'Elsa ungeheuer' - Seiten 242 - Ende

  • Zitat


    "Ich konnte ihm verzeihen, dass er sich genommen hatte, was mir das Liebste war.
    Ich konnte ihm nicht verzeihen, wie unachtsam er es behandelt hatte."[/I]


    Etwas verwirrt klappe ich das Buch zu. In einem Sog habe ich es zuende gelesen. Sprachlich hält das Buch sein Niveau. Was will die Autorin mit diesem Werk uns sagen? Es unterscheidet sich sehr von den Büchern die ich sonst lese. Es war ein Ausflug in das Künstlermilieu mit Sex, Drugs und ohne Rock´n Roll. Als Elsa nach Amerika geht, habe ich nichts von einer Schwangerschaft geahnt - allerdings Elsas und Lorenz heimliche Verabredungen auch in diese Richtung gedeutet. Mit Karl und Elsa bin ich zum Ende des Buches versöhnt, wie Lorenz Leben weitergeht möchte ich gar nicht erfahren. Schweine-Willi scheint ein guter Typ zu sein, Elsa + Sohn geht es gut, weiterhin leben sie mit ihm. Schmunzelte, als ich Elsas Gutenachtgeschichte für ihren Sohn las.


    Noch einmal zu dem Buch-Cover: Die angedeuteten Köpfe hinter den Vögeln nehme ich jetzt erst wahr. Zum Klappentext: Nach dem Buch liest man ihn mit anderen Augen und trotzdem halte ihn nicht für gut gelungen.


    Ohne Leserunde hätte ich dem Buch vermutlich keine Chance gegeben, oder es abgebrochen. Zu wissen, dass man hier erfahren kann was andere von dem Buch halten, half weiterzulesen.


    Ich freu mich auf mein nächstes Buch!

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Jetzt habe ich das Buch auch beendet. Karls Reise nach Texas mit dem Wiedersehen mit Elsa, die inzwischen einen Sohn von Lorenz hat, war hervorragend geschildert.
    Mit der heimlichen Beerdigung des Präriehunds Eugen setzt Karl noch ein letztes mal eine mögliche Legende frei, für ihn selbst ist es aber ein endgültiger Abschied von der Liebe seiner Kindheit und ein alltägliches, normales Leben wird möglich.


    Das Ende war schön rund, eigentlich hatte fast der ganze letzte Abschnitt etwas epiloghaftes, nicht nur die letzten 3 Seiten.


    Zitat

    Original von Cith
    Oh, wie wunderbar! Seite 254: "Elsa küsste ihren Sohn auf die Stirn. >>Gute Nacht, du herrliches Kind.<<"
    .


    Das ist schon eine ziemlich deutliche Referenz an

    Zitat

    "Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neuengland"

    aus John Irvings Gottes Werk und Teufels Beitrag


    Auch mit den Figuren erinnert sie teilweise an Irvings Das Hotel New Hampshire. Elsa wäre in einem Film eine junge Jodie Foster.


    Überhaupt könnte ich mir das Buch sehr gut verfilmt vorstellen, die Szenen in Texas z.B. hatten einen stark filmischen Charakter.

  • Zitat

    Original von Gucci


    Noch einmal zu dem Buch-Cover: Die angedeuteten Köpfe hinter den Vögeln nehme ich jetzt erst wahr. Zum Klappentext: Nach dem Buch liest man ihn mit anderen Augen und trotzdem halte ihn nicht für gut gelungen.


    Das musste ich mir erst mal angucken! Danke für den Hinweis! :-]

  • Mit dem Gedanken an den Titel des Coverbildes "Birdaid" und der Assoziation "Bunte Vögel" kann ich sehr gut leben.
    Dieser letzte Abschnitt hatte wahrlich etwas versöhnendes und hoffnungsvolles. Ich finde es schön, dass die Brüder an ihren Heimatort zurück gekehrt sind.
    Vielleicht gelingt ihnen nun ein Leben, welches beide einigermassen glücklich und zurfrieden macht.


    Gut für Karl, dass er seine grosse Liebe und Verehrung für Elsa nun so verarbeiten kann, dass immerhin wieder ein Leben ohne Drogenrausch für ihn möglich wird. Elsa ist zwar immer noch eine Königin - aber nicht mehr unbedingt eine, die er bedingungslos lieben muss.


    Mir hat das Buch richtig, richtig gut gefallen.


    Werde mich mal nach dem Erstling von Frau Rosenfeld umschauen............

