Martin Krist - Die Mädchenwiese

  • Klappentext:
    Die alte Frau sieht alles kommen. Sie findet die toten Mädchen. Sie kennt ihren Mörder. Aber sie wird schweigen. Der kleine Junge bangt um seine verschwundene Schwester, denn er hat etwas gesehen. Er will reden, doch niemand hört ihm zu. Seit Alex Lindner vor Jahren seinen Dienst als Kommissar quittiert hat, lebt er zurückgezogen in der Provinz. Als er das grausam ermordete Mädchen sieht, weiß er: Der Mann, den er damals vergeblich jagte, ist zurück. Diesmal muss er ihn fangen, denn der Blutzoll wird steigen.



    Rezension:
    Was ist eine Mädchenwiese? Eine Mädchenwiese ist eine Wiese im Wald, wo sich junge Mädchen treffen und picknicken, über die Schule, Jungs, Klamotten und dergleichen quatschen und sich einfach nur sicher, geborgen und frei fühlen. Eine Mädchenwiese ist allerdings auch der Ort, wo sich ein Mörder der Leichen seiner jungen weiblichen Opfer entledigt.


    Es ist Freitag, als es die 16-jährige Lisa Theis im kleinen Dorf Finkenwerda mitten im Spreewald einfach nicht mehr aushält. Immer gibt es nur Stress mit ihrer Mutter Laura, ständig muss sie auf ihren 8-jährigen Bruder Sam aufpassen - sie hat schlicht und einfach die Nase voll. Ein Wochenende in Berlin, bei ihrem geheimen Freund, das ist es, was sie jetzt braucht. Doch leider wird Laura bei einem Telefonat mit besagtem Freund belauscht - ausgerechnet von Sam. Doch so ein kleiner Bruder lässt sich leicht unter Druck setzen, ist er doch jung und glaubt noch an die Geschichten, die über die Hexe Berta Kirchberger im Dorf kursieren. Eine geschickte Manipulation, wenn er was verrät, würde etwas Schreckliches passieren und schon steht einem befreiten Wochenende in Berlin nichts entgegen.


    In der Tat geht es bei Familie Theis sehr turbulent zu. Seit der Vater die Familie verlassen hat (und das ausgerechnet mit der besten Freundin von Laura), muss Laura allein für den Unterhalt von Haus, Grundstück und dem der Kinder aufkommen, denn ihr Ex zahlt keinen Cent Unterhalt. Mit Müh und Not gelingt es ihr, ihre Familie mit Hilfe einen Call-Center-Jobs in Berlin über Wasser zu halten, doch große Sprünge sind nicht möglich. Da alles an ihr hängen bleibt, steht sie dauernd unter Stress, denn sie mit unter auch an ihren Kindern auslässt. Zwar hat sie Hilfe in Form ihres Schwagers Frank und seiner Frau Renate, die auf dem gleichen Grundstück wohnen, doch wirklich sinken tut ihr Stresslevel nicht.


    Als am Montag Lisas Klassenlehrerin bei Laura anruft um sich zu erkundigen, ob Lisa krank sei, bricht für Laura eine Welt zusammen. Geradezu panisch versucht sie, ihre Tochter zu erreichen, findet allerdings nur heraus, dass diese nicht, wie behauptet, das Wochenende bei ihrer besten Freundin verbracht hat. Wo ist Lisa? Durch ihren Schwager Frank, einen Kripobeamten, gelingt es schnell, eine Öffentlichkeitsfahndung nach dem Mädchen zu organisieren - doch Lisa ist und bleibt verschwunden.


    Derweil hat auch der 35-jährige Alex Lindner vom Verschwinden der 16-jährigen mitbekommen. Nach dem Tod seiner Eltern hat er die örtliche Kneipe "Elster" übernommen, doch er war nicht immer Wirt. Bis vor drei Jahren war Alex Leiter der Soko "Straßenbestie", auf der Jagd nach einem Serienmörder, der junge Mädchen entführte, folterte, missbrauchte, ermordete und sie einfach an einer Straße entsorgte. Doch als ein nicht genehmigter, verdeckter Einsatz im Desaster endete (mit dem Tod des Lockvogels), wurde er suspendiert. Jetzt hat er sich ein neues Leben in Finkenwerda aufgebaut, doch die "Bestie" hat ihn niemals losgelassen. Kann es sein, dass sie sich die junge Lisa aus Finkenwerda geholt hat und in ein paar Tagen ihre Leiche gefunden wird? Doch warum gab es 3 Jahre keine Entführungen und Morde? Ist die "Bestie" ihm gefolgt?


