Der schottische Bankier von Surabaya (Ava Lee 5) - Ian Hamilton

  • ASIN/ISBN: 3959170130

    Ian Hamilton: Der schottische Bankier von Surabaya (Ava Lee 5.)

    Verlag Krug & Schadenberg 2018. 448 Seiten

    ISBN-10: 3959170130

    ISBN-13: 978-3959170130.19,90€

    Originaltitel: The Scottish Banker of Surabaya

    Übersetzerin: Andrea Krug


    Verlagstext

    Eine faszinierende Heldin: Ava Lee, die kanadische Wirtschaftsprüferin mit chinesischen Wurzeln, ist so schön wie scharfsinnig und verfügt über ein Charisma, das Frauen wie Männer in Bann schlägt. Sie ist in der Welt des großen Geldes zu Hause und darauf spezialisiert, veruntreutes Vermögen wiederzubeschaffen. Der anfangs wenig lukrativ erscheinende Auftrag einiger Geschäftsleute aus der vietnamesischen Community in Toronto führt die toughe Ermittlerin nach Surabaya und entwickelt sich dort rasant zu ihrem bislang persönlichsten Fall ... Dem kanadischen Erfolgsautor Ian Hamilton ist mit dem temporeich erzählten neuen Band der Ava-Lee-Serie ein brillanter Page-Turner gelungen.


    Inhalt

    Ava Lee hatte nicht vor, in Kanada nach veruntreuten Geldsummen zu suchen, schließlich könnten hier, anders als in einigen asiatischen Ländern, betrogene Kanadier den juristischen Weg beschreiten. Doch Theresa Ng stammt wie Avas Mutter aus Shanghai und ist wie sie katholisch. So nimmt Ava notgedrungen relativ kurz nach ihrem letzten Abenteuer in Macao die Suche nach dem Schwarzgeld des vietnamesisch-chinesischen Familienclans auf. Die Spur führt Ava über Vietnam nach Indonesien, während ihr Geschäftspartner Onkel Chow sie, wie bisher in jedem Band, mit seinem Rat und einer ortskundigen Kontaktperson unterstützt. Ava kann sich inzwischen auf ein eigenes Netz von „guanxi“ in chinesischer Tradition stützen. Sie hat zuverlässige Kontakte aus der Zeit ihres Studiums und sie schafft in jedem ihrer Fälle wertvolle Verbindungen zu Personen, auf die sie sich verlassen kann.


    „Der schottische Bankier von Surabaya“ ist der 5. Ins Deutsche übersetzte von bisher 12 Bänden der Reihe um das lesbische Wonderwoman Ava Lee, mit dem Krug & Schadenberg die verwaiste Serie wieder aufnimmt. Ein 2013 in Kanada erschienenes Prequel erzählt die Vorgeschichte von Onkel Chow, Ava Lees Mentor und Geschäftspartner. Hamiltons Serie um eine kämpferische Wirtschaftsprüferin thematisiert das Netz der „guanxi“ unter Chinesen in aller Welt. Die Reihe entwickelt sich von Band zu Band wie eine komplexe Netzstruktur aus Kontakten, die Ava mit der Zeit aufbaut.


