Mord in Babelsberg - Susanne Goga

  • Taschenbuch: 320 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423214864
    ISBN-13: 978-3423214865


    Kurzbeschreibung:


    Erscheinungstermin: 1. Februar 2014


    Berlin 1926. Im Hof einer eleganten Wohnanlage in Kreuzberg wird die Leiche einer Frau entdeckt, die mit einer Scherbe aus rotem Glas erstochen wurde. Kommissar Leo Wechsler muss am Tatort erkennen, dass es sich bei der Toten um seine ehemalige Geliebte Marlen Dornow handelt, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Er erzählt niemandem von seiner Verbindung zu der Toten, auch nicht seiner Frau Clara, sondern stürzt sich verbissen in die Ermittlungen. Wie sich herausstellt, hatte Marlen sich von wohlhabenden Männern aushalten lassen, zuletzt von einem Politiker, der ein enger Mitarbeiter des Außenministers Gustav Stresemann ist. Kurze Zeit später gibt es einen zweiten Toten: Viktor König, der gefeierte Filmregisseur, wurde ebenfalls mit einer roten Glasscherbe erstochen


    Zur Autorin:
    Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie hat außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler mehrere historische Romane veröffentlicht.


    Meine Meinung:


    Endlich gibt es einen neuen Fall für den sympathischen Leo Wechsler.
    Seit dem letzten Fall sind 3 Jahre vergangen, Leo und Clara sind mittlerweile glücklich verheiratet und auch dienstlich deutet sich eine Verbesserung für ihn an.


    Da platzt ein neuer Mordfall in die alltägliche Ruhe. Und für Leo wird der neue Mordfall erst einmal ein Schock, hatte er doch vor Jahren eine Beziehung zu der Toten.
    Aus Angst, den Fall entzogen zu bekommen, verschweigt er, daß er die Tote kennt und verliert mit dieser Aktion fast das Vertrauen seiner engsten Kollegen und auch von Clara, die hinter seinem plötzlichen seltsamen Verhalten noch ganz andere Dinge vermutet, die ihre Ehe belasten könnte.
    Aber am Ende kriegt Leo es doch hin, mit seinen Vertrauten über das Verhältnis zu Toten zu sprechen und somit das Misstrauen wieder zu beseitigen.


    Der Fall an wirkt am Anfang recht undurchsichtig, wird doch kurz darauf ein berühmter Filmregisseur auf die gleiche Art ermordet. Zwischen den beiden Mordopfern scheint es keine Verbindung zu geben und lange treten die Ermittler auf der Stelle. Aber als sie dann eine vermeintliche Zeugin ausfindig machen kommt Fahrt in die Sache und der Fall lässt sich schlüssig klären.


    Susanne Goga ist es wieder gelungen das Berlin der 20er Jahre lebendig werden zu lassen. War in den letzten Bänden die Stimmung noch eher düster und angespannt auf Grund der Inflation und der ungewissen Zukunft, spürt man jetzt die Aufbruchsstimmung, die durch den Aufschwung der Wirtschaft und der Möglichkeit, wieder zu leben, statt nur zu überleben, entsteht.
    Wir erhalten einen Einblick in die Film Szene und die Bar Szene der Stadt und man merkt deutlich, daß die Stimmung deutlich lebensfroher ist. In Robert Walthers Privatleben geht es bergauf und auch Sonnenschein ist glücklich in seinem Privatleben. Ich fand es schön hier ein wenig mehr als nur die dienstliche Person zu sehen.


    Dieses Buch war das bisher positivste in der Reihe, was natürlich auch an der Grundstimmung in der Stadt liegt.


    Ich würde mich freuen, wenn wir Leo, Clara und den Rest der Truppe noch weiter begleiten könnten. Genügend Möglichkeiten zu ermitteln sollte es ja im Berlin der späten Zwanziger und Dreißiger Jahre noch geben.


    Von mir 10 von 10 Punkte


    Edit: ISBN korrigiert, damit das Buch auch über das Verzeichnis zu fnden ist. LG JaneDoe

  • Inhalt:


    Berlin 1926
    Als Leo Wechsler die Tote sieht, wird im schlecht – Er war nicht darauf vorbereitet, Marlen je wieder zu sehen, eine Frau aus der Vergangenheit, der Vergangenheit bevor er Clara, seine Frau kennengelernt hatte. Er erzählt weder seinen engsten Kollegen und Freunden, noch seiner Frau von seiner Befangenheit, denn er will unbedingt selbst den Mörder finden.