    Ich bin begeistert - was nach einer guten Story klang, hat sich zu einem genialen Buch gemausert! Der Plot des Buches wurde sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet, wobei die Geschichte zeitversetzt in zwei Strängen erzählt wird. Die Figuren wurden allesamt sehr facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt. Ich war von jedem einzelnen begeistert und überzeugt, sodass es mir hier noch nicht einmal möglich ist, einen Liebling meinerseits zu benennen. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd und abwechslungsreich, sodass ich das Buch gleich mal gar nicht aus der Hand legen mochte und es daher an einem Stück gelesen habe. Auf weitere Bücher des Autoren bin ich schon jetzt gespannt und sehe mich leider auch genötigt, mir seine älteren Thriller-Werke zu besorgen (eines habe ich schon).



    Der Autor:
    Marcel Feige, geb. 17.12.1971 ist ein deutscher Schriftsteller. Er schreibt auch unter dem Pseudonym Christoph Brandhurst und Martin Krist.

  • JaneDoe - freu dich drauf, er wird dich gut unterhalten. :wave


    Meine Meinung: Die 16-jährige Lisa macht sich vor den Augen ihres kleinen Bruders Sam auf, um das Wochenende heimlich bei ihrem neuen Freund zu verbringen. Sie hat genug, von ihrer völlig überforderten Mutter, die es noch nicht verkraftet hat, ihren Mann an ihre beste Freundin verloren zu haben und von der miefigen Enge des kleinen Dorfes Finkenwerda, in dem nichts los ist.
    Der Ausflug in die große Stadt und das Abenteuer mit einem älteren Mann entwickelt sich leider nicht so wie geplant und Lisa findet sich alsbald in den Händen eines grausamen Verbrechers wieder. Während ihr Mutter Laura denkt, ihre Tochter würde das Wochenende bei ihrer Freundin verbringen, schwebt ihre Tochter schon in höchster Gefahr…


    Dies ist mal wieder so ein Thriller, den man nicht aus den Händen legen mag. Man wird ein wenig atemlos beim Lesen, was von den vielen kurzen Sprüngen zu den einzelnen Figuren kommt.


    Es beginnt mit einem Blick auf Lisa, dann wechselt es schnell zu Sam, weiter geht es zu einer Erzählerin, deren Name sich erst später herausstellt, nun ist Laura, die Mutter an der Reihe und danach ist Alex dran, ein undurchsichtiger Ex-Polizist. Rasend schnell sind diese Sprünge und oft verweilt man nur zwei Seiten bei einer Person, bevor es wieder zur Nächsten geht.


    Durch diese schnellen Wechsel braucht es manchmal etwas, bis man erfasst, um wen es sich da gerade handelt, und das verwirrt einerseits, andrerseits gibt es der Handlung aber auch eine ziemliche Rasanz. Was hier besonders auffällt, ist das unglaubliche Talent des Autors, am Ende jeder einzelnen kleinen Sequenz einen fiesen Cliffhanger zu platzieren. Das lässt einen unablässig weiter lesen und selbst, als ich schon ahnte, worauf alles hinauslaufen würde, konnte ich keine Lesepause einlegen.


    Am Schluss wirkte mir das Ganze zwar dann doch etwas zu konstruiert und nicht sehr glaubwürdig, doch habe ich das, ebenso wie die beiden Logikfehler, die ich entdeckte, wegen dieses tollen Schreibstils akzeptiert.


    Mein Fazit: Ein rasanter Thriller, der knisternde Spannung zu bieten hat und der ein absolut kurzweiliges Lesevergnügen garantiert – damit hat er genau das, was ich von einem Thriller erwarte und ich schenke ihm 8 Eulenpünktchen dafür.

  • In einem kleinen Dorf im Spreewald verschwindet ein Mädchen spurlos. Was sich anfangs als Flucht darstellt, entpuppt sich immer mehr zu einer Entführung und nur eine ältere Frau hütet ein dunkles Geheimnis, welches mit der Entführung in Verbindung stehen könnte. Ein ehemaliger Polizist nimmt die Spur auf, denn er war dem Täter schon einmal dicht auf den Fersen.


    Meine Meinung:
    Dem Autor ist der Spannungsbogen gut gelungen. Die Spannung steigt von Anfang an bis ins Unerträgliche, denn bis zum Ende bietet Martin Krist Stoff für Spekulationen, wer denn nun der wirkliche Täter ist und man verdächtigt Alles und Jeden. Auch die wahren Beweggründe für die Entführung bleiben lange im Dunklen, so dass auch dafür genügend Stoff für großes Rätseln geboten ist.


