'Der Geiger' - Seiten 001 - 078

  • Ob aber damals die stalinistischen Offiziere den Wert einer solchen Geige kannten?
    Auch das Wissen um die Herkunft der Stradivari blieb ja im engen Familienkreis. Evtl. gibt es ja nicht so wohlgesonnene "Freunde", die ihm das wertvolle Instrument neideten und ihn deshalb denunzierten?

  • Habe gerade den ersten Abschnitt beendet und bin richtig begeistert. Wie vielen hier auch, ist der Schreibstil grossartig. Man ist schnell drin, findet sich gut zurecht und die Seiten vergehen wie im Flug. Gut finde ich die Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart, mal erfahren wir wie es Iljia im Gefängnis ergeht (erschreckend, immer noch, vor allem weil es sich ja so abgespielt hat) und wie der Enkel seine Schwester wiederfindet und gleich wieder verliert. Ich mag es wenn Geschichten aus mehreren zeitlichen Perspektiven geschrieben sind. Jetzt bin ich gespannt wie es weitergeht... und wie die Geige noch ins Spiel kommt.

  • Auch ich kann mich der Begeisterung hier anschließen.
    Mir haben die ersten Kapitel auf Anhieb gefallen. Durch den tollen Schreibstil kann man das Buch in einem Rutsch lesen..


    Es ist wirklich nichts Neues was Ilja damals passiert ist und doch ist es immer wieder erschreckend zum Lesen wie unschuldige Menschen derart würdelos behandelt wurden..


    Ich bin gespannt was Saschas Schwester rausgefunden hat - es geht ja eindeutig um die Geige.
    Und diesem Meschenow traue ich irgendwie auch nicht so über dem Weg...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Wobei mir die Abschnitte in der Vergangenheit ein bißchen besser gefallen als die in der Gegenwart - auch wenn ich nicht wirklich sagen kann, woran das liegt.


    Bei mir ist es genau andersherum :grin
    Ich vermute einfach, weil dieser Part eher thrillermäßig angehaucht ist und ich eben Thiller liebe.


    Aber auch der andere Teil gefällt mir, auch wenn es mir doch zu brutal ist.
    ( Ich weiß, paradox, etwas als Thrillerfan zu brutal zu empfinde)
    Womöglich durch die erschreckende Realität. Daß es eben tatsächlich so war - und teilweise auch heute noch ist....


    Da ich aus eigenen Kindheitserfahrungen weiß, daß es damals auch in Polen ähnlich, wenn wohl auch nicht ganz so dramatisch war, berührt mich das wohl zu sehr.
    Ich selber war nicht involviert, aber ein polnischer Freund meines Vaters durfte nur selten ausreisen und niemals mit der Familie.
    Entweder mußten alle oder wenigstens die Kinder zu Hause bleiben.
    Sein frühen Briefe waren durchzogen mit schwarzen Stellen, da alle Briefe aus Polen heraus zensiert wurden.
    Alles war unter Kontrolle, gerade durch seine Besuche in Deutschland - wo er aufgewachsen war.


    Gottlob ist das heute anders und er kann kommen und gehen wie er möchte und seine Kinder sind heute über die Kontinente verteilt.




    Zitat

    Original von chiclana
    Gerade habe ich den ausführlichen Klappentext innen auf dem Schutzumschlag gelesen und festgestellt, dass dort ja schon alles verraten wird.
    Da bin ich froh, dass ich nur den kurzen Text auf der Buchrückseite vorab gelesen habe.. :-]


    Ich Idiot habe nach den ersten 15 Seiten den Schutzumschlag gelesen.
    Ok, so war ich zuminest auf den Mord an der Schwester vorbereitet, daß der mich ein wenig weniger schockierte.
    Ich hatte ja anfangs die naive Hoffnung, er trifft seine Schwester wieder und endlich bekommen die beiden eine Chance, ihre verlorenen Jahre nachholen zu können.
    Schade, daß das nicht passieren kann.



