsschreibung eher zu kurz kommt. Vermutlich ist ihr diese Seite aber in den Jahren der Einsamkeit und der Ablehnung abhanden gekommen. Sie muss Zeit ihres Lebens unglücklich gewesen sein, hatte das Pech, als Mädchen auf die Welt gekommen zu sein, das Pech, dem tatsächlichen "Bastardkind" des Königs dienen zu müssen und das Pech, später keinen eigenen Nachfolger in die Welt setzen zu können.
    Geblieben ist ist das Bild von der Bloody Mary, die mit eiserner Hand die Verfolgung der Protestanten durchgezogen hat. Mir gefällt, dass Rebecca Gable hier das Mädchen hinter der Geschichtsschreibung zeigt.

  • Für Mary wird jetzt eine besonders bittere Zeit folgen, nicht dass es bisher besonders nett für sie gewesen wäre. Lieber ginge sie in den Tower als zu ihrer kleinen Stiefschwester! Wenn sie schon mal dort in einem Verlies hätte hausen müssen, würde sie es womöglich anders sehen ;-).


    Nick ist "groß" geworden und hat sein Leben einigermaßen im Griff - mal sehen für wie lange.

  • Was ich allerdings sagen muss, ist, dass ich bisher keinen wirklichen Zugang zu Nicks Schwester Laura finde, bisher bleibt sie für mich sehr farblos und flach.

  • So, diesen Abschnitt hab ich jetzt auch.


    Erstmal also ein Zeitsprung von drei Jahren, Nick ist jetzt so richtig erwachsen, in Waringham tut sich was, das Gestüt läuft langsam wieder an, so weit, so gut.


    Mary tut mir ziemlich Leid, ich kann in ihr kein bisschen die Blutige Mary entdecken, die sie mal werden wird. Aber diese Milde, die sie jetzt hat, wird sie wohl verlieren über das, was mit ihr geschieht... zum Bastard erklärt, vom Vater im Stich gelassen, von der Mutter getrennt...


    Nick scheint sie zu mögen, mal sehen, wie lange er sich das noch leisten kann und ob er es auch dann noch tut, wenn er es sich nicht mehr leisten kann. Immerhin hat er es ihrer Mutter geschworen.


    Nachdem Henry jetzt seine Anne geheiratet und sich vom Papst abgewandt hat, geht es mit der Reform voran. So ganz hab ich aber noch nicht durchschaut, wer da jetzt auf welcher Seite ist.


    Nick jedenfalls mag ich nach wie vor sehr und ich kanns kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht.

  • Mary tut mir auch ziemlich leid, jetzt wird sie auch zu allem Überfluss noch in den Haushalt ihrer kleinen Schwester geschickt, kein Wunder, dass sie sagt, sie würde lieber in den Tower geschickt werden, auch wenn sie sich das bestimmt wieder schnell anders überlegen würde.
    Von der "Bloody Mary" ist bisher noch nichts zu merken, allerdings wundert mich ihr späterer Hass auf die Protestanten nicht wirklich.


    Nick steckt jetzt auch bis zum Hals in den Hofintrigendrin und sein loses Mundwerk wird ihm bestimmt noch Probleme bereiten.


    Schön finde ich immer wieder die Hinweise auf andere Bücher, so stammt der gut ausgebildete Wallach den Nick am Ende des Abschnitts kauft aus Fernbrook, auch wenn Nick mit dem Namen nichts mehr verbindet, ich schon :-)

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Schön finde ich immer wieder die Hinweise auf andere Bücher, so stammt der gut ausgebildete Wallach den Nick am Ende des Abschnitts kauft aus Fernbrook, auch wenn Nick mit dem Namen nichts mehr verbindet, ich schon :-)


    :grin :write Ja, von Fernbrook haben wir lange nichts mehr gehört... Ich finde es schon einigermaßen befremdlich, dass die Nachkommen der Tudors und Waringhams aus dem letzten Band sich untereinander überhaupt nicht zu kennen scheinen, da ist es dann wohl nicht weiter verwunderlich, dass "Fernbrook" für Nick kein Begriff ist.