    Das Tempo lies kaum nach, denn durch den Wechsel der Erzählstränge und -perspektiven hören die Szenen immer an der spannendsten Stelle auf, so dass man im positiven Sinne gezwungen ist weiterzulesen.


    Die Figuren sind eigentlich alle gut gelungen, bis auf eine Person, die meiner Meinung nach auch hätte gestrichen werden können, aber sie bot wenigstens ein wenig Ablenkung in die Verdächtigungen gegen die anderen Personen. Besonders der die beiden Geschwister Lisa und Sam sind mir ans Herz gewachsen. Der Mut von Sam, seine Schwester zu finden, obwohl er kein Gehör bei den Erwachsenen findet, hat mich sehr gerührt, er ist der kleine Held des Buches :-) Auch die tragische Vergangenheit von Berta geht dem Leser sehr nahe und auch die Verzweiflung von Lisas Mutter ist nachvollziehbar gestaltet.


    Am Ende blieben zwar einige wenige offene Fragen, was der Aufklärung des Falles und der dazugehörigen Spannung keinen Abbruch getan hat, im Gegenteil, so kann sich jeder seine eigenen Antworten suchen, sodass die eigene Fantasie angespornt wird.


    Alles in allem ist Martin Krist ein spannender, temporeicher Thriller gelungen, dem sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.

  • Was für ein spannendes Buch! Ich habe gestern damit gestartet und heute musste ich es unbedingt fertig lesen! Hab dafür sogar extra in dem kalten Badewasser ausgeharrt, weil ich das Buch nicht unterbrechen wollte :grin


    Am Anfang hatte ein kleines bisschen Probleme mit den vielen Namen und den vielen Szenenwechsel. Nach jedem Abschnitt ging es woanders weiter. Und ich glaube, gerade deswegen war es auch so spannend :-)
    Die Personen waren mir alle durchwegs sympathisch! Gut, vielleicht bis auf die Mutter Laura aber ich glaube, auch sie hat am Ende dazugelernt und wird sich bessern :grin


    Von mir gibts sehr gute 9 Punke und eine klare Leseempfehlung für alle Thriller-Leser!


    Martin Krist ist übrigens das Pseudonym von Marcel Feige.

  • Nachts ist Berta Kirchberger, eine alte Bucklige, auch Hexe genannt, unterwegs und deckt im Wald eine Mädchenleiche liebevoll zu. Sie scheint zu wissen, wer sie umgebracht hat, schweigt aber.


    Die Geschwister Sam und Lisa Theis verabschieden sich voneinander und Lisa verspricht am Montag wieder zurück zu sein. Ihr Bruder Sam muß versprechen, Stillschweigen zu bewahren.


    Als Lisa am Montag nicht in der Schule ist, verständigt die Lehrerin die Mutter, Laura Theiss. Da die Eltern getrennt leben und ständig Streit hatten, herrschte zu Hause stets eine geladene Stimmung.


    Alex Lindner ist vor drei Jahren ins Dorf zurückgekehrt und hat die Kneipe Elster übernommen. Er war früher Polizist und hat bei der Suche nach einem Mädchenmörder einen unverzeihlichen Fehler begangen. Jetzt erhält ein plötzlich einen Brief von Arthur Steinmann, der behauptet er sei sein leiblicher Vater und dieser möchte sich vor seinem Tod mit ihm treffen.


    In einem weiteren Strang lernen wir eine Ich-Erzählerin kennen, die von ihrer schwierigen Kindheit und ihrer qualvollen Ehe berichtet.


    In einem dritten Handlungsstrang erfahren wir von der Gefangenschaft Lisas und anderen Mädchen.



    Für mich hat das vorliegende Buch alles was ein echter Pageturner braucht. Es ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite, die Figuren sind gut getroffen und nachvollziehbar die Handlungen. Die Auflösung hat sich zwar abgezeichnet, aber eine zusätzliche Überraschung kommt doch noch dazu. Wenn man dieses Buch beginnt, sollte man sich für die nächsten 2 Tage nichts Anderes vornehmen!


    Von mir 9 Eulenpunkte!

  • Inhalt:
    **********


    In Finkenwerda ist nichts los. Ein Kaff erster Güte und Lisa langweilt sich zu Tode. Da kommt ihr der Wochenendtrip in das nahegelegene Berlin mehr als nur zu Gute. Mama weiß natürlich nichts davon und ihren Bruder kann sie zum Schweigen verdonnern. Immerhin hat sie ihm mit der alten, gruseligen Kirchberger, die Nachts um die Häuser streift, gedroht, sollte er ein Wort sagen. Schnell kann ihr Sam noch das Versprechen, dass sie wieder zurückkommt, abringen und weg ist Lisa.
    Doch Lisa kommt nicht wieder und eine Suchaktion beginnt, bei der jeder mit seinen eigenen Ängsten zu kämpfen hat.


