Also, das war ja jetzt mal ein doofes Buch! Und dabei fing es so gut an.
"... die Luft war sehr warm (....) und dabei ganz luzid; die Dinge besassen eine klare, scharfe Gegenwart"
Jo, dachte ich mir, genauso ist das in der Bretagne. Aber was dann kam, war leider nur ein sehr, sehr mittelmaessiger Regionalkrimi, weshalb ich uebrigens ueberzeugt bin, dass der Autor Deutscher ist, zu sehr laeuft die Geschichte nach Schema F:
Zuerst braucht's also einen kauzigen Kommissar, Dupin. Der ist irgendwie eine Mischung aus Kluftinger, Maigret und Gustl Bayrhammer als Oberinspektor Veigl. Und dem nimmt man den Kommissar leider so gar nicht ab, eher wirkt er wie der garstige Hausmeister einer kleinstaedtischen Mittelschule. "Er musste den Moerder finden. Schnell" Na, das ist doch mal eine Berufseinstellung!
Ansonsten ist das Personal weitestgehend gesichtslos, oberflaechlich, so bretonisch wie mein vietnamesischer Gemuesemann.
Naechster Punkt, Lokalkolorit. Was faellt einem da zum Thema Bretagne ein? Klar, das Wetter, Fischerboote und Austern, Oceanopolis und Mt St Michel. Bis auf letztere (ich nehme mal an, der kommt in einem spaeteren Band) durften denn auch all diese Zutaten ausgiebig mitspielen, das liest sich so authentisch wie die Werbebroschuere des Office du Tourisme der Finistere. Es wurde dadurch nicht glaubwuerdiger, dass der Kommissar staendig cafe statt schnoedem Kaffee trank. Und ein "kauziger Bretone" ist mir ueberhaupt nicht begegnet.
Bleibt ein ortstypischer Plot. Die Idee war ja ganz huebsch, aber leider viel zu einfach gestrickt, um mich ueber die 300 Seiten des Romans bei der Stange zu halten. Und auch hier wieder nichts als Kulissen, das Ganze haette genauso gut in Worbswede spielen koennen.
Sprachlich ist das Ganze einfach nur langweilig und die Dialoge haben diesen Namen nicht verdient. Kurz: ein ziemlicher Reinfall, das