"Charaktere" wtf ?!

  • Zitat

    Original von Beatrix
    OK, ich bekenne mich schuldig. Muss allerdings zu meiner Entschuldigung sagen, dass ich eben seit ueber 20 Jahren im englischsprachigen Raum leben und daher auch die grosse Mehrheit meiner Buecher auf englisch lese. Da hoert sich "Charaktere" fuer meine Ohren doch noch deutscher an, als so manches andere Denglisch, was mir hier ueber den Weg laeuft ...


    Ich wohn zwar noch nicht so lange im englischsprachigen Raum, kann ich aber trotzdem so unterschreiben :write


    Allerdings war ich der Meinung, dass es auch zwei verschiedene Bedeutungn fuer das deutsche Wort "Charakter" gibt und zwar mit unterschiedlichen Betonungen :gruebel
    Und zwar Karack-terr fuer den Charakter, den eine Person hat, also lieb, boese usw. und Karack-teer als Synonym fuer "Figur" - aber nicht als Synonym fuer "Protgaonist" oder gar "Antagonist", das sind nochmal ganz andere, speziellere Bezeichungen ;-)

  • Ich schreibe nur von Figuren und Protagonisten oder auch Personen. Diese drei Begriffe reichen mir, um Wiederholungen zu vermeiden. Charaktere oder auch Charas finde ich nicht so prinkelnd, auch wenn ich bisher nicht bewusst wahrgenommen habe, dass das ein abgewandeltes englisches Wort ist.

  • Schaut bitte hier für die japanischen Emoticons:Wikipedia


    Ich weigere mich standhaft, mich mit ihnen auseinanderzusetzen (Entschuldigung, aber wenn ich diese Zeichen für Gefühlsausbrüche benutzen würde, käme ich mir wie eine degenerierte 15-jährige vor, der noch die rosafarbenen Haarspangen fehlen...).


    "Chara" scheint mir die englische Abkürzung zu sein. Warum wird dann nicht konsequent von "gara" gesprochen, was unter anderem ein Wort für Figur, Charakter u.ä. und mutmaßlich aus den westlichen Sprachen übernommen wurde? Geschuldet wird diese Bezeichnung wahrscheinlich wieder der Coolness einer Szene, deren Halbwertzeit schon lange abgelaufen sein müsste.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin


    "Chara" scheint mir die englische Abkürzung zu sein.


    Neeeee, hab ich noch nie gehoert. Und meine 16-jaehrige, die mit der englischen Teen- und Internetsprache noch vertrauter ist als ich, hat es auch noch nie gehoert. Scheint mir daher also eher "manga-spezifisch" zu sein.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich kenne das Wort seit den 80er Jahren, als Bezeichnung für eine Figur in einem Rollenspiel (Tisch-Rollenspiel wohlgemerkt oder auf neudeutsch Table top). Meist in englischer Betonung, manchmal aber auch auf Deutsch.
    Und häufig fällt Charakter als abkürzender Begriff für den "Character Sheet" bei englischen Spielen, das Blatt mit Namen, Daten und Werten der Figur. Was dann zu Bemerkungen führt a la - "Mist, ich habe meinen Charakter vergessen!" - "Dann bist du heute ja charakterlos" etc.
    Abgesehen von der eigentlichen deutschen Bedeutung verwende ich das Wort auch nur im Rollenspiel-Kontext, ziehe aber auch da die "Figur" vor.

  • Uff, also dass das jemanden stört...
    Die Figur wird für mich im Idealfall so beschrieben, dass sie ein Charkter ist. Für mich sind das zwei unterschiedliche Dinge. Ein normaler Autor kreiert Figuren, ein guter Autor erschafft Charaktere. ;-)


    Wo ist das Problem "die Autorin" oder "der Autor" zu schreiben? Ich lese teilweise so viele Bücher von so vielen verschiedenen Autoren, dass ich nichtmal weiß, wie der aktuelle heißt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Außerdem finde ich "Autor" besser, als ein allzu freundschaftliches "Albert hats gut beschrieben..." oder ein allzu förmliches und vor allem langes "Der Herr Einstein konnte gut formulieren, wie..."

    She crouched with her hand out. What the hell was she doing…
    “Here, kitty, kitty, kitty.”
    Oh my God, she was retarded and I was going to kill Jim.
    *Currans POV*

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  • Mir war gar nicht bewusst, dass das ein Anglizismus ist. Wieder was gelernt. Aber ich werde trotzdem nicht umschulen, weil es IMO meiner Meinung nach :grin kein passendes deutsches Äquivalent gibt. Figur ist mir zu flach und Protagonist betrifft ja eigentlich nur die wichtigsten Leute. Leute? Personen? Auch nicht prickelnd. :gruebel Das verwende ich bestenfalls, um Wortwiederholungen zu vermeiden.