    In der gar nicht so guten alten Zeit hätte ein wohlhabender chinesischer Geschäftsmann wie Maurice Lee mit Hauptfrau, Nebenfrauen und den gemeinsamen Kindern in einem Vierseiten-Anwesen gelebt. Seine Frauen hätten ihm Gehorsam geschuldet, Söhne zur Welt bringen müssen und jeweils in einem eigenen Hausbereich ein geringes Maß an persönlicher Freiheit genossen. Diese Lebensweise spiegelt Ian Hamilton in einer wohlhabenden Familie der Gegenwart, deren Frauen höchst aktuell auf drei Kontinenten leben und damit das finanzielle Risiko des Patriarchen streuen, nach der Rückkehr Hongkongs in die VR China (1997) evtl. Vermögensanteile einzubüßen. Ava ist eins der 8 Kinder, die der wohlhabende Hongkonger Geschäftsmann Maurice Lee mit 3 Frauen hat. Die Familienaufstellung hat mich vom ersten Band der Reihe gefesselt; denn darin spiegelt sich Hamiltons umfangreiches Wissen über Wertvorstellungen asiatischer Gesellschaften. Neben der spannenden Frage, was Onkel Chow und Ava einmal zusammengeführt hat, rätsele ich seitdem darüber, ob der leichtsinnig wirkende Michael ein angemessener Nachfolger für Vater Maurice als Familienoberhaupt sein wird – und wie sich die die jüngeren Frauen des erweiterten Clans noch entwickeln werden.


    Avas Mutter, eine einflussreiche Dame der chinesischen Community Torontos, lebt ihrer Tochter beständig vor, wie Verbindungen, Einfluss und Wohlstand zusammenhängen. Für Ava stellt sich an einem Scheideweg ihres Lebens nun die Frage, ob sie den bevorstehenden Generationswechsel nutzen, sich aus den erstickenden konfuzianisch geprägten Sitten ihres Clans lösen und etwas Eigenes auf die Beine stellen wird.


    Dass Ava offen lesbisch lebt, blieb bisher weitgehend im Hintergrund. Wie sich ihre Beziehung zu ihrer kolumbianischen Liebsten Maria weiter entwickeln wird, darauf bin ich nach einem fiesen Cliffhänger in diesem Band sehr neugierig.


    Kann man mit Band 5 noch in die Serie einsteigen?

    Da sich im fünften Band für Ava einige neue Wege abzeichnen, eignet er sich sogar sehr gut zum Einstieg. Ian Hamilton nennt zu jeder für Serien-Einsteiger neuen Figur kurz den Anlass, zu dem Ava diese Person kennengelernt hat.


    Fazit

    Der Fall des veruntreuten Schwarzgelds entwickelt sich in Surabaya selbst für ein kampfsporterprobtes Wondergirl wie Ava spektakulär. Die Suche nach dem Geld und mögliche Elemente von Wirtschaftsthrillern wirken hier jedoch wie eine Kulisse, vor der Ian Hamilton sein umfangreiches Wissen über chinesisch-stämmige Communities und deren Sitten demonstrieren kann.


    Insgesamt würden der Krimi-Reihe ein Glossar chinesischer Begriffe und ein Personen-Verzeichnis gut zu Gesicht stehen.


    8 von 10 Punkten

  • Technische Details siehe oben; auch den Inhalt hätte ich nicht besser als Buchdoktor beschreiben können. :anbet



    Meine Meinung zu dem Buch:


    Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen, weil er viel Spannung in einem für mich ungewöhnlichen Setting (Hongkonger Halbwelt / chinesische Community in Kanada) bietet. Mit der Protagonistin Ava Lee hat der Autor eine interessante Figur erschaffen, die sich zwar in faszinierender Weise von den üblichen ermittelnden PolizistInnen, JournalistInnen usw. abhebt, mir persönlich jedoch fremd und eher unsympathisch geblieben ist. Gar zu abgebrüht geht sie mit Menschenleben, mafiösen Strukturen und persönlicher Rachgier um. Offenbar lernt sie erst in diesem 5. Band der Reihe allmählich, einen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen (u.a. ihrer Partnerin Maria gegenüber) zu entwickeln und ihren "Job" auch mal in Frage zu stellen.


    Der Plot weist einige Schwächen in puncto Glaubwürdigkeit auf; auch ist es ohne Kenntnis der in einem anderen Verlag erschienenen und z.T. vergriffenen Vorgängerbände oft nicht möglich, die auftretenden Figuren und ihr Verhältnis zueinander korrekt einzuordnen. Dies hat in der Leserunde dankenswerterweise Buchdoktor übernommen. Auch ich hätte mir also ein Personenverzeichnis sowie ein Glossar gewünscht.


