'Der Untertan' - Seiten 102 - 160

  • Ich lese ihn auch zum ersten Mal, habe allerdings vor zig Jahren mal den Film gesehn, der mir nicht gefallen hat. Allerdings liebe ich die Art Heinrich Manns zu schreiben, auch wenn mir die Handlung selbst nicht zusagt. Aber ein Pageturner ist es wirklich nicht. Ich brauche auch Abstand zwischen meinen Lesestunden. Nichts desto trotz, hoffe ich, bis zum Ende durchzuhalten.

    Ich lese das Buch auch zum ersten mal, an den Film habe ich ehrlich gesagt auch keine guten Erinnungen. Aber ich komme immer noch nicht in den Schreibstil rein, obwohl der Inhalt doch sehr interessant ist, finde ich den Stil etwas staubig.

  • Aber ich komme immer noch nicht in den Schreibstil rein, obwohl der Inhalt doch sehr interessant ist, finde ich den Stil etwas staubig.

    Ich finde ihn überhaupt nicht staubig. Eigentlich geht es mit dem 3. Abschnitt erst richtig los. Die ersten beiden fand ich auch gewöhnungsbedürftig. Aber nun finde ich das Buch richtig spannend und sehr gut geschrieben.

  • Ich lese das Buch auch zum ersten mal, an den Film habe ich ehrlich gesagt auch keine guten Erinnungen. Aber ich komme immer noch nicht in den Schreibstil rein, obwohl der Inhalt doch sehr interessant ist, finde ich den Stil etwas staubig.

    Natürlich ist das die Sprache von vor 100 Jahren, aber ich finde es richtig erfrischend zu sehen, was alles mit der rein deutschen Sprache ausgedrückt werden konnte und lerne dabei so manche obsolet gewordenen Begriffe, wie z.B. Byzantinismus :learn

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Ich verstehe das in dem Zusammenhang einfach als Schimpfwort und Herabwürdigung. Auch heutzutage wird "Jude" oder "Judas" ja leider immer noch als Schimpfwort verwendet, so wie "behindert" oder "schwul".

    So wird es hier im Buch ja auch noch öfter verwendet.

    Genauso ist es. Sagen wir heute zum Beispiel "versifft", hieß es früher "verjudet". Der Jude an sich war (und ist noch heute für nicht wenige Unbelehrbare) der Inbegriff für alles Schmutzige, Unmoralische, Schlechte. Noch meinen Eltern entfuhr angesichts wilder Unordnung im Kinderzimmer der Ausruf: "Hier sieht es ja aus wie in der Judenschule!". Weder hatten sie je eine solche von innen gesehen, noch überhaupt reflektiert, was für ekelhaft rassistisches Zeug sie da absonderten. Das war einfach drin - sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Schlimm, ja, aber leider wahr.

  • Ja, so war das wohl. Meine Großmutter sprach auch einmal von einer "jüdischen Ungerechtigkeit" in einem Zusammenhang in dem weit und breit kein Jude vorkam. Das hat mich damals sehr schockiert, aber ich habe es ihrem Greisenalter zugerechnet.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend Siegfried Lenz: Der Verlust

  • Genauso ist es. Sagen wir heute zum Beispiel "versifft", hieß es früher "verjudet". Der Jude an sich war (und ist noch heute für nicht wenige Unbelehrbare) der Inbegriff für alles Schmutzige, Unmoralische, Schlechte. Noch meinen Eltern entfuhr angesichts wilder Unordnung im Kinderzimmer der Ausruf: "Hier sieht es ja aus wie in der Judenschule!". Weder hatten sie je eine solche von innen gesehen, noch überhaupt reflektiert, was für ekelhaft rassistisches Zeug sie da absonderten. Das war einfach drin - sozusagen mit der Muttermilch aufgesogen. Schlimm, ja, aber leider wahr.

    Ich kenne genau diesen Ausdruck von meinen Großeltern väterlicherseits.

    Der Streit, der entbrannte, als die plötzlich rebellische und vorlaute Enkeltochter das nicht unkommentiert lassen konnte, war nicht besonders schön.

  • Endlich mal ein bisschen weitergelesen. Dietrich übernimmt die Fabrik und macht sich direkt unbeliebt ... Mal sehen, wie er mit den organisierten Arbeitern auf Dauer klar kommt.


    Habe ich das richtig verstanden, Jadasohn (las zuerst Judassohn :rolleyes:) ist Jude? Oder sieht er nur jüdisch aus? Jedenfalls macht er heftige Sprüche gegen Juden. Der ist noch unsympathischer als Dietrich ... Und der Pfarrer ist noch schlimmer!


    Guste Daimchen interessiert Dietrich, wohl auch wegen ihres Erbes. Ich hoffe mal, sie fällt nicht auf ihn herein, außerdem ist sie verlobt! (Noch dazu mit seinem "Feind").


    Sieht man mal wieder was er für ein Fähnchenindenwinddreher ist. Bei dem einen redet er so, bei dem anderen so. Buck beschimpft er erst, dann hofiert er ihn, dann schimpft er wieder.


    Soso, ein Mann wird - einfach so - erschossen, und das wird dann als Heldentat und Ausdruck von Macht gefeiert? Mir ist schlecht ...