    Marlen wurde mit einer roten Glasscherbe getötet, dieses Detail wiederholt sich in einem weiteren Mord, dem an Viktor König einem gefeierten Stummfilmregisseur, der gerade einen neuen Erfolg feiert. Einen Serienmörder schließt Leo schnell aus, aber wer war es dann?


    Meine Meinung:


    Endlich gibt es ihn – einen neuen Fall mit Leo Wechsler. Wie in den anderen Büchern über ihn, spielt auch sein Privatleben eine große Rolle, was neben den zeitgeschichtlichen Schilderungen den großen Reiz dieser Romanreihe ausmacht.


    Seit der düsteren Zeit der Inflation hat sich Leos Situation deutlich verbessert. Seine Schwester hat sich mit seiner Clara, die nunmehr seit 3 Jahren seine Frau ist, arrangiert, die Kinder sind aktiv und niemand aus der Familie muss hungern. Dieser Aspekt ist mir auch bei den Vernehmungen immer wieder aufgefallen. Eine Stulle, ein Kaffee, eine Schrippe, den Menschen wird oftmals etwas zu Essen angeboten.
    Die Stimmung in Berlin ist auch erfreulicher, hier tauchen wir ins Filmmilieu ein, ohne jedoch auch die ärmlichen Situation, beinahe wie in Zilles „Milljöh“, zu vergessen. Dezent, aber wirkungsvoll werden die aktuellen Politiker, Architekten und Künstler eingestreut. Wie man 1926 in Berlin mit der Hertha am Radio fieberte, wie man lebte und ausgehen konnte, wird so wunderbar deutlich, wie in den anderen Wechsler-Romanen.


    Wie in anderen Goga-Romanen gefällt mir hier auch das Selbstbewusstsein der handelnden Personen, genauso, wie der Umgang mit den eigenen Schwächen. So macht sich Leo nicht erpressbar, sondern signalisiert souverän, dass er gelassen mit ‚Anzeigen‘ an den Chef umgehen würde. Dies ist genauso glaubwürdig, wie seine Albträume oder sein Zögern, sich mit seiner Frau auszusprechen.


    Auch den weiblichen Figuren merkt man den Zeitgeist so an, wie es ihrer sozialen Situation entspricht. Wieder einmal hat Susanne Goga das bemerkenswert ins Worte umgesetzt.


    Das Nachwort und die anhängenden Informationen sind auch angenehm aufgefallen.


    Hoffentlich haben wir noch viel Zeit um sie auch mit Sonnenschein, Walther und den andere Kollegen zu verbringen. Bis zur NS-Zeit haben wir ja noch ein paar Jahre. Über diese gibt es schon viele Romane. Ich hoffe es wird noch einige rund um Leo Wechsler in den Jahren davor geben.


    (c) Binchen, 26.01.2014 - gelesen habe ich die Kindle-Version 10 von 10 Punkten
    Edit: Punktevergabe

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von binchen ()

  • Mein Monatshighlight, definitiv.


    Ich mag Leo Wechsler und die Stimmung in der Serie. Ich hab das Gefühl, direkt in die goldenen Zwanziger zu steigen. Die Atmosphäre passt einfach. Der Ausflug in die Filmbranche war interessant, gelacht hab ich bei der Bemerkung, ob es wohl irgendwann mal Ton im Film geben wird. Dazu die liebevollen Details, die das Berlin der 20er lebendig machen.


    Die Mordfälle sind spannend geschrieben und ich fand die Auflösung schlüssig. Auch die Ermittlungsmethoden sind einfach interessant.


    Mir sind Leo, seine Familie und die Kollegen sehr ans Herz gewachsen. Ihre Entwicklung zu verfolgen, macht einfach Spaß. Ich kann mit ihnen mitfühlen und mit freuen.