    Schade, dass seine Geschäftsidee schon wieder krankt, weil er jetzt offiziell zum Earl ernannt wurde :-(


    Norfolk scheint ja ein ähnlich angenehmer Zeitgenose wie Howard zu sein...


    Zitat

    Original von beowulf
    Ich finde es spannend, von der Rolle des heutigen, der den Ablauf der Geschichte kennt, der emotionslos ein "so war das" gelernt hat in die Rolle des Beobachters von Menschen zu schlüpfen, die den Gipfel der Macht erklimmen und nicht wissen, wie tief sie stürzen werden, Anne, Cromwell, George Boleyn, Dudley, wie sie alle heissen, ob sie einen entzückenden Hals haben oder einen langen Bart, alle werden sie ihren Kopf verlieren


    Ich finde das auch faszinierend, man erlebt Anne und weiß schon, was kommen wird, und auch Jane taucht immer wieder auf...


    So, jetzt ran an den großen Abschnitt :-]

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Die Geschichte um Mary tut mir regelrecht weh. Vom Vater verstoßen und als Bastard verurteilt, von der Mutter getrennt und nun wird auch noch ihr kompletter Haushalt und somit ihr einziger Rückzugsort aufgelöst. Ich bin sehr gespannt, inwieweit Nick sich in seiner Loyalität zu Mary und Catalina immer mehr verstricken wird, denn schließlich wurde er vom König zum Lord erhoben und ist diesem verpflichtet.


    Ich muss sagen, trotz gelesener 300 Seiten sind Nick und Mary die einzigen Personen, mit denen ich mich wirklich bisher so richtig vertraut machen konnte. Zu allen Anderen, so leid es mir tut, hab ich bisher noch nicht wirklich tiefgründigen Zugang gefunden.

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Ich bin zwar noch nicht ganz durch, aber zwei Sachen sind mir gearde schon aufgefallen...
    Einmal die Tatsache, daß durch die Salut-Schüße für Anne die Fenster in St. Katherine alle zu Bruch gehen. Wie symbolhaft.


    Und dann die Aussage daß Anne den eigens für Sie angelegten Garten im Tower wohl nach der Trauung nie wieder betreten wird. So kann man sich täuschen. Wobei, ob sie bei ihrem zweiten Aufenthalt im Tower noch im Garten flanieren konnte?

  • Von Bloody Mary ist vielleicht noch nichts zu sehen, aber den Sturschädel ihres Vaters kann sie wohl nicht verleugnen - wenn sie lieber in den Tower will, als sich dem Willen ihrer Stiefmutter (?) zu beugen.
    Ich finde es gut, dass ich nicht mehr so genau weiß, wer alles einen Kopf kürzer gemacht wird, macht die Sache ein wenig spannender :grin

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Traurig zu lesen wie Nick um seinen kleinen Bruder Ray kämpfen muss. Der Kleine bekommt ja von allen Seiten eingeimpft, dass Nick eine Schande für die Familie sei.


    Wir haben wieder einen Earl of Waringham. Einerseits schön zu lesen, auf der anderen Seite aber auch schade, da Nicks Zeiten sich gross um Waringham und die Pferdezucht zu kümmern, spärlich werden.


    Nick lebt gefährlich, seine offene Verbundenheit zu Mary, da warten ein paar darauf, dass sie ihm einen Strick daraus drehen können.