    Falls ich der Reihe weiterhin folge, dann wohl v.a. deshalb, weil ich neugierig bin, ob und wie es Ava Lee gelingt, ihre Partnerin in ihr kompliziertes chinesisches Familiengebilde einzuflechten. :chen


    Ich vergebe 7/10 Punkten und danke dem Verlag sehr herzlich für das Rezensionsexemplar.

  • Für mich ist das nun schon die vierte Begegnung mit Ava Lee gewesen und hier findet sich Gewohntes wieder. Vertraute Figuren und bekannte Abläufe sorgen dafür, dass ich keine Eingewöhnungsprobleme habe und mich sogleich „heimisch“ fühle. Erneut setzen Ava Lee und Onkel Chow ihre nicht unbeträchtlichen Fähigkeiten und Verbindungen ein, um für Klienten Geld zurückzuholen. Dieses Mal führt sie der Auftrag nach Indonesien, wo es für Ava tatsächlich sehr persönlich wird…


    Und doch hat sich hier in diesem fünften Band der Reihe ein bisschen was verändert, einige Dinge sind ins Rollen gekommen. Ava hat ihre Schutzschilde, zumindest dem Leser gegenüber, ein wenig heruntergefahren. Sie scheint verletzlicher, offenbart mehr Gefühle und gewisse Unsicherheiten ihre derzeitige Situation und ihre Zukunft betreffend. Ich war mir nicht ganz sicher, wie mir das gefällt. Einerseits mag ich es, ein bisschen näher an Ava und ihr Umfeld heranzukommen, andererseits hatte auch gerade die distanzierte Knappheit in der Erzählweise ihren Reiz. Am Ende empfand ich es als eine gelungene Kombination von beidem.


    Mit den asiatischen Gepflogenheiten in finanziellen Dingen habe ich so meine Probleme. Da kann ich mich schlecht hineindenken, finde es aber jedes Mal aufs Neue faszinierend und tatsächlich ist das einer der Gründe, warum ich diese Reihe mag. Ich lese die Ava-Lee-Krimis in erster Linie unter dem Unterhaltungsaspekt. Besonders sympathisch müssen mir die Figuren nicht sein. Auch auf Glaubwürdigkeit klopfe ich sie nicht ab, sondern nehme die Bücher als spannende Unterhaltung und Ausflug in exotische Schauplätze mit einer anderen, eben asiatischen Sicht auf die Dinge und das Leben. Was ich hier ebenfalls mag, die Bösen sind in der Regel auch richtig böse und man darf befriedigt zur Kenntnis nehmen, wenn sie eins drauf kriegen. Keine schlimme Kindheit oder andere Traumata, die politisch korrekterweise berücksichtigt werden müssen – auch mal entspannend ;).


    Bislang hat Ian Hamilton die meiste Zeit einen Bogen um Sexszenen gemacht. Dankenswerterweise, wie ich finde. Denn wenn ich mir hier, wo es ein paar wenige dieser Situationen gibt, anschaue, wie hölzern und unglaubwürdig diese ausfallen, denke ich, er sollte dabei bleiben :grin.

    Im Gegensatz dazu gelingt es ihm ganz wunderbar und ohne große Worte, deutlich zu machen, was die besondere Beziehung zwischen Ava und Onkel ausmacht :anbet.


    Ich habe mich erneut prima unterhalten und bin gespannt auf die weiteren Entwicklungen, die sich hier abzeichnen und mit ziemlicher Sicherheit im nächsten Teil fortgesetzt werden.

  • Die vietnamesische Community in Toronto hat ihr Geld in ein windiges Fondgeschäft gesteckt. Nur auf Drängen ihrer Mutter erklärt sich Ava Lee bereit diesen Fall nachzugehen. Sie nutzt dazu die weitverzweigten nicht immer legalen Verbindungen ihres „Onkels“ in Hongkong, denn die Spur führt nach Südostasien.