    Meine Meinung:
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    Was für mich das Buch sehr reizvoll macht, sind die kurzen Abschnitte, die immer mit einem Spannungsmoment aufhören. Unterteilt ist das Buch in verschiedene Abschnitte und zeigen die Handlungen der einzelnen Personen. Zum einen liest man über das Leben der alten Kirchberger, über den Dorfwirt, der ein Ex-Polizist ist, über Sam, der verzweifelt seine Schwester sucht, über die Mutter, die sich vor Sorge um den Verstand bringt und natürlich über Lisa. Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen, da ich immer wieder auf eine Frage gestoßen bin, die ich einfach durch das Weiterlesen ergründen wollte. Für mich ist das Buch dadurch zu einem klaren Page-Turner geworden. Die Spannung baut sich auf und man wird von der Geschichte gefesselt.


    Es ist auch sehr interessant mal die Seite der Mutter zu sehen, wie sie sich Sorgen macht. Erst nach einiger Zeit steigt man in die Geschehnisse rund um Lisa ein und es wurde somit von einer anderen Seite präsentiert. Ansonsten bekommt man nur die Polizeiarbeit rund um die Suche eines verschwundenen Mädchens und wie es ihr ergeht mit. Ich fand es deshalb erfrischend, dass man eben auch mal über die Menschen die jemand vermissen lesen durfte. Mir hat diese Art die Geschichte zu erzählen gut gefallen.


    Insgesamt bin ich mit dem Buch mehr als zufrieden und ich kann mir vorstellen wieder eines von dem Autor zu lesen. Er schafft es ganz einfach mich bei der Stange zu halten und die Geschichte interessant zu gestalten. Besonders ergreifend war die Lebensgeschichte von Frau Kirchberger, bei der man in ein Gefühlschaos geriet.


    Das Buch ist eine sehr runde Sache und sollte gelesen werden, da man hier nichts falsch manchen kann und weil sie nicht nach Schema F agiert. Für mich hat sich die Reise nach Finkenwerda gelohnt!

  • Diese Buch ist ein absolutes MUSS für Krimifans. Auch wenn es manchmal sehr unappetitlich und widerlich ist.


    Die Figuren sind absolut glaubwürdig beschrieben, die Handlung, wenn auch recht wechselhaft, immer nachvollziehbar.


    Trotzdem ich gleich zu Anfang, als die alte Frau Kirchberger vorgestellt wurde, wusste wie der Hase läuft, bzw. wer das Ungeheuer ist. Allerdings nicht als Person, wobei ich ziemlich nah dran war. Wenn man sehr aufmerksam liest erfährt man das aus den Unterhaltungen.
    Ein absolutes Highlight.

  • Das Cover:


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Das dunkle Blau das als Hauptfarbe gewählt wurde, vermittelt einen düsteren Eindruck. Darauf abgebildet sind mehrere Schmetterlinge. Oben rankt in weißer Schrift der Name des Autors und unten sieht man in pinker Schrift den Titel des Buches. Die Farbzusammenstellung finde ich klasse, es passt alles und sieht einfach toll aus.


    Meine Meinung:


    Schon der Prolog ist spannend und macht Lust weiter zu lesen. Das Buch hat zwei verschiedene Handlungsstränge, die sich nach und nach zusammenfügen. Anfangs ist noch unklar was dies zu bedeuten hat, aber mit jeder Seite mehr kam Licht ins dunkel.
    In der einen Perspektive erzählt Berta aus ihrem Leben. Berta war mir am Anfang nicht ganz geheuer, aber mit jeder Seite mehr von ihr ist sie mir richtig ans Herz gewachsen. Berta hatte ein sehr schweres Leben. Nach dem Tod ihres Vaters musste sie fast alleine den Hof bewirtschaften, da ihre Mutter nicht mehr in der Lage war. Dazu kommt dann noch ein Onkel, der sie zu viel liebt und die Hochzeit mit ihrem Mann Ferdinand, der nicht das ist was er vorgab zu sein.


    Der zweite Handlungsstrang spielt im Jetzt und erzählt die Geschichte von Lisas verschwinden. Lisa ist ein typischer Teenager, rebellisch und aufsässig. Als sie am Freitag zu ihrem neuen Freund aufbricht, weiß sie noch nicht das dieses Wochenende ihr ganzes Leben verändert. Sie kehrt nämlich nicht nach hause zurück, sondern wird entführt und festgehalten.


