Sabine Weigand: Das Buch der Königin

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Erbin, Mutter, Rebellin: der große Roman um Königin Konstanze, die heimliche Schlüsselfigur der Stauferdynastie.
    Es ist die berühmteste Geburtsszene des Mittelalters: Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI., vierzigjährig, als unfruchtbar verschrien, hochschwanger. Um jeden Preis muss sie die Legitimität ihres Kindes sicherstellen. Und so bringt sie ihren Sohn öffentlich, auf dem Marktplatz von Jesi, zur Welt. Die Nachwelt kennt sie als Mutter des Stauferkaisers Friedrich II. Aber welcher Weg liegt wirklich hinter Konstanze von Sizilien? Wem gehört ihre Treue: ihrer Heimat Sizilien oder ihrem Mann, dessen Grausamkeit sie entsetzt?
    Sabine Weigand erzählt das Leben einer Frau, deren Träume ganze Königreiche umfassen…


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin, in ›Die Tore des Himmels‹ das Leben der Hl. Elisabeth und in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der Konstanze von Sizilien.


    Allgemeines
    Erscheinungstermin: 26. Juni 2014 im Verlag FISCHER Krüger, Hardcover 464 Seiten
    Vier Bücher, mit einem Prolog und insgesamt 83 Kapiteln, ausführliches Nachwort der Autorin, Personenverzeichnis mit Markierung aller historischen Persönlichkeiten, Glossar
    Landkarten von Deutschland und Italien im vorderen und hinteren Einband
    Die Handlung des Romans spielt an verschiedenen Orten in Deutschland und Italien (Sizilien) im 12.Jahrhundert (1160er Jahre bis 1198)
    Die Kapitel sind abwechselnd als Ich-Erzählung der Protagonistin und als Erzählung in der dritten Person aus verschiedenen Perspektiven gestaltet.


    Zum Inhalt
    Im Prolog wird die Krönung des gerade einmal 3 1/2jährigen Friedrich II zum König von Sizilien geschildert, der seine Mutter Konstanze von Sizilien (1154 - 1198) voller Stolz beiwohnt. Die folgenden 83 Kapitel schildern das Leben Konstanzes von ihrer Kindheit bis zu diesem feierlichen Tag, für den sie lange gekämpft und teuer bezahlt hat. Im Mittelpunkt steht ihre unglückliche Ehe mit dem elf Jahre jüngeren Staufer Heinrich VI (1165 - 1197), Sohn des berühmten Friedrich Barbarossa, die von ständigen Konflikten geprägt und lange von Kinderlosigkeit überschattet ist.
    Konstanze sieht sich nach dem Tod der männlichen Familienmitglieder als rechtmäßige Thronerbin und strebt, vom sizilianischen Adel unterstützt, die alleinige Herrschaft über Sizilien an. Ihr königlicher Gemahl will dagegen Sizilien seinem Stauferreich einverleiben, seiner Frau gesteht er bei der angestrebten Herrschaft über sein riesiges Reich keine aktive Rolle zu. Der Papst möchte die unumschränkte Herrschaft des Staufers unbedingt vermeiden, da er in einer Umklammerung des Kirchenstaates durch das Stauferreich eine Gefahr sieht. Die schwelenden Konflikte zwischen diesen Parteien bereiten den Boden für die in diesem Roman geschilderten Verschwörungen und Intrigen.
    Ein paralleler, sich mit der Haupthandlung verzahnender Erzählstrang berichtet aus dem Leben des jungen Gottfried von Streitberg, der , nach tragischen Ereignissen aus seiner Heimatburg vertrieben und auf der Flucht befindlich, nach allerhand Irrungen und Wirrungen an den sizilianischen Hof gelangt und dort zum königlichen Schreiber und Illustrator avanciert. Gottfried ist eine fiktive Figur, steht aber exemplarisch für die mittelalterlichen Schreiber, die königliche Urkunden und Briefe verfassten. Im Roman ist er der Verfasser des titelgebenden dreiteiligen "Buchs der Königin", das unter dem lateinischen Originaltitel "Liber ad honorem Augusti sive de rebus Siculis" bekannt ist, die ersten beiden dieser drei Bücher befassen sich mit Konstanzes Leben, das letzte ist dagegen ein "Lobgesang" auf Heinrich VI.


