'Gut Greifenau - Nachtfeuer' - Seiten 338 - 439

  • Diesen Abschnitt fand ich etwas zäh.


    Therese Hindemith erzählt ihrer Schwester, was damals passiert ist. Dass sie einen Sohn mit dem Sohn des alten Grafen hat und seit einiger Zeit Geld bekommt. Sie vermutet, dass es von Adolphis kommt, ist sich aber nicht sicher.


    Rebecca und Konstantin nähern sich weiter an. Die Entwicklung gefällt mir sehr gut :-] Allerdings fällt Anastasia auf, dass sich die beiden gut verstehen. Hoffentlich grätscht sie ihnen nicht dazwischen. Anastasia kommt sehr nach Feodora. Was sie teilweise von sich gibt, unglaublich.


    Katka erzählt ihrem Vater, was Ludwig für ein Widerling ist. Er denkt aber wieder nur ans Gut und nicht an das Wohl seiner Tochter. Unglaublich, aber zu der Zeit wohl völlig normal.

  • Nach dem 9. Kapitel:

    Konstantin wird nach Stettin bestellt, um als Fluchthelfer nach Russland ?Lenin? zu schleusen? Leider erfahren wir nicht, ob Konstantins Verdacht richtig ist und wie die Aktion weiter verläuft. Kann ja in den nächsten Kapiteln noch kommen.


    Als Ceynowa der Mamsell sein Erspartes für Blumen auf Hedwigs Grab gibt, nur wenige Münzen, die man ihm geschenkt hat, erweicht er Mamsells Herz und auch meins. Es war tiefe Verbundenheit zwischen den Liebenden! Grausam, wie es ihnen ergeht!


    Katharina wendet sich an ihren Vater und konfrontiert ihn mit dem wahren Grund des Suizids von Hedwig. Ihre Einschätzung, dass Ludwig mit ihr spielt, ihre Widerspenstigkeit ihn besonders reizt und weiterhin er sich alle Optionen offen hält. Sie versucht ihn auf ihre Seite zu bekommen, verständlich, dass sie ihn nicht heiraten muss. Der Vater zweifelt und will darüber nachdenken. Immerhin weiß er nun, dass Feodora ihm Wahrheiten vorenthält und ihre Tochter trotz Ludwigs Übergriffen, nicht schützt.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • S. 387 vorletzter Absatz "Waisenhaus in Belgrad"


    Anastasia war mir nie geheuer, unsympathisch, doch hoffte ich mich zu irren. Sie ist Tochter ihrer Mutter, hat leider viel Schlechtes von ihr übernommen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • In Anastasia hat Feodora eine würdige Nachfolgerin gefunden. Anastasia spürt die Verbundenheit zwischen Rebecca und Konstantin und stellt Nachforschungen an. Wenn sie die Wahrheit herausfindet wird es für das zarte Pflänzchen der Liebe noch schwerer.

    Interessant die Gefühle, die Konstantin bei seinem Einsatz für die Bolschewiken durchfluten. Er weiß, dass er viel Leid über viele Russen bringt, aber für ihn stellt es die einzige Chance da, Gut Greifenau zu retten. Auch seinen Vater bewegen diese Gedanken, wie Katharina zu ihrem Leidwesen feststellen muss. Seine Sorge ist allein, dass Ludwig mit ihnen spielt. Katharina hat ihre Karten aufgedeckt und sie reichen nicht.

    Adolphis hat sich bei seinem Treffen mit seiner ehemaligen Mätresse die Franzosenkrankheit eingefangen und leider bleibt es ihm erspart, dies Feodora beichten zu müssen.

    Julius gelingt es, verloren geglaubte Gefühle bei Katharina zu erwecken, aber ich habe da noch meine Zweifel. Auch Katharina will nicht überziehen und verschweigt ihren Berufswunsch.

    Ida Prümel sorgt für eine Auflockerung unter den Dienstboten und Albert fühlt sich von ihr angezogen. Thomas hat Clara geliebt und selbst die Mamsell ist tief berührt, obwohl sie diese Beziehung für unmöglich hielt.

    Albert weiß nun, wer seine Mutter ist, aber hat er schon seine Rachepläne aufgegeben? Auch sein Coming Out steht noch aus.

    Generell werden die Beziehungen unter den Dienstboten weniger umfangreich geschildert als dies bei den Herrschaften der Fall ist.