    Lisas Mutter Laura ist natürlich außer sich als sie erfährt das Lisa nicht wie besprochen am Wochenende bei einer Freundin war, sondern bei ihrem neuen Freund, und nicht wieder aufgetaucht ist. Laura war mir von Anfang an sympatisch. Sie ist Alleinerziehende Mutter, nachdem ihr Mann sie wegen einer anderen Frau verlassen hat, und muss alleine den Balanceakt zwischen Job, Haushalt und ihren Kindern bewerkstelligen. Das hier nicht immer alles glatt läuft und sie noch als unfähig und überfordert von ihrem Ex-Mann abgestempelt wird, kratzt sehr an ihrem Selbstbewusstsein.


    Dann hätten wir noch den kleinen Sam, Lisas Bruder. Er wird von allen gehänselt und niemand scheint ihm zuzuhören. Auch gibt er sich die Schuld daran das seine Eltern sich getrennt haben. Eigentlich kann der kleine einem nur Leid tun, er weiß etwas, aber niemand hört ihm zu oder schimpft nur mit ihm.


    Zum Schluss wäre noch Ben, Kneipenbesitzer, Ex-Alkoholiker und Ex-Cop. Als die erste Leiche auftaucht ist ihm sofort klar, dass die Bestie zurück gekehrt ist. An dem Fall hat er vor Jahren als Cop gearbeitet und nun scheint es die Bestie persönlich auf ihn abgesehen zu haben. Ben fand ich klasse und mir kam er fast so vor wie die größere Ausgabe von Sam, ihm hört nämlich auch keiner zu.


    Nach dem Prolog war mir eigentlich schon klar, dass dies ein klasse Thriller ist. Das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, was zum einen am flüssigen und lockeren Schreibstil lag und zum anderen an den sympatischen Charakteren, mit denen ich mich gut anfreunden konnte und die detailliert und authentisch dargestellt wurden. Durch die ausführliche Beschreibung wirkten die einzelnen Handlungen nachvollziehbar und machten die Charaktere nur menschlicher.


    Die Spannung zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch hindurch, wobei es am Ende hin unerträglich wird und man die letzten Seiten nur so überspringen will um endlich zu erfahren wie es ausgeht und wer sich hinter der Bestie versteckt. Der Autor schafft es, die einzelnen Handlungsstränge gekonnt miteinander zu verbinden und mich als Leser richtig wahnsinnig zu machen, da die Szenen ziemlich spannend enden und um zu erfahren wie es nun weiter geht, ich gezwungen war, weiterzulesen. Dies verleitete mich dazu das Buch binnen kürzester Zeit zu lesen.


    Sehr gut gefallen haben mir auch die einzelnen Wendungen innerhalb des Buches. Da diese völlig überraschend kamen, verlief die Geschichte dann wieder in eine andere Richtung und es war mir bis zum Ende nicht möglich, den Täter zu ermitteln. Umso überraschter war ich dann, als die Auflösung kam, da ich hiermit nun nicht gerechnet hatte.


    Mein Fazit:


    Martin Krist hat mit “Die Mädchenwiese” eine erstklassigen, spannenden und überraschenden Thriller geschrieben, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen und vergebe 10 Punkte

  • Bin gerade durch und es hat mir auch gut gefallen. Sicherlich wußte man bald wo der Hase läuft. Mein eigentlicher Held ist Sam, trotz aller Wiederstände gibt er nicht auf und sucht seine Schwester...Lisas Mutter fand ich doch manchmal etwas nervig.

  • Zum Inhalt


    Die 16-jährige Lisa Theis aus Finkenwerda, einem öden Dorf nicht weit von Berlin, ist verschwunden. Zunächst sieht es so aus, als sei sie mit ihrem neuen Freund, den niemand persönlich kennt, durchgebrannt, um ihrer angespannten familiären Situation zu entfliehen. Mit ihrer verbitterten, alleinerziehenden Mutter Laura versteht sie sich nicht besonders gut und ihr kleiner ängstlicher Bruder Sam geht ihr auf die Nerven.
    Als im Wald die entsetzlich zugerichtete Leiche eines Mädchens gefunden wird, schwant dem ehemaligen Kriminalkommissar Alex Lindner, der nach einem tragischen Vorfall drei Jahre zuvor seinen Job an den Nagel gehängt hat und der jetzt die Dorfkneipe führt, Böses: Der Mord trägt die Handschrift der "Bestie", eines mädchenschlachtenden Ungeheuers, das Alex bei der Mordserie vor mehr als drei Jahren knapp entkommen war. Ist die "Bestie" zurück, hat sie Lisa in ihrer Gewalt und steckt sie möglicherweise sogar hinter den seltsamen Briefen und Anrufen, die Alex erhält?
    Welche Rolle spielt die alte Berta Kirchberger, die im Dorf als Hexe verschrien ist und die sich nur nachts auf die Straße traut?