    Persönliche Beurteilung
    Der Großteil der auftretenden Romanfiguren sind historische Persönlichkeiten, auch die geschilderten Ereignisse entsprechen den historischen Tatsachen. Die Autorin hat - wie in jedem ihrer vorherigen Romane - ausgezeichnet recherchiert und versteht es meisterhaft, dem Leser die manchmal etwas verzwickten Hintergründe verständlich nahezubringen. Die Charakterzeichnung der Hauptfiguren ist gelungen: Der Leser kann sich sehr gut in Konstanze einfühlen und entwickelt eine starke Abneigung gegen den harten, gefühlskalten und erbarmungslosen Staufer. Es handelt sich hier jedoch nicht um eine reißerische Schwarz-Weiß-Malerei, sondern schildert realistisch das Vorgehen des Stauferkönigs, dessen extrem brutales Vorgehen gegen tatsächliche oder verdächtigte Aufständische in den Quellen belegt ist.
    Sehr interessant sind auch die kenntnisreichen Ausführungen zur mittelalterlichen Buchherstellung, angefangen von den unterschiedlichen verwendeten Tinten über die Gewinnung der Farben für die Illustrationen der Manuskripte bis hin zum Binden der fertigen Manuskripte zu Büchern.
    All diese (kunst)geschichtlichen Informationen werden in einem flüssig lesbaren Sprachstil sehr unterhaltsam vermittelt.
    In einem ausführlichen Nachwort gibt die Autorin Hintergrundinformationen zu den im Roman angesprochenen geschichtlichen Fakten und erläutert die (wenigen) dichterischen Freiheiten, die sie sich genommen hat. Eine Liste bibliographischer Empfehlungen, ein Personenverzeichnis und ein Glossar zeitgenössischer Ausdrücke runden diesen hervorragenden Roman perfekt ab.
    Schließlich sollte auch die sehr ansprechende äußere Gestaltung des Romans gewürdigt werden: Der Umschlag zeigt eine für die Romanhandlung zentrale Szene aus dem "Buch der Königin", Konstanze muss ihren Säugling der Herzogin von Spoleto zur Pflege übergeben und wird gewaltsam von ihm getrennt. Auch die Deckblätter der vier Bücher des Romans zeigen Illustrationen aus diesem mittelalterlichen Werk. Der vordere und der hintere Einband enthalten Karten, auf denen man die Wege der Romanfiguren durch Deutschland und Italien verfolgen kann, was sehr hilfreich ist.


    Fazit
    "Das Buch der Königin" bietet ebenso informative wie fesselnde Unterhaltung für Liebhaber gründlich recherchierter historischer Romane. In jeder Hinsicht ein gelungenes Buch!
    10 Punkte

  • DANKE Enigma für die Rezi


    Das Buch ist als Sabine-Weigand-Fan sowieso ein MUSS :chen


    Heute hat eine liebe Eule (Ayasha :knuddel1) schon die Karten für die Lesung organisiert - leider erst im November.


    An alle Fans von Sabine Weigand:
    Zu diesem Buch finden Lesungen nicht nur in Franken, sondern in etlichen Städten statt - unbedingt auf der Verlagsseite nachsehen. Wenn ihr eine Möglichkeit habt, diese Autorin müßt ihr hören :-)

  • lDanke für die schöne Rezi.


    Habe das Buch schon gekauft und die ersten Seiten gefallen mir ausgesprochen gut :-].


    Was mir bei den Sabine Weigand Büchern (zumindest die letzten 4) so gut gefällt. Der erste Satz ist gelesen und ich bin am "Haken".


    Bis auf die Königsdame, über 100 Seiten nicht hinaus gekommen, kenne ich sie alle und ich finde sie wird von Buch zu Buch besser. Die Tore des Himmels hat mir auch gut gefallen, ich mochte die Hauptfigur allerdings nicht so sehr. Mein Liebling bis dato: Die silberne Burg :-]


    Jetzt habe ich einen Roman geschrieben ;-)

