'Runa' - Seiten 387 - 512


  • Ohje, ok. Sie hat sich als vergiftet statt behandelt. :yikes


    edit: ich hab übrigens folgendes zu einer Vergiftung mit Quecksilber gefunden:


    "Quecksilber wird bei einer Vergiftung in Leber, Milz, Nieren und Gehirn gespeichert und nur langsam über die Nieren ausgeschieden. Die Anzeichen einer chronischen Quecksilbervergiftung sind zunächst unspezifische Zeichen wie Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Zahnfleischentzündungen, Zahnlockerung, vermehrter Speichelfluss, Durchfälle und Nierenentzündungen.


    Später können Anzeichen der Schädigung des Nervensystems wie Muskelzuckungen, Stimmungsschwankungen, Erregungs- und Angstzustände, Hör-, Seh- , Gefühls-, Sprach- und Gangstörungen sowie Merkschwäche und Persönlichkeitsveränderungen dazukommen."


    Allerdings ist es sicher unbekannt wie es wirkt, wenn man es zB iv gibt, da es hier ja mehr um das Einatmen oder um die orale Aufnahme geht. Jedenfalls kommt das mit dem Zahnfleisch zB vor und der vermehrte Speichelfluss. Wieso der Speichel allerdings dauerhaft schwarz war, kann ich mir nicht so ganz erklären, außer die Speicheldrüsen haben das Quecksilber auch gespeichert. Daher die Frage an Vera, woher hast du das mit dem schwarzen Speichel? ;) Danke!!
    Persönlichkeitsveränderungen passt sicher auch zu 100% und auch Gefühlsstörungen zB.


  • Aus einem Buch über die "Mercurialkrankheit" von 1865. Der Speichel wird von den verschiedenen Ärzten mal als gelb, grünlich oder schwärzlich grau beschrieben. Ein gewisser Dr. Hermann hat dann zum ersten Mal Spuren von Quecksilber im Speichel der Patienten entdeckt und die Farbe damit erklärt.

  • Puh, dieser abschnitt hatte es wieder so richtig in sich!


    Dass Babinski noch eine positive Rolle spielt, hatte ich mir schon gedacht, irgendwie mochte ich ihn von Anfang an. Ich hoffe nur, dass die beiden doch noch merken, dass eine OP nicht der richtige Weg ist, um Runa zu helfen.

  • Der Abschnitt war ja nicht ohne, es passiert sehr viel auf einmal, die Operationen gehen weiter, ein geheimes Labor in den Katakomben von Paris, ein Brand auf dem Land, die Suche nach den Schriftzeichen.
    Vieles wird in diesem Abschnitt klarer, Runa war ein Versuchskind in den Katakomben und konnte dort entkommen und ist nun auf Umwegen wieder in der Klinik. Jori kommen immer mehr Skrupel und er ist den Ärzten Luys und Charcot nicht mehr blind ergeben, sondern hinterfragt für sich alles. Aber er hat die Idee der OP noch nicht aufgegeben. Ich bin gespannt, wie es im letzten Abschnitt weiter geht, ich hoffe auf ein gutes Ende, bin mir aber nicht sicher.

  • Zitat

    Original von Schneehase


    Ich bin immer noch hin und hergerissen, ob ich den Inhalt des Buches insgesamt als "wissenschaftlich interessant" oder einfach nur abstoßend finden soll. Tendiere aber immer mehr zu letzterem... :-(
    Für mich ist das Buch schwierig zu lesen, die einzelnen Details der "Therapien" und sonstigen Maßnahmen gegenüber der Patientinnen/Versuchspersonen machen mir streckenweise echt zu schaffen auch wenn vieles auf Tatsachen beruht. (Insofern bin ich froh, heute zu leben. ;-))


    Auf der anderen Seite merkt man aber auch, das Vera Buck richtig toll schreiben kann und ich bin auch neugierig wie sich die einzelnen Fäden noch entwirren werden.
    Das hält mich bei der Stange lässt mich noch bis zum Ende durchhalten.


    Mir geht es ähnlich wie dir, wobei ich zu "wissenschaftlich interessant" tendiere. Aber das Buch ist wirklich schwer zu lesen und ich bin abends oft nicht mehr so fit, dass ich mich wie sonst hinsetze und noch mal kurz ein paar Seiten lese. Dieses Buch sollte man schon ausgeschlafen lesen um nicht das ein oder andere zu überlesen.