    Eigene Beurteilung


    "Die Mädchenwiese" besteht aus verschiedenen Erzählperspektiven. Es gibt drei Handlungsebenen, die in der dritten Person präsentiert werden, dabei wird in rasantem Wechsel jeweils aus der Perspektive von Axel Lindner, Laura Theis und deren verschwundener Tochter Lisa berichtet. Im Gegensatz dazu steht die Ich-Erzählung der alten Berta Kirchberger, die in die fortlaufende Handlung eingeschoben ist und nach und nach ihr Leben von der Kindheit bis in die jüngste Vergangenheit ausbreitet.
    Durch den Wechsel der Erzählperspektive immer zu Zeitpunkten, an denen sich etwas Neues ergibt, bzw. eine Situation zu eskalieren droht, wird große Spannung erzeugt, allerdings sind die Erzählabschnitte manchmal zu knapp und zu reißerisch gehalten, außerdem wirken diese ständigen Cliffhanger mit der Zeit etwas eintönig. Spannung wird auch durch die detaillierten Beschreibungen von Grausamkeit und Perversion generiert, der Leser kann nicht umhin, um die und mit den Romanfiguren zu zittern. Der anschauliche und flüssige Sprachstil lässt ihn zum Augenzeugen der schrecklichen Ereignisse werden. Auf sehr sensible Leser werden die explizit beleuchten Folterszenen jedoch (zu) abstoßend wirken.
    Mit der Charaktergestaltung der Romanfiguren hatte ich gewisse Probleme. Lisas Mutter Laura, die in der Erziehung ihrer Kinder aufgrund ihrer Überforderung viele Fehler gemacht hat, handelt auch nach Lisas Verschwinden sehr impulsiv und unklug, teilweise ist ihr Verhalten nicht nachzuvollziehen. Auch ihr Schwager Frank, der sich als Polizist mit dem Fall befasst, wirkt sehr unprofessionell. Er hört dem kleinen Sam, der wichtige Aussagen machen will, nicht zu und ist auch sonst sehr voreingenommen. Als ihm ein Verdächtiger auf dem Präsentierteller gereicht wird, hinterfragt er diese offensichtliche Finte nicht.
    Die interessanteste Figur in diesem Thriller ist die alte Berta Kirchberger, eine "schuldlos Schuldige", deren Schicksal den Leser vermutlich am meisten berührt.
    Die Auflösung ist für den geübteren Krimi-Fan relativ absehbar, was insgesamt der Spannung nur wenig Abbruch tut. Der erste Teil des Romans ist jedoch weniger spannend als der weitere Verlauf, da einige meiner Meinung nach überflüssige Szenen um Alex und seine Freunde zu lang geraten sind.


    Fazit


    Ein brutaler Thriller für abgehärtete Krimifans, der eher durch spannende Unterhaltung als durch realistische Darstellung einer Mordermittlung punktet.
    6 Punkte

  • Das war mal wieder ein Buch nach meinem Geschmack. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als sich den Lobesreden meiner Vorschreiber anzuschließen.
    Sind die Rezensionen zu Martin Krists neues Buch ebenso gut, steht ein neues Buch auf meiner Must-Have-Liste.


    Obwohl ich in der Regel nicht so ein großer Fan von verschiedenen Erzählsträngen bin, hat es mir hier gut gefallen. Auch wenn ich bei den ersten Sätzen oftmals überlegen musste wer grad 'dran' ist. Aber hier passte es super ins Buch. Und ich muss sogar sagen, dass ich den Täter mal kurzfristig im Visier hatte, ihn aber dann doch hab fallen lassen. Von daher war ich umso mehr überrascht, als er enttarnt wurde.


    Sam ist in meinen Augen die traurigste Figur von allen. Er tat mir unwahrscheinlich leid. Auch wenn das was den anderen passierte natürlich furchtbar und genauso schlimm war. Aber Sam war auch der sensibelste von ihnen und der kleinste und er zog sich bereits in sich selbst zurück. Die fand ich eindrucksvoll geschildert obwohl es nie deutlich ausgesprochen wurde. Hier konnte man zwischen den Zeilen lesen.


    Von mir gibt es hier eine klare Leseempfehlung und volle Punktzahl.