  • Konstanze von Sizilien war eine faszinierende Frau, die leider bisher von Autoren historischer Romane übersehen wurde. Sabine Weigand hat sich nun ihrer angenommen und ein einzigartiges Romanporträt dieser vergessenen Herrscherin geschaffen.
    Es beginnt mit einem Prolog, der eigentlich das Ende vorwegnimmt: Friedrich II. wird als Kind zum König von Sizilien gekrönt und Konstanze hat damit ihr Lebensziel erreicht. Bereits hier wird das Besondere des Romans deutlich. Konstanze bekommt Stimme und Gestalt, weil der Roman teilweise aus ihrer Sicht in Ich-Form geschrieben ist. Damit kommt diese historische Persönlichkeit ganz nah an den Leser, man erlebt sozusagen ihr Leben aus erster Hand.
    Sabine Weigand lässt die Jugendjahre der späteren Kaiserin lebendig werden, entwirft ein Bild von Sizilien, dass man sofort dort hinfahren möchte und all die Pracht und die gelungene kulturelle Mischung mit eigenen Augensehen möchte. Gleichzeitig wird die andere Hauptfigur eingeführt, der Schreiber Gottfried, eine fiktive Figur, die nicht weniger lebendig wirkt als die historischen Menschen in diesem Roman.
    Der Leser begleitet beide Figuren auf ihrem Lebensweg, Konstanze, wie sie schließlich herausgerissen wird aus ihrem selbstbestimmten Leben auf Sizilien und dem deutschen König und späteren Kaiser Heinrich als Ehefrau ins kalte Deutschland folgen muss. Ihre verzweifelten Versuche, schwanger zu werden, immerhin ist sie schon dreißig, als sie Heinrich heiratet, berühren den Leser und ich habe mich für sie gefreut, als Friedrich geboren wurde, wie man sich für eine Freundin freut. Man erlebt ihr Entsetzen über die Grausamkeit ihres Mannes, ihre Einsamkeit, ihre unerfüllte Liebe hautnah und nimmt Teil am Leben dieser faszinierenden Frau.
    Gottfried verliert durch einen Angriff die Eltern und die väterliche Burg und muss Hals über Kopf mit seiner kleinen Schwester Hemma fliehen. Er wird zum Schreiber und Buchmaler ausgebildet und trifft am Hof Heinrichs auf Konstanze. Zusammen mit ihr entsteht das titelgebende Das Buch der Königin, eine wirklich existierende wunderbare Schrift aus dem Mittelalter, das den Experten Rätsel aufgibt, die Sabine Weigand in ihrem Roman in ihrer unnachahmlichen Art löst. Mit leichter Hand spinnt sie eine Geschichte, die sich genau so zugetragen haben könnte, verwebt historische Fakten und Fantasie, bis ein buntes Bild entsteht, das dem Leser nicht mehr aus dem Kopf geht.
    Der Leser erfährt nicht nur sehr ausführlich und profund, wie im Mittelalter ein Buch entstanden ist, die Geschichte ist auch gleichzeitig so spannend, dass man den Roman kaum noch aus der Hand legen möchte.
    Wie schon in ihren früheren Romanen gelingt es Sabine Weigand, Wissen zu vermitteln, ohne belehrend zu wirken. Ihre Figuren, egal ob fiktiv oder historisch, sind so lebendig, dass man an ihrem Leben teilnimmt und mit ihnen fiebert. Sie hat eine eigene, einzigartige Stimme, die jede ihrer Geschichten farbig und authentisch werden lässt.
    Ein sehr gelungenes Porträt einer vergessenen Herrscherin und ihrer Zeit.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Sabine Weigand präsentiert mit „Das Buch der Königin“ einen meiner Meinung nach hervorragend recherchierten Roman, in dem man einiges über das Mittelalter vermittelt bekommt. Insbesondere die Buch- und Tintenherstellung wird sehr genau beschrieben.
    Die Figuren werden detailreich geschildert, man bekommt ein gutes Gespür für die Hauptpersonen und deren Entwicklungen. Dies ist besonders auffällig bei Konstanze. Zu Anfang herrscht bei ihr eine blumige Erzählweise vor, ihr südländisches Temperament kommt deutlich rüber, während bei Heinrich die Stimmung deutlich kühler und gemäßigter ist. Später wirkt Konstanze deutlich angepasster, was sich auch in der sprachlichen Gestaltung niederschlägt. Überhaupt wird auch durch die Wortwahl deutlich, dass man sich im Mittelalter befindet, moderne Umgangssprache wird man hier nicht finden.
    Die Spannung an sich wird ein wenig erhöht durch die fiktiven Figuren Gottfried dem Schreiber und seiner Schwester und deren Schicksal. Für mich persönlich war die Spannung dennoch etwas lau, so dass die Freude am Buch im Laufe der Geschichte nachgelassen hat.
    8 Eulenpunkte.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Manuela2205
    Für mich persönlich war die Spannung dennoch etwas lau, so dass die Freude am Buch im Laufe der Geschichte nachgelassen hat.
    8 Eulenpunkte.


    ja so ging es mir auch und das, nachdem "Die Tore des HImmels" so wunderbar spannend, dicht und atmosphärisch und poetisch waren, lässt mich diese Buch, auch wenn es das Schicksal einer starken Frau schildert und ich in einer Stauferstadt groß geworden bin, etwas ratlos und enttäuscht zurück.