  • Ein sehr intensiver Abschnitt der vieles aufklärt. Runa ist also tatsächlich auch seinem Versuchslabor entflohen, bzw. Gerard (der sich jetzt auch endlich einordnen lässt) dachte sie wäre tot und hat sie "entsorgt" ( :wow), aber sie konnte entkommen. Jori kannte die Katakomben also schon, das überraschte mich ein bisschen, aber andererseits war ja schon bei seinem Besuch in Luys zuhause davon die Rede das er sich wegen der Übersetzungen intensiver mit der Metallotherapie beschäftigt hat. Irgendwie hat man sich ja gedacht das so etwas in der Art dahinter steckt, aber wenn man es dann liest ist es schon ziemlich intensiv. Auch das Jori die ganze Nacht da unten verbringt, und dann einfach nur ein riesiges Dusel hat weil der dem Champignon Typen begegnet war schon sehr gruselig....


    Babinski ist nun endgültig neben Lecoq mein Liebling, ich hoffe er hilft Jori nicht bei der geplanten OP...


    Lieblingssatz des Abschnittes: S. 482 ... in dieser Kneipe wurde die Zeit so gründlich totgeschlagen, bis sie sich wirklich überhaupt nicht mehr rührte! :anbet


    Grandios!!!



    Ich bin definitiv auf der "wissenschaftlich interessant" Seite....



    irgendwie fühle ich mich ein bisschen an Sabine Weigands "Die Seelen im Feuer" erinnert, zwar ein ganz anderes Thema, aber auch kein schönes, und auch so intensiv erzählt das man immer irgendwo zwischen Faszination und man möchte ins Buch springen und Hälse umdrehen schwankt.....

  • Ich kann mich Maharet nur anschließen, ich bin auch auf der wissenschaftlich-interessiert-Seite.


    Meine Vermutung hat sich bestätigt ... Runa ist aus einer Versuchsreihe mit Metallen nach Burq geflohen. Die Ausmaße habe ich mir aber nicht ansatzweise ausmalen können, Jori in den katakomben war wirklich eine sehr heftige Szenarie. Aber sehr atmosphärisch, und der Abschnitt in den Katakomben war so intensiv, dass ich hin und wieder mal das Buch absetzen musste.


    Lecoq kommt nach dem Brandanschlag von Gerard noch eben so mit dem Leben davon und seine Geschichte berührt sich zum ersten Mal so eng mit der von Jori, dass sich die beiden begegnen. Ich bin gespannt, wann Lecoq auf die richtige Spur kommt. Und ich bin gespannt, ob die OP an Runa überhaupt stattfinden wird. Denn wenn ihre Psychosen und all die anderen Symptome Spätfolgen der Quecksilbervergiftung sind, dann wird die Hirn-OP rein gar nichts ändern :-(


    Nachdem ich das mit dem Quecksilber gelesen habe, viel mir ein, dass ich mal eine Dokumentation über Quecksilbervergiftungen durch Fisch gesehen habe, die sich vor allem bei schwangeren Frauen katstrophal ausgewirkt hat.


    Das ist auch so was an dem Buch, was ich besonders schätze: es reizt mich so zum Nachlesen, zum Nachforschen, zum Nachdenken. Ich habe dieses Jahr schon einige gute Bücher gelesen, aber "Runa" rangiert nicht nur wegen der Geschichte, sondern auch wegen seines beeindruckenden Stils unter den Top 3!


    Was mir bei Jori aufgefallen ist: Pauline nimmt in seinen Gedanken immer weniger Platz ein. Die Figur, auf die er sein Tun fixiert, wird zunehmend Runa, wohl auch, weil sie seine Vergangenheit mit den Versuchen berührt. Und irgendwie macht mir das Jori ein wenig sympathischer, auch wenn ich ihn als Typ einfach nicht mag.


    Seltsamerweise stört mich das in diesem Buch aber gar nicht, dafür ist es einfahch zu gut.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Meine Güte, die armen Kinder. Das ist ja unfassbar, was da für Experimente an ihnen durchgeführt wurden. Und Runa hat das alles überlebt. Man fragt sich ja schon, wie jemand auf die Idee kommen kann, dass diese Metalle irgendeine positive Wirkung auf die Kinderkörper haben könnten. In meinen Augen ist das alles perverser Unsinn.


    :write Einfach unfassbar :cry.


    Zitat

    Nicht nur das, ich habe mich zwischendurch des öfteren gefragt, ob alle in dem Buch mehr oder weniger irre sind Grinsen und wer eigentlich noch als normal durchgehen könnte.