    Die Versorgungslage wird immer schlechter und sogar sozialistisches Gedankengut findet Eingang in Gut Greifenau. Interessant die Reaktionen der einzelnen Herrschaften. Anastasia will es mit Gewalt ausrotten, Adolphis vertraut auf den Kaiser und Konstantin glaubt an einen nicht umkehrbaren Prozess. Seine Äußerungen über verheiratete Lehrerinnen sind ja fundamental.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Die Szene fand ich auch sehr rührend ;(

    Oja, ich auch. ;(


    Und als Anastasia meine, die Lehrerin wäre ein schlechtes Vorbild für die Kinder, hätte ich sie am liebsten geschüttelt. Die ist mindestens genauso schlimm wie ihre Mutter und aus lauter Langeweile spioniert sie nun Konstantin und Rebecca hinterher. Hoffentlich muss sie bald abreisen.


    Konstantins Auftrag fliegt auf und der Vater entbindet ihn von seinen Aufgaben auf dem Gut. Adolphis wird immer dämlicher... auch wenn ich grundsätzlich nachvollziehen kann, dass er meint, auf diese Enthüllungen irgendwie reagieren zu müssen. Katharina spricht offen mit ihm - und er glaubt ihr nicht oder es ist ihm egal... schrecklich.


    Albert tritt in diesem Abschnitt nicht wirklich in Erscheinung, dafür lernen wir seine Mutter kennen. Sie und ihre Schwester wirken viel älter als der Graf. Liegt das daran, dass sie ein schweres Leben ohne Wohlstand hatten?


    Schön fand ich, dass wir vom Auswanderer Hektor gelesen haben. Ob ihm wohl in Band 3 jemand nach Amerika folgt?

    Traurig, dass der Pächtersohn, dem Konstation zur weiterführenden Schule verholfen hatte, gefallen ist.

    Es gefällt mir gut, dass auch solche Randfiguren nochmal erwähnt werden.

    In diesem Abschnitt wird auch nochmal kurz auf Feodoras Wutanfall nach Katharinas Verkündung der Medizinstudienpläne eingegangen - was ja im Abschnitt vorher vermisst und diskutiert wurde.

  • In diesem Abschnitt wird auch nochmal kurz auf Feodoras Wutanfall nach Katharinas Verkündung der Medizinstudienpläne eingegangen - was ja im Abschnitt vorher vermisst und diskutiert wurde.

    So ist es. Als Autorin lernt man ja als erstes, dass man Konflikte aufbauen muss. Und bevor einer gelöst wird, muss erst der nächste aufgebaut sein. Sonst wird es langweilig. Und das wäre der Tod einer Geschichte.

  • 1.) Albert tritt in diesem Abschnitt nicht wirklich in Erscheinung, dafür lernen wir seine Mutter kennen. Sie und ihre Schwester wirken viel älter als der Graf. Liegt das daran, dass sie ein schweres Leben ohne Wohlstand hatten?


    2.)Schön fand ich, dass wir vom Auswanderer Hektor gelesen haben. Ob ihm wohl in Band 3 jemand nach Amerika folgt?


    3.)Traurig, dass der Pächtersohn, dem Konstantin zur weiterführenden Schule verholfen hatte, gefallen ist. Es gefällt mir gut, dass auch solche Randfiguren nochmal erwähnt werden.

    Zu 1.) Dies empfinde ich auch so, chiclana. :write


    zu 2.) Interessanter Aspekt und wenn drei noch nicht fertig wäre, eine Anregung. ;)


    zu 3.) diese kurze Erwähnung hat mir auch sehr gut gefallen und natürlich ist es schade, dass er sein junges Leben im Krieg lassen musste. Was haben wir Glück hier in Frieden zu leben! :anbet

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • In diesem Abschnitt erzählt Alberts Mutter ihrer Schwester, warum sie damals plötzlich verschwunden war. Auch berichtet sie von Geldumschlägen, die regelmäßig bei ihr abgegeben wurden. Von wem stammt das Geld/ wer war Überbringer?


    Der Pastor hat jahrelang weniger Geld für Albert an das Waisenhaus gezahlt. Ich vermute, dass er die Kürzung/ Einstellen der Zahlungen von sich aus getätigt hat, ohne mit dem Patriarchen dies zu besprechen.