    Den Schreibstil empfinde ich auch als besonders, da er mich gleich in seinen Bann gezogen hat.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Johanna ()

  • Endlich wieder Mal ein Buch, dass einen schon nach den ersten Seiten tief ins Geschehen zieht. Frau Borrmann hat einen unglaublich schönen und teilweise tragischen Schreibstil, der mir sehr sehr gut gefällt. Man mag regelrecht verzweifeln ob der Situation in der Grenko steckt. Wie das ganze mit dem Handlungsstrang in der Gegenward in Verbindung steht ist mir noch nicht klar, ich glaube allerdings nicht, dass es um das Geld der Stradivari geht.


    Den Wechsel zwischen den Handlungssträngen finde ich äußerst gelungen, man wird von der Tragödie um Ilja regelmäßig erlöst, was ich sehr angenehm finde, da mir sein Schicksal sehr nahe geht.


    Ein wahnsinnig spannender Einstieg in ein Buch, dass ich mir doch ganz anders vorgestellt habe, das mich aber total in seinen Bann gezogen hat.


    Jetzt Mal schnell lesen wie es weiter geht =)

  • Ich kann mich nur anschließen, der Schreibstil hat mich sofort begeistert, und so hat es nur wenige Seiten gebraucht, in die Handlung einzutauchen.


    Ich mag Bücher mit Perspektiv- und Zeitwechseln, gerade die Abschnitte um Ilja finde ich sehr intensiv. Eine sympathische Figur, zu gutherzig für diese grausame Zeit. Es gelingt der Autorin mit wenigen Worten, den Horror der Folter, psychisch und physisch, und das Brechen des Willens so plastisch darzustellen, dass man Schmerz und Zerrissenheit geradezu spüren kann.


    Sascha dagegen bin ich derzeit noch nicht so nahe gekommen, aber wir haben ja noch viel zeit, ihn nächer kennenzulernen.


    Auch hinsichtlich der Vermutungen kann ich mich nur anschließen, ich gehe auch davon aus, dass die Stradivari der wahre Grund für die Verhaftung ist, vermutlich hat man nur darauf gewartet, einen "Grund" zu bekommen, Ilja festzunehmen, und da kam der Reiseantrag für die Familie gerade recht...

  • Gleich nach den ersten Zeilen hat mich das Buch in seinen Bann gezogen. Die verschiedenen Handlungsstränge fand ich interessant zu lesen.


    Zitat

    Original von verena:


    Es ist wirklich nichts Neues was Ilja damals passiert ist und doch ist es immer wieder erschreckend zum Lesen wie unschuldige Menschen derart würdelos behandelt wurden..


    Das empfand ich genauso. Manche Szenen waren wirklich sehr grausam, das ging mir sogar unter die Haut oder wie man so schön sagt.


    Erschreckend fand ich, dass Ilja am Anfang noch so naiv war und voller Hoffnung und dachte alles ist nur ein Missverständnis. Leider wurde er eines besseren belehrt und alles wurde nur noch schlimmer statt besser. :yikes


    Sascha möchte seine Schwester nach Jahren endlich wieder treffen, als sie vor seinen Augen erschossen wird. Jetzt ist er auf der Flucht und versteht die Welt nicht mehr. Da bin ich schon gespannt wie es weiter geht.

  • Zitat

    Original von Bookworm


    Auch hinsichtlich der Vermutungen kann ich mich nur anschließen, ich gehe auch davon aus, dass die Stradivari der wahre Grund für die Verhaftung ist, vermutlich hat man nur darauf gewartet, einen "Grund" zu bekommen, Ilja festzunehmen, und da kam der Reiseantrag für die Familie gerade recht...


    Das kann ich irgendwie nicht glauben. Ich denke eher, dass das Regim Angst vor gebildeten Menschen hatte, die von der Politik und Wirtschaft im Ausland berichten. Die Stradivari kann der Staat auch nicht einfach zu Geld machen.


    Es ging einfach um Kontrolle und Angst for revolutionären Gedanken.


    Andererseits bin ich schon der Meinung, dass es in dem Strang in der Gegenwart sehr wohl um die Stradivari und das damit verbundene Geld geht.