  • Das Ende habe ich relativ schnell durch gehabt und fand es abschließend ganz passend..
    Elsa ist glücklich auf der Farm von Willi: Als Mutter mit Lorenz Sohn und dem Nichtstun sscheint sie für sich genau das Richtige gefunden zu haben. Sie scheint Lorenz ja ziemlich gemocht zu haben, wenn sie sogar gehofft hat, dass er wieder auftauchen wird. Und Carl war immer nur Lorenz Bruder für sie und ein guter Kamerad - mehr nicht. Das hat er selbst auch eingesehen und geht nun endlich zu seinen Wurzeln zurück.


    Irina hat selbst im Tod noch überrascht mit ihrem Erbe. Mirberg hat doch noch einen beträchtlichen Teil erhalten und Lorenz und Vera gehen praktisch leer aus. Danach hat Lorenz für Vera auch seinen Reiz verloren, sodass sie sich schon einen neuen sucht..


    Eigentlich fand ich die Geschichte nicht schlecht und auch der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen. Allerdings denke ich nicht, dass mir das Buch lange im Gedächtnis bleiben wird..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich denke eigentlich schon, dass mir dieses Buch im Gedächtnis bleiben wird - obwohl ich nach dem letzten Abschnitt ein wenig daran zweifele. Den habe ich in einem Rutsch am Freitag abend gelesen, direkt im Anschluss an Abschnitt 3. Und gestern konnte ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern, was darin stand. Aber das lag wohl eher an meiner Müdigkeit als an dem Buch :-]


    Den Abschluss fand ich ganz gelungen - schön, dass Elsa in Texas glücklich zu sein scheint. Dass sie die Gute-Nacht-Geschichten-Tradition des Murmeltiers weiterführt, hat mir sehr gut gefallen.
    Karl ist für mich eine tragische Figur, er tut mir leid wegen seiner unerwiderten Liebe zu Elsa, und weil er sie ausgerechnet an seinen Bruder verloren hat, der sie gar nicht zu schätzen wusste.


    Lorenz ist mit seinem Projekt, die Ewigkeit malen zu wollen, gescheitert.


    Insgesamt finde ich den Schluss sehr rund - nur zu Irina sind Fragen offen geblieben, aber vielleicht habe ich das auch einfach überlesen:


    - Was hat es mit dieser Fixierung auf Rembrandts "Andromeda" auf sich?
    - Was bedeutet diese Zeitangabe "Vor 18 Jahren,...etc."?


    Herr Palomar : auch mich erinnert das Buch stark an John Irving - bei ihm gibt es auch immer wieder solche skurrilen Figuren.


    Bei mir hinterlässt dieses Buch ganz sicher einen bleibenden Eindruck, und ich werde es bestimmt noch einmal lesen :-]

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Das ist schon eine ziemlich deutliche Referenz an

    aus John Irvings Gottes Werk und Teufels Beitrag


    Mhm, das stimmt, jetzt wo du es schreibst. Und dieser Satz hat mir auch immer so gut gefallen. :-)
    Das Buch wurde auch wirklich großartig verfilmt. Ich denke auch, dass gut sein kann, dass Rosenfeld zu einem gewissen Teil von Irving beeinflusst wurde. :-)

  • Das Cover- bunte Vögel- passt wirklich.
    Elsa und ihr" herrliches Kind" hat mir auch sehr gut gefallen. Herr "Murmeltier" bzw seine Methode Kindern Selbstvertrauen zu geben lebt weiter, er würde sich freuen.

  • Ich bin auch durch und "Elsa ungeheuer" ist eines der besten Bücher seit langem! Was für ein Sog und was für ein Buch. Ich werde mir auch noch das andere Buch der Autorin holen und so schnell wie möglich lesen.


    Elsa und Lorenz hatten etwas miteinander. Das hat mich nicht überrascht. Was mich allerdings überrascht hat, war dass sie schwanger von ihm war und Willi davon wusste und sie deswegen wohl auch geheiratet hat.


    Es wurden die "verdächtigen" Szenen zwischen Elsa und Lorenz geklärt, trotzdem habe ich auch hier eine Frage: warum konnte Lorenz letztlich nicht aussprechen was Elsa war und konnte (S. 264)? Hat er sie doch geliebt? So weit ich das verstanden habe, war das Bild von ihr ja das erste Motiv in seinem Projekt, oder?


    Gut, alle sterben und Lorenz kommt gescheitert zurück. Karl hat die Rolle seines Vaters eingenommen (ohne Alkohol) und ist von den Drogen weg.
    Das Ende fand ich passend.