    Das hab ich mich schon relativ früh gefragt.
    Ich müsste eine Weile darüber nachdenken, wer in meinen Augen halbwegs normal rüberkommt. Vielleicht am ehesten die Kinder Isabelle und Frederic :gruebel.


    Auch Joris Verhältnis zu Pauline, das ihn ja sehr zu prägen scheint, kommt mir eher krankhaft vor.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ja, da könntest du recht haben. Ganz schön erschreckend, dass diese Doktoren so verherrlicht wurden.


    :write Die hielten sich wirklich noch für gottähnliche Wesen und es gelang ihnen, das auch so den Patienten zu vermitteln.
    Einige wenige dieser Exemplare gibt es auch heute noch :grin.

  • Zitat

    Ich bin immer noch hin und hergerissen, ob ich den Inhalt des Buches insgesamt als "wissenschaftlich interessant" oder einfach nur abstoßend finden soll. Tendiere aber immer mehr zu letzterem. Für mich ist das Buch schwierig zu lesen, die einzelnen Details der "Therapien" und sonstigen Maßnahmen gegenüber der Patientinnen/Versuchspersonen machen mir streckenweise echt zu schaffen auch wenn vieles auf Tatsachen beruht. (Insofern bin ich froh, heute zu leben.
    Auf der anderen Seite merkt man aber auch, das Vera Buck richtig toll schreiben kann und ich bin auch neugierig wie sich die einzelnen Fäden noch entwirren werden.
    Das hält mich bei der Stange lässt mich noch bis zum Ende durchhalten. .


    Schneehase, mir geht es ebenso, in allem was du geschrieben hast.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich fand die Versuche an den Kindern um einiges grausamer als die an den Frauen. Obwohl die natürlich auch nicht schön waren. Schon allein, dass sie allein in den Katakomben waren und völlig hilflos.... Ich möchte da nicht mehr drüber nachdenken.


    :write


    Die gequälten Frauen haben mich schon fertig gemacht, aber die Kinderversuche empfinde ich noch um einiges schlimmer. Dieser kleine Junge, der sich ununterbrochen den Kopf anschlägt - herzzerreißend :cry.
    Was ist eigentlich aus dem geworden? Gerard hat ihn mitgenommen als er das Feuer in den Katakomben gelegt hat - und dann? Hab ich da was überlesen :gruebel?


    Dieses Buch zu schreiben muss doch auch für die Autorin schwer gewesen sein. Oder, Vera Buck?
    Es steckt eine Menge Recherchearbeit drin und über diese grausigen Versuche zu lesen und das Ganze in einem Roman zu verarbeiten, stelle ich mir nicht leicht vor. Zumal es in weiten Bereichen auf Tatsachen beruht.

  • Ein schönes langes, aber sehr anstrengendes Kapitel.
    Ich vermisse mittlerweile wirklich ein Personenregister und eine Karte.
    Eure Erregung über die Experimente kann ich nur bedingt teilen. Natürlich - Grausamkeiten lehne auch ich ab. Aber die Sache mit den Metallen - es ist doch nun einmal so, dass die Wissenschaft in einigen Dingen zunächst vollkommen in den falschen Richtungen forschte. So, wie man früher an eine 4-Säfte-Lehre oder so glaubte. Ich kenne mich da nicht so aus... Die Leute an der Salpêtrière waren halt auf dem Metall-Trip.
    Den Satz auf S. 431 verstehe ich nicht:
    "Gérard hätte, wie Jori in dem Gang verschwand, und machte keine Anstalten, ihm zu folgen." :gruebel ?(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Das ist mir auch aufgefallen, maikaefer.


    Ich denke, es handelt sich um einen Fehler und müsste "hörte" heißen, dann macht es Sinn.


    *MirvorsHirnklatsch*
    Danke... Ich hab auch überlegt, aber da kam ich nicht drauf!
    Könntest Du mal in den vorigen Leserundenabschnitt schauen, bitte, da hab ich das vorangestellte Zitat nicht richtig verstanden (zuviele und dazu auch noch altertümliche Nebensatzverschachtelungen). Ich fänd es toll, wenn einer das in anderen Worten - und gern mehreren kurzen Sätzen "übersetzen" könnte. :knuddel1 :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich bin ungefähr erst mit der Hälfte des Abschnitts durch, hab aber dafür gestern erstaunlich viel lesen können, obwohl ich vorm Einschlafen gelesen habe. Das gelingt mir eigentlich nur, wenn das Buch richtig spannend ist und das ist hier echt der Fall. Die Stimmung in den Katakomben bringt die Autorin so genial rüber, so grausam auch die ganzen Hintergründe sind. Die Versuche, die beschrieben werden, sind abscheulich. Auch die Szene mit dem Igel fand ich echt traurig.


