Ich bin genervt, weil....

  • hke

    Wenn der Sturz im Flur des Heims passiert ist, kann da keiner etwas für. Du kannst ja (schon aus Brandschutzgründen) das Zimmer nicht absperren, und eine Alarmanlage für die Zimmertür ist auch keine Option. Die Nachtschicht kann ja nicht vor dem Zimmer campieren. Sieh es mal so: Wenn sie die OP gut übersteht, ist trotzdem die nächsten Monate Ruhe, und wenn nicht, ist 88 wie gesagt ein gutes Alter. Sieh zu dass du heute ein Nickerchen zwischenschiebst, deine Nacht war viel zu kurz und das zehrt an den Nerven. Da sieht man schnell nur die negativen Seiten. Halt die Ohren steif! :knuddel

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Wenn vom Mittag Kartoffeln übrig sind, verarbeite ich die gern abends in einem Omelette. Aber da rühre ich eh alles zusammen, was ich so im Kühlschrank finde :wave

    Genau diese Variante gibt es heute bei mir; mit Zucchini, Pilzen u. Kartoffeln - Kühlschrankreste, die vorm Urlaub noch weg müssen...............:mahlzeit

  • Ich verstehe, das die Nerven blank liegen. Ich verstehe auch, dass man denkt die Schwiegermutter ist im Heim, da muss man sich kümmern.

    Aber:

    Ich spreche jetzt einfach mal für meine Kollegen aus der Pflege: Es ist UNMÖGLICH sich 1:1 um JEDEN Patienten zu kümmern, gerade in der Nacht! In der Klinik haben wir, denke ich, einen etwas besseren Personalschlüssel als in den Heimen, aber selbst da stürzen Pat. weil ich nicht an jedem Ort gleichzeitig sein kann, gerade in der Nacht wenn man weniger Personal hat! Pflegekräfte sind auch nur Menschen und können nichts übermenschliches leisten.

    Wie schon geschrieben wurde, man dreht sich nur für 2 Sekunden um und schwupps ist ein Senior gestürzt, so schnell kann man manchmal gar nicht schauen.

    Nur mal von der "anderen" Seite aus betrachtet.

    Ich verstehe, wenn Angehörige an der Grenze sind und die Nerven echt blank liegen, als Pflegeperson bekommt man das auch jeden Tag ab. Ich finde es einfach nicht gerecht, dass "wir" für alle Missstände verantwortlich gemacht werden und wenn was schief läuft, kriegen es wir ab. Beschweren sich die Leute, kriegen wir es ab.

    Man ist nur noch Blitzableiter. Bin ich froh, dass ich jetzt einen anderen Job habe. Wundert mich nicht das immer weniger Menschen diesen Job machen wollen. Man kriegt leider vermehrt nur noch Negativreaktionen dafür das man sich den Arsch aufreißt.

  • Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Es ist UNMÖGLICH einen Patienten oder Bewohner nonstop zu bewachen. Meine Mutter und auch mein Vater lebten beide im Pflegeheim, beide sind mal wandern gegangen und haben sich verletzt. Ich habe dem Pflegepersonal nie Vorwürfe gemacht. So etwas passiert halt. Es ist für die Angehörige natürlich mit Stress verbunden, da muss man einige Zeit einfach durch, so blöd das auch klingt. Ich bin manches mal an meine Grenzen gestoßen, was das sich kümmern um Eltern betrifft, wobei mich das Sorgen mehr belastet hat als das Kümmern.

  • ... unsere Vorarbeiterin auf Arbeit den Drachen voll raushängen lassen hat.