    Wo ist das Geld geblieben? Gehe, davon aus, dass er es regelmäßig und pünktlich durch Adolphis Vater zur Weiterleitung erhielt.

    1. Hat der Pastor stattdessen das Geld Frau Hindemith hingelegt/ hinlegen lassen?

    2. Hat Adolphis Vater Umschläge/ weitere Schweigegeld-/ Unterstützungszahlungen veranlasst?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • zu 3.) diese kurze Erwähnung hat mir auch sehr gut gefallen und natürlich ist es schade, dass er sein junges Leben im Krieg lassen musste. Was haben wir Glück hier in Frieden zu leben!

    So völlig in Frieden leben wir ja auch nicht, nur findet der Krieg nicht vor unserer Haustür statt und die Anzahl der Opfer ist gering. Wenn ich allein an die Konflikte in Europa seit dem Ende des zweiten Weltkriegs denke (Nordirland, Katalanen, Ungarn, Korsika, Jugoslawien ...).

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln

  • Vorletzter Abschnitt.


    S. 340 „Vielleicht wollte Amerika aber auch nur sicherstellen, dass die Franzosen und Briten, die den amerikanischen Banken und Unternehmen enorme Geldsummen schuldeten, diese auch zurückzahlen konnten.“

    Ich wußte gar nicht, daß Donald Trump damals schon Präsident war?! :grin ;-)


    Das scheint eine Konstante der amerikanischen Politik zu sein, also Druck - in welcher Form auch immer - bis hin zu Erpressung auszuüben, um eigene Interessen durchzusetzen. Dieser Tage ist mir ein Reprint einer Tageszeitung von 1958 in die Hände gefallen. Da liest man auf Seite 1, daß Amerika Deutschland droht, keine eigene Kohle zu fördern und darob weniger Kohle in den USA zu kaufen. Selbst wenn man berücksichtigt, daß das dreizehn Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges war: mit Nordstream 2 versucht Amerika heute ein selbiges. Und damals anscheinend ähnlich. Manches bleibt eben gleich, man sollte es endlich realisieren und berücksichtigen.


    Thomas Ceynowa hat Clara also wirklich geliebt, wie sein Besuch bei Ottilie zeigt. Wenigstens wissen wir in diesem Falle nun Bescheid und dieser Faden ist abgeschlossen.


    Ob Bertha hingegen bewußt ist, daß Clara vermutlich noch leben würde, hätte sie bei der Abfahrt Hektors nicht intrigiert?


    Konstantin hat sich die Rückkehr von seiner Mission auch anders vorgestellt. Ich frage mich, ob sein Vater ihm wirklich weitere Missionen verbieten könnte, kamen die doch aus Berlin. Und das dürfte doch höher stehen als ein „einfacher Graf“. Wie dem auch sei, wir werden es (vielleicht?) noch erfahren.


    Jedenfalls beweist der Graf immer wieder aufs Neue seine Unfähigkeit. Sei es in Bezug auf Katharina, wo er trotz seiner Informationen weiterhin für die Heirat ist, sei es in Bezug auf das Gut. Eine gewisse Schadenfreude konnte ich nicht unterdrücken, als er dann vom Doktor die Diagnose Syphilis erhielt. Geschieht ihm recht.


    Als dann aber Anastasia mit ihrer Intrige begann, war für mich das Maß des Erträglichen eigentlich voll. Hätte ich das Buch selbst gekauft, wäre das vermutlich die Stelle gewesen, an der ich ausgestiegen wäre. Ich hätte mir im Haus irgendeine freie Ecke gesucht (und wäre keine frei gewesen, hätte ich eine freigeräumt ;-) ), um das Buch wutentbrannt dort hineinzupfeffern. :fetch Ein intrigantes, verworfenes Weibsstück Eine intrigante, verworfene und bösartige Figur in einem Roman ist schon übel, aber gleich zwei von der Sorte? Da hat es mir eigentlich gereicht. Das hat für mich dann nichts mehr mit Spannungsaufbau, Spannungsbogen halten, interessant bleiben, die Leser bei der Stange halten und was weiß ich, was es da alles für Meinungen gibt, zu tun. Es war mir einfach zu viel.



