'Die Stadt der schweigenden Berge' - Seiten 399 - 481

  • Hattusa liegt vor ihnen und Merten hat ein "deja-vu", als beide vor ihm reiten.
    Es muß schon beeindruckend sein die Stadt zu sehen und zu der damaligen Zeit war noch fast gar nichts ausgegraben.


    Charlie, du hast ja alles in natura gesehen, ich beneide dich.


    Schon alleine diese Web-Seite:


    http://www.hattuscha.de/Deutsch/stadtgeschichte1.htm


    fand ich gut und so kann ich mir einiges besser vorstellen.

  • Ich kann mir nicht helfen, ich mag Merten. Damit meine ich nicht, dass ich sein Verhalten gutheiße, aber ich mag seine Geradlinigkeit. Er ist mir als vermeintlicher Gegenspieler von Amarn wirklich ans Herz gewachsen. In einem anderen Leben, ohne die Vorgeschichte, hätten sie sich wahrscheinlich nicht nur respektiert, sondern sogar gemocht.
    Auch seine Sichtweise auf Paul kann ich nur teilen.


    Ist es tatsächlich so, dass Tilman ihnen nachgereist ist?


    Arman ist krank. Ich gehe davon aus, dass das die Folgen von der schrecklichen Prügel sind, die er von Merten bekommen hat. Wenn er so weiter macht und sich nicht helfen lässt, ist er wohl zu keiner Intrige oder Gemeintheit, die ihm unterstellt wird, mehr fähig. Ich hoffe, er überlebt das.


    Ich möchte gerne Bülent kennenlernen.


    In Hatusa spitzt sich die Situation für Puduhepa und Urhi-Tesub zu. Schade, dass die beiden Männer und sie den kleinen Jungen so schrecklich behandeln. Das hat mich ein wenig an Arman erinnert.

  • Zitat

    Original von jusch


    Charlie, du hast ja alles in natura gesehen, ich beneide dich.


    .


    Ich mich auch!


    Eigentlich moecht' ich taeglich meinem Verlag kleine danke-lieber-Verlag-Postkarten schreiben, denn ohne meinen Verlag haett' ich Hattusa nie gesehen.


    Natuerlich braucht man eine ganze Menge Phantasie (die ich nicht habe), um sich im heutigen Hattusa, wo's natuerlich auch Budchen und eine ganze Menge Touristen (aber nicht wie in Pompeji oder auf der Akropolis!) gibt, vorzustellen, wie das fuer die Winckler-Expedition damals gewesen sein muss - da anzukommen und vor diesem Atlantis zu stehen, ganz und gar allein.


    Zum Glueck habe ich ein paar Fotos der damaligen Expeditionen von der Orientgesellschaft bekommen, die wundervoll sind.


    So richtig vorstellen konnte ich es mir aber erst, als wir ein halbes Jahr spaeter zum ersten Mal in Erebuni waren, wo wir eine ganze wundervolle Festungs- und Tempelanlage einer mitteloestlichen Hochkultur total fuer uns allein hatten, Keilschrifttafeln umarmen konnten, wie wir wollten, und im Schatten des Ziggurat unseren Wein trinken. Da haben wir drei uns gefuehlt wie drei Entdecker aus der Pionierzeit der Archaeologie. Und das macht total suechtig. Ich hab mir ja mein Studium als Reisefuehrerin in Pompeji verdient und ich werd Pompeji immer lieben (mein Mann war mein Souvenir von da), aber wild bin ich jetzt nur noch auf Staetten, wo ich dieses berauschende Gefuehl habe - nicht Tourist, sondern Entdecker.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Ich möchte gerne Bülent kennenlernen.


    Hach.
    Endlich erwaehnt jemand MEINEN BUEJI!
    (Ich bin ja der ultimative Smilie-Nicht-Benutzer, aber hier moecht ich am liebsten drei Herzchen eintippen ...)


    Saiya, ich mag Merten auch. Ganz doll. Und die kleine Szene zwischen ihm und Arman, die hab ich kaum schreiben koennen, nur mit staendig stockendem Bleistift, weil ich die beiden so mochte. Ja, die haetten sich unbedingt gemocht - die moegen sich sogar so. Irgendwie. Auch wenn's mir schwer fallen wird, davon viele Leute zu ueberzeugen.


    Arman geht's so elend wie Enkidu, den die Goetter zur Strafe fuer die Toetung des Himmelsstieres toeten - damit sie Gilgamesch am Leben lassen koennen.
    Gilgamesch muss Enkidu verlieren, weil er sich sonst nicht finden kann.
    Er muss Tod und Verlust leiden, weil er sonst nicht begreifen kann, wie kostbar das Leben ist.
    Und wenn er das nicht begreift, kann er der Koenig, der er sein soll, nicht werden.


    Alles Liebe.
    Charlie

  • Zitat

    Original von jusch
    Hattusa liegt vor ihnen und Merten hat ein "deja-vu", als beide vor ihm reiten.
    Es muß schon beeindruckend sein die Stadt zu sehen und zu der damaligen Zeit war noch fast gar nichts ausgegraben.


    Undd a wird einiges klarer. Er hat Angst, dass Arman sich rächen will, denn der Schlusssatz, er soll die Wahrheit mitbringen, deutet daraufhin, dass Tilmann Armans Vater umgebracht hat, vermutlich ohne Absicht, im Streit, wie Unglücke manchmal passieren, aber dieser hatte sich Wie Urhi-Tesub an Tilmanns Frau vergriffen. Denke ich mir mal so, denn ganz genau weiß man es noch nicht.


    Diese Frau war eine Tochter des Bauern aus der Nähe des Ausgrabungsortes und wollte nciht mit einem anderen verheiratet werden. Tilmann und Merten nahmen sich ihrer an.


    Aber ein ganz großes ahh, wenigstens sind sie keine Geschwister.
    Merten wird mir in diesem Abschnitt ziemlich sympathisch, das Gespräch mit Arman führt er auf Augenhöhe, wenn er nicht Angst um Tilmann oder Amarna hätte, würde er ihn vermutlich lieben.
    An den abendlichen Vorlesungen Amarnas über Nisili hätte ich zu gerne teilgenommen.
    Diese Türken sind aber zu niedlich und wie sie innerlich und manchmal äußerlich schmunzeln. Bülent, der erinnert mich immer an Bülent Ceylan, den mag ich ja von den ganzen komischen comedians am liebsten, weil der bei allem Quatsch seine Mutter sehr lieb hat.
    Arman hat sich eine böse Infektion eingefangen und muss in der Kälte schlafen. Dass er sich aber auch nie zur Wehr setzt. Er empfängt alle Strafen als wären sie gerechtfertigt. Das wird voraussichtlich böse enden.

    Die Erzählung, wie er gerettet wurde und Bülent ihm zur Kompensierung seiner Wut die Bildhauerei nahegebracht hat oder als das ganze Dorf zusammen stand als die Türken kamen um die letzten untergeschlupften Armenier zu ergreifen, der ganze Abschnitt ist fast zum dahinschmelzen.

  • Zitat

    Original von Findus
    Bülent, der erinnert mich immer an Bülent Ceylan, den mag ich ja von den ganzen komischen comedians am liebsten, weil der bei allem Quatsch seine Mutter sehr lieb hat.


    Ich kenn den zwar nicht, aber ich muss den jetzt kennenlernen. Zum einen weil er Buelent heisst (den Namen hat mir meine anatolische Freundin und Beraterin geschenkt - es ist der Name ihres Lieblingsbruders), aber vor allem, weil ich diese Begruendung absolut hinreissend finde.


    Richtig so!


    Habt gefaelligst eure Muttis lieb, liebe Leute!


    Ich glaube nicht, dass Arman das Schlafen im Zelt als eine Strafe, die er verdient hat, empfindet, sondern zum einen als einen Versuch, die Situation mit Paul vor der Eskalation zu bewahren, und zum anderen als eine ziemlich guenstige Gelegenheit, seine eigene Agenda durchzuziehen.


