Die verlorene Ehre der Katharina Blum (Heinrich Böll)

  • Sprache: Deutsch
    Broschiert - Dtv
    Erscheinungsdatum: Januar 2002
    ISBN: 3423011505
    Andere Ausgaben: Gebundene Ausgabe , Taschenbuch


    Inhalt:


    Katharina Blum ist eine junge hübsche Haushälterin, die sich eine kleine Eigentumswohnung und einen Volkswagen leisten kann. Sie hat ein heiter-bescheidenes Wesen und wird, weil sie Zudringlichkeiten der Männer verabscheut, in ihrer Umgebung die »Nonne« genannt. Diese Frau verliebt sich spontan in einen jungen Mann, einen von der Polizei gesuchten radikalen Rechtsbrecher. Sie verhilft ihm zur Flucht und gerät in den Mittelpunkt der Sensationsmache einer großen Boulevardzeitung . . .


    Über den Autor:



    Böll, Heinrich dt. Schriftsteller, *21.12.1917 Köln †16.7.1985 Langenbroich/Eifel Und sagte kein einziges Wort, 1953 Gruppenbild mit Dame, 1971 Die verlorene Ehre der Katharina Blum, 1974 Heinrich Böll zählt im In- und Ausland zu den bedeutendsten deutschen Literaten der Nachkriegszeit. Mit seinen Romanen, Erzählungen, Reden und Essays übte er großen moralischen Einfluss auf das öffentliche Leben der Bundesrepublik Deutschland aus. Nach sechsjährigem Kriegsdienst trat Böll ab 1947 gegen jede Form von Verdrängung, für den Beginn einer neuen Literatur ein. Schicksale aus Kriegszeit und Nachkriegsdeutschland stehen im Mittelpunkt seiner im Band Wanderer, kommst du nach Spa... (1950) versammelten Kurzgeschichten und seiner Romane Wo warst du, Adam (1951), Und sagte kein einziges Wort (1953) sowie Haus ohne Hüter (1954). Mit den Familien- und Epochenromanen Billard um halbzehn (1959), Ansichten eines Clowns (1963) und Gruppenbild mit Dame (1971) wurde Böll zum literarischen Chronisten deutscher Geschichte. Trotz zahlreicher Auszeichnungen (1967 Büchner-Preis, 1972 Nobelpreis für Literatur) sah sich der einstige PEN-Präsident dem Vorwurf ausgesetzt, dass sein Ruhm weniger auf seinen Qualitäten als Autor beruhe als auf seinem moralisch-politischen Engagement. Biografie: K. Schröter, Heinrich Böll (rm 50310).


    Auszug:


    Für den folgenden Bericht gibt es einige Neben- und drei Hauptquellen, die hier am Anfang einmal genannt, dann aber nicht mehr erwähnt werden. Die Hauptquellen Vernehmungsprotokolle der Polizeibehörde, Rechtsanwalt Dr. Hubert Blorna, sowie dessen Schul- und Studienfreund, der Staatsanwalt Peter Hach, der - vertraulich, versteht sich - die Vernehmungsprotokolle, gewisse Maßnahmen der Untersuchungsbehörde und Ergebnisse von Recherchen, soweit sie nicht in den Protokollen auftauchten, ergänzte; nicht, wie unbedingt hinzugefügt werden muß, zu offiziellen, lediglich zu privatem Gebrauch, da ihm der Kummer seines Freundes Blorna, der sich das, alles nicht erklären konnte und es doch wenn ich es recht bedenke , nicht unerklärlich, sogar fast logisch fand, regelrecht zu Herzen ging. Da der Fall der Katharina Blum angesichts der Haltung der Angeklagten und der sehr schwierigen Position ihres Verteidigers Dr. Blorna ohnehin mehr oder weniger fiktiv bleiben wird, sind vielleicht gewisse kleine, sehr menschliche Unkorrektheiten, wie Hach sie beging, nicht nur verständlich, auch verzeihlich.