    10 Punkte von mir.

  • Taschenbuch: 320 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Februar 2014)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423214864
    ISBN-13: 978-3423214865


    Inhaltsangabe:


    Berlin 1926. Im Hof einer eleganten Wohnanlage in Kreuzberg wird die Leiche einer Frau entdeckt, die mit einer Scherbe aus rotem Glas erstochen wurde. Kommissar Leo Wechsler muss am Tatort erkennen, dass es sich bei der Toten um seine ehemalige Geliebte Marlen Dornow handelt, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Er erzählt niemandem von seiner Verbindung zu der Toten, auch nicht seiner Frau Clara, sondern stürzt sich verbissen in die Ermittlungen. Wie sich herausstellt, hatte Marlen sich von wohlhabenden Männern aushalten lassen, zuletzt von einem Politiker, der ein enger Mitarbeiter des Außenministers Gustav Stresemann ist. Kurze Zeit später gibt es einen zweiten Toten: Viktor König, der gefeierte Filmregisseur, wurde ebenfalls mit einer roten Glasscherbe erstochen …


    Autoreninfo:


    Susanne Goga, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin und Autorin. Im Diana Verlag erschienen bereits ihre Romane Das Leonardo-Papier sowie Die Sprache der Schatten, für den sie 2012 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.


    Meine Meinung:


    Titel: Mein erstes Rendezvous mit Leo Wechsler…


    "Mord in Babelsberg“ ist zwar bereits der vierte Fall von Kommissar Leo Wechsler, aber mein erster, den ich über ihn gelesen habe.


    Die Autorin entführt uns in das Jahr 1926, Leo Wechsler ist glücklich verheiratet und unser Berliner Kommissar hat einen kniffeligen Mordfall zu lösen. Eine junge Schauspielerin wurde um Mitternacht mit einer roten Glasscherbe auf offener Straße getötet und keiner kann sich erklären wieso. Kurze Zeit später stirbt eine weitere Person, ist eventuell ein Serientäter am Werk? Und was ist eigentlich mit Leo los, der sich seit dem Anblick der Toten komisch verhält?


    Ich kannte bisher nicht einen Leo Wechsler Fall, habe mich aber sofort gut in die Geschichte einfinden können. Ich hatte nicht zwingend das Gefühl, dass ich die Vorgängerromane hätte kennen müssen, um alles zu verstehen. Klar wird Bezug zu seinen älteren Fällen genommen, aber soweit erklärt, dass man keine Wissenslücken hat.


    Mir hat an dem Kriminalroman besonders das Setting gefallen, denn einen Krimi, der zwischen dem ersten und zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, findet man ja doch eher selten. Susanne Goga gelingt es dabei sehr gut die Aufbruchsstimmung der damaligen Zeit, der sogenannten goldenen Zwanziger, einzufangen.


    Gut ausgearbeitet empfand ich auch die Charaktere, denn selbst in den einen oder anderen Nebencharakter konnte man sich hineinversetzen und dessen Handeln verstehen.


    Ich habe bis zuletzt gerätselt, wer denn nun der Täter war. Erst auf den letzten Seiten erfährt der Leser alles, was ich bei Frau Gogas Büchern immer besonders mag. Das Ende der Geschichte gefiel mir sehr gut, war nachvollziehbar und schlüssig.


    Zudem lässt die Autorin auch das Thema Liebe nicht zu kurz kommen. Die Beziehung zwischen Ehefrau Clara und Leo ist authentisch geschildert und bewegte mich als Leser.


    Fazit: Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin nun neugierig auf weitere Leo Fälle geworden. Wer Volker Kutschers "Gereon Rath“ mag, der wird Leo Wechsler lieben. Uneingeschränkt zu empfehlen!


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkte

  • Die Informationen innerhalb der Spoilermarkierungen kann man mitlesen, muss es aber nicht tun. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, sondern lediglich weitere Informationen zu Personen und Handlungsverlauf.


    * * * * *


    Susanne Goga: Mord in Babelsberg, Ein Fall für Leo Wechsler, München 2014, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-21486-5, Softcover, 315 Seiten, Format: 19,2 x 12 x 2,6 cm, Buch: EUR 9,95 (D), EUR 10,30 (A), Kindle Edition: EUR 8,99.