    In diesen Roman steht nicht nur die Krimihandlung im Mittelpunkt, sondern man erfährt viel über die Denkweise der Hongkong- Chinesen und wie wichtig Gefälligkeiten sind. Zudem liest man über Familienverhältnisse, die für westliche Leser ungewöhnlich sind.

    Ava versucht zwar Beruf und Privat zu trennen, aber diesmal gelingt es ihr nicht ganz. Dadurch bekommt man Einblicke in ihre Gefühlswelt.


    Insgesamt lässt sich der Roman spannend und unterhaltsam lesen . Manches ist verwirrend und nicht ganz verständlich, wenn man mit diesen Band 5 in die Reihe einsteigt.


    Der Autor hat selbst jahrelang in Südostasien gearbeitet und lässt seine Erfahrungen in die Romane um Ava Lee mit einfließen.


    Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars.


    7 Eulenpunkte

  • Im 5. Band der Serie erhält Ava Lee ihren Auftrag nicht von Onkel Chow, sondern von ihrer Mutter Jennie. Diese hat von Theresa Ng, einer Baccaria-Dealerin aus Toronto, erfahren, daß ihre Familie und die vietnamesische Community um sehr viel Geld betrogen wurde, das in Form von Bargeld in einen Fond investiert wurde. Der Schaden beträgt ca. 30-40 Mio. $. Zuerst kamen die Zinszahlungen pünktlich, aber jetzt ist die Bank geschlossen und der Bankdirektor verschwunden. Nach einer Besprechung mit Onkel Chow ist er mit der Übernahme des Auftrags einverstanden und so agiert Ava wie gewohnt tough und unter Zuhilfenahme diverser Vertrauenspersonen, um an das Geld zu kommen. Wie man Ava bisher schon kennen gelernt hat, ist sie auch in diesem Fall international unterwegs, handelt clever, zögert auch nicht vor einem körperlichen Einsatz und sie kämpft nicht nur mit legalen Mitteln. Nebenbei macht sich Ava viele Sorgen um die Gesundheit des mittlerweile 80-jährigen Onkel Chow.



    Dieser Band beginnt etwas anders als die Vorgänger, denn es wird zuerst auf die Gefühle und Befindlichkeiten von Ava eingegangen. Sie erholt sich noch von ihrer Schussverletzung in Macao, die der Leser aus Band 4 kennt. Ihr Privatleben bekommt dieses Mal etwas mehr Platz - ihre Liebe zu Maria wird zum Thema, außerdem ist sie bei der Hochzeit von Amanda als Trauzeugin eingeladen und May Ling hat neue Geschäftsideen, die es abzuwägen gilt. Und auf der anderen Seite ihr Business. Hier ist Ava nicht zimperlich, wenn es um die Erfüllung eines Auftrages geht. Allerdings gab es für mich einen Vorfall in diesem Buch, bei dem sie sich recht naiv verhalten hat, der nicht zu ihrem sonstigen Auftreten passt und der sie persönlich durchaus noch in Schwierigkeiten bringen kann. Mehr möchte ich dazu nicht verraten. Interessant ist in diesem Fall auch wieder, wie auf alte Verbindungen zurückgegriffen wird und Gefallen eingefordert werden. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen der Restaurantbesuche mit den teils köstlichen Speisen, aber auch die Erläuterung kleiner Gesten, die uns Europäern doch sehr fremd sind.


    Die Sorgen um Onkel scheinen berechtigt und zusammen mit seiner Haushälterin und Sony, setzt Ava alles daran, die Wahrheit über seine Krankheit erfahren


    Gut geeignet erscheint mir dieser Band für Neueinsteiger, da der Autor die wichtigsten Figuren und ihre Hintergründe etwas ausführlicher vorstellt. Ein Personenverzeichnis wäre darüber hinaus trotzdem hilfreich.