    Und in einem Tonfall den ich nicht mal wenn ich streng bin bei meiner Tochter anwende meinte sie müsse das jetzt so durchsetzen wie es ihr gerade passt, wenn meine Arbeit dann liegen bleibt sch... drauf...


    bin in einer Abteilung neu eingelernt und noch nicht schnell... da is gerade aber mehr wie die Hölle los und ich komme da nicht hinterher, jetzt meinte sie,dass die Kollegin die da wirklich was reißen kann in eine andere Abteilung soll, da da gerade Mangel ist (wenn ich jetzt aber nicht hinterher komme, kommt Chef wieder und fragt warum bzw. wenn bei mir in der Abteilung (1 Frau Abteilung bestehend aus mir, meine Vertretung ist die Kollegin die in die andere Abteilung soll....) alles liegen bleibt)


  • nofret78 sollte ich jemals ins Heim kommen, liebe Nofret78, dann erscheine nachts nicht als Dein Avatar in meinem Zimmer:huh:

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Erst mit dem letzten Menschen stirbt auch die Hoffnung, es sei denn, die Natur hofft, dass der Mensch nie wieder kommt.":chen

  • Sog. Läufer kann man nicht aufhalten. Wir versuchen, und es klappt ganz gut, immer Laufwege frei zu halten. Fixieren darf man nicht und ist auch absolut blöd. Zimmer zu sperren geht auch auf keinen Fall! Meine Chefin ist zum Glück eine gute Menschenkennerin und versucht auch nette Angehörige zu den Bewohnern zu finden. Da sind die meisten Angehörigen zumindest mit "unserer" Arbeit soweit zu frieden, weil sie sehen das wir viel tun und mit Herz dabei sind. Missstände sind da, aber dafür sind die "kleinen" Angestellten selten für verantwortlich.

  • nofret78


    Ich habe tiefsten Respekt und Achtung vor den Pflegern und Zusatzbetreuern im Heim. Nachdem mein Vater im Heim war entfiel zwar für mich die Betreuung (er lebte alleine und hat sich selbst nicht mehr versorgt), aber die Sorgen waren geblieben, da er ständig ausbüxte. Die Pfleger sahen es entspannter als ich. In meinen Augen war er sehr anstrengend, aber im Heim hatte man mich beruhigt. Klar war ich genervt von der ständigen Ausbüxerei, die Krankenkasse machte auch ziemlichen Ärger, aber einzig eine geschlossene Unterbringung hätte das ständige Theater beenden können. Und das kam für mich nicht infrage. Auch ein verwirrter Mensch hat ein Recht auf ein würdevolles Leben. Da waren wir uns immer einig, das Heim und ich.

    Ich kann vor den Menschen in der Pflege und auch im Krankenhaus nur den Hut ziehen! Mein Vater hat auch leider auf der Intensivstation im KH für Aufregung gesorgt. Er lag mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus. Damit er nicht

    an den Schläuchen und den Geräten rumfummelt, hatte man ihm Fäustlinge überziehen müssen. Als er über den Berg war und er wieder selbst essen konnte, hatte man ihm die Dinger wieder abgemacht. Daraufhin hatte er sich irgendwann den Zugang am Hals und den Katheder selbst rausgezogen. Der arme Stationsarzt! Der junge Mann war völlig entsetzt, und froh als mein Vater wieder zurück ins Heim konnte. Mein Vater wollte auch dort ausbüxen.

    Es ist nervenaufreibend, klar, aber wer weiß was wir im Alter mal so anstellen. Kann ja keiner von uns vorhersehen. Dann sind wir auch froh über jede Hilfe und Pflege.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Das Problem habe ich zur Zeit auch: mein Vater wickelt sich die Verbände wieder ab, die die Pfleger*innen ihm mit viel Sorgfalt um seine wunden Füße gewickelt haben. Ein wenig konnten wir es eindämmen, indem wir ihm über seine Verbände Feinstrümpfe gezogen haben. Aber da die Verbände nur locker gebunden werden dürfen, um die Durchblutung nicht noch weiter zu behindern, schafft er es leider manchmal sich das ganze Gebilde abzupuhlen - meistens nachts, wenn es lange niemand merkt. :(