    Ich bin im Moment aber echt Langsamleser und hoffe, dass ich noch bevor mein Baby auf die Welt kommt das Buch beenden kann. Ansonsten werde ich die letzten Seiten später kommentieren.

  • Was für ein Abschnitt! Spannend und gleichzeitig sehr informativ, was das Puzzle der Geschichte betrifft. Langsam aber sicher, finden die losen Teile zueinander.


    Die Beschreibungen der Experimente, die mit den Kindern durchgeführt wurden, brachten mich erneut an meine Grenzen und ich musste das Buch kurzzeitig weg legen. Es ist unfassbar, was sogenannte Menschen imstande sind anderen anzutun. :-(


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Ich bin im Moment aber echt Langsamleser und hoffe, dass ich noch bevor mein Baby auf die Welt kommt das Buch beenden kann. Ansonsten werde ich die letzten Seiten später kommentieren.


    Ich drücke die Daumen, dass es mit dem Auslesen klappt. Aber in erster Linie wünsche ich dir/euch alles, alles Gute für die spannende Zeit, die vor euch liegt! :knuddel1


    Normalerweise gehöre ich zu den Langsamlesern - aber je länger ich an diesem Buch lese, umso schneller werde ich. Einerseits möchte ich unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt und ob Jori es schafft, seiner Pauline zu helfen. Gleichzeitig spüre ich, dass ich der bedrückenden Atmosphäre der Salpetrière entkommen möchte - aufhören geht aber nicht.... Es wundert daher nicht, dass ich nach diesem Abschnitt einfach weitergelesen habe. ;-) Daher gehe ich auch nicht weiter auf diesen Teil ein, um Spoiler zu vermeiden.

  • Zitat

    Ich drücke die Daumen, dass es mit dem Auslesen klappt. Aber in erster Linie wünsche ich dir/euch alles, alles Gute für die spannende Zeit, die vor euch liegt!


    Vielen Dank!
    Bisher scheint meine Kleine es wohl zu befürworten, dass ich es noch schaffe, das Buch zu Ende zu lesen. Man beschert mir schon ordentliche Wehen, aber nicht so, dass sie schon auf die Welt möchte.


    Die schlaflosen Nächte sorgen außerdem dafür, dass ich heute Morgen um 4 Uhr endlich mal den Abschnitt zu Ende lesen konnte und mich bestens von meinem quälenden Juckreiz abgelenkt hat.


    Die düstere Atmosphäre bleibt bis zum Schluss des Abschnittes erhalten, ich mag es, wie die Autorin die gesamte Umgebung beschreibt. In meinem Kopf spielt sich ein richtiger Film ab, ich kann mich bestens in die Geschichte hineinversetzen, wenn es auch ganz schöne grausame Taten sind, die dort beschrieben werden.


    Gleich gehts weiter mit dem Endspurt und dann darf sich mein Baby nach 8 Tagen Überschreitung auch mal so langsam auf den Weg machen.. :lache


  • Alles Gute auch von mir! :wave Und vielen Dank für das Kompliment.
    Um ehrlich zu sein laufen bei mir auch die meiste Zeit Filme im Kopf ab, während ich schreibe. Ich stelle mir eigentlich alles in Szenen und Perspektivwechseln vor :-)

  • Nun bin auch ich durch. Der Abschnitt war wirklich spannend und rasant. Mir hat es, wie der Rest des Romans auch, sehr gut gefallen.


    Mir gefällt Jori immer besser. Er tritt immer mehr für seine Ideale ein, er wird irgendwie wieder ärztlicher. Er sorgt sich um das Wohlergehen der Menschen und nicht mehr nur um die blanke Wissenschaft. Das versöhnt mich sehr mit ihm.


    Dann also weiter zum Endspurt.

  • So langsam fangen die Knten an, sich zu entwirren und einiges wird klarer. Eigentlich kann ich mich meinen Vorschriebern nur anschließen und habe zu diesem Abschnitt wenig hinzuzufügen, außer, daß ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht...

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein