'Mörderkind' - Seiten 001 - 116

  • Für mich ist es auch das erste Buch von Inge Löhnig.
    Durch den Schreibstil wird uns Fiona wirklich nahegebracht. Ihre Art zu denken, ihre Einsamkeit und die hohen Mauern, die sie um sich herum gebaut hat.
    Ich habe bei ihr zwei widersprüchliche Impulse. Einmal den, ihr helfen zu wollen, sie zu trösten. Sie hatte es ja tatsächlich schwer - nicht nur den Vater sondern fast gleichzeitig die Mutter zu verlieren und sich mit der Grausamkeit der lieben Mitschüler auseinandersetzen zu müssen. Es ist mir übrigens völlig unklar, warum keiner auf die Idee gekommen ist, diesem schwer traumatisierten Kind zu helfen.
    Auf der anderen Seite ist sie heute erwachsen und könnte schon anfangen, die Welt auch durch eine andere als die eigene Brille zu sehen - da möchte ich sie manchmal ein wenig schütteln.


    "Darcy" ist erstmal sehr sympathisch. Ich finde auch seine Neugier nachvollziehbar. Schließlich ist er zufällig mitten in die Geschichte hineingeraten und macht sich Gedanken über Fionas heftige Reaktionen.


    Die Überlegungen zum Tod der Mutter finde ich interessant. So wie sie bisher geschildert wurde, halte ich einen Selbstmord für ausgeschlossen. Kaum vorstellbar, dass sie ihre Tochter alleingelassen hätte.


    An Bens Schuld glaube ich auch nicht.
    Was es allerdings mit dem Prolog auf sich hat, das erschließt sich mir noch nicht.


    Auf zum zweiten Abschnitt..


  • Genau das habe ich mir auch überlegt nach diesem Abschnitt.


    Ist der Mord an Julia eigentlich recht bald nach der Bekanntgabe der Schwangerschaft erfolgt? Hab ich das verpeilt?
    Falls das Baby schon auf der Welt war, könnte ja das verschmähte Kind Bens Haus angezündet haben, als Racheakt... :gruebel
    Mit Fiona habe ich noch so meine liebe Mühe, am liebsten würde ich sie schütteln. Einerseits versuche ich ihre Reaktionen und ihr Handeln zu verstehen, andererseits kann ichs irgendwie nicht verstehen. Liegt wohl daran, dass ich es nicht nachvollziehen kann was sie durchgemacht hat.

  • Zitat

    Original von Findus
    Diesen Lehrer möchte ich ja am liebsten irgendwo aufhängen... ne an irgendwas


    So pauschal würde ich das jetzt nicht beurteilen.
    Natürlich war es nicht in Ordnung, dass dieser Lehrer mit der jungen Fiona Sex hatte, und in geisser Weise hat er auch ihre Einstellung dazu in eine falsche Richtung gelenkt. Sie sieht heißen Sex nur als Mittel zum Abreagieren, auf keinen Fall mit Gefühlen verbunden, übel!
    Aber er hat sie irgendwie auch aus ihrer ganz schlimmen Isolation geholt. Seitdem hat sie mit Schlitzen (oder sagt man Ritzen) aufgehört.
    Und wenn ich mich recht erinnere, hat er mindestens einmal von Gefühlen gesprochen, um dann von ihr ausgelacht zu werden.
    Wer weiß, ob sie noch leben würde, hätte es diesen Lehrer nicht gegeben, so verwerflich seine Annäherung auch war.


    Ich finde es ganz furchtbar, wie tief Fionas seelische Verletzungen gehen.
    Sie hat überhaupt keine Liebe und Unterstützung mehr erfahren nach den tragischen Ereignissen.
    Die reine Versorgung bei Onkel und Tante konnte ihr nicht wirklich helfen zu gesunden. Wäre da ein bisschen Liebe und Zuneigung gewesen, hätte sie eine Chance gehabt sich emotional einigermaßen normal zu entwickeln.


    Darcy wird es nicht leicht haben die Mauern einzureißen. Hoffentlich besitzt er genug Ausdauer und Kraft. Ich würde es Fiona wünschen.


    Julia scheint mir auch sehr psycho drauf gewesen zu sein. Ihr traue ich fast alles zu in ihrem Wahn. Dass Ben dachte, auch bei ihr handele es sich ausschließlich um Sex - :rolleyes. Klassische männliche Fehleinschätzung.


    Ich bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.
    Was komplexe Familiendramen und ihre Auflösung angeht, ist Inge Löhnig eine absolute Könnerin, das weiß ich seit den Dühnfort-Krimis :-).

  • Fiona ist eine junge und wohl sehr selbstbewusste Frau. Zumindest erscheint sie in diesem Abschnitt so aber auch teilweise kalt.


    Es gibt erklärende Rückblicke auf ihre Kindheit, die mit Sicherheit nicht einfach war. Zu dieser Zeit hat sie wohl zum Selbstschutz gelernt so zu erscheinen wie sie sich jetzt gibt. Ich denke aber nicht, dass sie wirklich so kalt ist. Sonst wäre sie bestimmt nicht nach Freising gefahren.


    Die Geschichte macht momentan noch einen sehr ersten Eindruck. Obwohl es auch witzige Szenen, wie z. B. die mit Autofahrer und dem Schal, gab. Ich fand Fionas Reaktion auf die Aktion richtig gut. Ich hätte leider wohl nicht den Mut dazu.


    Ob der Vater jetzt wirklich schuldig war oder nicht, kann ich noch nicht abschätzen. Er hat aber durch sein Verhältnis zu Julia billigend in Kauf genommen, dass seine Ehe scheitert und damit auch Fionas unbeschwerte Kindheit aufs Spiel gesetzt. Er wusste genau, dass seine Frau das Verhältnis nicht tolerieren würde, und erst recht nicht ein Kind aus dieser Verbindung. Ob sie sich auch umgebracht hätte, wäre Julia noch immer am Leben wissen wir natürlich nicht. Aber so gibt Fiona ihm natürlich jetzt auch noch die Schuld am Tod der Mutter.


    Und daran war er dann in meinen Augen wirklich – wenn auch nur indirekt - schuldig. Und ehrlich gesagt fand ich auch sein Verhalten Julia gegenüber schon übel. Scheinbar haben sie nie über ihr Verhältnis und dessen mögliche Zukunft oder auch nicht gesprochen.


  • Sicher hat er das zustande gebracht, allerdings hat er ihre Stimmung auch benutzt um seine Neigungen zu erfüllen. Und wenn er ihr hätte helfen wollen wären da andere Möglichkeiten gefordert gewesen. so hat er seine Macht und ihre Schwäche ausgenutzt.

  • Damit hast du auf jeden Fall recht, Findus. Es hätte andere Möglichkeiten der Hilfe gegeben, ein charakterschwacher Typ halt.


    Trotzdem sehe ich es nicht ganz so einseitig.
    Obwohl er ihre Schwäche ausgenutzt hat (Sex mit Minderjährigen und Abhängigen strafbar ist), konnte er ihr in diesem Moment Halt und neues Selbstbewusstsein geben.
    Und ihre Erinnerungen an ihn scheinen mir relativ positiv.

  • Endlich habe ich es auch geschafft den ersten Abschnitt zu beenden... Vorweihnachtszeit ist nunmal doch mehr Stress als gedacht oder gehofft.


    Dies ist mein erstes Buch von Inge Löhning und ich habe bereits jetzt das Gefühl, dass es nicht mein letztes sein könnte.
    Den Schreibstil mag ich wirklich gern.


    Der Prolog gibt mir definitiv Rätsel auf. Momentan bin ich von Bens Unschuld überzeugt... (Darcy oder Mats hat Recht) Wer will sich rächen? Vielleicht sein MIthäftling, der auch bei ihm zeitweise gewohnt zu haben scheint. Mal abwarten... ich denke mal, dass sich das am Ende aufklären wird. Ein wenig Geduld brauche ich also noch.


    Fiona ist extrem geprägt von ihrer Kindheit als "Mörderkind"... Natürlich. Kinder können grausam sein. Und so ein "Geheimnis" ist natürlich ein gefundenes Fressen.
    Sie lässt niemanden wirklich an sich ran und reduziert Männer lediglich auf Sex. Gefühle machen schließlich auch verletzlich und das will sie meiner Meinung nach nicht (mehr) sein. Das war sie lange genug in ihrem Leben.
    Aber mit Darcy wird das was ;-)


    Mich irritiert, dass Ben mit seiner Frau in einem Grab beerdigt wurde. Eigentlich müsste die Familie doch so einen Groll gegen Ben hegen, dass sie das nicht zulassen würde (ich würde es zumindest nicht).


    Julia scheint ja auch ein Herzchen gewesen zu sein. Aber wen hat sie wohl so gegen sich aufgebracht, dass er/sie sie umbrachte?
    Momentan scheint nur Ben ein Motiv gehabt zu haben. Aber wie gesagt - daran glaube ich nicht.

  • Puh vor lauter lesen, bin ich nicht mehr zum posten gekommen. Bin also schon weit übers Ziel hinausgeschossen und hoffe ich verrate hier nicht zu viel.


    Zuerst zum Buchcover. Das finde ich einfach sehr gut gelungen, wobei ich den Schmetterling nicht so ganz zuordnen kann. Soll das vielleicht ein Hinweis sein, dass sich alles anders entpuppen kann wie wir als Leser das denken?


