Alternative für Deutschland

  • Hallo,


    ich habe gerade eben auf Spiegel.de über die Gründung der neuen Partei "Alternative für Deutschland" einen Artikel gelesen und frage mich ob noch eine Partei wirklich eine Lösung ist, ok sie greifen das Thema auf wo zirka 90% der Deutschen ankotzen dürfte, aber bringt das was, was haltet ihr davon?


    Spiegel.de: http://www.spiegel.de/politik/…st-programm-a-894277.html


    http://de.wikipedia.org/wiki/A…tive_f%C3%BCr_Deutschland

  • Doch, ich finde schon, dass wir diese neue Partei dringend brauchen. Denn wenn die Folgen unserer bisherigen alternativlosen Politk sind, dass Menschen in Europa hungern, obwohl wir ihnen "großzügig" Milliarden von €uro überweisen, dann kann mit dieser Politik was nicht stimmen.


    Außerdem bin ich es so satt, dass einem jedes winzige Reförmchen als großer Wurf verkauft wird. Da müsste ganz dringend sehr viel von Grund auf reformiert werden. Aber das packt keiner an. Da werden uns Steuererleichterungen für nach der Wahl in Aussicht gestellt, obwohl doch jeder weiß, dass dafür gar kein Geld da ist, dass es, im Gegenteil, sehr wahrscheinlich ist, dass Steuern erhöht werden müssen (OK, hiervon muss ich die Grünen ausnehmen). Hier wird die Intelligenz des Wählers beleidigt. Bei den bisherigen Parteien sehe ich da leider nur marginale Unterschiede. Ich würde mir wünschen, dass wir mal wieder zu einer ehrlichen (naja, das ist vielleicht Utopie) Politik finden, die von Sachverstand geleitet wird und nicht von Ideologien.


    Ranunkel
    (eine ewige Optimistin)



    *nur um hier nicht mißverstanden zu werden, setze ich das "großzügig" vorsichtshalber in Anführungszeichen. Denn wenn bei den Menschen kaum etwas ankommt, sondern damit nur sichergestellt wird, dass unsere Banken keine Verluste abschreiben müssen, dann hat das mit großzügig nichts zu tun.

  • Sorry, aber wie weichgespült wollen die uns denn noch kommen????
    Ich habe neulich in unserer regionalen Tageszeitung gesehen, daß dort ein ehemaliger Schulbekannter mitmacht, der aus der absolut rechten Ecke kommt - sorry, aber da könnt ich :uebel

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Schon alleine wegen solchen Flachhirnis wähle ich eine von den großen Parteien, wenn ich da auch aus allen für mich das kleinere Übel wählen muss. Schlimm, dass solche Art Partei so ernst zu nehmen ist.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • da die AfD durch ihre Wahlerfolge wieder durch die Nachrichten geistern habe ich unter anderem diesen Artikel gefunden


    http://www.faz.net/aktuell/afd…und-muslime-12837646.html



    Wenn das selbst nur teilweise stimmt, frage ich mich haben die Deutschen nichts gelernt aus ihrer eigenen Vergangenheit... eine Vergangenheit die einem nahezu täglich in Dokumentationen im Fernsehen unter die Nase gehalten wir.


    Ich habe ein ganz ungutes Gefühl :gruebel

  • Ja, die AfD. Die FDP unter den Nazis.


    Aber eine Demokratie muss damit umgehen und sich damit auseinandersetzen. Das gehört dazu und ich spekuliere darauf, dass sich diese Idioten selbst entblöden.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von Dreamchen
    Wenn das selbst nur teilweise stimmt, frage ich mich haben die Deutschen nichts gelernt aus ihrer eigenen Vergangenheit... eine Vergangenheit die einem nahezu täglich in Dokumentationen im Fernsehen unter die Nase gehalten wir.


    Es ist immer so eine Sache mit den Verallgemeinerungen - "die Deutschen" haben die AfD nicht gewählt. Selbst im Osten, wo der rechte Rand ja schon immer recht stark vertreten ist, kamen sie auf 10-12 %. Das ist relativ viel, aber dennoch nicht stellvertretend für "die Deutschen".