    Berlin 1926: Kommissar Leo Wechsler von der Aktiven Mordkommission hat schon vieles gesehen, doch der Mörder, der die junge Frau im Innenhof einer noblen Wohnanlage in Kreuzberg erstochen hat, hat ein wahres Blutbad angerichtet. Die Tatwaffe ist ungewöhnlich: eine rote Glasscherbe. Zu allem Überfluss kenne Leo das Opfer. Es ist Marlen(e) Dornow, mit der er nach dem Tod seiner ersten Frau Dorothea eine lockere Beziehung unterhielt. Jetzt ist er seit zweieinhalb Jahren mit der Buchhändlerin Clara verheiratet und scheut sich, seine Verbindung zu Marlen publik zu machen. Nicht wegen Clara, sondern weil er den Fall sonst an Kollegen abgeben müsste. Und er will Marlens Mörder unbedingt selbst finden. So sehr ihm der Tod seiner früheren Freundin auch an die Nieren geht: Er lässt sich nichts anmerken. Das glaubt er zumindest.


    Dass Marlen davon lebte, sich von reichen Männern aushalten zu lassen, weiß Leo. Was sie inzwischen für hochkarätige Gönner hat, überrascht ihn aber doch. Bis hoch hinauf in die Politik reichen ihre Verbindungen, was die Ermittlungen nicht gerade einfach macht.


    Hatte Marlen auch Kontakte zur Filmindustrie? Wenige Tage nach ihrer Ermordung wird nämlich der gefeierte Regisseur Viktor König tot in seiner Villa aufgefunden – ebenfalls erstochen mit einer Scherbe aus rotem Glas. Das kann kein Zufall sein, und doch scheint es zwischen der Dornow und Herrn König keinerlei Verbindung zu geben.



    Den Kollegen im Kommissariat fällt natürlich auf, dass Leo Wechsler etwas durch den Wind ist, auch wenn sie neben ihrer Arbeit viel mit privaten Angelegenheiten beschäftigt sind. Jakob Sonnenschein plant seine Hochzeit mit Freundin Esther Grünberg und Robert Walther ist verliebt in die Verkäuferin Jenny Blau, die als Sängerin Karriere machen möchte und mit selbst geschriebenen Liedern im Continental-Keller auftritt – bei einer Veranstaltung, die an heute Fernseh-Castingshows erinnert. Auch Clara Wechsler bemerkt die Veränderung bei ihrem Mann und fürchtet schon, es habe mit ihr zu tun. Oder, schlimmer noch, mit einer anderen Frau.


    In mühsamer Kleinarbeit versuchen Leo und seine Kollegen, die Puzzleteile in den Fällen Dornow und König zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen. Das will nicht gelingen, bis ein Hinweis aus einer ganz unerwarteten Richtung kommt. Doch zu ahnen, was geschehen ist, ist eines, den oder die Täter zu erwischen, ist das andere. Und jemanden, der wütend oder verzweifelt genug ist, um zu morden, sollte man keinesfalls unterschätzen …


    Auch der vierte Fall für Leo Wechsler besticht neben Spannung und ungewöhnlichem Romanpersonal durch Zeit- und Lokalkolorit. Reale Personen, Ereignisse und Kunstströmungen werden so geschickt in das fiktive Krimigeschehen eingeflochten, dass das ganze sehr authentisch wirkt. Man kann sich richtig bildhaft vorstellen, wie es in der Mies-van-der-Rohe-Villa des Regisseurs aussieht und hat die bekannten Bilder vor Augen, die Leo in einer Galerie betrachtet.


    Interessant sind bei den Leo-Wechsler-Krimis immer die Frauenfiguren. Die sind ihrer Zeit oft voraus und beschränken sich selten auf ein Hausfrauendasein. Clara Wechsler hat journalistische Ambitionen, die Schwägerin des ermordeten Regisseurs handelt mit sanitären Anlagen und ist bei der polizeilichen Befragung von gnadenloser Ehrlichkeit. Wie befremdlich sie auf andere Menschen wirkt, ist ihr durchaus bewusst: „Wer Klosetts verkauft, kennt keine falsche Scham, meine Herren“, (Seite 166). Sogar Leos Schwester Ilse, die ihr Leben lang ausgenutzt wurde und etwas verhärmt wirkte, blüht auf, seit sie als Sprechstundenhilfe bei einer Ärztin arbeitet. Doch manch einer Frau wird der Traum von der Karriere und dem selbststimmten Leben auch zum Verhängnis.