    Meine Meinung:


    Ich finde, dieses Buch ist eines von Bölls besten!
    Ich habe mich zwar erst an den Schreibstil "etwas" gewöhnen müssen, aber als das der Fall war, habe ich das Buch geliebt!
    Und seither bin ich Böll Fan, das heißt also: Das Buch ist spitze :grin
    Ich glaube aber zu wissen, dass viele hier dieses Buch nicht so gerne mögen, oder?

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

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  • @ Prombär
    Gut, für eines der (literarisch) stärksten Bücher halte ich die "verlorene Ehre der Katharina Blum" nicht, Böll hat meines Erachtens besseres geschrieben. Aber es war (und ist bis heute noch) ein notwendiges Buch.
    Dass viele dieses Buch nicht mögen hoffe ich doch sehr, z.B. alle, die die "BLÖD" als Zeitung betrachten

    "Hebt eure Prinzipien für die wenigen Augenblicke im Leben auf, in denen es auf Prinzipien ankommt. Für das meiste genügt ein wenig Barmherzigkeit."
    (Albert Camus)

  • Zitat

    Original von Twiärsdriever
    Aber es war (und ist bis heute noch) ein notwendiges Buch.


    :write absolut! Vielleicht sogar heute noch mehr als zu dem Zeitpunkt, wo es geschrieben wurde. :write


    Zitat

    Dass viele dieses Buch nicht mögen hoffe ich doch sehr, z.B. alle, die die "BLÖD" als Zeitung betrachten


    Manche Bücher muß man nicht wirklich mögen, man sollte ihre Botschaft lediglich erhalten haben m. E. :-)


    :wave
    Ikarus

  • Ich musste dieses Buch in der 11. Klasse lesen. Damals fand ich es okay. Nicht besonders gut, aber okay.
    Werde es in den nächsten Wochen nochmals lesen. Bin gespannt, wie ich es jetzt, nach ein paar Jahren sehe. Ob sich was geändert hat, ob ich das Buch mit anderen Augen lese, oder alles beim gleichen geblieben ist.

  • Ich muss es gerade in Deutsch lesen, und hab mich immer noch nicht an seinen Schreibstil gewöhnt. Handlung und Botschaft scheinen eigentlich sehr interessant zu sein, aber um ehrlich zu sein, habe ich schon jetzt keine Lust mehr weiterzulesen (siehe 2. Kapitel: Pfützenwasserpotenzial, Quellen und Fließen der geschilderten Geschichte :pferd), aber ich muss auch zugeben, dass ich Böll noch nie sonderlich gemocht habe.
    ich bin jetzt etwa auf seite 50 und finde es wirklich gut, dass gewisse Sensations-Blätter hier angeprangert werden, aber sonst reizt mich nichts an dieser Geschichte. :stop

  • Ich musste das Buch letztes Schuljahr (10. Klasse) im Deutschunterricht lesen und es hat mir gut gefallen. Böll's Schreibstil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die Geschichte ist interessant. Zudem ist die Botschaft des Buches in der heutigen Zeit wichtig. Von daher war es interessant zu lesen :-)

    Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die Gewaltigste. (Heinrich Heine)


    :lesend Jeffery Deaver: Allwissend

  • Zitat

    Original von bücherwurm2612
    Böll's Schreibstil ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber die Geschichte ist interessant. Zudem ist die Botschaft des Buches in der heutigen Zeit wichtig. Von daher war es interessant zu lesen :-)


    :write
    Das sehe ich ganz genau so!

  • Ich habe mal den Titel angepasst, durch den kleinen Tippfehler ("Ehrer") habe ich nämlich vorhin tatsächlich "Die verlorenen Eier der Katharina Blum" gelesen. :lache


    Wir sollten das Buch auch erst in der Schule lesen, dann entschieden wir uns aber für "Der Untertan" und schauten uns nur den Film zum Buch an. Deshalb habe ich mir das Buch vor einigen Jahren ausgeliehen und verschlungen. Dieses Buch werde ich mir auf jeden Fall auch irgendwann kaufen, ich war total begeistert. Vor allem fand ich es interessant, wie aktuell diese Thematik immer noch ist. Gewisse Medien lernen es nie ...

