Welche Autoren inspirieren Euch?

  • Zitat

    Aber ist diese Form des Lernens nicht auch eine bestimmte Art der Inspiration ...


    So kann man das gezielte nachschlagen natürlich auch nennen. Den Begriff "Inspiration" würde ich aber persönlich eher als eine gefühlsmäßige Angelegenheit sehen.


    Zur verdeutlichung: Wenn ich Gedichte schreibe lasse ich mich beispielsweise tatsächlich von einem einzelnen Ereigniss oder Eindruck und womöglich auch einmal von einer interessanten Passage in einem Buch inspirieren. Wenn ich an meinen Büchern schreibe, funktioniert das aber anders. Dann habe ich im Gefühl und im Verstand, was ich in der Summe der Werke, die ich irgendwann gelesen habe (und aus allen anderen in Frage kommenden Quellen) mitgenommen habe ohne so einen eher kurzfristigen gefühlsmäßigen Bezug herzustellen.

  • Es gibt AutorInnEn, bei denen kann ich mich schlicht besoffen lesen - und auf einmal schreibe ich dann wie im Rausch selbst.
    Laura Antoniou. Werner Bergengruen. Pat Califia. Richard Dehmel. Esi Edugyan. Karen-Susan Fessel. Ludwig Ganghofer. Felicitas Hoppe. Selma Lagerlöf. David Mitchell. Irmtraud Morgner. Chaim Potok. Richard Powers. Antje Ravic Strubel. Corinna Waffender. Jeanette Winterson.
    Verdammt, ich bin noch lange nicht fertig und es sieht jetzt schon wie die pure Angabe aus.
    :gruebel
    Vielleicht sollte ich wirklich darauf hinweisen, dass ich als Kind in die Buchstabensuppe gefallen bin?


    (edit: ich finde die Akzente auf meiner Tastatur nicht. *hoil* Ist eine Schweizer Tastatur, die ich auf Deutsch umgestellt habe. Könnt Ihr Euch auf dem "a" von Ravic bitte einen accent aigu vorstellen? Danke. Ganz lieb.)

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

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  • Meine erste Inspiration waren Margaret Weis & Tracy Hickman. Ihre Dragonlance Chronicles haben mich zu meinen ersten Abenteuermodulen in der Welt der RPG inspiriert.


    In meinen späteren Jahren dannn Robert Jordan. Seine Vorliebe für lange komplexe Geschichten hat mich in jedem Fall beeinflusst. (Und ja, ich habe alle Bände des Wheel of Time gelesen, einer der wenigen, der durchgehalten hat :rofl)

  • Ich schreibe gerade ein Abenteuer für ein Rollenspiel, dass im Frühmittelalter in Britannien spielt und mystische Einflüsse mitbringen soll. Habe mir zur Einstimmung da direkt nochmal den Erlkönig von Goethe und ein Buch über irische Sagen durchgelesen. Da fühlt man sich besser inspiriert ;-)

    Ein Buch zum zweiten Mal lesen ist wie einen alten Bekannten wieder zu sehen. Manchmal passt die Chemie noch und manchmal wünscht man sich, man hätte besser nur die Erinnerung.

  • Das ist schon interessant.
    Der Kollege Jörg Böhm stellt eine Frage die sich an Autoren wendet.
    Und wer antwortet überwiegend (ich habe nur zwei ernsthafte Autorinnen feststellen können): Irgendwelche Autorinnen und Autoren aus der 6. Liga - oder besser gesagt: Die Nichtveröffentlichten..... ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wie oben schon gesagt, ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich im Autorenbereich poste. Wäre deine Bemerkung dann als Antwort auf meine diesbezügliche Frage zu verstehen? - Ernsthaft; falls dieser Bereich den "richtigen" (verlagsveröffentlichten und mehr oder minder bekannten) Autoren vorbehalten sein soll, habe ich damit kein Problem. Ich möchte niemanden ärgern, und ich vermute, die meisten meiner "Kollegen" aus der sechsten Liga eigentlich auch nicht. :-)


    Allerdings wurde die Autorenecke, soweit ich's mitgekriegt habe, in der Vergangenheit auch als Abstellkammer benutzt, in die man unerwünschte Eigenwerbung verschiebt, bevor man sie löscht oder auch stehen läßt. Und es gab einige Threads zum Thema Selbstveröffentlichung, BoD, KDP und so weiter. Das reizt dann natürlich wieder, sich einzumischen - gibt nicht so viele Themen, bei denen ich das Gefühl habe, mitreden zu können ;-).


    Für diesen konkreten Thread stimme ich zu: mehr "echte" Autorenantworten wären interessanter gewesen.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Na gut, dann gebe ich mal meinen Senf dazu.


    Ich habe den Eindruck, dass die Zahl der Profi-Autoren, die sich hier aktiv beteiligen, also über Leserunden hinaus, in letzter Zeit etwas geschrumpft ist. Warum das so ist, da habe ich meine Vermutungen, will aber keine neue Diskussion dazu lostreten, zumal ich ja nicht für die anderen Autoren reden kann.