    Dieser 5. Fall endet mit einigen offenen Fragen bzw. Cliffhangern, so daß ich jetzt schon gespannt auf das nächste Buch warte. Es war für mich wieder ein packender, intelligenter Krimi, den ich gerne weiter empfehle!

  • Buchmeinung zu Ian Hamilton – Der schottische Bankier von Surabaya


    „Der schottische Bankier von Surabaya“ ist ein Kriminalroman von Ian Hamilton, der 2018 bei Krug und Schadenberg in der Übersetzung von Andrea Krug erschienen ist. Der Titel der kanadischen Originalausgabe lautet „The Scottish Banker of Surabaya“ und ist 2013 erschienen. Dies ist bereits der fünfte Band der Serie um Ava Lee.


    Zum Autor:

    Ian Hamilton, 1946 in Toronto geboren, hat als Journalist für verschiedene Zeitungen gearbeitet, bevor er für die kanadische Regierung und als Geschäftsmann in verschiedenen Branchen tätig war. Über zwanzig Jahre lang bereiste er beruflich die ganze Welt, vor allem den asiatischen Raum, und diese internationalen Erfahrungen und Einblicke in andere Kulturen verleihen den Schilderungen seiner Romanschauplätze ihr überzeugendes Flair. Heute lebt Ian Hamilton mit seiner Frau in Burlington, Ontario, und schreibt weiter an seiner erfolgreichen, mehrfach preisgekrönten Reihe, in der die faszinierende Ava Lee im Mittelpunkt steht.


    Klappentext:

    Eine faszinierende Heldin: Ava Lee, die kanadische Wirtschaftsprüferin mit chinesischen Wurzeln, ist so schön wie scharfsinnig und verfügt über ein Charisma, das Frauen wie Männer in Bann schlägt. Sie ist in der Welt des großen Geldes zu Hause und darauf spezialisiert, veruntreutes Vermögen wiederzubeschaffen. Der anfangs wenig lukrativ erscheinende Auftrag einiger Geschäftsleute aus der vietnamesischen Community in Toronto führt die toughe Ermittlerin nach Surabaya und entwickelt sich dort rasant zu ihrem bislang persönlichsten Fall ...

    Meine Meinung:

    Dieses Buch hat mich in eine Welt chinesischer Moral und Verhaltensweisen geführt, die mir weitgehend fremd war. Vieles fand ich auf den ersten Blick seltsam, wie zum Beispiel die permanente Nennung der Markennamen der Kleidung, die Ava Lee anlegt. Es geht dabei um angemessene Kleidung für den Menschen, mit dem man sich trifft. Vieles war für mich als Westeuropäer befremdlich, wenn nicht gar unverständlich. Bei den im Raum stehenden Summen wurde mir schnell klar, dass es kein normaler Kriminalroman sein kann. Es sind etliche Elemente zu finden, die man in Spionageromanen findet. Ava Lee arbeitet an der Wiederbeschaffung von Geldern, die sie sich mit 30 Prozent vergüten lässt. Somit ist es ein knallhartes Geschäft und Ava Lee ist eine Figur mit vielen Eigenschaften eines hardboiled Ermittlers. Faszinierend ist der Unterschied zwischen der beruflichen und der privaten Frau. Ihre Methoden sind manchmal kriminell aber doch kommt sie als Gute bei mir an. Sie muss eine Menge einstecken, es verdauen und dann weitermachen. Sie wirkt sympathisch, weil ihre Gegenspieler noch eine gute Portion böser sind. Auch ihr privates Auftreten weckt Sympathien. Sie sorgt sich um ihren langjährigen Geschäftspartner Onkel, einem Triadenchef, der im Alter mit großen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Zu den Pluspunkten zählt der gelungene und fundierte Plot, die zurückhaltende Schilderung von Gewalt und die Beschreibung chinesisch geprägten Lebens, welches dem Leser aber nahe gebracht werden muss. Onkel verfügt über jede Menge verlässlicher Kontakte und bei Bedarf stehen qualifizierte Mitarbeiter zur Verfügung. Als Leser hat man den Eindruck, einem Titanenkampf beizuwohnen.