  • Ich habe soeben den ersten Abschnitt beendet und bin sehr beeindruckt!


    Einmal von der Geschichte an sich, sowohl jene um Ilja in der Vergangenheit als auch die um Sascha und seine ermordete Schwester in der Neuzeit. Andererseits von der Erzählweise der Autorin. Sie hat mich völlig in den Bann gezogen und ich bin wirklich von jeder Szene, die da geschildert wird, sehr beeindruckt. Ein klasse Buch!


    Und gleichzeitig unvorstellbar, dass solche Zustände tatsächlich Realität waren!!!


    Es ist bis jetzt auch eine sehr traurige Geschichte. Man sieht die Hilflosigkeit und das Ausgeliefertsein der Inhaftierten. Der 15-Jährige Junge am Ende ist doch echt schockierend. Ein Buch jedenfalls, das mich nicht so einfach loslassen wird...

  • Der erste Abschnitt hat mir schon sehr gut gefallen und ich habe ihn schnell gelesen. Durch den flüssigen Schreibstil und die kurzen Kapitel mit wechselnden Handlungssträngen merkt man gar nicht, wie schnell der Abschnitt vorbei ist.


    Die Erzählweise der Autorin finde ich toll und kann mir durchaus vorstellen, dass solche Schicksale genau so vorgekommen sind. Wie Ilja ja selbst von sich sagte, war er ein total unpolitischer Mensch und hat sich vermutlich keine Gedanken darum gemacht, dass jemand denken könnte, dass er fliehen will. Die Rolle seines Mentors und Professors ist für mich noch ein bisschen unklar. Steht er wirklich auf Iljas Seite :gruebel


    Die Sache mit dem Bohnendosen-Etikett verspricht noch Spannung, hat Ilja irgendwann in der Gefangenschaft eine Möglichkeit gefunden, an jemanden (evtl. aus der Familie) zu schreiben ?


    Das Buchcover finde ich sehr passend zur Geschichte, mein Buch hat auch ein Lesebändchen, allerdings liegt das lose im Buch - kenne ich so nicht und bin nicht sicher, ob das so sein soll.

  • Zitat

    Original von Sandrah
    mein Buch hat auch ein Lesebändchen, allerdings liegt das lose im Buch - kenne ich so nicht und bin nicht sicher, ob das so sein soll.


    Das ist wahrscheinlich ein Produktionsfehler - meines ist fest, so wie es sein soll :-)

  • Wahnsinn! Ich habe mich schon sehr gefreut auf das Buch, aber dass ich es dann so schnell lese und so begeistert bin!!!


    Der Schreibstil gefällt mir sehr und ich bin in der Vergangenheit richtig heimisch, auch wenn sie noch so schrecklich ist.


    Die Gegenwart gefällt mir nicht so sehr, aber da gibt es auch noch zu viele Fragen und Ungereimtheiten. Schade, dass sich Sascha und Vika nicht wenigstens einmal sehen durften.

  • Wow, was für ein Buch - ich hab' Gänsehaut beim Lesen bekommen! Was für ein perfides Spiel wurde da bloß mit den Grenkos gespielt? Dieser Kurasch ist ein widerlicher Kerl ... Die Vorstellung, dass Ilja wegen dieses Notenheftes in diese Maschinerie geriet, hat etwas wirklich Kafkaeskes (überhaupt habe ich mich sehr an den Prozess erinnert gefühlt); vermutlich ist das alles nur ein Vorwand, um Grenko aus dem Weg zu bekommen. Ich habe allerdings keinerlei Vorstellung, worum es tatsächlich geht.

  • Zitat

    Original von Sandrah
    Also einige lose Bänder nicht nur bei mir. Aber das tut ja dem Lesevergnügen keinen Abbruch.


    Hallo Sandrah,


    auch ich kann das lose Lesebändchen nur bestätigen.


    Nun mein erster Eindruck. Rein optisch finde ich das Buch sehr gelungen.
    Bin zwar noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt, aber bis jetzt ist es sehr fesselnd geschrieben.


    Viele Grüße :wave