    Sorry Hanna, aber das:

    So ist es. Als Autorin lernt man ja als erstes, dass man Konflikte aufbauen muss. Und bevor einer gelöst wird, muss erst der nächste aufgebaut sein. Sonst wird es langweilig. Und das wäre der Tod einer Geschichte.


    trifft auf meine Lesevorliebe offensichtlich nicht zu. Allerdings habe ich bisher nicht das Gefühl, daß ein Konflikt gelöst wäre, ehe der nächste beginnt. Es kommen immer neue zu den bisher ungelösten hinzu. Jetzt wird es vermutlich wieder Proteste hageln, was solls.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Allerdings habe ich bisher nicht das Gefühl, daß ein Konflikt gelöst wäre, ehe der nächste beginnt. Es kommen immer neue zu den bisher ungelösten hinzu. Jetzt wird es vermutlich wieder Proteste hageln, was solls.

    Ich vestehe was Du meinst. Bei solch kleineren Punkten wie Feodoras Reaktion auf Katharina Studienwunsch stört mich das nicht. Aber insgesamt tut sich bei keinem der größeren Konflikte (Katharinas geplante Hochzeit, Konstantin und Rebecca, Alberts Rache und Offenbarung,...) irgendwas und alle werden künstlich in die Länge gezogen, damit der Leser gezwungen wird, alle 3 Teile zu lesen. Das finde ich schade - und unnötig. Denn die Geschichte des Guts und seiner Bewohner wäre auch so interessant genug, um sich Band 2 und 3 zu kaufen.

  • irgendwas und alle werden künstlich in die Länge gezogen, damit der Leser gezwungen wird, alle 3 Teile zu lesen. Das finde ich schade - und unnötig. Denn die Geschichte des Guts und seiner Bewohner wäre auch so interessant genug, um sich Band 2 und 3 zu kaufen.

    Danke, das trifft es für mich ziemlich gut.


    Um ein Beispiel zu bringen: zu der Zeit, als ich meiner Tochter noch Bücher vorlas, kam die Serie "Warrior Cats" heraus. Mit Begeisterung gingen wir daran. Als aber im dritten Band der Hauptkonflikt immer weiter verlängert wurde und ein Ende überhaupt nicht abzusehen war (heute nehme ich an, daß der im 6. Band gelöst wurde), haben wir die Lust verloren - und nie wieder ein Buch der Serie gelesen. Durch dieses in die Länge ziehen haben Autor und Verlag uns für immer verloren.


    Man kann es nie allen recht machen, aber es wäre mal interessant zu untersuchen, ob solches - um bei dem Begriff zu bleiben - in die Länge ziehen mehr Leser gewinnt als verliert.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Direkt hier, den vorherigen Abschnitt habe ich ignoriert ;-)


    Anastasia kann ich genau wie Feodora nicht leiden. Ich hoffe sie bekommt noch ihre Lektion.

    Rebecca verfolgt ihr Ziel konsequent, sie handelt uneigennützig zum Wohl der Kinder.

    Konstantin wird von seinem Vater enttarnt, dieser entzieht im die Leitung des Guts. Ich glaube dies war keine so gute Idee. Adolphis ist einfach nicht der geborene Gutbesitzer. Seine Erkrankung bringt zusätzliche Brisanz ins Spiel.

    Katharina und Julius, eine Story, die mir aktuell so gar nicht gefällt. Katharina versucht zwar ihren Vater auf ihre Seite zu ziehen und so einer Ehe mit Ludwig zu entgehen, ganz geschafft hat sie es aber nicht. Aber ob Julius sie nicht auch hinhält bzw. sich Vorteile erhofft von so einer Verbindung ist auch nicht ganz klar. Papier ist schließlich geduldig würde meine Oma sagen.



    Claras Schicksal ist mir auch sehr nah gegangen, die Szene mit Thomasz und dem Blumenstrauß fand ich auch sehr rührend.

    Albert kommt mit seinen Nachforschungen bzw. seiner Offenbarung auch nicht so recht weiter. Ich bin gespannt, wann er sich seiner Mutter offenbart.

  • Diese Familie macht mich wahnsinnig, der Vater ist ebenfalls nicht in der Lage, seiner Tochter zur Seite zu stehen, auch ihm ist das vollkommen egal, das seine Tochter diesen Widerling niemals lieben wird und was der gemacht hat:fetch


    Die große Schwester ist genauso affektiert wie ihre Mutter, auch sie mischt sich permanent in Sachen ein, die sie überhaupt nichts angehen, sie lebt ja gar nicht mehr zu Hause.


    Bin gespannt auf das Finale von diesem Band