    Insgesamt finde ich die Erfolge der Parteien am rechten Rand in ganz Europa derzeit allerdings auch sehr bedenklich - selbst wenn es wohl vielfach einfach nur als "Denkzettel" für die Regierungen gedacht ist, ist das aus meiner Sicht sehr geschichtsvergessen.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • ´



    Mir als Linkswähler gefällt immerhin ein Programmpunkt der AfD: . Härtere Eigenkapital- und Haftungsregeln für (Groß-)Banken.



    Eine gewisse volkswirtschaftliche Kompetenz möchte ich Herrn Lucke nicht absprechen. Immerhin hat er jahrzehntelang erfolgreich in der Forschung und auch international für verschiedene Institute und Universitäten gearbeitet, u.a. in Berkeley und Vancouver einen herausragenden akademischen Ruf erworben.



    Und nicht alle Professoren und Lehrstuhlinhaber, die sich seit geraumer Zeit Sorgen um die Europapolitik machen, sind Rechtspopulisten.
    Da sind auch einige Grüne & Linke dabei...... http://www.faz.net/aktuell/wir…im-wortlaut-11810652.html




    ´

  • Eine demokratische, pluralistische Gesellschaft braucht Parteien, denn sie stellen vorläufig die einzige Möglichkeit dar, Personen und Interessen in einer Art und Weise zu vereinen, die etwas wie Wählbarkeit generiert. Eine solche Gesellschaft braucht auch eine Parteienvielfalt, die es ja tatsächlich gibt. Beherrscht wird diese Vielfalt von weltanschaulichen und ideologischen Parteien, wozu inzwischen auch Bündnis 90/Die Grünen gehören dürften, obwohl sie anders angetreten sind, damals, vor ein paar Jahrzehnten. Dazu gibt es dann die vielen Interessenparteien, von Tierschutz über Bibeltreue bis zur Gerontologie. Dass sich das Wahlbild nicht Legislaturperiode für Legislaturperiode ändert, liegt wiederum an Personen, natürlich auch an Geld und Macht - und nicht zuletzt an der Fünf-Prozent-Hürde. Möglicherweise sogar am Wunsch nach Kontinuität. Ein solcher Trumm wie die Republik, in der wir leben, lässt sich nicht Knall auf Fall umkrempeln, zumal heutzutage Nationen kaum noch autark agieren. Außerdem geht es "uns" nicht schlecht, um mal eine Phrase zu dreschen. Es geht vielen Menschen in diesem Land nicht gut, zweifelsohne, aber das ist nicht dasselbe.


    Und deshalb braucht es wohl zuweilen auch etwas, das euphemistisch als "frischer Wind" bezeichnet wird, obwohl es eher alter Dampf ist. Erinnert sich noch jemand an die "Republikaner"? Diese Frage kann man in vier, fünf Jahren wahrscheinlich auch im Hinblick auf die "Piratenpartei" stellen. Und vermutlich auch für die "AfD", die meiner Auffassung nach viel mit den "Republikanern" gemeinsam hat. Wenn ich die Gesichter der Herren und ihrer Wasserträger im Hintergrund sehe, muss ich jedenfalls reflexartig an die Reps denken - die sahen genauso aus. Das intellektuelle wie programmatische Futter dieser Leute ist dünn, und wenn es an Dicke gewonnen hat, wird neoliberaler Rechtspopulismus erkennbar werden. Anschließend werden sich die Protagonisten zerfleischen, das Protestinteresse wird wieder absinken - und damit auch die "AfD" im Orkus der Geschichte verschwinden. Trotzdem ist es richtig und wichtig, dass solche Bewegungen hin und wieder auf der Bildfläche auftauchen und auch Erfolge verzeichnen, weil es die anderen daran erinnert, dass ihr System nicht unantastbar ist. Ganz persönlich empfinde ich die "AfD" als dumm und unangenehm, aber ich muss sie ja auch nicht wählen. Für gefährlich halte ich sie vorläufig nicht.