    Ich fand das Buch einfach genial und weiß deswegen noch nicht wie ich eine Rezi dazu verfassen soll, da ich bei solchen Büchern immer Schwierigkeiten habe die richtigen Worte zu finden. Vielleicht klappt es am Wochenende, wenn ich den Kopf frei habe. :-)
    Auf jeden Fall volle Punktzahl!

  • Zitat

    Original von SamtpfoteXL


    - Was hat es mit dieser Fixierung auf Rembrandts "Andromeda" auf sich?
    - Was bedeutet diese Zeitangabe "Vor 18 Jahren,...etc."?


    Herr Palomar : auch mich erinnert das Buch stark an John Irving - bei ihm gibt es auch immer wieder solche skurrilen Figuren.


    Ja, das mit Andromeda und der Zeitangabe geht mir auch dauernd durch den Kopf. Für mich wäre die einzige Erklärung, dass Irina sich selbst in der Figur gesehen hat und Sebastian das wusste und sie empört war, als er in seinem Buch auf sie ejakulierte. Das wäre die einzige mögliche Antwort, die ich dazu habe. Ansonsten bin ich auch etwas überfragt.


    Der Vergleich zu John Irving ging mir auch immer wieder durch den Kopf. :-)

  • Randolph Brauer, der Vater der beiden Jungs, ist eine herzzereißend tragische Figur. Wie sehr er seine Frau geliebt hat! Ist so eine gigantische Liebe nicht mehr Fluch als Segen? Er hat ihren Tod nicht verkraftet.

  • So eine Liebe ist ganz sicher mehr Fluch als Segen.
    Finde zumindest ich.
    Schön, wenn man so bedingungslos lieben kann.
    Aber am Tod seiner Frau kann er nichts mehr ändern, und wenn er noch so sehr leidet. Ich finde es schade, dass er einem Leben ohne sie nichts abgwinnen kann.
    Aber das war womöglich einfach sein Schicksal....................

  • So ich bin nun auch durch und kann mich leider der Begeisterung der meisten hier nicht anschließen. Das Buch beinhaltet zwar einige wunderschöne Sätze, die hier und in den Threads zu den vorherigen Abschnitten bereits zitiert wurden :anbet , die Geschichte an sich konnte mich aber nicht wirklich gut unterhalten. Ich kann aber gar nicht genau sagen, woran das gelegen hat. :gruebel Die Figuren sind mir alle irgendwie fremd geblieben. Die einige Person, die mein Interesse wecken konnte, ist Elsa und ich freue mich, dass sie in Texas ein gutes Leben gefunden hat.

  • Ja, im letzten Abschnitt passiert richtig viel, man kommt kaum hinterher die Geschehnisse aufzunehmen, geschweige denn sie zu verarbeiten.


    Ich glaube, ich muss diesen Abschnitt auf jeden Fall noch einmal lesen :gruebel.


    Dass Lorenz und Elsa eine intime Beziehung hatten, lag relativ nahe, es ließ sich zwischen den Zeilen heraus lesen. Lorenz als Vater ihres Sohnes hatte ich nicht erwartet, aber völlig überraschend fand ich es nicht.


    Alle Personen in diesem Buch scheinen mir irgendwie verloren, jeder auf seine Weise.


    Trotz des leichtfüßigen Erzählstils und des immer wieder aufblitzenden Humors ist es eine zutiefst melancholische Geschichte, deren Vielschichtigkeit ein intensives Lesen erfordert.

  • Am Schluss fährt Karl zu Elsa- die zwischenzeitlich komplett aus dem Buch abgetaucht war- und erfährt von ihr, dass sie einen Anton mit dem Lorenz hat.
    Der Karl war immer nur ein guter Freund. Mehr nicht.


    Nun, eigentlich wusste Karl das doch schon immer. Ich kann in der Hinsicht an dem Ende wenig Interessantes finden. Ein Happy End dieser beiden Personen war doch von vornherein unmöglich. Die Erzählfäden werden aber immerhin sauber zusammengeführt und aufgelöst.


    Der Roman ist beileibe nicht schlecht gemacht, vieles ist beeindruckend, manches enttäuschend, mit etwas Abstand gesehen ein Durschnittsbuch von einer überdurchschnittlichen Autorin. Rezi folgt bald!

  • Zitat

    Original von Lumos
    Trotz des leichtfüßigen Erzählstils und des immer wieder aufblitzenden Humors ist es eine zutiefst melancholische Geschichte, deren Vielschichtigkeit ein intensives Lesen erfordert.


    :write Das sehe ich genauso. Es ist definitiv ein Buch zum mehrmals lesen. Und eines für mein Regal mit den Lieblingsbüchern.