    10 Punkte hat das Buch allerdings für die Recherche verdient, für den Rest eher 7.

  • Nein, vergessen war sie für mich nie, schon viele Male las ich über die berühmte Szene auf dem Markt in Jesi, als einsam und fern von Mann und Hof die Mutter des Kindes das einmal stupor mundi sein sollte sich nicht anders zu helfen wusste um die Legitimität ihres Sohnes zu sichern. Aber immer nur in dieser Rolle, als Mutter des größten Staufers, nicht als eigenständige Frau las ich von ihr. Das hat Sabine Weigand nun geändert in einem sehr schönen historischen Roman, der sich an der historischen Vorlage eines der wichtigsten erhaltenen Bücher des Mittelalters orientiert. Das Buch und seine Entstehung spielen eine wesentliche Rolle in der Geschichte der Autorin, die (fiktive) Rivalität zweier Schreiber, die unterschiedlichen Herren dienten, auch wenn diese Mann und Frau als Eheleute waren. Konstanze, mit ganzen Herzen Sizilianerin und eine Hauteville hat es der Autorin angetan, der Staufer Heinrich wird ihr Freund in diesem Leben nicht mehr. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, wenn es auch die Messlatte des Buches "die Seelen im Feuer" dieser Autorin mit Schwung reißt.

  • Sabine Weigand erzählt die sich der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ereignete Geschichte um Konstanze von Sizilien, die wohl allen Geschichtskennern durch die öffentliche Geburt ihres Sohnes, Friedrich II., bekannt ist. Als Tochter von Roger II. von Sizilien und dessen dritter Ehefrau kam sie erst nach dem Tod des Vaters auf die Welt und wuchs recht unbeschwert auf. Aber schon ihre Kindheit und Jugend war von Intrigen und Machtgerangel geprägt. Ihr Neffe Wilhelm II. versprach ihr, sie keinem Mann zur Frau zu geben, den sie ablehnte. Doch im damals hohen Alter von über 30 Jahren musste sie sich den politischen Gegebenheiten beugen und den deutlich jüngeren Heinrich IV., Sohn von Kaiser Friedrich Barbarossa, heiraten. Kriegerische Auseinandersetzungen, Kreuzzüge, politisches Geplänkel und Komplotte und nicht zuletzt der große Altersunterschied belasteten die Ehe, die über viele Jahre kinderlos blieb. Bis dann im Jahr 1194 der gemeinsame Sohn, der spätere Kaiser Friedrich II., geboren wurden.


    Die historischen Romane von Sabine Weigand schätze ich sehr. Sie sind hervorragend recherchiert und das Ergebnis dieser Recherche wird sehr anschaulich, ohne zu schulmeisterlich zu wirken, sprachlich umgesetzt. Sie beschreibt die Gegebenheiten, Räumlichkeiten und Gepflogenheiten sehr detail- und bildreich, so kann sich der Leser in Gedanken leicht in die Handlungszeit hineinversetzen. Der Roman ist in einer sehr angenehmen lebendigen Sprache geschrieben, die der Zeit zwar angepasst ist, sich aber trotzdem gut lesen lässt. Besonders interessant fand ich die kunsthistorischen Informationen zur Buchproduktion, wie die zur Vorbereitung des Pergaments, zu Farben und Tinte, die wie nebenbei in das Geschehen verwoben wurden.


    In dem Roman wurden zum Teil auch recht brutale Szenen geschildert. Diese sind aber nicht zu dem Zweck der Effekthascherei eingefügt, sondern historisch belegt. Beeindruckend ist auch die große Zahl der historisch verbürgten Personen, die in diesem Roman agieren. Sie sind alle plausibel und facettenreich gemäß der Überlieferung gezeichnet. Die fiktiven Charaktere runden die Handlung und fügen sie hervorragen in das reale Geschehen. Mit viel Feingefühl hat die Autorin allen eine eigene Persönlichkeit gegeben, die sie zu wirklichen Menschen werden lässt, die denken und fühlen.