    Wenn man alle vier Leo-Wechsler-Romane kennt, ist es nicht leicht zu beurteilen, inwieweit sich Band 4 als Einstieg für Serienneulinge eignet. Die Fälle an sich sind eigenständige Geschichten, doch die Familiengeschichten von Leo und Clara sind schon ein bisschen komplex. Da könnte ein neu hinzugekommener Leser unter Umständen ins Schleudern kommen und das Gefühl haben, etwas verpasst zu haben. Aber es steht ja jedem frei, das Versäumte nachzuholen und die vorigen Bände ebenfalls zu lesen: LEO BERLIN (dtv, 978-3-423-21390-5), TOD IN BLAU (dtv, 978-3-423-21487-2), DIE TOTE VON CHARLOTTENBURG (dtv, 978-3-423-21381-3).


    Die Autorin
    Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin mit ihrer Familie in Mönchengladbach. Sie hat außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler mehrere historische Romane geschrieben.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • Berlin, 1926. Kommissar Leo Wechsler und seine Kollegen werden zum Fundort eines Mordopfers gerufen. Eine Frau wurde mit einer roten Glasscherbe erstochen und ist verblutet. Als ob der Fall nicht rätselhaft genug wäre, ist Leo auch persönlich betroffen, denn er kannte das Opfer. Mit Marlene Dornow verband ihn vor Jahren eine enge Freundschaft, seit er aber seine Frau Clara kennt, hat er Marlene nicht mehr getroffen. Dennoch ist er schockiert von ihrem Tod, er will die Ermittlungen niemand anderem überlassen und verschweigt seinen Kollegen daher seine frühere Bekanntschaft mit dem Opfer.


    Vollends im Dunkeln tappen die Ermittler, als es kurz darauf einen zweiten Toten gibt, der auf die gleiche Weise umgebracht wird. Obwohl sie herausgefunden haben, dass Marlene sich von reichen Männern aushalten ließ, scheint kein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern zu bestehen. Leo und seine Kollegen müssen in alle Richtungen ermitteln.
    Der Leser erfährt parallel zu den Ermittlungen von einer jungen Frau, die in die Nervenklinik eingeliefert wurde. Dass es eine Verbindung zu den Mordfällen geben muss, ist für den Leser schnell klar, doch wie diese aussieht, enthüllt sich erst gegen Ende und bis dahin ist spannendes Miträtseln angesagt!


    Dies ist bereits der vierte Fall der historischen Kriminalroman-Serie um Leo Wechsler. Obwohl ich die Vorgänger nicht kenne, bin ich gut in die Geschichte hineingekommen. Wie immer bei solchen Reihen fehlt einem als Quereinsteiger natürlich etwas Vorwissen über die persönlichen Eigenheiten und Beziehungen der Ermittler, aber auch hier habe ich mich schnell zurechtgefunden. Der Fall ist natürlich in sich abgeschlossen. Nichtsdestotrotz bin ich nun neugierig auf Leos Vorgeschichten und werde diese Lektüre schnellstmöglich nachholen!

  • Bedeutende Veränderungen im Leben des Berliner Kriminalkommissars Leo Wechsler. Wechsler wird 1926 Chef einer neuen Abteilung bei der Kripo, der Reserve A1. Der Witwer Leo hat in zweiter Ehe Clara geheiratet, die einen kleinen Buchladen mit angeschlossener Leihbücherei betreibt. Leos Schwester Ilse konnte sich offenbar problemlos auf ein Leben als berufstätige Alleinstehende umstellen, nachdem sie Leo und seinen Kindern bisher den Haushalt geführt hatte. Während Leos Chef sehr modern zu einem Amtshilfe-Einsatz nach Breslau abfliegt, muss Leos Abteilung die Zusammenhänge zwischen zwei Mordfällen ermitteln. Leo ermittelt, obwohl er den Fall wegen Befangenheit besser abgegeben hätte; denn er kannte eins der Mordopfer privat.

    Susanne Goga hat die Atmosphäre der 20er Jahre in Berlin, die Lebensumstände ihrer Protagonisten und die Umgangssprache jener Zeit detailgetreu recherchiert. Subjektiv hat mir der neue Fall Wechslers aus dem Film-Milieu weniger gefallen als die vorangehenden Bände, die m. A. die Lebensweise der Menschen jener Zeit besser vermitteln konnten.