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Sog. Läufer kann man nicht aufhalten. Wir versuchen, und es klappt ganz gut, immer Laufwege frei zu halten. Fixieren darf man nicht und ist auch absolut blöd. Zimmer zu sperren geht auch auf keinen Fall! Meine Chefin ist zum Glück eine gute Menschenkennerin und versucht auch nette Angehörige zu den Bewohnern zu finden. Da sind die meisten Angehörigen zumindest mit "unserer" Arbeit soweit zu frieden, weil sie sehen das wir viel tun und mit Herz dabei sind. Missstände sind da, aber dafür sind die "kleinen" Angestellten selten für verantwortlich.

    Richtig. Schön, dass es bei euch die Anerkennung gibt - vielleicht war ich einfach in der falschen Region in der falschen Klinik.:grin

    Bei uns wurden die sogenannten Missstände zunehmend aufs kleine Volk, sprich uns, abgewälzt bzw. auf unserem Rücken ausgetragen. Und da wir für Angehörige immer Ansprechperson Nummer eins sind, haben wir halt auch deren Hilflosigkeit, Wut, etc. volle Ladung abgekriegt. Irgendwann reicht es halt einfach.

    Ich habe meinen Job mit Herzblut gemacht, ihn geliebt, wollte für meine Patienten und die Angehörigen immer 150% - aber irgendwann ging es einfach nimmer. Und bevor ich draufgeh bin ich gegangen. 21 Jahre Dienst an der Menschheit sind m.E. auch genug. Jetzt pflege ich meine Bandscheibenvorfälle.

  • Ich bin in einem Altenheim mit nur demenziell und anderen Psychosen veränderten Menschen. Wenn ich nur angepampt werden würde, hätte ich längst das Handtuch geschmissen. Wir brauchen schon alle viel Humor und man muss auch mal "fünf" gerade sein lassen, sonst wird man verrückt. Unsere Bewohner tragen schon mal 2 Pullies übereinander. Die Tischdecken liegen nicht auf dem Tisch, sondern alle ordentlich gefaltet auf dem Schrank. Mit dem Geschirr werden schon mal Türme gebaut. Plastikblumen bekommen Wasser. Es wird sich auf den Fußboden gelegt. Es wird sich immer wieder ausgezogen. Ich sage nur die Zauberformel. HUMOR!

  • tweedy39


    Humor hatten das Personal im Heim immer, auch ein großes Herz. Ich fand es aber immer traurig wenn zur Weihnachtsfeier im Wohnbereich von den 40 Senioren nur eine Handvoll Angehörige kamen. Die meisten Heimbewohner hatten offenbar kaum Angehörige die sich kümmerten.


    Bei meinem Vater hatte der Nachtdienst einen Plastikbecher über die Klinke geschoben. Wenn mein Vater nachts wieder geistern gegangen ist haben die Pfleger es gehört. Blöd war es nur wenn die gerade auf der anderen Etage waren, da sie nachts zwei Wohnbereiche betreuen mussten. Da war er schon mal im Nachthemd in den Keller verschwunden und erst am nächsten Tag in der Tiefgarage wiedergefunden. Er war gestürzt und lag hilflos zwischen parkenden Autos. Er ist gerne nachts ausgebüxt, wusste instinktiv wann das Personal gerade beschäftigt war.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Angie Voon ()

  • tweedy39


    Humor hatten das Personal im Heim immer, auch ein großes Herz. Ich fand es aber immer traurig wenn zur Weihnachtsfeier im Wohnbereich von den 40 Senioren nur eine Handvoll Angehörige kamen. Die meisten Heimbewohner hatten offenbar kaum Angehörige die sich kümmerten.