    Vervollständigt wird der Roman durch Übersichtskarten auf den Innenseiten des Buches, einem Personenverzeichnis und einem Glossar. In einem sehr umfangreichen Nachwort erklärt Sabine Weigand wo sie die Grenzen zwischen Fiktion und Wahrheit gezogen hat.


    „Das Buch der Königin“ ein ausgezeichneter historischer Roman, der sich durch seriöse Recherche und historische Genauigkeit auszeichnet. Trotz etlicher Gewaltszenen ist der Roman in keiner Weise reißerisch, diese sind der beschriebenen Zeit und der damit verbundenen Ereignisse geschuldet. Mich hat dieser Roman überzeugt, ich empfehle ihn gern allen Lesern, die auf genaue Geschichtsbeschreibungen Wert legen und gute historische Romane schätzen.

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen.
    Vielen lieben Dank dafür auch hier noch einmal!
    Das war wieder einmal ein historischer Roman ganz nach meinem Geschmack!
    Schon das Drumherum stimmt:
    Karten, Personenregister mit Angabe, welche Personen historisch belegt sind, Glossar, Hinweise auf weiterführende Literatur sowie abschließende Erläuterungen der Autorin runden das Buch wunderbar ab.
    Auch die äußere Aufmachung sowie die illustratorische Gestaltung drinnen gefielen mir.
    Lediglich ein Lesebändchen hätte ich mir gewünscht.
    Achja, und drei oder vier Flüchtigkeitsfehlerchen hab ich entdeckt.-
    Den Kapiteln sind jeweils Orts- und Datumsangaben vorangestellt.
    Auch Perspektivwechsel werden auf diese Weise gut kenntlich gemacht.
    Der Stil ist angenehm leicht lesbar, der Spannungsbogen gekonnt aufgebaut, der Informationsgehalt groß.
    Die Autorin schaffte es, sowohl den realen als auch den fiktiven Personen quasi Leben einzuhauchen. Aber das bin ich von Frau Weigand mittlerweile gewohnt, denn sie konnte mich bereits mit "Die Markgräfin", "Das Perlenmedaillon", "Die Königsdame" und vor allem "Die Seelen im Feuer" nachhaltig überzeugen.
    Ein Nachlassen der Spannung konnte ich nicht feststellen.
    Hinsichtlich des Vergleiches mit den "Seelen im Feuer" schließe ich mich aber Beowulf vollinhaltlich an.
    Ich vergebe 10 von 10 möglichen Eulenpunkten und habe nach der Lektüre dieses Buches nun unter Ignorierung meines großen SUBs heute beim Buchhändler meines Vertrauens die beiden mir noch fehlenden Sabine-Weigand-Bücher "Die silberne Burg" und "Die Tore des Himmels" bestellt.
    EDIT rückte ein verrutschtes Winkesmiley an den richtgen Ort :lache
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Auch ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen und nach "Die Tore des Himmels" ist dies mein zweites Buch von Sabine Weigand.


    Mir hat an diesem Buch über Konstanze von Sizilien einfach alles gefallen, angefangen von der Umschlaggestaltung, den Karten, dem Glossar, Personenregister, die Geschichte selbst, bis hin zum Nachwort der Autorin.
    Ich fand das Lesen selbst ungemein entspannend, was nicht bedeutet, dass eine gewisse Spannung fehlte, sondern es ist einfach in einer Weise geschrieben, die mich in die Geschichte hat eintauchen lassen. Es ist in einer so ruhigen Art und Weise erzählt, dass ich mich wirklich damit wohl gefühlt habe. Es gibt keine reißerischen Momente, keine Effekthascherei, was Konstanzes Geschichte auch gar nicht nötig hat. Hinzu kommt, dass man immer das Gefühl hat, dass hier sehr genau recherchiert wurde, um die Historie, so gut es in einem Roman nur möglich ist, wiederzugeben. Ich bin da ganz bei Karthauses Rezension.