  • Mich hat die enorme Dichte der Sprache und des Aufbaus beeindruckt. Das Buch lässt sich zwar leicht lesen, aber vieles geht bei fehlender Aufmerksamkeit verloren. Also trotz des geringen Umfangs weniger ein Buch für "mal schnell zwischendurch", aber uneingeschränkt lesenswert.

  • "Ansichten eines Clowns" hat mir etwas besser gefallen, doch auch die vorliegende Erzählung ist gelungen, wichtig und zeitlos. Den Stil Bölls mag ich eigentlich ganz gerne und habe damit auch keine Probleme, inhaltlich gibt es bei der Beschäftigung mit dem Sensationsjournalismus sowieso nichts zu bemängeln.
    Interessant auch das Nachwort des Autors, 10 Jahre nach Erscheinen dieser kleinen, feinen Erzählung verfaßt.

  • Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und bin absolut begeistert.


    Mir gefällt der Schreibstil von Böll sehr gut, vor allen Dingen die Ironie, mit der er ein wirklich ernstes Thema zur Sprache bringt.
    Und ich finde gut, dass das Buch in der Schule gelesen wird. Man kann der Jugend nicht früh genug beibringen, was manche Zeitungen für einen Mist von sich geben und welche Folgen das für die Betroffenden hat.


    Auch wenn das Buch 1974 spielt, das Thema ist absolut zeitlos und aktueller denn je.


    10 von 10 Punkte

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Eine sehr schöne, dichte und notwendige Erzählung. Böll vermag es mit seinem durch Ironie gewürzten Berichtstils Kritik am Pressesystem zu üben und gleichzeitig einige Praktiken in Frage zu stellen. Darunter ist nicht nur die Presse, sondern auch weitere öffentliche Anstalten.


    Es ist gut, dass dieses Buch immer noch in der Schule behandelt wird und ich könnte mir vorstellen, es später auch einmal mit Schülern zu behandeln.


    Eine klare Weiterempfehlung für jeden, der erwägt dieses Buch zu lesen. :-]

  • Hallo zusammen,


    leider kann ich mich der Begeisterung für Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" nicht anschließen.


    Vielleicht muss ich vorweg schicken, dass mir Böll als Person und politische Figur sehr sympathisch ist. Ich mag sein Engagement und seine Integrität, ein Fan seiner Literatur bin ich nicht.


    Bestimmt war es wichtig, dass mal jemand schilderte, dass es Umstände geben kann, in denen eine normale Frau ins terroristische Fahrwasser gerät. Bestimmt ist es auch wichtig, dass schon damals auf die unrühmliche Hetze DER ZEITUNG, also BILD, hingewiesen wurde. Die Geschichte der Frau Blum finde ich aber, sorry, richtig dröge.


    VG Helmut

  • Ich habe die Katharina Blum vor etlichen Jahren gelesen. Seinen nüchternen Stil muss man mögen. Ich habe auch noch andere Novellen gelesen. Heinrich Böll hat vor allem ein Thema in seinen Werken: den Wert eines Menschen und sein Recht auf Freiheit und ein menschenwürdiges Leben. In Billard um halb Zehn kommt das besonders stark zum Ausdruck, wenn er beklagt, dass die Alliierten den Kölner Dom verschont, aber dafür tausende von Menschen durch Bomben getötet haben. Er war ein Anwalt der sozial Schwachen und hat unverblümt das Kind beim Namen genannt. Das konnte man in Zeiten des Wirtschaftswunders nicht brauchen. Er war zu unbequem und kam deshalb auch nie zu solchen Ehren wie ein Günter Grass, den ich persönlich nicht besonders mag.

  • Vor etlichen Jahren gelesen..ich finde das ist das beste Werk von Böll.Er hat eben einen besonderen Schreibstil der sehr gewöhnungsbedürftig ist.Obwohl
    er nicht gerade zu meinen Lieblingsautoren gehört,hat er ein Buch geschrieben über das man nachdenken kann....:wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Habe das Buch vor etlichen Jahren gelesen und finde, es ist heute aktueller denn je. Böll ist keine leichte Kost für zwischendurch, aber er greift Themen auf, die die Gesellschaft bilden und aufklären. Das sieht man ja auch daran, dass es häufig als Lektüre für den Schulunterricht gewählt wird.