    Also zum Thema: die Autoren aus meinem Genre, die mich inspirieren, stammen zum Teil aus dem angloamerikanischen Raum. Allen voran liebe ich Sarah Waters und Vanora Bennett. Ein Buch, das mir ebenfalls sehr gefiel, war "Das karmesinrote Blütenblatt" von Michel Faber. Was die deutschen HR-Autoren betrifft, so lese ich ganz besonders gern die Bücher von Charlie, von Julia Kröhn und von Birgit Fiolka. Unsere Nicole mag ich natürlich auch. Und Sabine Wassermann. Und und und...da gibt es viele.


    Ich lese natürlich auch noch andere Genres, manchmal Krimi und auch öfter mal was wirklich literarisches. Allerdings ist das dann weniger Inspiration, da eben ein völlig anderes Genre.


    Viele Grüsse


    Tereza


    P.S. Josefa: Zu "Autoren unter sich" gehören durchaus auch Hobbyautoren, keine Sorge. :-)

  • Es gibt viele Autoren, die mich überraschen, verblüffen, beim Lesen glücklich machen. Und es gehört natürlich zum Handwerkszeug von Autoren, selbst viel zu lesen.


    Aber mit der Inspiration ist das so eine Sache. Wenn ich immer wüsste, wo sie herkommt/herkam, würde ich mich so oft wie möglich an diesem Ort aufhalten. Allein - ich weiß nicht, wo er ist. Was ich allerdings mit ziemlicher Sicherheit sagen kann: Es sind so gut wie nie Texte anderer Autoren, die mich inspirieren. Eher im Gegenteil. Wenn ich in Schreibklausur gehe, um ein neues Projekt vorzubereiten und die ersten 150+ Seiten zu schreiben, lese ich parallel viel, zuweilen gleichzeitig mehrere Romane. Einfluss auf das, was ich schreibe, hat das kaum. Ganz unabhängig davon, wie sehr es mich packt oder schlimmstenfalls abtörnt. Das ist, als wären die zuständigen Hirnareale gegeneinander abgeschottet.


    Was nicht bedeutet, dass man sich nichts abguckt oder ausleiht, wahrscheinlich macht man das unbewusst. Aber das liegt meiner Beobachtung nach eher im Faktischen, weniger im Stilistischen.


    Ich bin allerdings sicher, dass ich mir die Kursiven-Liebhaberei bei John Irving abgeschaut habe. So vor zwanzig Jahren, plusminus.


    Ansonsten ist das ein bisschen so wie die Frage nach dem Typ Frau, den man als Mann bevorzugt oder sich als Ideal erträumt. Fragt man danach, bekommt man ziemlich originelle Antworten. Schaut man sich dann die Frau an, mit der der befragte Mann zusammen ist (sogar glücklich, und das seit Jahren), sieht die ganz anders aus.


    Ich würde gerne so schreiben können wie Frank Schulz. Aber ich versuche das nicht. Ich würde ja auch gerne Lottomillionär werden. Aber ich spiele nicht.

  • Jeder Autor sollte viel lesen, keine Frage, aber ich denke, erst wenn man selbst schreibt, fallen einem so gewissen Leckerbissen erst richtig auf. Mir geht es oft beim Lesen der Wochenzeitschrift DIE ZEIT so. Da schreiben Journalisten ein paar Sätze, wo sich bei mir sofort ein Bild aufmacht - Tusch! Was für ein Unterschied zu dem Geschreibsel in so mancher lokalen Tageszeitung. Auch die Worte im Journalismus sollten fesseln - erst recht in einem Roman.
    Walter Kappacher ist so einer für mich, der in wenigen Worten tolle Bilder entstehen lässt. Manchmal lese ich endlos lange Romane, und da fesselt gar nichts, im Gegenteil, sehne ich alsbald das Ende herbei.
    Beeindruckende Stellen hingegen schreibe ich mir gerne in ein Notizbüchlein - um mich bei Bedarf zu inspirieren.


    lG, Christine

  • Zitat

    Original von Josefa
    Wie oben schon gesagt, ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich im Autorenbereich poste. Wäre deine Bemerkung dann als Antwort auf meine diesbezügliche Frage zu verstehen? - Ernsthaft; falls dieser Bereich den "richtigen" (verlagsveröffentlichten und mehr oder minder bekannten) Autoren vorbehalten sein soll, habe ich damit kein Problem. Ich möchte niemanden ärgern, und ich vermute, die meisten meiner "Kollegen" aus der sechsten Liga eigentlich auch nicht. :-)


    Kann ich mir so nicht vorstellen. Voltaires Comment erfüllt für mich da schon eher die Voraussetzungen eines Troll-Posts: Er sagt nichts zum Thema und ist nicht die Zielgruppe des Threads.


    Ausserdem halte ich jedwede Inspiration für interessant. Und wenn jemand nur allein im Dunkeln auf dem Klo für sich Gedichte schreibt, so könnten seine Vorbilder trotzdem eine interessante Diskussion eröffnen. Die Idee, das eine Inspiration nur dann diskussionswürdig ist, wenn man X Bücher verkauft hat, halte ich für völlig absurd.


