Beiträge von wupperfrau

    Inhalt


    In der Wupper treibt die Leiche einer Frau. Die serbischstämmige Kommissarin Olga Popovich aus Wuppertal wird an den Fundort gerufen. Das Tattoo „Emilio mio“ auf dem Bauch der Toten führt Olga zusammen mit ihrem Kollegen Josef Lepple zu dem Wichlinghauser Kneipenwirt Emilio Sassi. Sassi hat seit über einem Jahr eine Affäre mit der attraktiven Lehrerin Ramona Wenkler gehabt, von der seine Frau Trudi seit Monaten gewusst hat.


    Die ermordete Ramona Wenkler ist kein unbeschriebenes Blatt. Die Lehrerin hat es nie lange in einer Anstellung ausgehalten und die Leere ihres Lebens mit wechselnden Männerbeziehungen kompensiert, immer auf der Suche nach der ganz großen Liebe. Sassi, überfordert durch die Ansprüche seiner Geliebten, hat erfolglos versucht, die Affäre mit ihr zu beenden. Auch Sassis pubertierende Tochter Luna rückt in das Visier der Ermittler. Sie ist mit dem schönen und geheimnisvollen jungen Russen Igor befreundet, der Parcour läuft und Zen-Meditationen macht und in den Fall verwickelt zu sein scheint.


    Erschwert werden die Ermittlungen für Olga durch die angespannte Beziehung zu ihrem Kollegen Max Zapatka, der Vater von Zwillingen geworden ist, und den Einmischungen von Olgas serbischen Eltern Lenka und Slatko, die ihre Tochter lieber heute als morgen mit Max verheiratet sehen wollen.



    Meine Meinung


    „Katzensprung“ ist der erste Band einer Reihe um die Wuppertaler Kriminalhauptkommissarin Olga Popovich. Neben einer klassischen Kriminalhandlung – eine Leiche wird gefunden, mehrere Verdächtige werden präsentiert und am Ende wird der Fall gelöst – führt uns die Wuppertaler Autorin tief in den Dschungel menschlicher Beziehungen hinein.


    Olgas Kollege Max, mit dem sie seit drei Monaten eine Affäre hat, gesteht ihr, Vater von sechs Monate alten Zwillingen zu sein. Mit der Mutter der Kinder hat er zwar nichts mehr zu tun, wie er behauptet, doch für seine Söhne ist er immer da. Für die Zweisamkeit mit Olga bleibt ihm kaum Zeit.


    Trudi Sassi hat sich ihr Leben lang in ihrer Ehe ihrem Mann untergeordnet, für seine Kneipe gekocht und seine Seitensprünge ertragen und jedes Mal verziehen. Als sie beginnt, sich von Emilio zu lösen, offenbart sich die Schwäche ihres Mannes und sie erkennt, dass Emilio stärker auf sie angewiesen ist als sie auf ihn.


    Das Mordopfer Ramona Wenkler hat sich mit oberflächlichen Männergeschichten getröstet und verzweifelt nach der einen großen Liebe gesucht, die sie in Emilio Sassi zu finden geglaubt hat. Ihre Suche nach Liebe hat sie schließlich in den Tod geführt.


    Beziehungen zerbrechen, neue entstehen und immer wieder stellt sich dem Lesern die Frage, ob es möglich ist, die Liebe überhaupt zu finden und zu halten oder ob jede Beziehung schon in ihrem Anfang zum Scheitern verurteilt ist. In ihrer klaren und poetischen Sprachen entfaltet Christiane Gibiec ein Kaleidoskop an erotischen Begierden und Wünschen, das in einem Todesfall endet.


    Fazit: Spannender Kriminalroman, der durch seine tiefgründigen Fragestellungen und seine sprachliche Virtuosität aus der Masse der Regionalkrimis deutlich herausragt.

    Ich habe den Roman jetzt durch und trau mich kaum, meine Meinung zu posten.


    Ich muss leider sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich „Erebos“ einen genialen Jugendthriller fand und meine Erwartungshaltung an das neue Buch von Ursula Poznanski enorm hoch war.


    Die eigentlich originelle Grundidee, dass ein Mörder eine Truppe Ermittler mittels einer Schnitzeljagd durch Salzburg und Umgebung jagt, entpuppt sich leider als das größte Manko des Buches. Der stets ähnliche Ermittlungsablauf erzeugt schnell Monotonie statt Spannung. Beatrice Kaspary steht morgens auf, fährt ins Revier, ermittelt neue Koordinaten, fährt mit ihren Kollegen zu der ermittelten Stelle, findet einen Behälter mit einem Körperteil und ein neues Rätsel, fährt nach Hause, geht ins Bett, steht morgens auf usw. usw. Diese Beschreibung ist natürlich überspitzt, aber die Suche nach dem Mörder gestaltet sich doch sehr betulich und gleichförmig.


