'In einem Boot' - Seiten 099 - 151

  • Was ich nicht so richtig nachvollziehen kann, ist, warum Grace Mr. Hardie so ... wie soll ich sagen? ... anhimmelt und geradezu glücklich scheint, wenn er ihr eine Sekunde seiner Aufmerksamkeit schenkt. :gruebel

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Meine Theorie dazu: Grace hat einen starken Überlebenswillen und Mr.Hardie scheint ihr der Mann, der Rettung verspricht.


    :write Sie verlässt sich auf ihn, durch verschiedene Ereignisse macht sie auch immer wieder deutlich, dass sie ihn letztendlich für eine Art Herrn über Leben und Tod hält. Und sie will überleben. Sie ist eine sehr ehrgeizige Frau, das merken wir an der Art wie sie sich durch gekonnte Planung und Berechnung den begehrten reichen Mann geangelt hat (Gott hilft denen, die sich selbst helfen). Für sie ist Hardie der Schlüssel zum Überleben. Außerdem ist er im Moment noch die Autoritätsperson an Bord, so etwas zieht natürlich automatisch auch mit einem gewissen Charisma die Leute an. Er könnte der Erlöser für sie alle sein. Oder sie ins Unglück stürzen.


    Ich hatte ja bei der Szene mit Rebecca erst den schrecklichen Verdacht, dass sie noch gar nicht richtig tot ist sondern sich vielleicht nur in einer Art Koma oder sowas befindet (also die Chancen einfach nicht mehr sehr gut stehen) und man stillschweigend beschliesst, sie also zu opfern. *grusel* Aber da hätte Mary Ann vermutlich nicht mitgemacht (es sei denn, sie hätte es nicht gecheckt).
    Warum Grace dabei aber jegliche Hoffnung für sich selbst verliert begreife ich nicht so ganz. Meint sie, dass sie generell nicht mehr an Rettung für sie alle glaubt oder bezieht sie das wirklich nur auf sich selbst? :gruebel


    Die Szene im Nebel mit dem Nebelhorn fand ich irgendwie am schlimmsten in diesem Abschnitt. Ich stelle mir vor, was für eine Hoffnungsfanfare dieses Geräusch für die Menschen an Bord von Rettungsboot 14 gewesen sein muss, nur um dann mit immer weiter fortschreitender Zeit stückchenweise wieder jegliche Hoffnung zu verlieren, bis sie schließlich sogar entdecken müssen, dass das andere Rettungsboot verschwunden ist. Ich glaube da hätte ich vermutlich jeglichen Mut fahren lassen. Eine solche Enttäuschung kann man nicht in Worte fassen.


    Die Distanziertheit, mit der Grace das Erlebte beschreibt ist vielleicht auch eine Art Selbstschutz (immerhin erzählt sie rückblickend) um zu verhindern, dass sie zu tief in diese Szenen abrutscht und das Trauma erneut durchlebt. Es ist mir auf jeden Fall lieber, als ein zu überschwänglich-emotionaler Ansatz oder zu blumige Sprache.


    Die Leute auf diesem Boot sich für mich bisher noch keine "Gemeinschaft" und eine solche wird es vermutlich auch gar nicht erst geben, es sieht eher so aus, als ob sie in lauter kleine Interessensgruppe zersplittern. Oberflächlich versucht man sich noch gegenseitig beizustehen und Mut zu machen, aber darunter werden die meisten wohl schon überlegen auf wen sie am ehesten "verzichten" können, und ich sehe im Moment ziemlich schwarz für Mr Sinclair...


    Was dieses intensive Gestarre mit Hannah noch soll wüsste ich auch ganz gern. Was hat Grace in dem Moment getan / gesagt? Oder versucht Hannah sie bereits "anzuwerben"?
    Im Augenblick sind mir auch sie und Mrs. Grant nicht sehr sympathisch. Sie schüren mutwillig die Unruhe und Unzufriedenheit, was ja auch nicht wirklich hilfreich sein kann in dieser Situation.
    Ich stimme Herrn Palomar zu, sonderlich sympathisch ist bisher eigentlich gar niemand, aber es stört mich zum Glück nicht, dafür ist die Geschichte viel zu spannend und nervenaufreibend. Ich denke, dass das vermutlich auoch bewusst von der Autorin so dargestellt wird.


    Was ist das mit Hardie und Blake? Zu Beginn dachte ich noch, sie wären Komplizen bei irgendwas, aber so wie Ersterer von Letzterem spricht, scheint das doch nicht der Fall zu sein. Oder hat Blake Hardie vielleicht betrogen und sich so dessen Zorn eingehandelt? Mal sehen ob und wo das zweite Boot mit Blake wieder auftaucht...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Sie verlässt sich auf ihn, durch verschiedene Ereignisse macht sie auch immer wieder deutlich, dass sie ihn letztendlich für eine Art Herrn über Leben und Tod hält. Und sie will überleben. Sie ist eine sehr ehrgeizige Frau, das merken wir an der Art wie sie sich durch gekonnte Planung und Berechnung den begehrten reichen Mann geangelt hat (Gott hilft denen, die sich selbst helfen). Für sie ist Hardie der Schlüssel zum Überleben. Außerdem ist er im Moment noch die Autoritätsperson an Bord, so etwas zieht natürlich automatisch auch mit einem gewissen Charisma die Leute an.


    Die Distanziertheit, mit der Grace das Erlebte beschreibt ist vielleicht auch eine Art Selbstschutz (immerhin erzählt sie rückblickend) um zu verhindern, dass sie zu tief in diese Szenen abrutscht und das Trauma erneut durchlebt. Es ist mir auf jeden Fall lieber, als ein zu überschwänglich-emotionaler Ansatz oder zu blumige Sprache. Die Leute auf diesem Boot sich für mich bisher noch keine "Gemeinschaft" und eine solche wird es vermutlich auch gar nicht erst geben, es sieht eher so aus, als ob sie in lauter kleine Interessensgruppe zersplittern. Oberflächlich versucht man sich noch gegenseitig beizustehen und Mut zu machen, aber darunter werden die meisten wohl schon überlegen auf wen sie am ehesten "verzichten" können


    Was ist das mit Hardie und Blake? Zu Beginn dachte ich noch, sie wären Komplizen bei irgendwas, aber so wie Ersterer von Letzterem spricht, scheint das doch nicht der Fall zu sein. Oder hat Blake Hardie vielleicht betrogen und sich so dessen Zorn eingehandelt? Mal sehen ob und wo das zweite Boot mit Blake wieder auftaucht...


    :write :write :write

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ich hatte ja bei der Szene mit Rebecca erst den schrecklichen Verdacht, dass sie noch gar nicht richtig tot ist sondern sich vielleicht nur in einer Art Koma oder sowas befindet (also die Chancen einfach nicht mehr sehr gut stehen) und man stillschweigend beschliesst, sie also zu opfern. *grusel*


    Genau so habe ich das aber auch verstanden. Deswegen Grace Hoffnungslosigkeit und Mary Anns starke Reaktion.

  • Hallo Alle,


    ansich würde ich das Buch nicht in "Jugend" einsortieren....Der Schreibstil ist nicht "Jugend" und irgendwie....nee, für mich keine Anhaltspunkte dafür bis jetzt....
    Ausser dem Einen: Das Buch bietet eine große Themenvielfalt. Über "die zeitlichen gesellschaftlichen Ereignisse" (das Leben, die Gepflogenheiten, Mann-Frau Verhältnisse)..
    Zusätzlich einen Haufen "moralischer Fragen" und für mich immer wiederkehrend die Überlegung: Was würde ICH tun, wie würde es MIR gehen ?


    Die Personen sind mit bisher alle nicht wirklich sympathisch, so dass ich nicht "mitleide" und nicht nicht "hereinversetzen" kann, was nicht tragisch ist....Nur ist das selten beim Bücherlesen der Fall, normalerweise habe ich immer "einen Liebling", oder jemanden, dem ich mich "nah" fühle.....


    Ich frage mich, ob "das Nebelhorn" das andere Schiff geretttet hat, oder drübergefahren ist ;-)......


    Und ich fühle mich zwiegespalten, ob ich nun "dringend weiterlesen" will, oder ob ich lieber gar nicht wissen will, zu was Menschen in der Lage sein können, wenn es ums Überleben geht. Ich finde die Thematik "harten Tobak" und schon allein deshalb sträube ich mich wohl irgendwie, dieses Buch als "Jugendbuch" anzuerkennen... ;-)


    Und der Henry.....irgendwas ist mit dem doch auch nicht in Ordnung ? Er macht Grace einen Antrag, obwohl noch anderweitig verlobt ? Die Zeit damals war natürlich eine Andere, aber irgendein komisches Gefühl hab ich auch da, nicht nur bei Mr. Hardie.....
    Also noch viele offene Fragen und genug Möglichkeiten....


    Grüsse
    Andrea

  • Zitat

    Die Personen sind mit bisher alle nicht wirklich sympathisch, so dass ich nicht "mitleide" und nicht nicht "hereinversetzen" kann, was nicht tragisch ist....Nur ist das selten beim Bücherlesen der Fall, normalerweise habe ich immer "einen Liebling", oder jemanden, dem ich mich "nah" fühle.....


    :write
    Damit hab ich auch so meine Probleme. Einschließlich Grace ist nämlich keiner auch nur ansatzweise ein Symphatieträger. Ein bisschen liegt das natürlich an der Situation die nicht nur das Gute aus den Menschen rausholt, aber trotzdem. Das Buch ist interessant aber es fehlt einfach was. :gruebel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend

    T.J. KLune - Mr Parnassus Heim für magisch Begabte


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich glaube, ich bin ganz froh, dass ich mich keiner der Personen besonders "nah" fühle, sondern das ähnlich distanziert betrachten darf wie Grace. Es ist so schon schlimm genug...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Meine Theorie dazu: Grace hat einen starken Überlebenswillen und Mr.Hardie scheint ihr der Mann, der Rettung verspricht.


    Der Gedanke kam mir auch schon. Hat sie sich ja Henry zuerst ausgesucht, um einem tristen Leben als Gouvernante zu entkommen. Auf mich wirkt sie sehr berechnend. Und auch etwas naiv.


    Ich kenne mich was Boote, Seefahrt und Co. betrifft nicht aus, aber von Anfang an habe ich mir die Frage gestellt, warum sie nicht schon eher aktiv wurden und versucht haben, sich mit dem Boot zu retten. Hardie müsste doch ungefähr wissen wo sie sind und ob in der Nähe Festland ist? :gruebel
    Aber natürlich haben sie darauf vertraut, dass sie gerettet werden.


    Hier frage ich mich dann, ob sie einfach nicht gefunden wurden oder ob mehr hinter dem Untergang des Schiffes steckt als ein bloßer Unfall.


    Obwohl ich gespannt bin wie es weitergeht, reißt das Buch mich nicht wirklich mit. Es gibt mir kein Gefühl, dass ich es sofort auslesen muss, weil ich es sonst nicht aushalte.

  • so den 2. Abschnitt hab ich auch endlich durch. Gestern konnte ich wg Migräne nich lesen.


    Ich finde das Buch nach wie vor spannend und denke immer mehr dass da wegen dem Gold noch was kommt. Henry kommt ja auch aus dem Bankwesen.




    Ich bin teilweise schon etwas überrascht , an was für Einzelheiten und Kleinigkeiten sich Grace auch in Gesprächen erinnert. Immerhin schreibt sie ja rückwirkend.


  • Das gefällt mir auch gut.
    Liegt aber vll auch daran, dass es aus Sicht einer Frau geschrieben ist . Für uns sind solche Dinge ja doch meist etwas umständlicher, nicht nur die Periode, sondern auch das Andere ;)
    Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Männer auch heutzutage kein Problem damit haben, sich mal eben hintern Baum zu stellen, während Frauen dann doch eher ein stilleres Örtchen suchen .

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz


    Das glaube ich, zum Beispiel, eher weniger. Durch den Schock kann ich mir die Gefühlskalte von Grace durchaus erklären. Man merkt ja außerdem immer wieder, dass sie mit manchen Leuten im "normalen Leben" bestimmt Freundschaften aufbauen könnte, diese Personen sie im Boot aber so sehr nervlich strapazieren, dass sie des Öfteren über ein "über Bord werfen" nachdenkt.


    Ich denke auch, dass man in solchen Situationen eher denkt, "Scheiße , mir kann das auch so ergehen" , und eher weniger wirkliche Trauer für fremde Personen aufbringt.
    Zudem mag das vll auch an Grace liegen, ich empfinde sie ,aufgrund der Geschichte mit Henry als schon ein bischen berechnend und "an sich selbst denkend".

  • Zitat

    Original von Paradise Lost



    Was ist das mit Hardie und Blake? Zu Beginn dachte ich noch, sie wären Komplizen bei irgendwas, aber so wie Ersterer von Letzterem spricht, scheint das doch nicht der Fall zu sein. Oder hat Blake Hardie vielleicht betrogen und sich so dessen Zorn eingehandelt? Mal sehen ob und wo das zweite Boot mit Blake wieder auftaucht...


    Ich könnte mir vorstellen , dass die Zwei schon ieine Art Partnerschaft haben , vlll iwas mit dem Gold und das Hardie zur Tarnung entweder nur so tut als wäre er sauer auf Blake
    oder es war anders abgesprochen und er ist im Moment wirklich sauer und erzählt deshalb Schlimmes über Blake

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Was ich nicht so richtig nachvollziehen kann, ist, warum Grace Mr. Hardie so ... wie soll ich sagen? ... anhimmelt und geradezu glücklich scheint, wenn er ihr eine Sekunde seiner Aufmerksamkeit schenkt. :gruebel


    Ich denke auch, dass Grace in ihn die meiste Hoffnung auf Rettung setzt.
    Die anderen richten ja auch ständig ihre Fragen an ihn und er wirkt da doch recht souverän und in solchen Situationen folgt man solchen Führern...


  • Ich schließe mich da eher Baby Tizz an


    Ich glaube auch das Buch wäre super geeignet als Schullektüre , vll so ab 14 ?

  • In diesem Abschnitt habe ich ein ganz neues Bild von Mr Hardie bekommen. Hatte ich doch lange das Gefühl, dass er bereitwillig Insassen geopfert hätte so denke ich nun anders. Er schöpft unaufhörlich das Wasser aus dem Boot um irgendwie zu verhindern, dass weitere Leute das Boot verlassen müssen.


    Da komme ich nun aber auch zu einem Kritikpunkt: Nun haben schon 2 Leute das Boot verlassen und dadurch das alle am Hungern und verdursten sind hat sicher jeder schon 5kg abgenommen und die Trinkwasserfässer und der Zwieback sind schon weitestgehend aufgebraucht. Das macht insgesammt 50kg + 50kg + 38*5kg + ca. 60kg Verpfelgung = 350kg. Wieso ist das Boot nun immer noch in einer so schlechten Situation? Wie konnte es vorher überhaupt schwimmen?

  • In diesem Abschnitt ist etwas mehr los was bestimmt auch an der unruhigen See liegt. Das Mr. Hardie nun anders auftritt bzw. härter wirkt kann man gut nachvollziehen, denn er meint auf ihm allein lastet die ganze Bürde die Sache gut zu Ende zu bringen.


    Das die Boot Insassen so langsam anfangen Intrigen zu spinnen war zu erwarten, denn es passiert ja immer wenn viele Menschen auf einem Haufen sind und sonst nichts zu tun haben.


    Auch das entschieden werden muss was passiert wenn das Meer noch unruhiger wird, da ja zu viele Menschen im Boot sind ist schon klar, aber man merkt auch das keinem die Entscheidung leicht fällt.


    Ich bin mal gespannt wie es im nächsten Abschnitt weiter geht.