  • Das mit den "bibeltreuen Christen" macht mir schon länger Sorgen. Da schwappt im Moment eine Welle von evangelikalen Methoden und Ansichten aus Amerika herüber, die auch äußerst aggressiv Kinder umwerben. Da kam neulich was im Fernsehen, weiß aber leider nicht mehr, auf welchem Sender.

  • Zitat

    Original von rienchen
    Schon alleine wegen solchen Flachhirnis wähle ich eine von den großen Parteien, wenn ich da auch aus allen für mich das kleinere Übel wählen muss. Schlimm, dass solche Art Partei so ernst zu nehmen ist.


    :write


    Zitat

    Original von rienchen


    Aber eine Demokratie muss damit umgehen und sich damit auseinandersetzen. Das gehört dazu und ich spekuliere darauf, dass sich diese Idioten selbst entblöden.


    :write :write


    Zitat

    Original von Tom


    Und deshalb braucht es wohl zuweilen auch etwas, das euphemistisch als "frischer Wind" bezeichnet wird, obwohl es eher alter Dampf ist. Erinnert sich noch jemand an die "Republikaner"? Diese Frage kann man in vier, fünf Jahren wahrscheinlich auch im Hinblick auf die "Piratenpartei" stellen. Und vermutlich auch für die "AfD", die meiner Auffassung nach viel mit den "Republikanern" gemeinsam hat. Wenn ich die Gesichter der Herren und ihrer Wasserträger im Hintergrund sehe, muss ich jedenfalls reflexartig an die Reps denken - die sahen genauso aus.


    Ganz persönlich empfinde ich die "AfD" als dumm und unangenehm, aber ich muss sie ja auch nicht wählen. Für gefährlich halte ich sie vorläufig nicht.


    :write :write :write


    Dazu gibt es nix mehr zu sagen, meinerseits. rienchen und Tom kann ich nur so bestätigen

  • Zitat

    Original von made
    Das mit den "bibeltreuen Christen" macht mir schon länger Sorgen. Da schwappt im Moment eine Welle von evangelikalen Methoden und Ansichten aus Amerika herüber, die auch äußerst aggressiv Kinder umwerben. Da kam neulich was im Fernsehen, weiß aber leider nicht mehr, auf welchem Sender.


    Die werden politisch aber keine Rolle spielen. Die PBC gibt es seit Jahrzehnten, Chancen auf Mandate hatte sie nie. Im Gegensatz zur Alternative für Doofe.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von Barolojoe
    Mir als Linkswähler gefällt immerhin ein Programmpunkt der AfD: . Härtere Eigenkapital- und Haftungsregeln für (Groß-)Banken.


    Ja, so ein Satz macht sich aktuell immer gut auf Wahlplakaten. Damit fängt man auch den letzten Ahnungslosen. :grin
    Wenn man weiß, was und vor allem wie dort etwas geregelt wird, schlägt man auch wieder die Hände vor den Kopf. Und was ich bei der ganzen Bankendiskussion nie verstehen werde: Warum ist eigentlich der Kreditgeber schuld, wenn der Kreditnehmer seine Kredite nicht zurückzahlen kann? Bei diesem Thema wird so viel populistischer Müll verbreitet, dass man sich besser nicht näher damit beschäftigt.



    Zitat

    Original von Barolojoe
    Und nicht alle Professoren und Lehrstuhlinhaber, die sich seit geraumer Zeit Sorgen um die Europapolitik machen, sind Rechtspopulisten.
    Da sind auch einige Grüne & Linke dabei....


    Der Euro ist eine richtig gute Idee. Schlecht ist nur, dass er durch politische Soll-Ideen verwurstet wurde. Viel zu früh wurden alle in einen Topf geworfen. Viel zu schnell mussten Ergebnisse präsentiert werden können. Anstatt so ein System langsam und mit Sinn und Verstand aufzubauen, standen zu schnell Zielbild und Umsetzungszeitpunkt fest. Meilensteine wurden definiert, völlig egal, ob diese sinnvoll erreichbar waren.