    Ein weiteres Manko ist, dass das erste Opfer Nora Papenburg merkwürdig blass bleibt. Da ich fast nichts über sie erfahre, weil weder Beatrice noch ihre Kollegen versuchen, etwas über die Frau und ihr Leben herauszufinden, bleibt sie für mich bloß irgendein Name. Ich verlor schon bald das Interesse an der Mörderjagd, das mich das Opfer nicht persönlich berührte.


    Unverständlich ist für mich, warum der zweite Handlungsstrang, das Privatleben von Beatrice, so einfach im Sande verläuft. Auf den ersten Seiten des Buches wird ein beginnender Sorgerechtskampf zwischen Beatrice und ihrem getrennt lebenden (oder geschiedenen?) Mann etabliert, der einiges an Spannungspotential verspricht, dieser Handlungsstrang jedoch aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen einfach wieder fallengelassen. Beatrice bringt die Kinder wochenlang zu ihrer Mutter und damit hat sich`s. Hier wurde wirklich eine Menge Potential verschenkt.


    Ich find`s schade.


    LG
    Martina

    Zitat

    Original von JaneDoe
    Ein merkwürdiger Abschnitt. Die einzige Figur, die für mich problemlos nachvollziehbar ist, ist Marlon. Wer hätte das gedacht, den fand ich ja zunächst ganz schrecklich. Auch wenn er mir nie ans Herz wachsen wird, kann ich mich in ihn gut hineinversetzen.


    So geht`s mir auch. Marlon, den ich von allen Figuren mit Abstand am unsympathischsten finde, ist derjenige, dessen Handlungen ich am besten nachvollziehen kann. Dass die superperfekte Alex mit dem superhohen IQ und dem supertollen Körper solche Fehler begeht, ist kaum glaubhaft.

    Ich hatte am Ende dieses Abschnitts immer noch ziemliche Probleme, mit den Hauptpersonen warm zu werden.


    Bei Marcus kam etwa hier ein Verdacht auf, der es mir unmöglich machte, mich mit ihm zu identifizieren (der Verdacht hat sich am Ende auch als zutreffend herausgestellt ;-)).


    Marlon ist einfach zu unsympathisch und zu sehr als Kotzbrocken angelegt, als dass ich mit ihm warm werden könnte. Dass man als Leser wegen seiner posttraumatischen Belastungsstörung z.T. Verständnis für seine Handlungen haben kann, lässt seinen Sympathiewert auch nicht steigen.


    Und Alex - tja, mit der habe ich die meisten Probleme, weil sie einfach zu perfekt ist, um wahr zu sein. Sie ist superattraktiv, tolle schwarze Haare, Augen, um darin zu versinken, Traumfigur, bevölkert die feuchten Träume eines jeden Mannes, ist dabei superintelligent und tough uswusw. Es würde die Figur wesentlich sympathischer machen, wenn sie wenigsten einen kleinen Mangel hätte (ich meine jetzt nicht ihre Zwangsstörung, die finde ich etwas aufgesetzt). Ein paar Pickel im Gesicht oder einen Hängebusen oder O-Beine oder dass sie Legasthenikerin ist und das verstecken will oder dass sie nur mit ach und krach ihre Prüfungen geschafft hat. Irgendwas, was sie unvollkommen macht, aber eben auch menschlicher.

    Mir sind im Text ein paar Fehler aufgefallen, die ich ein bisschen ärgerlich finde und die bei einer nächsten Auflage des Buches bestimmt umgeändert werden könnten.
    Ich hoffe, dieser Thread ist der Richtige dafür, sonst bitte verschieben. :wave


    S. 220, letztes Drittel:
    - Alex beugte sich etwas vor, um Juliane Francks Nacken besser betrachten zu können. "Es übertötet seine Opfer, er bringt sie auf mehrere Weisen gleichzeitig um - ..."

    Das "Es" müsste ja wohl ein "Er" sein, oder spricht Alex hier bewusst von einem Neutrum als Killer?



    S. 325, 2. Zeile von oben:
    - Marlon lehnte an der Kühlerhaube seines Wagens und zuckte mit den Schultern.


    Es handelt sich hier um Marcus, nicht um Marlon. Marlon ist flüchtig und wird gesucht.



    S. 343, 5. Zeile von unten:
    "Gut, Dann sollten wir es beenden."


    Das "Dann" bitte klein, weil Komma davor.



    Schade, dass diese Sachen dem Lektorat durchgegangen sind. Mich stört so etwas in Büchern ziemlich. Aber bei der nächsten Auflage kann man das doch sicher verbessern. ;-)



    LG
    Martina

    Uups! Gerade erst gesehen!