    7 von 10 Punkten

  • Drei Jahre sind vergangen seit Leo Wechsler den „Tod in Charlottenburg“ aufgeklärt hat. Die große Inflation ist überstanden, das Geld hat wieder einen Wert, Ruhe ist eingekehrt in das Leben der Menschen – nur kurzzeitig, wie man weiß. Privat läuft es rund bei Leo und Clara, die Grundstimmung ist lockerer als im vorhergehenden Teil, die Atmosphäre nicht durch den aufkommenden Antisemitismus getrübt.


    Zwei blutige Morde geschehen und die Ermittlungen führen Leo und sein Team dieses Mal in andere Kreise der Berliner Gesellschaft, zu Filmproduzenten und ins Rotlichtmilieu. Im Gegensatz zum vorangegangenen Band, hatte ich lange keine Ahnung in welche Richtung sich dieser Fall entwickeln würde und war gespannt auf die Auflösung. Am Ende fanden wieder sämtliche Puzzleteile ihren Platz und lieferten ein überzeugendes Bild.


    Langweilig wird es mir nicht mit Leo Wechsler. In jedem Fall setzt Susanne Goga andere Schwerpunkte, der zeitgeschichtliche Hintergrund ist großartig eingearbeitet, nie aufdringlich, immer interessant und authentisch. Neben den Einblicken in die Ära des Stummfilms ist mir hier die zunehmende Modernisierung der Polizeiarbeit und deren Ermittlungsmethoden aufgefallen. Spurensicherung, rechtsmedizinische Untersuchungen, Dokumentation und Abgleichung ähnlicher Fälle gewinnen an Stellenwert und finden ihren Platz im Polizeialltag.


    Fazit:
    Ein historischer Krimi, der wiederum deutlich mehr geboten hat als einen spannenden Plot. Einerseits hoffe ich sehr auf Fortsetzung der Krimireihe mit Leo Wechsler, andererseits rücken die dunklen Zeiten immer näher. :-(

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und bin begeistert.


    Ein Kriminalroman der zwar auch Blut fließen lässt aber ohne blutrünstig rüberzukommen. Durch die tolle Schreibweise konnte ich mich so richtig reinfühlen und konnte mir auch gut vorstellen, wie es 1926 z. B. im Kino war - mit Stummfilm und Musikuntermalung durch ein Orchester.


    Bis zum Schluss habe ich nicht gewusst wer denn jetzt der Täter ist - die Spannung stieg von Seite zu Seite immer mehr.


    Ich finde Leo Wechsler, seine Familie und natürlich sein Team einfach klasse. Es war mein erstes Buch mit diesem Ermittlerteam, die Vorgänger habe ich aber schon besorgt und werde sie bald lesen.


    Für mich waren es spannende Lesestunden und ich vergebe die vollen 10 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Berlin im Jahr 1926 bildet den Rahmen für diesen wunderbaren Krimi, in dem zwar die gesellschaftlichen Spaltungen schon deutlich werden, die Bevölkerung sich aber noch weitgehend ruhig verhält und Kunst, Musik, Film und Theater sich frei entfalten können.


    Leo Wechsler hat sich zu einem herausragenden Kriminalisten entwickelt. Extravaganzen und Spielchen hat er nicht nötig. Er überzeugt auf ganzer Linie durch seine ruhige Art und seine kluge Vorgehensweise. Er genießt das volle Vertrauen seiner Vorgesetzten, diese beiden Mordfälle zu lösen, die so gar nichts miteinander zu tun zu haben scheinen.
    Bis kurz vor dem Ende tappte ich dann auch im Dunkeln, wer der Täter sein könnte und wurde so die ganze Zeit über ausgezeichnet unterhalten.
    Susanne Goga vergisst auch die Nebenfiguren nicht, niemand verschwindet einfach aus dem Blickfeld, das nenne ich einen respektvollen Umgang mit den Personen.