    Ich vergebe 10 Punke und freue mich, bald wieder etwas von Sabine Weigand lesen zu können. "Die Seelen im Feuer" werde ich wohl doch bald einmal lesen müssen. :-)

  • Leider wurde ich seit Juli (Lesung und Buchkauf) immer wieder abgehalten, das Buch zu lesen (Leserunden, Urlaub :chen)





    Die Premierenlesung von Sabine Weigand in ihrer Heimatstadt Schwabach war natürlich ein besonderes Ereignis. Sie weiß einfach wie man die Zuhörer bzw. Leser fesseln kann und sie hat dort auch gleich von ihrer Recherchereise nach Sizilien berichtet. Jetzt beim Lesen fällt mir auf, welche Gründlichkeit auch bei diesem Buch wieder zugrunde liegt und sie kann wie immer die Historikerin nicht verleugnen.


    Das Cover mit der Geburt von Jesi finde ich sehr schön und passend. Wie gewohnt ist auch dieses Buch mit Landkarten, Personenregister, Glossar und ausführlichem Nachwort der Autorin ausgestattet. Zum Inhalt des Romans wurde bereits alles gesagt.


    Die Geburt von Jesi war mir schon bekannt, nur keine weiteren historischen Einzelheiten. Sabine Weigand hat es wieder hervorragend geschafft, historisch belegte Fakten und Personen mit fiktiven zu verweben. So wurde kein Sachbuch daraus, sondern ein flüssig lesbarer historischer Roman. Einige Grausamkeiten mußten vorkommen, aber sie hielten sich in Grenzen.


    Von mir erhält das Buch 10 Eulenpunkte!

  • Über das Buch:
    Erbin, Mutter, Rebellin: der große Roman um Königin Konstanze, die heimliche Schlüsselfigur der Stauferdynastie


    Es ist die berühmteste Geburtsszene des Mittelalters: Konstanze, Frau des deutschen Kaisers Heinrich VI., vierzigjährig, als unfruchtbar verschrieen, hochschwanger. Um jeden Preis muss sie die Legitimität ihres Kindes sicherstellen. Und so bringt sie ihren Sohn öffentlich, auf dem Marktplatz von Jesi, zur Welt. Die Nachwelt kennt sie als Mutter des Stauferkaisers Friedrich II. Aber welcher Weg liegt wirklich hinter Konstanze von Sizilien?
    Wem gehört ihre Treue: ihrer Heimat Sizilien oder ihrem Mann, dessen Grausamkeit sie entsetzt?
    Sabine Weigand erzählt das Leben einer Frau, deren Träume ganze Königreiche umfassen…
    (Quelle: http://www.fischerverlage.de)


    Über die Autorin:
    Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist promovierte Historikerin und arbeitete als Ausstellungsplanerin für Museen. Historische Originaldokumente sind der Ausgangspunkt vieler ihrer Romane, wie ›Die Markgräfin‹, ›Das Perlenmedaillon‹, ›Die Königsdame‹, ›Die Seelen im Feuer‹ und ›Die silberne Burg‹. In ›Die Tore des Himmels‹ gestaltet sie das Leben der Hl. Elisabeth, in ›Das Buch der Königin‹ das Schicksal der deutschen Kaiserin Konstanze. Jetzt wendet sie sich einer ganz Europa prägenden Gestalt zu: ›Ich, Eleonore. Königin zweier Reiche‹.
    (Quelle: http://www.fischerverlage.de)


    Meine Meinung:
    Sabine Weigand hat ein Buch geschrieben, dass mich vollends in den Bann gezogen hat. Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin und so freute ich mich schon lange darauf die Nase in dieses Buch stecken zu dürfen. Und auch diesmal hat die Autorin es geschafft Historie packend und gleichzeitig menschlich zu erzählen. Bei ihr bekommen die furchteinflößendsten, historischen Persönlichkeiten ein menschliches Antlitz. Geschichte wird lebendig zwischen zwei Buchdeckeln.
    Nachdem man das Buch beendet hat, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass Konstanze nicht nur eine beeindruckende Kaiserin, sondern auch Frau und Mutter war. Liebevoll ist auch die Schilderung der fiktiven Personen in dem Roman, sie bestechen dadurch, dass sie dem Roman weiter Tiefe geben und eine andere Sicht der Dinge auf das Geschehen zulassen. Die Konzeption des Romans ist raffiniert, so bekommen wir im Prolog erst das Ende beschrieben, bevor der Roman eigentlich beginnt. Der Plot wird unterdessen aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt: Konstanze, Heinrich und Gottfried, um nur einige zu nennen, gewähren uns, als Leser, Einblicke in ihre Gefühlswelt und in ihre Sicht der Dinge.
    Der Roman liest sich teilweise wie ein Krimi, so spannend geht es mitunter zu. Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, sodass man immer wieder denkt, ach eines geht noch und schon hat man etliche Seiten mehr gelesen, als man ursprünglich wollte. Durch die zunächst verschiedenen Handlungsstränge nimmt der Roman noch einmal zusätzlich an Fahrt auf.
    Besonders hervorheben möchte ich noch die Entwicklung der Protagonisten, hier zeigt meiner Meinung nach die Autorin ihr volles Können, während der eine immer mehr zum „Ekelpaket“ wird, durchläuft die andere Hauptfigur immer wieder neue Täler, um aus ihnen gestärkt hervorgehen zu können.
    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Fans des „Historischen Romans“ und für alle die es noch werden wollen, bitte lasst euch diese tolle Autorin nicht entgehen, ihr werdet es nicht bereuen. Versprochen.