    Nun zum Inhalt: Fiona tut zwar, als ob ihr Vater Ben und sein "Schicksal" ihr egal ist. Ich glaube aber nicht, dass das stimmt. Sie hat nämlich schon immer darunter gelitten und als Kind in der Schule besonders. Und sie hat ihn geliebt. Rührend fand ich, als sie mit ihrer Schultasche ihren Vater gegen die Polizei verteidigt hat.


    Nachdem Matthias Stiller Fiona die letzte Nachricht ihres Vaters überbracht hat, hatte ich kurz auch so meine Zweifel, aber dann dachte wieder, warum wurde er dann verurteilt. Entweder lügt er bis zu seinem Tode, oder er wurde ganz fies reingelegt. Obwohl fies eigentlich nicht der richtige Ausdruck ist.


    Viele Grüße :wave

  • Ich hab zwar mit dem Buch pünktlich am Mittwoch angefangen, bin dann aber bis heute nicht mehr zum lesen gekommen...Vorweihnachtszeit im Job und zu Hause ist einfach momentan ziemlich stressig.


    Für mich ist es das 3. Buch von Inge Löhnig. Ich hab die ersten beiden Dühnfort-Teile schon gelesen, das dritte liegt auch schon bereit.


    Mit dem Prolog tat ich mich (wie eigentlich immer) sehr schwer und kann das noch nicht so richtig einordnen. Aber ich gehe davon aus, dass der Mann im Prolog Ben war.


    Ich denke auch nicht, dass Ben Julias Mörder ist. Wenn sie wirklich tot ist, dann glaube ich eher an ein Komplott und dass Ben der Mord nur in die Schuhe geschoben wurde. Ich hab ja Bens Bruder und/oder Vater in Verdacht. Oder Fionas Mutter :gruebel Wobei ich auch bei ihr denke, dass ihr Tod kein Unfall war.


    Fiona tut mir leid und ich hoffe, dass Darcy ihre Mauer ein bißchen aufbrechen kann.


    Bei einem Satz, der eigentlich mit der Geschichte gar nichts zu tun hat, hab ich mich etwas gewundert. Fiona wunderte sich, dass Darcy einen Festnetzanschluss hat, obwohl sowas doch kaum mehr jemand hat. Ist das wirklich so? Bin ich total altmodisch? Ich könnte mir das überhaupt nicht vorstellen....

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Zitat

    Original von Gwendy
    Bei einem Satz, der eigentlich mit der Geschichte gar nichts zu tun hat, hab ich mich etwas gewundert. Fiona wunderte sich, dass Darcy einen Festnetzanschluss hat, obwohl sowas doch kaum mehr jemand hat. Ist das wirklich so? Bin ich total altmodisch? Ich könnte mir das überhaupt nicht vorstellen....


    Hallo Gwendy,


    ich finde einen Festnetzanschluss nicht altmodisch, für mich ist er lebensnotwendig. Bei mir zuhause habe ich sehr selten Empfang mit dem Handy, also ist ein Festnetzanschluss unbedingt notwendig. Außerdem könnte ich es mir auch nicht vorstellen "nur" ein Handy zu haben. Alleine wie oft man das laden muss. Ich nutze mein Handy eigentlich sowieso nur im Notfall.


    Viele Grüße :wave

  • Ich habe erst heute beginnen können und frage mich, ob es noch etwas bringt, in dieser Leserunde mitzuschreiben?


    Nicht, dass ich nur noch Selbstgespräche führe :lache
    Ich werde aber auf jeden Fall eure Kommentare lesen

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Fiona ist mir nicht wirklich sympathisch.
    Sie hat ihre Eltern verloren, ja.. aber muss sie deshalb gegenüber jedem so aufmüpfig sein? :rolleyes


    Ich hoffe, dass Darcy sie ein bisschen aufweichen kann.


    Julia dahingegen hat mir total leid getan. Endlich hat sie ihre große Liebe wieder und dann wird sie fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel.


    An einen Unfall (sowohl Ben als auch Fi's Mutter) kann ich nicht glauben. Das wäre auch zu einfach, da steckt garantiert jemand dahinter - die Frage ist nur wer.


    Und auch der Prolog lässt mich im Moment noch ratlos zurück. Wenn es Ben war, was hatte er dort gemacht?

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    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)

  • Ich weiß nicht, mir hat der Prolog schon bei vorablesen klar gemacht, dass das Ben sein muss, nur wer im Haus oben ist, dem er Rache geschworen hat war mir nicht klar.


    Ja Fiona ist eine schwierige Person und ein stachliges Etwas aber ich denke nur zum Selbstschutz.