  • Die Mädchenwiese von Martin Krist (Thriller, 2012)


    - eine Story mit Steigerung -



    Bei diesem Thriller handelt es sich um das Pseudonym des Berliner Autors Marcel Feige.



    Insgesamt muss ich sagen, hat mich dieser Thriller sehr gut unterhalten, auch wenn er mich nicht vollends überzeugen konnte.


    Doch zunächst einmal zu den Fakten. Die Story spielt sich aus 5 verschiedenen Charakterperspektiven und nicht nur in der Gegenwart ab.


    Zum Einen erfährt man abwechselnd nach jedem gegenwärtigen Kapitel etwas aus der Vergangenheit der alten Frau, in der vom Klappentext die Rede ist. Diese Passagen fand ich von der Spannung her die am gelungensten, da sie wirklich neugierig machten und ich es gar nicht erwarten konnte, bis wieder eine dieser Passagen an der Reihe war. Dieses sind auch die Passagen, die in der Vergangenheit spielen.



    Dann wären da noch der Expolizist Alex Lindner, Laura, die Mutter der verschwundenen Lisa, Sam, Lisas Bruder, sowie Lisa selbst, von denen man immer wieder aus wechselnden Perspektiven liest. Hier störte mich vor allem, dass die Übergänge nicht gekennzeichnet waren, so dass ein fließender Übergang entsteht und man sich somit zeitweise fragte, ob man etwas überlesen hätte.


    Es dauerte etwas, bis die Story zu dem wurde, was ich sie am Ende empfand, nämlich spannend und mitreißend, denn gerade anfangs war sie doch verworren, teilweise gefühlt ohne wirklich Hand und Fuß und über die Handlungen einiger Protagonisten konnte man auch manchmal den Kopf schütteln. Dennoch muss ich sagen, hat die Story einfach etwas, was mich gut unterhalten und am Ball bleiben ließ, nicht zuletzt aufgrund der vielen eingestreuten Cliffhänger. Am Ende wartete noch eine ziemliche Überraschung auf mich und somit die anfangs erwähnte Steigerung, auch wenn ich mit dem Schluss nicht hunderprozentig zufrieden war, da ich die Zusammenhänge gerne noch genauer auseinanderklamüsert gehabt hätte.



    Fazit:



    Ein Thriller, der schon ein wenig seine Macken hat, mich jedoch aufgrund seiner tollen Steigerung doch noch ein wenig mehr überzeugen konnte, als ich anfangs vermutet hatte. Wer über die ein oder andere Macke hinwegsehen kann, könnte an dieser Story Gefallen finden. Der Thrillercharakter findet sich hier mal nicht nur in stumpfen Polizeiermittlungen wieder, die hier sogar mal dauern, bis sie in die Puschen kommen, sondern kann mit sowas wie Thrill punkten, durch immer mal eingestreute Täter-Opferszenen.


    Note: 2/ 8 von 10 Punkten

  • Die 16-jährige Lisa Theis verschwindet spurlos. Zunächst geht man davon aus, dass das Mädchen einfach von zu Hause fortgelaufen ist. Doch ihr Bruder Sam weiß es besser. Immerhin hat Lisa ihm doch versprochen, zurückzukommen! Sie wollte nur ihren Freund in Berlin besuchen übers Wochenende…
    Dann wird im nahegelegenen Wald eine Mädchenleiche gefunden…
    * Meine Meinung *
    Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe. Es liest sich sehr flüssig dank des angenehmen Schreibstils und der kurzen Abschnitte. Außerdem gibt es gleich mehrere Handlungsstränge, die alle miteinander zu tun haben, und die die Spannung immer weit oben halten. Viele Abschnitte enden mit einem Cliffhanger, so dass man einfach weiterlesen muss!
    Die Figuren sind mit wenigen Ausnahmen recht gut gezeichnet, so dass man sich ein gutes Bild von ihnen machen kann.
    Etwas genervt war ich irgendwann von den Dialogen. Zu oft werden die Figuren – allen voran Sam und Alex – in ihren Erklärungen unterbrochen, obwohl sie etwas wichtiges zu sagen haben. Hätte man sie mal ausreden lassen, hätte vieles schon vorher geklärt werden können. Dieses „Nicht-ausreden-lassen“ kommt mir in diesem Buch viel zu oft vor!
    Trotzdem ist es eine fesselnde Geschichte, sehr spannend und berührend.
    Die Aufklärung des Falles ist für mich persönlich noch nicht 100%ig stimmig, aber doch akzeptabel und zum größten Teil nachvollziehbar. Auch wirkt das Buch nach. Als ich es ausgelesen hatte, musste ich noch lange danach an die Geschichte denken.
    Vier Sterne = sehr gut!