  • na, ich kann auch ncihst dafrü, daß die Leute in finktionalen Texten als 'Figuren' bezeichnet werden. Wie sol man sie nenen? Puppen? Marioneten?
    Das sind sie nämlich. Und die AutorInenn die DrahtzieherInnen.
    Charakter sollten sie haben. Sein können sie es nicht.



    zum Autor:


    es geht nicht um die männliche oder weibliche Form, sondern darum, daß 'Autor 'ein starkes Substantiv ist.


    der Autor
    des Autors
    dem Autor
    den Autor


    in der Einzahl. Bloß der Artikel ändert sich, nicht die Endung.


    Der Autor ist STARK. Wird nicht gebeugt. Er geht aufrecht. :grin


    Und ich geb zu, daß ich gern eine degenerierte 15jährige wär, die Manga-Zeichensprache beherrschte.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich spreche und schreibe auch von Charakteren. Und ich sage und schreibe auch "dem Autoren". Es klingt in meinen Ohren einfach schöner und richtiger. Es mag nicht allen Menschen so gehen, es mag auch nicht korrekt sein, aber ich persönlich finde nun nichts Schlimmes daran. Da kenne ich andere Begriffe, die mich stören.


    (Abgesehen davon verstehe ich nicht, was daran so schlimm sein soll, hin und wieder Anglizismen zu verwenden. Ich bin nun auch kein Freund von "denglischen" Begriffen, wenn sie inflationär auftreten, aber ich spreche oder schreibe ja nicht nur so.)

  • Zitat

    Original von magali
    na, ich kann auch ncihst dafrü, daß die Leute in finktionalen Texten als 'Figuren' bezeichnet werden. Wie sol man sie nenen? Puppen? Marioneten?
    Das sind sie nämlich. Und die AutorInenn die DrahtzieherInnen.
    Charakter sollten sie haben. Sein können sie es nicht.


    In meinen Rezensionen können sie das sehr wohl. :grin


    Ich verstehe die Diskussion um Anglizismen etc. durchaus und versuche, mich am Riemen zu reissen und sie nicht allzu inflationär zu verwenden und kriege auch die Krise, wenn Kids zu Entertainmentzwecken bei den Dancing Stars relaxen. Aber komplett verteufeln sollte man es auch nicht, finde ich. Im Österreichischen waren es früher tschechische, jiddische, etc. Ausdrücke, die in unser Alltagsdeutsch eingeflossen sind, jetzt sind es halt aktuell vor allem englische. In 50 Jahren sind es vielleicht kantonesische oder was auch immer.


    Und meine Rezensionen schreibe ich sowieso so, wie es mir Freude macht. :-]

  • Zitat

    Original von xania
    Ich finde "wtf" störender als "Charakter".


    Geht mir genauso.


    Auch wenn ich ebenfalls eher dafür bin, die Protagonisten ebendiese sein zu lassen oder eben Figuren und Personen.


    Chara finde ich sehr gruselig, klingt so, als sei jemand zu faul gewesen, die fehlenden vier Buchstaben noch dran zu schreiben.

  • Ich bekenne mich ebenfalls schuldig. :grin


    Aber ich studiere auch Anglistik und muss mich somit auch ständig mit "characters" auseinandersetzen...


    Und ich hab auch nichts dagegen, es in der deutschen Sprache zu verwenden. Denn wie ja (Der/die Userin mit dem Löwenavatar, dessen Name mir grad nicht einfällt, Flammenkatze vielleicht?) schon gesagt hat, ist auch die Betonung ganz anders: Ein "character" ist für mich auf Deutsch ein Charaktér, eine Geisteseigenschaft ein Charàkter.


    Und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich absolut nichts gegen Anglizismen in unserer Sprache habe (außer "Come in and find out" und die ganzen Stilblüten. Ich spreche hier von einem gesunden Maß). Immerhin leben Sprachen doch von Lehnwörtern und entwickeln sich so (nicht umsonst ist Englisch voller Französischer Lehnwörter).

  • Zitat

    Original von Dori
    (nicht umsonst ist Englisch voller Französischer Lehnwörter).


    Latei, nicht französisch- so wie unser schönes deutsches Fenster Lateinisch ist im Unterschied zum sächsischen Window,

  • Zitat

    Original von beowulf


    Latei, nicht französisch- so wie unser schönes deutsches Fenster Lateinisch ist im Unterschied zum sächsischen Window,


    Danke für den Hinweis. :-)


    Mein Argument bezog sich eh nur auf Lehnworte an sich, und das mit Englisch und Französisch (Mittelalter und William the Conqueror! Die haben doch damals ne ganze Menge Wörter mitgebracht) ist mir als erstes eingefallen.