    10 Eulenpunkte

  • Ein Buch über einen wichtigen Teil der Geschichte Siziliens. Ich erinnere mich noch genau wie ich in die Kathedrale von Palermo eintrete und die Marmorsärge entdecke. Es ist schon ein paar Jahre her, dennoch hatte ich diesen Augenblick beim Lesen des Buches sehr oft vor Augen.


    Sabine Weigand erzählt in ihrem Roman vom Leben der Königin Konstanze, von dem vieles historisch belegt ist. Durchhaltevermögen musste diese schon beweisen, wegen all der Steine, die man ihr in Weg legte. Interessant wäre es auch, sich weiterhin mit den anderen historischen Personen zu beschäftigen. Die fiktiven Personen werden ebenso sehr genau beschrieben, so dass mir v.a. einer ans Herz gewachsen ist. Die Orte in Franken bieten außerdem neue Ideen für Ausflüge.


    Das Buch ist spannend, informativ und sehr unterhaltsam.


    Von mir gibt es für diesen historischen Roman eine absolute Leseempfehlung mit 10 Punkten.



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  • Ich habe dieses Buch im Rahmen einer Leserunde mit Autorenbegleitung hier bei dem Eulen gelesen. Ich möchte mich hier als erstes noch eimal für die tolle Begleitung der Leserunde durch die Autorin bedanken.


    Für mich war es das zweite Buch von Sabine Weigand nach "Die Tore des Himmels", dass ich gelesen habe. Und nachdem mir "Die Tore des Himmels" wahnsinnig gut gefallen haben, war meine Erwartung an dieses Buch sehr hoch. Doch sie wurde auf keinen Fall enttäuscht. Auch "Das Buch der Königin" war wieder ein kleines Lesehighlight für mich.


    Ich muss gestehen , dass ich vor der Lektüre noch nicht viel von Konstanze von Sizilien gehört hatte. Aber ihre Lebensgeschichte, die hier so wahnsinnig interessant und unterhaltsam geschildert wird hat mich von der ersten Seite an gefesselt.
    Die Autorin schafft es sehr gut, viele historische Fakten und Personen in die Geschichte mit einfließen zu lassen und trotzdem liest sich das Buch wie ein spannender Roman. Man hat während des Lesens das Gefühl, dass das Buch wirklich ausgezeichnet recherchiert wurde und auch komplexere Zusammenhänge wurden sehr verständlich erklärt. Den Schreibstil von Sabine Weigand empfinde ich als sehr angenehm und schnell und flüssig zu lesen. Alles wird anschaulich, farbenfroh und lebendig geschildert. Ich konnte alles vor meinem inneren Auge sehen und miterleben.
    Ein sehr interessanter Aspekt des Buches ist auch die kenntnisreiche Beschreibung der Buchherstellugung im Mittelalter. Gerade die Gewinnung der unterschiedlichen Farben und Tinten und die Bindung der Manuskripte wird ausführlich und anschaulich erklärt.


    Erwähnen möchte ich auch noch die wunderschöne Aufmachung des Buches, mit Landkarten, einem Personenregister und einem sehr interessanten und ausführlichen Nachwort.
    Ich habe dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen und freue mich jetzt schon auf weitere Bücher dieser Autorin.
    Ich gebe dem Buch 9 Eulenpunkte und eine unbedingte Leseempfehlung.