    Selbstredend werde ich mir nun auch das erste Buch der Autorin zulegen. Ihr Stil hat mich einfach zu sehr begeistert, da ist das Thema des Romans zweitrangig.

  • Ich hatte mir das Ende ganz anders vorgestellt, dramatischer, brutaler irgendwie. Es stirbt zwar fast jeder und trotzdem ist das Ende versöhnlich.
    Traurig finde ich, dass Karl das Leben seines Vaters weiterführt. Hoffentlich endet es nicht mit Wermut.

  • Nachdem mir der letzte Abschnitt nicht so gut gefallen hat, bin ich nach diesem wieder vollendes ausgesöhnt.


    Willi habe ich unrecht getan, als ich dachte, dass Elsa bei ihm weiterer Missbrauch drohen würde, aber wer glaubt schon, dass ein erwachsener Mann ehrbare Absichten hat, wenn er eine 15jährige heiratet? Aber ich bin froh, dass ich mich geirrt habe und dass die Autorin so gegen das Klischee arbeitet.


    Elsa war also schwanger von Lorenz und Willi hat sie dem Missbrauch entkommen lassen und ihr eine Zukunft gegeben. Sie haben getrennte Schlafzimmer, was für mich darauf hindeutet, dass er die Situation nie ausgenutzt hat.


    Das Wiedersehen von Karl und Elsa hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es für Karl mehr ein Abschied denn ein Wiedersehen war, nicht nur ein Abschied von Elsa, sondern vielmehr von seiner Kindheit, von seiner Jugendliebe.


    Und es gab auch wieder amüsante Momente, z.B. als Karl den Präriehund überfuhr und das Geburtsjahr der Kratzlerin auf dem Grabstein - Wahrlich die älteste Frau der Welt. :lache


    Das erste Bild von Lorenz spiegelt für mich die Beziehung der drei sehr gut wieder und ist ein gelungenes Ende.


    Zitat

    Original von Nabi
    "Ich konnte ihm verzeihen, dass er sich genommen hatte, was mir das Liebste war.
    Ich konnte ihm nicht verzeihen, wie unachtsam er es behandelt hatte."


    das war auch einer meiner Lieblingssätze in dem Abschnitt


    neben


    Zitat

    Original von Cith
    Oh, wie wunderbar! Seite 254: "Elsa küsste ihren Sohn auf die Stirn. >>Gute Nacht, du herrliches Kind.<<"


    und


    Zitat

    Original von Cith
    Auch der immer wiederkehrende Satz: "So hat anscheinend jeder seine Geschichte" gefiel mir gut und charakterisiert ein bisschen das Buch für mich. Astrid Rosenfeld erzählt uns eine, eigentlich mehrere Geschichten, von Karl und Lorenz, von Elsa, vom Murmeltier, von Vera und Mirberg. Manche deutet sie auch nur an, wie die von Irina, dem Mann, der Karl den Schlaf zurückgegeben hatte oder von der Kratzlerin, sie bleiben ein Geheimnis, unerzählt, so wie sie für Karl undeutlich geblieben sind.


    Man kann so wunderbar rätseln, was nun ihrer aller Geschichte ist und wird sie, so wie die von den meisten Menschen, nie erfahren



    Zitat

    Original von Lumos
    Alle Personen in diesem Buch scheinen mir irgendwie verloren, jeder auf seine Weise.


    Trotz des leichtfüßigen Erzählstils und des immer wieder aufblitzenden Humors ist es eine zutiefst melancholische Geschichte, deren Vielschichtigkeit ein intensives Lesen erfordert.


    :write Besser kann man es, denke ich, nicht auf den Punkt bringen.

  • Die Geschichte um Elsa klärt sich endlich auf und nimmt ein gutes Ende. Ich hatte mir schon gedacht, dass Elsa was mit Lorenz hatte, aber das sie schwanger war, hat mich dann doch überrascht. Ich glaube mit Willi hat sie es gut getroffen.


    Zitat

    Original von Bookworm:


    Und es gab auch wieder amüsante Momente, z.B. als Karl den Präriehund überfuhr und das Geburtsjahr der Kratzlerin auf dem Grabstein - Wahrlich die älteste Frau der Welt.


    :write Leider erfährt man ihr richtiges Alter nicht. Das hätte mich wirklich noch interessiert.


    Das Ende mit Karl und Lorenz fand ich sehr passend.


    Hier noch mein Lieblingssatz:


    So hat anscheind jeder seine Geschichte. :-)