  • Zitat

    Original von xexos
    Und was ich bei der ganzen Bankendiskussion nie verstehen werde: Warum ist eigentlich der Kreditgeber schuld, wenn der Kreditnehmer seine Kredite nicht zurückzahlen kann? Bei diesem Thema wird so viel populistischer Müll verbreitet, dass man sich besser nicht näher damit beschäftigt.


    Viele Kredite hätten seitens der Kreditinstitute gar nicht vergeben werden dürfen. Denn auch ein Kreditintsitut hat gegenüber einem potentiellen Kreditnehmer eine gesetzlich verankerte Fürsorgepflicht. Und dann kann es schon einmal passieren, dass für irgendwelche Immobilien viel zu hohe Kredite gegeben werden. Und irgendwann platzt das Ganze dann und die Krediten können nicht mehr bedient werden und der tatsächliche Wert der Immobilie ist weit unter der Höhe der gewährten Hypothek.


    Die soziale Verantwortung, die immer wieder von der Wirtschaft eingefordert wird - und das auch zu Recht - stösst gerade bei den Banken auf taube Ohren. Aber solange die Rechtssprechung in diesem Lande weiter dermaßen bankenfreundlich urteilt, solange wird sich auch nichts ändern. Man würde sich hier einen Urteilsspruch des BVerfG zur analogen Anwendung des Artikel 14 GG wünschen.


    Ansonsten ist die AFD ein Spuk der wohl mittelfristig wieder verschwinden wird. Wer redet denn heute beispielsweise noch von den Piraten? Oder von der Statt-Partei? Oder von der Partei Rechtsstaatlicher Offensive? Auch die NPD ist in der Summe völlig bedeutungslos.


    Die AFD gehört zu diesen Parteien, die sich über kurz oder lang selbst entzaubern.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Für mich ist das Problem, dass es die vermeintlich einfachen Antworten in der Politik nicht mehr gibt (sofern es die jemals gegeben hat).
    Dumm nur, dass Schlagworte und und Hau-Drauf Parolen häufig so gut ankommen. Wenn die dann noch in ein respektables Mäntelchen gehüllt werden, sind sie schnell erfolgreich.
    Ein Glück nur, dass sich die Rechten und Populisten, sofern sie mal in irgendwelche Parlamente gekommen sind, ganz schnell selbst zerlegt haben.
    Wehe uns, wir kriegen hier mal eine Marine le Pen.

  • Zitat

    Original von churchill


    Die werden politisch aber keine Rolle spielen. Die PBC gibt es seit Jahrzehnten, Chancen auf Mandate hatte sie nie. Im Gegensatz zur Alternative für Doofe.


    Ich meinte nicht die Partei PCB, sondern religiöse Gruppen. Aber das gehört vielleicht nicht hierher. Ich bin nur sehr hellhörig, wenn in einer Partei bibeltreue Christen eine Rolle spielen.
    Die Sendung hieß übrigens „Mission unter falscher Flagge - Radikale Christen in Deutschland“ und lief auf der ARD.
    siehe daserste.de

  • Hmm, wir verdrehen etwas die Richtung des Threads, aber ... ;-)



    Zitat

    Original von Voltaire
    Viele Kredite hätten seitens der Kreditinstitute gar nicht vergeben werden dürfen. Denn auch ein Kreditintsitut hat gegenüber einem potentiellen Kreditnehmer eine gesetzlich verankerte Fürsorgepflicht. Und dann kann es schon einmal passieren, dass für irgendwelche Immobilien viel zu hohe Kredite gegeben werden. Und irgendwann platzt das Ganze dann und die Krediten können nicht mehr bedient werden und der tatsächliche Wert der Immobilie ist weit unter der Höhe der gewährten Hypothek.


    Das weiß man meist erst nachher und im Nachhinein ist das Urteil einfacher. Und viel mehr standen früher die Banken in der Kritik, da die Kreditvergabe zu restriktiv war und vielen kleinen Unternehmern angeblich der Geldhahn abgedreht wurde (um es mal lax zu formulieren). Banken stehen eher in einer langen Kette von Entwicklungen ganz am Ende und müssen den Mist, der vorne gemacht wird, hinten ausbaden. In den letzten Jahren hatten Banken vor allem zu viele ausländische Staatskredite und -anleihen in den Büchern. Sind die Banken wirklich schuld daran, wenn die Staaten unseriös wirtschaften? Dann könnte man auch Kläranlagen verteufeln, weil da ja so viel Mist ist.



