Die Querbeet-Eulen lesen ab dem 02.01.2019 gemeinsam "Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow

  • Im ersten Abschnitt helfen die Anmerkungen auch am meisten.

    Später ist es dann ein bisschen Ansichtssache, ob man sie nicht besser nachher liest!

    Viel Spaß, Nedezhda.


    Ich stimme dir auf jeden Fall darin zu, dass die Anmerkungen unterschiedlich hilfreich sind. Viele fand ich interessant, z.B. wenn es um jüdische Bräuche geht oder die Frage, ob es eine literarische Gesellschaft namens MASSOLIT in Wirklichkeit gegeben hat. Andere Informationen waren doch eher belanglos - z.B. wo genau irgendeine Gasse in Moskau liegt und wie die vor oder nach 1930 hieß, ist mir eigentlich schnuppe, wenn die nur einmal im Roman auftaucht, nämlich als Besdomny da durchrennt.

    Leicht genervt bin ich allerdings von der ständigen Selbstbeweihräucherung des Übersetzers, wenn er immer wieder darauf hinweist, dass er die Alliterationen oder sonstigen lautmalerischen Spielereien des russischen Originals genauso toll ins Deutsche übertragen hat und auch noch alles zitiert und anstreicht, damit die Leserschaft es auch ja bemerkt. Das finde ich total übertrieben. Lautmalereien sollen ja eigentlich unterschwellig durch den hellen, dunklen oder wie auch immer gearteten besonderen Klang der Laute eine bestimmte Atmosphäre erzeugen - und entweder wird die bei mir erzeugt oder eben nicht. Falls nicht, brauche ich es auch nicht erklärt zu bekommen. :rolleyes


    Mit der Übersetzung selbst bin ich auch nicht so glücklich. Nitzbergs Sprache ist grober als Reschkes. Vielleicht liegt er damit näher am Original, daher würde mich das noch nicht einmal so sehr stören. Aber er springt so wild durch die Zeitformen, dass es mich beim Lesen oft einfach schüttelt, wenn z.B. in einem Satz, der im Präteritum steht, die Vorvergangenheit durch Perfekt statt durch Plusquamperfekt ausgedrückt wird.


    Ich habe eben das Kapitel 19 zweimal gelesen - einmal Nitzberg, einmal Reschke - und kehre zu Reschke zurück. Von Nitzberg werde ich weiterhin die Anmerkungen lesen. :wave

  • Ich habe mir, damit ich nicht noch weiter euch Vorauseile, das komplette WE eine Pause von unseremBuch gegönnt und starte morgen wieder.


    Was ist eigentlich mit den anderen Mitlesen, ottifanta oder Carlinda ?

    Sorry mich hat eine Erkältung flach gelegt, ich werde irgendwann später einsteigen

  • Gerade habe ich entdeckt, dass es Meister und Margarita auf Bayern 2 als Hörspiel gibt und auch im Hörspiel Pool als Podcast.

    Danke für die Info. :-)


    Das ist genau die Version, die ich auch höre.


    Die Buchversion von dtv habe ich gestern endlich bekommen. Jetzt fehlt mir nur noch die andere Übersetzung. Das englische ungekürzte Hörbuch kann man bei Youtube anhören, fand ich stilistisch interessant.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")

  • Sorry mich hat eine Erkältung flach gelegt, ich werde irgendwann später einsteigen

    That makes two of us. Der Infekt, den ich vorgestern glaubte los zu haben, hat mir mitgeteilt, daß er noch nicht weiterziehen möchte. Oder anders: er kommt zurück, was das Nachdenken über so ein Buch nicht gerade erleichtert.


    Dir gute Besserung!


    Bei der Gelegenheit: nicht nur der Infekt behindert mich derzeit, das Buch ist für mich dermaßen "abgefahren" und jenseits allen Vorstellbaren, daß ich ziemliche Mühe habe, mich ernsthaft damit zu befassen. Es werden wohl ernste Fragen aufgeworfen - aber ich kann die in diesem Zusammenhang nicht ernst nehmen.


    Das ging mir ähnlich schon mit Charles Dickens und seinem "Oliver Twist". Wunderschöne Sprache - Grauenvoller Inhalt. Form und Inhalt paßten für mich nicht zusammen, ich konnte damit nichts anfangen und habe - abgesehen von "A Christmas Carol" - nie wieder etwas von Dickens gelesen, obwohl ich einige Bücher von ihm hier habe. Ähnlich könnte es mir mit Bulgakow ergehen. Vielleicht kann ich mich Anfang nächster Woche (morgen bekommen wir Besuch, da habe ich keine Zeit dazu) soweit gedanklich auf das Buch einlassen, daß ich noch was zur Diskussion beitragen kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")