  • Dieser Abschnitt war wirklich nach dem Geschmack eines Waringham-Fans. Zuert einmal entwickelt sich das Gestüt wieder in die richtige Richtung und es kamen einige Häppchen mit Pferden, deren Kauf und Zucht, dem Reitenlernen von Ray. Einfach all dem, was die Waringham immer als ihre große Leidenschaft auszeichnete und wozu sie ja auch eine besondere Begabung haben.
    Und dazu dann der herangereifte Nick, jetzt bereits Vater einer kleinen wenn auch unehelichen Tochter, geschäftlich immer erfolgreicher, Vertrauter von Lady Mary und dann sogar zum Earl erhoben. Jetzt ist er da, wo auch seine Vorväter in den anderen Büchern waren. Annähernd jedenfalls. Auch wenn er an den falschen Damen "hängt".
    Lady Mary und ihre Entwicklung wird ebenso interessant geschildert und wieder war ich begeistert von den inhaltvollen geschliffenen Gesprächen.
    Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Geschichte wieder so fesseln würde, nachdem ich ja bereits mehrere Varianten davon gelesen - z.B. von Margaret George, Philippa Gregory, Vanora Bennett u.a. - und gesehen (Tudors usw.) habe.


    Zitat

    Ich bin zwar noch nicht ganz durch, aber zwei Sachen sind mir gearde schon aufgefallen... Einmal die Tatsache, daß durch die Salut-Schüße für Anne die Fenster in St. Katherine alle zu Bruch gehen. Wie symbolhaft. Und dann die Aussage daß Anne den eigens für Sie angelegten Garten im Tower wohl nach der Trauung nie wieder betreten wird. So kann man sich täuschen. Wobei, ob sie bei ihrem zweiten Aufenthalt im Tower noch im Garten flanieren konnte?


    Ich liebe ja diese versteckten Hinweise auf die Zukunft, von der die Protagonisten ja noch nichts wissen, die aber für den Leser schon am Himmel dräut. Ein bisschen, als hätte es Zeichen gegeben, die nur wir erkennen können oder als könnten die Personen ihrem Schicksal nicht entgehen, egal was sie auch tun. Gibt dem Ganzen so eine Schwere und dem Leser das Gefühl mehr zu wissen, als die Protas - also vielleicht ein bisschen schlauer zu sein. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ein schöner Abschnitt. Gut zu lesen, es passiert wahnsinnig viel. Aber ich merke, dass ich die englische Geschichte schon aus anderer Sicht zu oft gelesen habe, um sie noch als neu und spannend zu empfinden. Da sind es eher die Passagen von Nick, die mir wirklich gefallen. Henry und seine Frauen interessieren mich eher nicht.

  • Geht mir wie Dir Anahid. Den Rahmen kenne ich, auch wenn ich die Zahlen dazu nicht im Kopf habe.
    Aber Nicks Geschichte macht die Zeit begreifbar, weil es eine Geschichte ist, wie die Leute damals gelebt haben und nicht nur die bloßen Zahlen.


    Ich hatte mal einen Geschichtslehrer, der konnte Geschichte auch so rüberbringen, ein Grund dafür, daß ich später Geschichte als Leistungskurs gewählt habe :lache

  • Zitat

    Original von Anahid
    Ein schöner Abschnitt. Gut zu lesen, es passiert wahnsinnig viel. Aber ich merke, dass ich die englische Geschichte schon aus anderer Sicht zu oft gelesen habe, um sie noch als neu und spannend zu empfinden. Da sind es eher die Passagen von Nick, die mir wirklich gefallen. Henry und seine Frauen interessieren mich eher nicht.


    :write

  • Zitat

    Es geht mir wie Dir Anahid. Den Rahmen kenne ich, auch wenn ich die Zahlen dazu nicht im Kopf habe.Aber Nicks Geschichte macht die Zeit begreifbar, weil es eine Geschichte ist, wie die Leute damals gelebt haben und nicht nur die bloßen Zahlen.Ich hatte mal einen Geschichtslehrer, der konnte Geschichte auch so rüberbringen, ein Grund dafür, daß ich später Geschichte als Leistungskurs gewählt habe Lachen