    Diese Serie gehört zu meinen Lieblingsreihen und ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung :-)

  • Mord in Babelsberg - Susanne Goga


    Mein Eindruck:
    Nach Leo Berlin, Tod in Blau und Tod in Charlottenburg jetzt der vierte Teil der Reihe. Wenn man bedenkt, dass der erste Teil von 2005 stammt, ist es erfreulich wie frisch und unverbraucht die Figuren immer noch wirken. Leo Wechsler und Clara sind halt einfach gut entwickelte Figuren, die mich als Leser sehr interessieren und die mir am Herz liegen. Der Kriminalplot konnte mich diesmal weniger fesseln, die Beziehung zwischen Leo und Clara hingegen schon. Obwohl sie inzwischen glücklich verheiratet sind, gibt es noch Probleme. Clara kann keine Kinder bekommen und Leo wird mit dem Tod einer früheren Geliebten konfrontiert.
    Viel mehr zur Handlung brauche ich nicht mehr sagen, dazu siehe obenstehende Rezensionen, in denen ich mich weitgehend auch wiederfinde. Ein wenig gebe ich auch Buchdoktor recht, subjektiv haben mit die anderen Teile noch besser gefallen.
    Zum Beispiel erreichte mich die Filmthematik nicht so ganz, obwohl ich daran sehr interessiert bin und schon öfter Bücher darüber gelesen habe.
    Sehr gut gefallen haben mir aber die Passagen im Kalypso-Club mit den witzigen Liedern. Da entsteht auch wieder ein Zeitgefühl, das bei Susanne Gogas glaubhafter wirkt als in vergleichbaren Romanen.
    Insgesamt gebe ich 8 Punkte!


    Gut, dass es mit der Serie weitergeht!


    Abschließend möchte ich auch unbedingt noch das schöne Cover erwähnen. Eigentlich sind alle Goga-Romane gut gestaltet.

  • Auf einen neuen Leo-Wechsler-Fall freue ich mich immer sehr und selbstverständlich wird das Buch dann schnellstmöglich gelesen.
    So auch dieses Mal.
    "Mord in Babelsberg" führt in die Welt des Filmes, der Filmbranche in den zwanziger Jahren, Filmproduzenten, Stars und Starlets, Geld und Macht.
    Zuerst jedoch kommt Leo Wechsler durch einen ersten Mordfall in eine Situation, die ihn in gewisse moralische Bedrängnis führt - aber Leo wäre nicht Leo, wenn er nicht in der Lage wäre, hier schnell eine Entscheidung zu treffen und auch dazu zu stehen.
    Letztendlich hängen beide ( der zweite lässt nicht lange auf sich warten ) Mordfälle miteinander zusammen und stellen Leo und sein Team vor keine leichte Aufgabe.
    Schön sind die Einblicke in die weiteren privaten Entwicklungen von Leos Ehe und auch in das private Umfeld seiner Kollegen.
    Hier gibt es einige sehr interessante und auch durchaus unterhaltsame Szenen.


    Wie immer wurde ich bestens unterhalten und es ist für mich keine Frage, dass ich der Reihe treu bleiben werde.


    Dieser Fall bekommt von mir 9 von 10 Punkten.

  • Mit Mord in Babelsberg habe ich erstmals Leo Wechsler kennengelernt.
    Für mich war es ein spannender Ausflug in das Berlin der späten 20er Jahre. Ein bisschen musste ich auf Grund der Anrede "Fräulein" und der Anweisung "bitte stenografieren Sie mit" grinsen, das kennt man heute ja gar nicht mehr, aber zur damaligen Zeit war es eben gang und gäbe.
    Die Personen wurden gut beschrieben, so dass ich zu keiner Zeit das Gefühl hatte dass mir irgendwelche Informationen fehlten. Auch der Kriminalfall war für mich gut ausgetüftelt, nicht zu brutal oder blutrünstig. Irgendwann ziemlich zum Ende hin, hatte ich eine leise Ahnung wohin das Ganze führen würde. Das gesamte Ausmaß der Taten wurde mir aber erst ganz am Schluss präsentiert, so dass der Spannungsbogen die ganze Zeit erhalten blieb.
    Insgesamt hat mich dieser Krimi gut unterhalten, die Reihe um Leo Wechsler werde ich auf jeden Fall weiter verfolgen.


    8 Punkte


  • :write :write :write


    Dem habe ich wenig hinzuzufügen. Ich freue mich ebenfalls sehr auf eine Fortsetzung, die noch nicht in ganz "dunkler Zeit" spielt.