    Bei meinem Vater hatte der Nachtdienst einen Plastikbecher über die Klinge geschoben. Wenn mein Vater nachts wieder geistern gegangen ist haben die Pfleger es gehört. Blöd war es nur wenn die gerade auf der anderen Etage waren, da sie nachts zwei Wohnbereiche betreuen mussten. Da war er schon mal im Nachthemd in den Keller verschwunden und erst am nächsten Tag in der Tiefgarage wiedergefunden. Er war gestürzt und lag hilflos zwischen parkenden Autos. Er ist gerne nachts ausgebüxt, wusste instinktiv wann das Personal gerade beschäftigt war.

    Das mit Deinem Vater tut mir leid, ich glaube aber man kann nicht alles verhindern. Dazu bräuchte es deutlich mehr Personal, auch tagsüber. Wir haben Bewohner die aufgrund des Krankheitsbildes sich bewegen wollen bzw laufen, ob sie dies nun können oder nicht, da sind Stürze vorprogrammiert :-(

  • Ich bin nicht genervt, aber erschüttert. Mich hat vorhin ein guter Bekannter ( wir kennen uns auch schon fast 40 Jahre) zum Augenarzt gefahren, weil ich danach nicht mehr fahren durfte wegen Riesenpupillen.

    Er hat mir erzählt, wie schlimm es seiner Frau inzwischen geht. Vor gut einem Jahr hat man Alzheimer festgestellt und ich hatte angenommen, daß sich der Krankheitsverlauf hinzieht. Nix da. Sie liest ein Buch, legt es weg und muß wieder von vorn anfangen, weil sie alles Gelesene vergessen hat. Oder sie erzählt was, das dann wenigstens vier/fünfmal wiederholt wird - oder, oder oder.... Den Mann macht das fertig, er hört das dann den ganzen Tag immer wieder. Das streßt ungemein, kann ich mir vorstellen. Oder sie sucht Eßteller und findet sie nicht mehr. Das sind nur ein paar Beispiele! Dabei ist sie gerade 70 geworden...

    Ich bin richtig fertig mit den Nerven.

    Es haben ja einige von euch mit dementen Angehörigen Erfahrungen gemacht, allein davon zu lesen, ist schon furchtbar. Wenn man das aber von Freunden hört, die auch in unmittelbarer Nachbarschaft leben, ist das noch mal eine ganz andere Sache. Ich fürchte, wenn das so weiter geht, weiß sie in spätestens einem Jahr nichts mehr.

    Noch fährt er ab Sonntag (für 14 Tage) allein in Urlaub, sagt, daß er das als Erholung und Abstand braucht. Kann ich gut verstehen, ob ich das aber auch so machen würde/könnte? Wohl eher nicht, denn sie ist ganz allein zu Haus. Und weil ich ein ausgeprägtes Helfersyndom habe, heißt das für mich, ich werde mich kümmern, sie besuchen, anrufen etc. Und nein, das hat er nicht mit der Erzählerei bezweckt, und wenn, dann hätte er mich das direkt gefragt.

    Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein... (Albert Einstein)

  • Sternschnuppe5887  :gruebel Das ist ja fast nicht zu verantworten. Er sollte sicherstellen, dass sich mindestens einmal am Tag jemand um die Frau kümmert. Am besten gleich mit einem Arzt oder Pflegedienst sprechen, ob die das für angebracht halten und leisten können.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Tom Liehr: Im wechselnden Licht der Jahre

  • Sternschnuppe5887


    So was geht bei Alzheimer gar nicht! Ich hatte meinen Vater ganz am Anfang in eine Kurzzeitpflege gegeben, unser Urlaub war da bereits schon lange gebucht. Das hätte auch nicht mit dem Pflegedienst funktioniert, denn die kamen nur kurz. Medis verabreichen und Frühstück hinstellen. Meist hat er vergessen das er das essen soll. Den Rest des Tages war er dann draußen rumgestrolcht. Sprich noch mal mit deinem Bekannten. Ihr solltet euch da absprechen, wenn du die 14 Tage dort nach dem Rechten schauen willst.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)