    Meiner Erinnerung nach hat van Gogh Zeit seines Lebens fast gar keine Bilder verkauft. Damit ist seine Inspiration dann sicher auch uninteressant - Schwachsinn!

  • Der Thread passt grad ganz gut, hab eben das Buch "Sand" von Wolfgang Herrndorf zu Ende gelesen (und gleich hier eine Rezi verfasst) und habe schon nach den ersten Seiten gemerkt, dass in mir die Idee zu einem neuen Roman keimt. Der Stil, mit dem Herrndorf hier gleichzeitig etwas Geheimnisvolles, Unheilschwangeres, aber auch mit abgründigem Humor gezeichnete Charaktere erschafft, ist etwas, das ich gern ebenfalls erreichen würde. Einfach meisterhaft! Natürlich will und werde ich ihn nicht kopieren, das wäre ja völlig unsinnig und vermutlich würde das gar nicht funktionieren. Aber diese Stimmung beim Leser hervorzurufen, das ist für ich Ansporn und Inspirationsquelle. Ich würde die Wirkung auf mich ungefähr vergleichen mit der von Haruki Murakami in 1q84, das hat mich auch auf ähnliche Art geplättet.


    LG Cornelia

  • Sand und 1Q84 habe ich bisher nicht in Verbindung gebracht, aber es stimmt schon, beide haben einen gewissen Sound. Sand war für mich mein Jahreshighlight 2012 und 1Q84 habe ich auch gerne gelesen.


    Wenn es einen Roman geben sollte, den ich gerne in seine Einzelteile zerlegen würde, um zu verstehen wieso er diese Wirkung hat, dann Sand.

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    ich finde die Akzente auf meiner Tastatur nicht […] eine Schweizer Tastatur, die ich auf Deutsch umgestellt habe. Könnt Ihr Euch auf dem "a" von Ravic bitte einen accent aigu vorstellen?

    Da die Schweiz ein ohnehin mehrsprachiges Land ist (in einigen Kantonen wird Deutsch gesprochen, in anderen Französisch, in manchen Italienisch und zu guter Letzt gibt's sogar Gegenden, in denen Rätoromanisch üblich ist) sollten die dortigen Tastaturen nicht außerstande sein, auch die im Französischen gebräuchlichen Accents zu produzieren.
    Eine deutschsprachige Schweizer Tastatur hat diese Tastenbelegung. Eine Schweizer Tastatur für die französischsprachigen Kantone ist im zweiten eingefügten Link zu sehen.
    Und wenn die Tastatur partout nicht imstande ist, benötigte Zeichen wiederzugeben, dann kann man sie ja dort kopieren, wo die korrekte Schreibwiese im Internet bereits vorhanden ist, wie hier, auf der Homepage von Anja Rávic Strubel.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Kollege Jörg Böhm stellt eine Frage die sich an Autoren wendet, und wer antwortet überwiegend?

    Naja, professionelle Autoren werden ihre Betriebsgeheimnisse nicht unbedingt in Hobbyleserforen ausplaudern. Und inspirieren können schriftstellerische Arbeiten bzw. Werke nicht nur, um zu schreiben, sondern auch, um sie als Orientierungshilfe für die eigene künftige Lektüreauswahl zu nutzen; oder dazu, vielleicht ein neues, außerliterarisches Hobby hinzuzugewinnen.

  • Zitat

    Original von Sayyida
    Mir geht es oft beim Lesen der Wochenzeitung DIE ZEIT so. Da schreiben Journalisten ein paar Sätze, wo sich bei mir sofort ein Bild aufmacht - Was für ein Unterschied zu dem Geschreibsel in so mancher lokalen Tageszeitung.

    Dieser Unterschied ist auch der unterschiedlichen Ausrichtung der Herausgeber und der Chefredaktionen geschuldet: Die Lokalzeitung sieht sich ja mehr als Anzeigenblatt - und dort soll kein potentieller Leser "überfordert" und kein Inserent verärgert werden. Also berichtet man über's örtliche Vereinsleben.


    Offen gestanden: Ich misstraue journalistischem Loblied auf die wenigen, tatsächlich im Tagblatt vorgestellten Buchneuheiten. Längst ist der Rezensent kein unparteiischer Betrachter des Literaturbetriebs und des Buchmarktes mehr, sondern einer der unzähligen dienstbaren Geister (vulgo: Auftragsarbeiter). Wo ein Redakteur oder ein freier Mitarbeiter der ZEIT wohlwollend und süffisant das Werk eines Schriftstellerkollegen vorstellt, darf man sicher sein, dass das Werturteil in Übereinstimmung mit dem Lektor bzw. der Verlagsleitung geschrieben wurde.

  • Zitat

    Original von Tannenbernie
    Meiner Erinnerung nach hat van Gogh Zeit seines Lebens fast gar keine Bilder verkauft.

    Das ist richtig. Auch hat er den Publikumsgeschmack seiner Zeit nicht getroffen - und wäre sein Bruder nicht Kunsthändler gewesen, hätte auch die Nachwelt ihn und sein Werk wenig beachtet.