    Die Geschichte wird aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt und so erlebt man auch ihr Gefühlsleben. Es ist jederzeit spannend, auch wenn es mal nicht um den Fall geht. Für Ava stehen Veränderungen an, die sie beunruhigen und man nimmt eng an ihrem Entscheidungsprozess teil. Ava Lee ist eine Hauptfigur mit vielen Ecken und Kanten, die sich zudem noch weiterentwickelt.


    Fazit:

    Ein jederzeit spannender Kriminalroman mit Elementen aus Spionagethrillern, der manchmal etwas überzogen wirkt, aber mit ausgefeiltem Plot und einer eindrucksvollen Hauptfigur punktet. Gerne vergebe ich gute vier von fünf Sternen (8 von 10 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • "Der schottische Bankier von Surabaya" ist das fünfte Buch in der Reihe um Ava Lee, der kanadischen Wirtschaftsprüferin mit chinesischen Wurzeln, und für mich das dritte Buch dieses Autors.

    Zu Beginn der Geschichte ist Ava Lee noch gesundheitlich etwas angeschlagen von ihrem letzten Fall und sie ist am grübeln, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte. Deswegen ist sie auch gar nicht begeistert davon einen neuen Fall anzunehmen. Hinzu kommt noch, dass ihr dieser Fall von ihrer Mutter Jenny mehr oder weniger aufgedrängt wird. Sie soll einer vietnamesischen Freundin und ihrem Bekanntenkreis helfen, veruntreutes Geld wiederzubeschaffen. Also auch Onkel, ihr geheimnisvoller und mächtiger Mentor aus Hongkong sie dazu drängt, den Fall zu bearbeiten, nimmt sie den Auftrag etwas unwillig an.

    Der neue Fall führt Ava Lee von Kanada nach Vietnam und schließlich nach Indonesien, wo sie in ein sehr turbulentes und gefährliches Geschehen verstrickt wird. Neben dem eigentlichen Fall nimmt diesmal auch Ava Lees Privatleben einen größeren Teil der Handlung ein. Sie muss sich während ihrer Arbeit immer mehr Sorgen um ihren Mentor machen, dem es gesundheitlich immer schlechter zu gehen scheint. Und auch ihre Liebe zu Maria und ihre Überlegungen zu einer gemeinsamen Zukunft werden in diesem Band angeschnitten.


    Auch dieser fünfte Fall der Privatdetektivin Ava Lee hat mir wieder sehr gut gefallen. Ava Lee ist eine interessante Hauptfigur. Sie ist sowohl klever und intelligent als auch körperlich sehr tough und kämpft nicht nur mit legalen Tricks. In den anderen zwei Büchern, die ich von ihr gelesen habe, kam sie mir zum Teil wie eine Superheldin vor, die nichts und niemand erschüttern kann. Das ist hier ein wenig anders. Ava Lee ist verletzlicher geworden und das hat mir persönlich recht gut gefallen. Sie wirkt so auf mich noch glaubwürdiger.

    Der Fall an sich war für mich sehr spannend und packend zu lesen, wobei ich vor allem auch die Geschehnisse in ihrem Privatleben sehr fesselnd finde.

    Die verschiedenen exotischen Settings und die Beschreibungen der verschiedenen Städte, Lebensweisen und auch vor allem der Restaurantbesuche finde ich in den Büchern von Ian Hamilton immer sehr gelungen und interessant.


    Insgesamt hat mir das Buch ein paar sehr spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert. Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten und freue mich jetzt darauf, Band 4 noch lesen zu dürfen. Außerdem hoffe darauf, dass bald weitere Bücher von Ava Lee ins Deutsche übersetzte werden.