    Zitat

    Original von Voltaire
    Die soziale Verantwortung, die immer wieder von der Wirtschaft eingefordert wird - und das auch zu Recht - stösst gerade bei den Banken auf taube Ohren.


    Hast Du zur Behauptung auch Beispiele? So ist mir das zu pauschal.



    Zitat

    Original von Voltaire
    Aber solange die Rechtssprechung in diesem Lande weiter dermaßen bankenfreundlich urteilt, solange wird sich auch nichts ändern. Man würde sich hier einen Urteilsspruch des BVerfG zur analogen Anwendung des Artikel 14 GG wünschen.


    Plädierst Du da für eine Bankenenteignung? Zu wessen Gunsten? Wie soll das Vermögen aufgeteilt werden und vor allem: Wer übernimmt danach Staats- und Unternehmensfinanzierungen?



    Zitat

    Original von Voltaire
    Ansonsten ist die AFD ein Spuk der wohl mittelfristig wieder verschwinden wird. Wer redet denn heute beispielsweise noch von den Piraten? Oder von der Statt-Partei? Oder von der Partei Rechtsstaatlicher Offensive? Auch die NPD ist in der Summe völlig bedeutungslos. Die AFD gehört zu diesen Parteien, die sich über kurz oder lang selbst entzaubern.


    Das sehe ich auch so.

  • Voltaire : Danke für die Ergänzung der Aufzählung! Die Schill-Partei hatte ich längst vergessen. ;-)


    Tatsächlich zeigt sich an dieser (wiederkehrenden) Entwicklung, dass es den Wunsch nach einfachen Lösungen für diffuse und/oder sehr persönliche Probleme gibt - nach meinem Dafürhalten vor allem für persönliche Probleme, die soziale und wirtschaftliche Situation anbetreffend. Zu diesen vermeintlichen einfachen Lösungen gehörigen immer wieder Milchmädchenrechnungen wie "weniger 'Ausländer' = mehr (oder überhaupt) Arbeit für mich" oder "alte Währung = keine Abgaben an etwas, an das ich sowieso nicht glaube (und das ich auch nicht verstehe)" und ähnliches. Das Denken dahinter ist zutiefst egoistisch, wogegen prinzipiell nichts zu sagen wäre, würde man nicht in einer Solidargemeinschaft leben (die fraglos große Schwächen hat, die sich aber erfahrungsgemäß nicht auf einfachen Wegen beheben lassen). Es wird auch gerne und tunlichst vergessen, dass die persönliche Situation nicht unbedingt das Ergebnis einer gesellschaftlichen Fehlentwicklung sein muss. Manchmal liegt es schlicht an einem selbst.


    Sorge macht mir das vor allem deshalb, weil es immer in der gleichen Ecke passiert. Anarchie oder Marxismus-Leninismus (für beides gibt es übrigens Parteien) als wirklich drastische Alternative wählt kaum jemand, weil man offenbar das Gute will und das persönliche Sahnehäubchen obendrauf. Also irgendwie schon die (latent sozialdemokratisch-konservative) Jetztzeitrepublik mit einem Tüpfelchen Nationalismus, Protektionismus, Egoismus und Rassismus. Nur so ein Tüpfelchen. Natürlich will man auf Nichts vom Guten verzichten, also etwa Reisefreiheit, unkomplizierte Grenzübertritte und natürlich auch den Dönerstand zwei Querstraßen weiter. Also die hübschere, arbeits- und gehorsame Ehefrau, obwohl man selbst weiterhin scheiße aussieht. So geht das nur leider nicht. Was niemanden daran hindert, alle paar Jahre eine Partei zu gründen, die genau das verspricht, und damit auch ein bisschen die rechtsextreme Fackel am Glühen hält.