    Hallo Sven,


    herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Gesundheit, Glück, viele kreative Einfälle und viel Erfolg mit deinem nächsten Buch (das wird doch sicher wieder ein Thriller?).


    :happygeburtstag


    LG
    Martina

    Die Geiselnahme-Szene in der Kindertagesstätte fand ich sehr beeindruckend. Den Moment, in dem der Reporter Marlon das Gebäude betritt und in den Raum geht, in dem der Geiselnehmer die Erzieherinnen und die Kinder festhält, empfand ich äußerst beklemmend: die Erzieherinnen, die verzweifelt versuchen, einen Rest von Normalität aufrecht zu erhalten (eine spielt Gitarre), die Kinder, die zwischen Angst und Aufregung hin und her gerissen völlig aufgedreht durch den Raum toben, wie die eine Erzieherin für Ruhe sorgen muss, als Marlon die Erklärung des Geiselnehmers vorlesen soll. Die unerträgliche Belastung für alle kam in dieser Szene beängstigend gut rüber.


    Den Namen von Stietencron gibt es ja wirklich :-), ich habe ihn eben mal gegoogelt. Eine alteingesessenes Adelsgeschlecht. Gibt es in dieser Familie auch eine Alex?


    Mit der Figur des Reporters Marlon konnte ich bisher nicht recht warm werden. Im Teil mit der Geiselnahme konnte ich seine Handlungen gut nachvollziehen, danach fand ich ihn ziemlich unsympathisch (trotz posttraumatischer Belastungsstörung). Aber vielleicht ist das ja Absicht des Autors, der Marlon erst allmählich als Identifikationsfigur aufbauen will. Ich halte mich erst mal an Alex.

    Ich fand den Moser gar nicht so unangenehm. Nicht nur wegen seiner tragischen privaten Situation. Er wird von Wagner und von Laura ständig übergangen, ihm werden Informationen vorenthalten, die er wissen müsste, um seine Arbeit zu erledigen. Das geht schon ein bisschen in Richtung Mobbing. Dass sich da eine Menge Wut anstaut, ist doch nur verständlich.


    Berta, hast du geplant, Moser in den späteren Bänden zurückkommen zu lassen? Da wären interessante Reibereien zwischen ihm und Wagner doch schon vorprogrammiert.


    LG
    Martina

    Berta
    Dann bin ich beruhigt. :-) Da hatte ich dich falsch verstanden.


    Die interessanteren Bücher sind sowieso immer diejenigen, die kontrovers diskutiert werden. Und dein Thriller ist kein Buch, das alle "ja, ja, ganz nett" fanden und weggelegt haben. Dehalb fand ich diese Leserunde auch sehr spannend, weil so viele verschiedene Meinungen aufeinander trafen.


    LG
    Martina

    Hallo Berta,


    hattest du den Eindruck, einige aus der Leserunde mussten sich regelrecht zwingen, dein Buch zu Ende zu lesen?


    Ich hatte bei niemand aus dieser Leserunde das Gefühl, er oder sie musste bis zum Ende "durchhalten". Die regen Diskussionen und auch die Anmerkungen, was dem einen oder anderen nicht so gut gefallen hat, zeigen doch, dass alle mit Interesse gelesen und sich viele Gedanken gemacht haben.


    Mir hat dein Thriller, trotz der einen oder anderen Meckerei, gut gefallen. Allein schon die Verwicklungen deiner Protas machen neugierig auf den Folgeband.


    Ich jedenfalls bin gespannt auf deinen zweiten, der ja ein ganz besonderes Thema haben soll, wie man so hört. ;-)


    Vielen Dank an dich, dass du trotz Job, Kindern und Haushalt dir die Zeit genommen hast, die Leserunde hier zu begleiten.


    LG
    Martina

    Ich bin auch durch. Hier mein Fazit des „Augenschneiders“:


    Die Handlung des Buchs verlief insgesamt doch sehr vorhersehbar, so dass Spannung kaum einmal aufkam. Schon nach den ersten Kapiteln war klar, dass Mutter und Schwester des Killers tot sind. Die Gründe für den Mord Christians an seiner Mutter fand ich ein wenig schwach sowie er insgesamt ziemlich blass und uninteressant wirkte.


    Der einzige Handlungsstrang, der offenblieb, war die Entführung Emilias und die Frage, ob sie dem Killer entkommen wird. Doch auch hier konnte der Leser davon ausgehen, dass Emilia nicht von Christian getötet werden würde, da sie ja die Schwester der einen Hauptfigur war.