    Er wehrt sich schon. Manchmal. Und warum er's manchmal eben nicht tut, kann ich nicht erklaeren, weil ich sonst (es darf gelacht werden ...) das Gefuehl habe, dass ich ihn verrate. Wir haben uns mal geeinigt: Wenn's unbedingt sein muss, darf ich die Welt dabei zusehen lasse, wenn er auf den Tisch ko ..t (mach ich nicht. Ist in Outtakes, no worries.) Aber ich darf nicht vor ihm verlangen, dass er dazu irgendeinen Kommentar abgibt oder auch nur zu erkennen gibt, dass er die Welt wahrgenommen hat. Und ich darf keine Erklaerungen abgeben.
    Ich lass ihn das machen.
    Ich weiss, so kommt er zurecht und ich auch.
    Und ich hab so wenig Arbeit mit ihm ... ich moecht' nicht riskieren, dass er tueckisch wird, wenn ich meine Zusage nicht halte, denn dann steh ich dumm da.


    Bitte nicht boese sein, sondern wenn moeglich mit Humor nehmen!


    Die Szene mit Merten vor dem Zelt und die Buelent-Geschichten gehoeren zu den liebsten Sachen, die ich je geschrieben hab. Ein befreundeter Maler, der leider im letzten Jahr gestorben ist, hat mir mal nicht nur erklaert, sondern mich zusehen lassen, wie er manchmal in einem Bild zu lange herummalt, weil er sich von dem Modell nicht losreissen kann. Und wie er dann das Bild verdirbt.
    Die Angst hatte ich bei den beiden Szenen. Ich hab da staendig und gegen aber getauscht, weil ich die nicht loslassen konnte.


    Alles Liebe von Charlie



  • Auf keinen Fall möchte ich, dass er tückisch wird, ist schon genug Geheimniskrämerei um ihn. Ich nehme ihn wie er ist und so gefällt er mir eigentlich auch.

  • Ich helf ihm ja nicht, Findus.
    Er findet das ausgesprochen unappetitlich, dass ich seine Putzfaehigkeiten, seine Impulskontrollschwierigkeiten und die Beschaffenheit seiner Fuesse in die Weltgeschichte posaune.
    Ich mach nur einen auf Rentner, und Rentnern kann er so schlecht nein sagen.


    But I shouldn't push my luck ...


    Adoptiert hat ihn Buelent. Dem kann er zu gar nix nein sagen. (Na ja - fast zu gar nix.) Aber Buelent laesst sich von mir nicht als Mediator missbrauchen, leider.


  • Danke für den Link, jusch :wave Sehr faszinierend diese Bilder.
    Und die Mauerrekonstruktion hat mich beeindruckt ... einfach gewaltig.

  • so, die letzte Spekulation, bevor ich in den letzten Teil abtauche:


    Amarna ist Bülents Enkelin. Er war der Chef des Gasthofs und Amarnas Mutter seine Tochter, die Merten und Tilmann angefleht hat, sie mitzunehmen.
    Und Gaspar hat sich zwischen Amarnas Mutter und Tilmann gedrängt. (so wie Urh-Tesub sich zwischen Purduhepa und Hatusili gedrängt hat, was ja auch nur zu Unglück geführt hat.) Und ich hoffe mal nicht, dass sich herausstellt, das Amarna Armans (Halb-)Schwester ist....


    Mertens Entwicklung gefällt mir, endlich rückt er mal ein wenig mit der Vergangenheit raus. Jetzt wissen wir auch, warum er Paul so verachtet. Weil der immer mehr sein Würde verliert und das kann Merten überhaupt nicht ab.


    Um Arman muss man sich hoffentlich keine Sorgen machen? Der wird doch wieder, oder? Das mit seiner Krankheit gefällt mir nicht.


    So und jetzt will ich endlich wissen wie es zu Ende geht.

  • Soll ich hier meine Gilgamesch Zitate reinschreiben, Streifi? Aber die stehen ja schon im Buch.
    (Danke, dass Du Dir um ihn Sorgen machst.)