    Hallo Anahid und Streifi,


    mir gehts etwas anders, dieser Teil der Geschichte ist in meinem Kopf nicht sortiert vorhanden, da mich Nicks Geschichte interessiert, kann ich mir nun auch Cromwell More und die ganzen Königinnen merken - das finde ich sehr angenehm, auch wenn es sicher genug Literatur gibt, die mir diese Personen mit anderen Charakterzügen darstellen wird. Nun hab ich auch Interesse an denen bekommen ... - Leistungskurs Geschichte - nein zu Schulzeiten hat mich Geschichte gar nicht interessiert - Zahlen und nichts zum Anfassen, aber es gab da ja auch nicht so viele historische Romane, die einem ein Gefühl für die Zeiten nahebringen konnten. Die hätte ich sicher auch damals schon verschlungen. Für mich begann der spannende Teil der Geschichte erst mit 'Desiree' und ich glaube das sagt dann schon viel aus über die Schulbildung, die ich genossen habe.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Die Geschichte um Mary tut mir regelrecht weh. Vom Vater verstoßen und als Bastard verurteilt, von der Mutter getrennt und nun wird auch noch ihr kompletter Haushalt und somit ihr einziger Rückzugsort aufgelöst. Ich bin sehr gespannt, inwieweit Nick sich in seiner Loyalität zu Mary und Catalina immer mehr verstricken wird, denn schließlich wurde er vom König zum Lord erhoben und ist diesem verpflichtet.


    ja, so gehts mir auch... Ich bin gespannt, wie dieses Verhältnis wohl weitergehen wird! Wird Mary in den Tower verbannt?


    Interessant, dass ihr euch alle so gut in der englischen Geschichte auskennt. Ich leider überhaupt nicht. :( Den Begriff "bloody Mary" kenne ich natürlich. Aber mehr weiß ich von ihr auch nicht. Auch nichts sonst aus dieser Zeit. Kam in der Schule nie vor bei uns, sehr schade! :(
    Daher weiß ich auch überhaupt nicht, was mit Cromwell, Anne etc passieren wird. Verratet ja nicht zu viel! :grin


    Meine Lieblingspersonen bisher sind Nick, Mary und Jerome.


    Ich bin ja eig evangelisch und auch gegen so Sachen wie Ablass und ich finde es furchtbar, dass es das früher gab. Aber so wie sich König Henry und seine Anne verhalten, nee, das geht gar nicht. Ich meine, heut wird bei ner Scheidung das Kind nicht gleich zum Bastard abgestempelt, das ist ja was ganz anderes!


    ja, der arme Ray. Der weiß ja gar nicht mehr, wem er nun glauben soll... Und er wird gegen den eigenen Bruder gehetzt. Schlimm :(

  • Zitat

    Original von streifi
    binchen : Desiree ist uns damals von eben jenem Geschichtslehrer empfohlen worden. War wohl auch mit mein erster richtiger historischer Roman ....


    Meiner auch. Ich hab das Buch, eine uralte Ausgabe, allerdings damals bei meiner Oma unter dem Bett gefunden - was seltsam war, weil meine Oma sonst gar keine Bücher hatte. Hab angefangen zu lesen und wenn du einer 14jährigen gleich am Anfang mit (sinngemäß) "Ich habe beschlossen, mir morgen Taschentücher unter das Kleid zu stopfen" kommst, hast du sie :angel


    Aber zurück zu den Warringhams ... bin auch nur ganz kurz hier, ein paar Zeilen tippen und muss dann wieder zurück zum Buch... spannend ist es ja.


    Von der englischen Geschichte habe ich überhaupt keine Ahnung, deswegen sind die politischen Entwicklungen und die historischen Figuren für mich völlig neu.


    Zitat

    Original von Dori
    Was ich allerdings sagen muss, ist, dass ich bisher keinen wirklichen Zugang zu Nicks Schwester Laura finde, bisher bleibt sie für mich sehr farblos und flach.


    Das sehe ich genauso.
    Allerdings ist Nick an dieser Stelle zumindest von vielen Vertrauten umgeben, Jerome, sein Cousin John, Laura und Philipp, sein Pate...
    Trotzdem, ein bißchen blaß bleiben die Figuren und im Moment eher eindimensional. Die einzige, die sowohl gute als auch schlechte Seiten hat, ist Louisa, weswegen sie mir eigentlich ziemlich sympathisch ist.