    Die privaten Verwicklungen der Hauptfiguren fand ich im Verlauf der Handlung etwas zu dick aufgetragen (Wagners schwangere Freundin und die Abtreibung, die Wagner auch noch zufällig mitbekommt; der Tod von Laura Campellis Vater; die neue Affäre von Wagner und Laura). Das dienstliche Umfeld der Hauptfiguren (Kollegen, Vorgesetzte) fehlte dagegen völlig. Dadurch wirkte die Ermittlungsarbeit reichlich unrealistisch.


    Ein wenig zu oft lenkte der Zufall das Geschehen: Christian entführt ausgerechnet die Schwester jenes Mannes, den er für die Erblindung seiner Schwester verantwortlich macht oder Wagner fliegt ausgerechnet an dem Tag nach Innsbruck zurück, an dem Sonja ihre Abtreibung vornehmen lässt. Auch halte ich es nicht für wahrscheinlich, dass eine Frau so von einem Tag auf den anderen in Österreich abtreiben kann. Es werden doch sicher so wie in Deutschland Beratungen mit entsprechenden Fristen gesetzlich vorgeschrieben sein.


    Gespannt bin ich aber trotzdem auf den Folgeband, allein schon um zu lesen, wie die privaten Probleme der Protagonisten weitergeführt bzw. aufgedröselt werden.


    LG
    Martina

    Zitat

    Original von JaneDoe
    In Emilias Schlafzimmer fragt sich Heinz, wozu sie all diese Schminkutensilien braucht. Ha, der hat noch nie mit einer Frau zusammengelebt, sont würde er das nicht fragen!


    Dieser Mischmasch aus privaten Tragödien und dem Verscuh, den beruflichen Alltag hinter sich zu bringen läßt mich fragen, wie es um die Aufklärungsquote der Wiener Polizei gestellt ist. Zwei Frauenleichen und nur ein einziger Ermittler? Moder scheint der einzige, der die Fälle bearbeitet. Hat der keinen Chef, bei dem er zum Rapport antreten muß? Kann doch nicht sein, dass die lle so irgendwie vor sich hin ermitteln.


    Das frage ich mich auch seit geraumer Zeit. Die beiden Ermittler dürften doch wie in Deutschland auch Beamte sein und in einer strengen Hierarchie arbeiten. Sie müssen einen Vorgesetzten haben, dem sie doch wenigstens einmal am Tag Bericht erstatten und vor dem sie ihre Schritte rechtfertigen. Sie kommen und gehen, wie sie wollen, ohne sich abzumelden und wieder zurückzumelden. Wagner setzt sich in den Flieger und düst zurück nach Innsbruck, ohne Bescheid zu geben. Warum hat das keine dienstlichen Konsequenzen? Und wo sind die Mitarbeiter der beiden Kommissare, die mit an den Fällen beschäftigt sind?


    Heinz Martin scheint auch nichts anderes zu tun zu haben. Wo hat er sonst die Zeit her, mit seinem Freund Wagner in der Gegend herum zu rennen, anstatt seine Arbeit zu tun? Er wird doch am gerichtsmedizinischen Institut noch andere Fälle auf den Obduktionstisch bekommen (Unfallopfer z.B.). Vermissen ihn denn seine Kollegen nicht?
    Man bekommt den Eindruck, die vier Hauptfiguren agieren auf einer einsamen Insel, nicht in einer Behörde.


    LG
    Martina

    Ohne zu viel verraten zu wollen, aber hoppla!, das geht im Privatleben der Ermittler ja richtig ab. Der arme Moser kriegt auch noch von Laura einen auf den Deckel, und dieser Wagner erst. Na, na. ;-)
    Und das mit Christians Mutter klärt sich auch.


    Berta : Sind die Semmeln, die Wagner und Martin essen, normale Brötchen? Ich kenne Semmeln nur als süße Brötchen. Und mit Leberkäse stelle ich mir die nicht so lecker vor.


    Jetzt geht`s weiter mit Kapiteln 17 bis 22. Wie der Wagner sich da wohl rauswinden wird?


    LG
    Martina

    Bei den männlichen Hauptfiguren kann ich mich mit Wagner nicht anfreunden. Überheblich, besserwisserisch, schneit während seines Urlaubs einfach in seiner alter Wiener Abteilung rein, um das Ruder wieder an sich zu reißen. Ein Unsympath. Kein Wunder, dass sein Nachfolger Moser solche Kopfschmerzen hat. Die können nur psychisch bedingt sein.


    LG
    Martina

    Zitat

    Original von wupperfrau
    Das mit dem Wasser im Mund kannte ich bisher auch nicht. Ich würde mich das auch gar nicht trauen. Wenn mich jemand von der Seite anspräche, würde ich mich bestimmt mordsmäßig verschlucken. ;-)


    Ich glaube, ich habe die Zitat-Funktion gerade entdeckt.


    LG
    Martina