    Mir gefiel eine der Nebenpersonen, nämlich die Schwester von Elly König, diesmal am besten. Sie hatte nur einen sehr kurzen Auftritt, aber da fand ich sie richtig cool. Ich spoiler' mal ein Zitat von ihr, bei dem ich wirklich lachen musste (es steht nichts darin, was Aufschluss über die Lösung des Falls gibt):

    :rofl
    Das mag ich sehr an den Büchern von Susanne Goga. Selbst die unwichtigste Nebenfigur ist toll gestaltet. Ebenso die Schauplätze sind sehr plastisch beschrieben, so dass man das Gefühl hat, einen Film zu schauen (einen Stummfilm - aber vielleicht wird es ja irgendwann Filme mit Ton geben :grin).


    Von mir wieder 10/10 Punkte für Leo, seine Familie und seine Kollegen. :wave

  • Meine Rezi noch:


    Cover: passt ganz gut zur Story und zur Zeit.


    Meinung zum Inhalt: Leo und Clara sind sehr sympathische Personen, aber nicht nur sie, sondern auch unwichtigere Nebencharaktere wurden liebevoll von der Autorin gezeichnet und dargestellt. Bis gegen Ende des Buches ist das eigentliche Thema nicht bekannt, was die Mordermittlungen umso spannender macht. Leider ist die Filmindustrie in dieser Zeit nicht so meine Welt, weswegen es ein bischen weniger interessanter für mich war.


    Fazit: Spannender historischer Krimi. Unbedingt andere Leo Wechsler Fälle lesen. 8 von 10 Punkten!

  • DANKE liebe Bücherfreund, die mich auf diese Reihe aufgemerksam gemacht hat und auch gleich das Buch geschickt hat :knuddel1



    Ich kannte von der Autorin einige Romane, aber nicht die Reihe mit Leo Wechsler. Als Leser fühlt man sich mitgenommen in die 20er Jahre in Berlin. Die Atmosphäre, die Menschen und der Zeitgeist, alles wird lebendig und authentisch beschrieben. Das Buch liest sich von Anfang an spannend und zum Ende hin tauchen dann noch unerwartete Erkenntnisse auf, die ich so nicht erwartet hätte. Das Nachwort war in diesem Fall höchst interessant.


    Von mir volle Punktezahl

  • Berlin, 1926: Seit dem letzten Band sind etwa drei Jahre vergangen, Leo Wechsler hat seine Freundin Clara geheiratet, und sowohl sein privates als auch sein berufliches Leben verläuft erfreulich. Der neueste Fall allerdings trifft ihn schwer, den die Tote ist seine ehemalige Geliebte, die er seit Jahren nicht gesehen hat. Und sie wird nicht das einzige Mordopfer bleiben.


    Dies ist bereits der vierte Band der Reihe und liest sich wieder sehr gut. Mir gefällt, dass neben den aufzuklärenden Fällen auch hier wieder das Privatleben der Ermittler, nicht nur Leos, Raum einnimmt und weitergeführt wird. So taucht man tiefer ein in die Geschichte, und nicht nur der Fall berührt.


    Dieser ist nicht einfach aufzuklären, die beiden Morde hängen augenscheinlich zusammen, doch es scheint keine Verbindung zwischen den Toten zu geben, geschweige denn ein Motiv. Ich selbst konnte mir auch meine Gedanken machen, und habe auch manches durchschauen können. Es macht mir immer großen Spaß, wenn ich meine eigenen grauen Zellen einsetzen kann, und der Lösung zumindest nahe komme.


    Wer die Vorgängerbände kennt, weiß bereits einiges über Leos Privatleben, und wird erfreut feststellen, welche positiven Entwicklungen es gab, auch wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist. Apropos Sonnenschein: Auch Jakob Sonnenschein ist natürlich wieder mit an Bord, ebenso Leos Freund und Kollege Robert Walther, und auch bei beider Privatleben tut sich etwas. Leos Gegenspieler aus den Vorgängerbänden ist dieses Mal nicht dabei, ich habe ihn nicht vermisst.


    Auch in diesem Band werden historische Ereignisse einbezogen, so z. B. das neue Ermittlungsfahrzeug, das „Mordauto“, das Ernst Gennat eingeführt hat, der im übrigen wegen eines realen historischen Kriminalfall nach Breslau gereist ist. Insgesamt ist der historische Bezug aber weniger als z. B. im Vorgängerband.


    Auch Band 4 der Reihe hat mich wieder gefesselt und gut unterhalten, ich vergebe gerne eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.