  • Finkenwerda, ein Dorf im Spreewald nahe Berlin. Der ehemalige Polizist Alex Lindner lebt hier und führt die Kneipe seiner Eltern weiter. Vor drei Jahren hat er den Dienst quittiert, nachdem die Suche nach einem Serienkiller gründlich schiefging.
    Im Dorf lebt auch die getrennt lebende Laura Theis mit ihren Kindern Lisa und Sam. Eines Tages ist Lisa verschwunden und zunächst glauben alle, die Sechzehnjährige sei abgehauen, da es zuhause ständig nur noch Streit gab. Aber der achtjährige Sam ist überzeugt, dass ihr was passiert ist, denn seine Schwester hat ihm versprochen, sie kommt zurück und ist nur am Wochenende weg. Aber niemand will ihm zuhören, nicht einmal sein Onkel Frank, der bei der Kripo ist. Und seine Mutter ist mit den Nerven am Ende und muss erkennen, dass sie ihre Kinder, besonders ihre Tochter, anscheinend gar nicht wirklich kennt.
    Einzig Alex Lindner sieht einen Zusammenhang zwischen den Morden damals und dem Verschwinden von Lisa. Und der Mörder scheint ein Spiel mit ihm zu spielen und schickt ihm Hinweise.
    Und auch die alte Berta, die im Dorf als Hexe beschimpft wird, weil sie sich nur im Dunkeln raus wagt und ständig Selbstgespräche führt, weiß was vor sich geht. Aber sie kann die Wahrheit niemandem erzählen, dafür ist diese zu schrecklich und sie ist überzeugt, dass sie selbst eine Mitschuld an allem trägt.
    Schließlich wird eine Mädchenleiche im Wald gefunden. Ist es Lisa? Oder gibt es noch eine Chance für sie?


    "Die Mädchenwiese" ist ein rasanter, spannender Thriller und nichts für schwache Nerven und Zartbesaitete. Das trifft besonders auf den Bericht von Berta und sie Szenen mit Lisa zu. Das Buch ist ein echter Pageturner, allein schon durch die relativ kurzen Abschnitte und Kapitel, die fast immer mit einem Cliffhanger enden und die häufigen Perspektivwechsel. Mal wird aus Sicht von Alex erzählt, mal aus der von Laura Theis oder von Sam und dann aus der von Lisa.
    Unterbrochen wird die gegenwärtige Handlung immer wieder von der Erzählung von Berta und der Leser erfährt schließlich wie alles zusammenhängt und welche Rolle die alte Frau bei der ganzen Sache spielt. Hätte sie etwas ändern, das Ganze verhindern können? Ich glaube nicht.
    Was die Charaktere angeht, so war mir Lisa eigentlich noch am sympathischsten, auch wenn sie anfangs doch recht fies zu ihrem kleinen Bruder war. Aber sie ist sechzehn und da nerven kleine Brüder halt. Und Sam ist sicher auch nicht einfach. Der Autor stellt ihn als schüchternen, zurückhaltenden, verträumten Jungen dar und manchmal kam es mir so vor, als wollte er ihm autistische Züge verpassen oder zumindest ADS.
    Laura nervte mich ein bisschen mit ihrem Gezeter und ihrem Verhalten Sam gegenüber. Bei Alex bin ich zwiegespalten, manchmal mochte ich ihn, aber manchmal konnte ich sein Verhalten und seine Handlungen nicht so ganz nachvollziehen.


    Das Ende und die Auflösung kamen für mich dann doch etwas überraschend und die Erklärung ging mir ein bisschen zu schnell und so ganz nachvollziehen konnte ich die Motive des Täters nicht. Ich kann jetzt auf Einzelheiten schlecht eingehen, ohne zu viel zu verraten, aber wer das Buch kennt, weiß vielleicht, was ich meine.


    Empfehlen kann ich das Buch aber auf jeden Fall allen, die spannende Thriller mögen. Ich habe es in zwei Tagen gelesen und das soll schon was heißen. *g*

  • Wie ich auf den Autor gekommen bin, keine Ahnung. Gut möglich, das es mal wieder ein Tipp von Euch Büchereulen war..egal, jedenfalls war dieser Tipp Gold wert!!
    Ich fand das Buch mega spannend!! Dadurch, das die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird und in verschiedenen Zeitebenen spielt, ist das Buch ein echter Pageturner!!
    Für dieses Buch gibt es eine ganz klare Leseempfehlung und natürlich auch
    10 Punkte! :wave